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Tartu Ülikooli Raamatukogu

Universitätsbibliothek Dorpat


Adresse. W. Struve 1, 50091 Tartu
Telefon. (07) 37 57 00 oder 37 57 02
Telefax. (07) 37 57 01
e-mail. [library@utlib.ee]
Bibliothekssigel. TÜR>

Unterhaltsträger. Tartu Ülikool [Universität Dorpat], Haridusministeerium [Bildungsministerium]
Funktionen. Universitätsbibliothek, wissenschaftliche Universalbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Sämtliche Wissenschaftsgebiete außer angewandter Technik und Landwirtschaft. - 2. Besondere Sammelgebiete: estnische und estnischsprachige Drucke (Pflichtexemplare), Universität Dorpat (Druckschriften, hschr. Nachlässe, Fotos), Baltica, Dissertationen.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). - Öffnungszeiten: Lesesäle, Kataloge: Montag bis Freitag 8-21 Uhr, Samstag und Sonntag 10-18 Uhr; Ausleihe: Montag bis Freitag 8-20 Uhr, Samstag 12-18 Uhr (Drucke vor 1945 sind von der Ausleihe ausgeschlossen); Handschriften- und Rara-Abteilung: Montag bis Freitag 8-18 Uhr. Von Juni bis Ende August gelten Sonderöffnungszeiten. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Fotowerkstatt.
Gedruckte Informationen. Tartu Ülikooli Raamatukogu kasutamise eeskiri [Benutzungsordnung der UB Dorpat]. Tartu 1997. - Tartu University Library. Tartu 1997 [Faltblatt].
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung empfehlenswert. - Vom Bahnhof Busverbindung (Linie 6) bis Haltestelle Vanemuise, von dort Fußwegnähe (ca. 5 Minuten). Vom Busbahnhof Busverbindung (Linien 3 und 5) bis Haltestelle Riiamägi, von dort Fußwegnähe (ca. 5 Minuten). - Parkplätze vor der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die alte Universität Dorpat (Academia Dorpatensis, 1632-1656 auch Academia Gustaviana und 1690-1710 Academia Gustavo-Carolina) ging 1632 aus dem Königlichen Gymnasium der Stadt (gegr. 1630) hervor. Verschiedene auf dem Territorium Estlands ausgetragene Kriege hatten zur Folge, daß die Universität mehrmals verlegt wurde (1656 nach Tallinn [Reval] und 1699 nach Pärnu [Pernau]) und zwischen 1656 und 1690 ihre Tätigkeit einstellte, bevor sie 1710 in Pernau aufgelöst wurde. Sie besaß eine eigene Bibliothek, die nach dem Ende der schwedischen Herrschaft in Estland zusammen mit anderem Universitätsbesitz nach Stockholm geschafft wurde. Ihr Hauptteil wurde 1717 als Streubestand mit der Königlichen Bibliothek in Stockholm vereinigt; die Dubletten wurden teilweise auf Auktionen verkauft. Von dieser einstmals mehr als 3000 Bde umfassenden Sammlung der Academia Dorpatensis ist nur ein einziges Buch nach Dorpat zurückgelangt.

1.2 Mit dem Aufbau der heutigen Bibliotheksbestände wurde im Jahre 1800 begonnen, zwei Jahre vor der Neugründung der Universität. Die aktuellen Bedürfnisse von Lehre und Forschung an der Universität standen zwar beim Bucherwerb im Vordergrund, doch gelangten im Laufe ihrer fast 200jährigen Geschichte auch zahlreiche seltene und Alte Drucke in die Bibliothek. Da die Unterrichtssprache an der Universität bis 1893 Deutsch war, der Lehrkörper und die Studentenschaft überwiegend deutscher Herkunft waren und die Universität stets enge Kontakte zur deutschen Kultur und Wissenschaft pflegte, bilden Bücher deutscher Provenienz den Großteil des historischen Bestandes.

1.3 Bei ihrer Eröffnung im Jahre 1802 zählte die Bibliothek ca. 4000 Bde. Der weitere Aufbau erfolgte vor allem durch den Erwerb von ganzen Sammlungen. Von 1800 bis 1804 waren dies die Bibliotheken des ehemaligen livländischen Generalsuperintendenten Christian David Lenz (1720-1798; ca. 4000 Bde zumeist theologische Literatur des 17. und 18. Jhs), des Helmstedter Mathematikprofessors Johann Friedrich Pfaff (1765-1825; ca. 470 Bde; s. u. 2.31 ) und des örtlichen Gutsherrn Johann Gustav von Loewenwolde (1137 Bde, überwiegend zu Geschichte, Erdkunde, Naturwissenschaft, Kunst und Belletristik). Als Geschenke erhielt die Bibliothek einen Teil der Sammlung des Großfürsten Konstantin Pavlovic (1802 ca. 680 Bde aus allen Wissensbereichen, überwiegend französischsprachig), die Bibliotheken der Gräfin Maria Aurora von Lestocq (1720-1808; 1800 ca. 350 Bde deutschsprachige historische, geographische, belletristische, philosophische und geistliche Literatur) und des Mediziners Johann Gottlieb Schultz aus Torun [Thorn; 1803 1410 Bde, hauptsächlich medizinische und naturwissenschaftliche Literatur] sowie einige weitere Sammlungen geringeren Umfangs aus dem Besitz des Historikers Aaron Christian Lehrberg, von R. G. von Kirchner, Erzieher auf Gut Võisiku [Woiseck], und des Rittmeisters von Gersdorff aus Dorpat. Im Jahre 1803 übergab die Witwe des Berliner Rechtswissenschaftlers Professor Otto Nathanael Baumgarten (1744-1802) mehr als 4000 juristische Dissertationen aus dessen Bibliothek.

1.4 In den nachfolgenden Jahren (1805-1807) wurden jeweils ca. 500 Bde bei der Versteigerung der Bibliothek Johann Gottfried Herders in Weimar und aus der Sammlung des Altertumsforschers Johann Friedrich von Recke (1764-1846) aus Jelgava [Mitau] gekauft. Von den aus Herders Sammlung gekauften Büchern gelangte jedoch wegen einer Havarie während des Transports nach Dorpat nur etwa ein Drittel in die Bibliothek. 1805 wurde aus Hannover die umfassende Kartensammlung des deutschen Freiherrn Dietrich Heinrich Ludwig von Ompteda (1746-1803) erworben (s. u. 2.65). In der Literatur finden sich Hinweise auf weitere Erwerbungen aus Privatbibliotheken am Anfang des 19. Jhs, was die Archivalien jedoch nicht bestätigen. Während der Gründungsperiode, die nach dem Umzug in das neue Bibliotheksgebäude im Jahre 1806 abgeschlossen war, beschaffte die Bibliothek gerade soviel Literatur, um die Arbeit der Universität zu ermöglichen. 1810 umfaßte die Bibliothek nahezu 24.000 Bde, 1835 waren es bereits mehr als 60.000. Sie war damit die drittgrößte Bibliothek im Russischen Reich.

1.5 Der gezielte Bucherwerb begann 1802, als die Professoren verpflichtet wurden, zweimal jährlich Desideratenverzeichnisse vorzulegen. Zum Hauptlieferanten der Bibliothek wurde in dieser Zeit die Kummersche Buchhandlung in Leipzig. Neben weiteren deutschen Buchhandlungen und Antiquariaten waren in den ersten Jahrzehnten des 19. Jhs auch einige Buchhandlungen in St. Petersburg, Riga, Mitau und Dorpat für die Bibliothek tätig. 1836 wurden erstmalig Bücher bei Karl Franz Köhlers Buchhandlung in Leipzig bestellt, die als Hauptlieferant der Bibliothek bis 1944 fungierte. Eine wesentliche Quelle des Bucherwerbs waren auch preisgünstige Auktionskäufe. Die Universitätsbibliothek nahm gewöhnlich mehrmals im Jahr an Versteigerungen teil, wobei in den dreißiger Jahren des 19. Jhs die Dublettenauktionen der deutschen Universitäten besonders ergiebig waren.

1.6 Die Ausbauperiode der Bibliothek ging mit dem Jahre 1839 zu Ende. Bis zu diesem Zeitpunkt war sie von dem Professor für Rhetorik, Klassische Philologie, Ästhetik, Literatur- und Kunstgeschichte, Johann Karl Simon Morgenstern (1770-1852), geleitet worden. Dieser Zeitabschnitt in der Bibliotheksgeschichte ist gut dokumentiert und relativ gründlich erforscht. Unter den größeren in dieser Periode inkorporierten Sammlungen sind die Bibliotheken des Chemie- und Pharmazieprofessors Johann Emanuel Ferdinand Giese (1821; s. u. 2.72), des unehelichen Sohns des Großfürsten Konstantin Pavlovic, Pavel Aleksandrov (1832; s. u. 2.73 f.), und von Pastor Gustav Bergmann (1837; s. u. 2.75 f.). In beträchtlichem Umfang gelangten in die Bibliothek auch Bücher aus den Sammlungen von Professoren der Universität Dorpat, darunter die Mediziner Heinrich Friedrich Isenflamm (1808; 120 Bde) und Christian Friedrich Deutsch (1835), der Historiker Gustav Ewers (1808), der Botaniker Gottfried Albrecht Germann (1812), die Juristen Christian Heinrich Gottlob Köchy (1824), Friedrich Lampe (1829) und Christoph Christian Dabelow (1830/31), der Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Rambach (1824, 1829), die Theologen Friedrich David Lenz (1830/31), Adolph Friedrich Kleinert (1835) und Julius Walter (1836) sowie der Naturwissenschaftler Friedrich Eschholtz (1835). Hinzu kamen Bücher aus der Sammlung des Lektors für deutsche Sprache, Carl Eduard Raupach (1839). Fast alle Lehrkräfte sowie einzelne Beamte und Studenten der Universität trugen durch Schenkungen zum Bestand der Bibliothek bei.

1.7 Rara sind in mehreren der genannten Sammlungen zu finden. Darüber hinaus gelangten Rara auch durch die Schenkungen des Publizisten Wilhelm Christian Friebe (1811), des Geistlichen Carl Gottlieb Sonntag (1813), des Richters Heinrich von Hagemeister (1820) und der Baronin Charlotte von Fersen (1813; 74 Drucke des 16. und 17. Jhs) in den Bestand.

1.8 Zu Beginn der Amtszeit Morgensterns wurde auch der Grund zu den umfangreichen Tauschbeziehungen der Bibliothek gelegt. Zunächst wurde nur die Universität betreffendes Informationsmaterial getauscht (Vorlesungsverzeichnisse, Einladungsprogramme und andere Kleindrucke). Seit 1803 kamen die Dissertationen als wertvoller Tauschgegenstand hinzu. Regelmäßig wurden sie mit dem Ausland ab 1819 getauscht, als sich die Universität Dorpat dem Akademischen Tauschverein in Marburg anschloß. Zunächst beteiligten sich daran 24 deutsche Universitäten. Im Laufe der Zeit nahm der Kreis der Tauschpartner erheblich zu. Heute bildet die sehr umfangreiche Sammlung an Dissertationen einen separaten Bestand (s. u. 2.50 ).

1.9 In den Jahren zwischen 1840 und 1890 verlief die Entwicklung der Bibliothek langsamer als zu Morgensterns Zeit. Nach seinem Ausscheiden lag die Leitung der Bibliothek in den Händen von Berufsbibliothekaren. Die aus der Mitte der Professorenschaft gewählten Bibliotheksdirektoren wechselten einander schnell in diesem Amt ab und konnten die herausgebildeten Traditionen nicht wesentlich beeinflussen. Neben dem Hauptlieferanten K. F. Köhler, der die deutschsprachige und die in anderen europäischen Sprachen erschienene Literatur besorgte, traten bisweilen auch andere Buchhandlungen in Erscheinung. Es vergrößerte sich der Anteil der örtlichen Dorpater und der Rigaer Buchhandlungen sowohl bei der Beschaffung von Schrifttum aus der Region als auch von Literatur aus Westeuropa. Die Tauschbeziehungen mit anderen Lehr- und Forschungsinstitutionen wurden ausgebaut. Ab 1870 wurde ein Systematischer Katalog geführt, der z. T. bis heute in Gebrauch ist (s. u. 3.1).

1.10 In diese Periode fallen auch die größten Schenkungen an die Bibliothek: die Sammlungen des ehemaligen Kurators des Lehrbezirks, des bekannten Schriftstellers Friedrich Maximilian von Klinger (1844; s. u. 2.77 f.), und des früheren Bibliotheksdirektors Morgenstern (1852; s. u. 2.79 f.). Daneben ist eine Reihe weiterer Sammlungen zu verzeichnen, aus denen kleine und größere Teile erworben wurden. Zu den Vorbesitzern gehören der Zoologe Hermann Asmuss (1812-1859; übernommen 1840, naturwissenschaftliche Literatur); der Wirtschaftsprofessor Eberhard David Friedländer (1798-1869; übernommen 1852-1857, Kameralistik und Staatswissenschaften); der Geistliche und Schullehrer Gustav Moritz Santo (1802-1856; 1856 100 Bde theologische Literatur, überwiegend 16. und 17. Jh); der Theologieprofessor Karl Keil (1807-1888; 1859 theologische und rechtswissenschaftliche Literatur); der Forstwissenschaftler Adolf Bode (1806-1861; 1861 ca. 250 Bde zu Forstwirtschaft, Jagdwesen und den Naturwissenschaften); der Professor der Klassischen Philologie Ludwig Mercklin (1816-1863; 1863 ca. 100 Titel zur Altertumskunde); der einstmalige Finanzminister Rußlands, Graf Georg (Egor) von Kankrin (Cancrin, 1774-1845; 1864 ca. 170 Bde zu verschiedenen Gebieten); der Medizinprofessor Guido Samson von Himmelstierna (1809-1868; 1868 134 Bde zeitgenössische medizinische Periodika); der Theologieprofessor Heinrich Kurtz (1809-1890; 1868-1871 theologische Literatur); der Geschichtsprofessor Carl Schirren (1826-1910; 1868/69 ca. 250 Bde zu Statistik und Geographie); der Mediziner und Absolvent der Universität Dorpat Nikolai Bleisch (1839-1918; 1869 medizinische Literatur) und der ehemalige Dorpater Professor für Botanik Alexander von Bunge (1803-1890; 1869 ca. 100 Bde naturwissenschaftliche Literatur). Zwischen 1869 und 1872 verkaufte der bekannte Naturwissenschaftler und Absolvent der Universität Dorpat Karl Ernst von Baer der Bibliothek ca. 300 Titel rußlandbezogene, vorwiegend geographische Literatur des frühen 17. bis späten 19. Jhs (s. u. 2.33 ) sowie andere naturwissenschaftliche Schriften (s. u. 2.95). Im Jahre 1869 schenkte die Livländische Gemeinnützige und Ökonomische Sozietät (gegr. 1792) der Bibliothek 300 Titel (s. u. 2.30).

1.11 In den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jhs folgte die Bibliothek des Medizinprofessors Ludwig Stieda (1837-1918) mit Werken verschiedener Wissensgebiete. Weitere Erwerbungen kamen aus den Sammlungen des Professors der Universität Dorpat Johann Wilhelm Krause (1757-1828), der vor allem als Architekt bekannt ist (1870, außer Büchern auch zahlreiche Zeichnungen, Stiche, Karten und Pläne); des Schriftstellers Thaddeus (Fadej) Bulgarin (1789-1859; 1870 139 Bde russische und polnische Literatur); des Mediziners Georg Adolph Dietrich Rauch (1789-1864), der eine Zeitlang Leibarzt Nikolaus I. war (1872 ca. 250 Werke verschiedener Gebiete); des Landwirtschaftsprofessors Alexander Petzholdt (1810-1889; 1872 Landwirtschaft); des Hannoverschen Gerichtsbeamten Friedrich Ernst Witte (1803-1872; 1873 232 Titel zu Indien); des Kunsthistorikers Karl Eduard von Liphart (1808-1891; 1879 überwiegend Naturwissenschaft, Medizin, Geschichte) und des Generalleutnants Eugen von Sievers (1813-1882; 1879, verschiedene Wissensgebiete).

1.12 Eine größere Anzahl von Büchern wurde aus den Sammlungen der 1842 aufgelösten Medizinisch-chirurgischen Akademie in Vilnius [Wilna] übernommen. Diese hatte einen Teil ihres Bestandes von der 1832 geschlossenen Universitätsbibliothek Wilna [Vilniaus universiteto biblioteka] erhalten (s. Eintrag dort). Es finden sich weitere Angaben über Schenkungen oder Verkäufe mehrerer Sammlungen an die Universität Dorpat, aus denen jedoch nicht hervorgeht, ob oder wann die Sammlungen in die Bibliothek gelangten, oder ob sie sich im Besitz der Institute, Kliniken, Laboratorien u. a. befinden. Bis heute verfügen zahlreiche Einrichtungen der Universität über große Bibliotheken mit historischen deutschen Buchbeständen.

1.13 Anfang der neunziger Jahre des 19. Jhs wurde die Universität abrupt von der Verbindung mit Deutschland abgeschnitten. Sie wurde 1893 eine russische Institution und bestand als solche bis 1918. Der Unterricht wurde in Russisch fortgesetzt. Deutsch blieb jedoch nach wie vor die Unterrichtssprache der Theologischen Fakultät, an der die Geistlichen für die Lutherische Kirche in ganz Rußland ausgebildet wurden. Der Lehrkörper wurde fast vollständig ausgetauscht gegen junge Lehrkräfte, hauptsächlich russischer Herkunft, von denen sich viele später einen Namen machten. Die Studenten deutscher Herkunft aus den baltischen Provinzen waren jetzt in der Minderheit.

1.14 Die nun in Kaiserliche Universität Jur'ev [Imperatorskij Jur'evskij universitet] umbenannte Universität in Dorpat besaß eine hohe Anziehungskraft für Studenten aus allen Teilen Rußlands. Jeder neuen Lehrkraft wurden zusätzliche Summen zum Ankauf vorwiegend russischsprachiger Literatur zur Verfügung gestellt, während die Anschaffung mittel- und westeuropäischer Literatur rasch zurückging. Nur in geringem Umfang wurden Teile von Sammlungen erworben, die auch Bücher in deutscher Sprache enthielten. Darunter waren Bücher aus dem Besitz von Absolventen der Universität, den Naturwissenschaftlern Alexander Strauch (erworben 1896) und Leonid Spendiarov (1900) sowie dem Philologen und Lektor des Estnischen Mihkel Veske (1843-1890; 1896 ca. 80 Titel). Als Sondersammlung wird aus dieser Periode die kleine Bibliothek des Grafen Georg (Egor) Igelström aufbewahrt (s. u. 2.81). Auf dem Gebiet der russischen Kultur ist vor allem die 1903 erworbene Sammlung des Bibliographen und Bibliophilen Aleksandr Neustroev erwähnenswert, die über 3000 Bde zur russischen Sprache, Literatur und Geschichte enthält und separat aufgestellt ist.

1.15 Während aus der Zeit zwischen 1836 und 1840 sowie von 1845 bis zum Ende der achtziger Jahre des 19. Jhs der Eingang fast jedes einzelnen Buches dokumentiert ist, enthält das Zugangsverzeichnis in späterer Zeit nicht immer die Namen der Personen, von denen die Bücher gekauft oder als Geschenk übernommen wurden. In der Zeit der Universität Jur'ev und bis zum Anfang der zwanziger Jahre des 20. Jhs ist die Provenienz der Zugänge schwer bestimmbar. Einzelne Hinweise finden sich jedoch in Rechnungen und anderen Dokumenten.

1.16 Der Erste Weltkrieg lähmte die Tätigkeit der Universität und ihrer Bibliothek. Zwischen 1915 und 1917 wurde die Bibliothek ins Innere Rußlands evakuiert (Voronez, Perm und Niznij Novgorod). An ihrer Stelle entstand als Ergebnis von Schenkungen eine etwa 20.000 Bde umfassende Sammlung von zunächst geringem Wert, die allmählich durch wertvollere, doch einander ähnliche Bibliotheken vervollständigt wurde. Der Krieg, die Revolutionsereignisse und schließlich die Erlangung der Unabhängigkeit Estlands im Jahre 1918 hatten zur Folge, daß viele Deutsche den Staat verließen. Einige verkauften oder schenkten ihre Büchersammlungen der Universitätsbibliothek.

1.17 Den wertvollsten und größten Zuwachs brachten die Bibliotheken von Thaddeus Bulgarin (Gut Karlova [Karlowa]) mit 5216 Bdn und der Familie von Liphart (Gut Raadi [Ratshof]) mit ca. 25.000 Bdn, aus denen bereits früher Teile erworben worden waren, sowie die Sammlung des Geschichtsprofessors Richard Hausmann (4288 Bde; s. u. 2.82). Jeweils mehrere hundert Bände stammten u. a. aus den Gütern der Familie Samson von Himmelstierna (Rõuge [Rauge] und Kurista), weitere aus dem Besitz von Rudolf von Oettingen, Dr. Richard Otto (Ottow; 1851-1931), der Familie Seidlitz, O. von Radeck, A. Buse, Frau L. Laakmann, des Historikers Hugo Semel (1880-1918), Frau Pröpstin Elwine Bidder aus Dorpat sowie Frau Pastorin Pauline Voß. Von August bis November 1918 gelangten Bücher von nahezu 70 Personen und Einrichtungen in die Bibliothek. Manche von ihren Besitzern zurückgelassenen Sammlungen gelangten auch später in die Bibliothek. Einwohner der Stadt Valga [Walk] und ihrer Umgebung kauften im Jahre 1920 Nicolas von Grotes Sammlungen auf den Gütern Karula [Carolen] und Kaagjärve [Kawershof], bei denen es sich um insgesamt 1318 Titel zumeist Schöner Literatur handelte, und schenkten diese Bücher der Universitätsbibliothek. Während der Kriegs- und Revolutionsjahre erhielt die Bibliothek mehrere tausend Bände, die aus Mangel an Arbeitskräften nicht inventarisiert wurden. Nicht immer geht aus den Archivalien hervor, ob die Sammlungen der Bibliothek nur angeboten, zur vorübergehenden Aufbewahrung übergeben, der Bibliothek eines Instituts überlassen oder von der Universitätsbibliothek tatsächlich erworben wurden. Die nachträgliche Aufnahme von Sammlungen führte dazu, daß die Zugangsbücher aus dieser Zeit nicht immer verläßliche Quellen zur Bestandsentwicklung sind. Dies gilt insbesondere für die Gutsbibliotheken.

1.18 Zahlreiche Bücher kamen aus Sammlungen von Professoren hinzu, die im Herbstsemester des Jahres 1918 an der etwa zwei Monate lang bestehenden deutschsprachigen Landesuniversität gelehrt hatten; darunter waren der Mediziner Julius Grober (1875-1971), der Physiologe Friedrich von Krüger (1862-1938), der Chemiker Georg Landesen (1866-1935) und der Philologe Leonhard Masing (1845-1936). Weitere kamen auch aus dem Nachlaß des Medizinprofessors Leonhard Kessler (1835-1913). Bis zum Herbst 1920, als die Rückführung der evakuierten Sammlungen nach Dorpat begann, hatte sich in der Bibliothek ein neuer Bestand von etwa 60.000 Bdn angesammelt, die z. T. in den ursprünglichen Hauptbestand übernommen und z. T. den Institutsbibliotheken der Universität übergeben wurden; aus den übrigen entstand ein reichhaltiger Dublettenbestand.

1.19 In den Jahren 1919 bis 1940 versuchte die Universität als estnischsprachige Nationaluniversität, die traditionellen Beziehungen zu den Universitäten und akademischen Institutionen Deutschlands sowie wissenschaftliche Kontakte zu anderen Teilen Europas, insbesondere zu den nordischen Ländern, wiederherzustellen und zunächst Lücken im Periodikabestand zu schließen. Hauptsächlich wurde zeitgenössische Literatur angeschafft, doch wurden auch in dieser Zeit Teile von Professorenbibliotheken erworben, die ältere deutschsprachige Literatur enthielten, so 1921 von dem Wirtschaftswissenschaftler Aleksandr Miklaševskij (1864-1911), 1924 von dem Chirurgen Werner Zoege von Manteuffel (1857-1926), 1928 von dem Völkerrechtler Ants Piip (1884-1942), 1937 von dem Erziehungswissenschaftler Peeter Põld (1878-1930) und von dem Heidelberger Juristen Eberhard Freiherr von Künssberg (*1881) sowie 1938 von dem Theologen Alexander von Bulmerincq (1868-1938). Überdies erfolgten umfangreiche Schenkungen durch den estnischen Volkskundler und Diplomaten Oskar Kallas (1868-1946). 1932 gelangte als Geschenk der Schwedisch-Estnischen Gesellschaft eine Sammlung schwedischsprachiger Literatur (4624 Einheiten) in den Bestand. Auf die ersten Jahre estnischer nationaler Souveränität geht auch die Gründung von drei neuen Bestandsgruppen zurück: die Estica-Sammlung (s. u. 2.51-2.58), Estnischsprachige Literatur (s. u. 2.59 f.) und Periodika (s. u. 2.61 -2.63).

1.20 Wertvolle ältere Literatur kam in diesen Jahren hinzu aus den Bibliotheken des Gymnasiums in Rakvere [Wesenberg], des Lehrerseminars und des Treffner-Gymnasiums in Dorpat, des Revaler Alexander-Gymnasiums und des Landesgymnasiums in Viljandi [Fellin]. Besonders zahlreiche Rara enthielt die Bibliothek des Revaler Gustav-Adolf-Gymnasiums, zu deren Bestand auch Bücher aus dem Besitz des Geistlichen Christian Hoppe (um 1665-1726) gehörten (s. u. 2.24). Von den Bibliotheken verschiedener Institute der Universität wurde außerdem ältere oder veraltete Literatur an die Universitätsbibliothek abgegeben. Mit diesem Verfahren, das von den meisten Instituten bis heute praktiziert wird, hatte man bereits im 19. Jh begonnen.

1.21 Die Auswanderung der in Estland lebenden Deutschen, die 1939 Hitlers Aufruf zur Übersiedlung folgten, führte zur Zerstörung wertvoller, über viele Generationen gesammelter Bibliotheken. Die Universitätsbibliothek kaufte von den Besitzern oder übernahm aus den verlassenen Bibliotheken wertvolle Bestände. Den größten Anteil hatten Bücher aus den Sammlungen des Inspektors der Kreisschule von Wesenberg Heinrich Johann Winkler, von Lydia Uexküll-Gylleband sowie der Ungern-Sternbergs aus dem Gut Essu [Jess], darunter auch Bücher des berüchtigten Ludwig von Ungern-Sternberg. Hinzu kamen Teile der Bibliotheken der Familie Maydell aus den Gütern Paasvere [Pasfer] und Veltsi [Veltz] sowie der Bibliothek der Familie von Harpe aus dem Gut Äntu [Engdes]. Zu den größeren inkorporierten Beständen zählten außerdem Bücher aus dem Vorbesitz des Philologieprofessors Ernst Kieckers (1882-1938), des Italianisten Gregor von Glasenapp (1855-1939) sowie des Medizinprofessors Eduard von Wahl (1833-1890) und seiner Familie.

1.22 Aus den Bibliotheken der nach der Errichtung der Sowjetmacht in Estland liquidierten Institutionen sowie aus den Bibliotheken der inhaftierten, deportierten oder emigrierten Intelligenz, darunter auch Universitätsprofessoren, gelangten in den vierziger Jahren reichhaltige Bestände in die Universitätsbibliothek. Aus diesen wurde ein umfassender Reservebestand gebildet (s. u. 2.71). Einen bemerkenswerten Zugang an älterer fremdsprachiger Literatur brachten 1961 die Sammlung Karl Weltmanns (s. u. 2.83) und die 1969 übernommene Sammlung des Meteorologischen Observatoriums (s. u. 2.84-2.86). Nennenswert sind ferner die Sammlungen des Medizinprofessors Voldemar Vadi (1891-1951; 1957 2000 Einheiten), des Zoologieprofessors Eerik Kumari (1912-1984; 1985 13.300 Einheiten), des polyglotten Slawisten Villem Ernits (1891-1982; übernommen 1984), des Finno-Ugristen Julius Mägiste (1900-1978; 1989 5500 Einheiten) und eine Schenkung Finnlands, die der Bibliothek am Ende einer Ausstellung des finnischen Buches übergeben wurde (1958). 1992 übergaben die Erben des deutschbaltischen Historikers Georg von Rauch (1904-1991) mit Unterstützung der Deutschen Hochschulrektorenkonferenz den Hauptteil seiner Privatbibliothek (1226 Titel Monographien, 337 Titel Periodika und 556 Separatabdrucke).

1.23 Im Laufe der letzten 50 Jahre war die Bibliothek gezwungen, sich auf das Sammeln von Literatur in estnischer und in russischer Sprache zu konzentrieren. Zu den russischen Beständen zählen Pflichtexemplare der Jahre 1941 bis 1992. Der geringe Zuwachs an zeitgenössischer westeuropäischer Literatur wurde in der Regel durch Tausch erworben, der an Literatur aus osteuropäischen Staaten auch durch Kauf. Gelegentliche Schenkungen kamen hinzu. Seit 1989 erhält die Bibliothek in großem Umfang estnische Exilliteratur, die von im Ausland lebenden Esten in besonderen Sammelaktionen zusammengetragen wird. Die Bestände der Bibliothek sind während der letzten 50 Jahre fast um das Fünffache der 1941 gezählten über 740.000 Einheiten gewachsen.

1.24 Die Bibliothek der 1802 neugegründeten Universität blieb weitgehend vollständig bis heute erhalten. In den Jahren 1808 und 1812 wurden Dubletten auf Auktionen verkauft, 1827 schenkte die Universität Dorpat der Universität Helsinki Bücher zur Wiederherstellung der durch den Brand von Turku dezimierten Sammlungen (s. den Eintrag zur Universitätsbibliothek Helsinki). Einige Verluste hatte die Bibliothek im Ersten Weltkrieg zu verzeichnen, als ihre Bestände nach Rußland evakuiert wurden. Ein Teil der ausgelagerten, die russische Kultur betreffenden Bücher, Handschriften und Autographen wurde aufgrund einer entsprechenden Vereinbarung an die Universität Voronez verkauft; ein anderer Teil (im wesentlichen die bis zu diesem Zeitpunkt unbearbeiteten Bücher) ist aber ohne vertragliche Grundlage in Rußland geblieben und z. T. erst während des Zweiten Weltkriegs zurückgelangt. Die Verluste während des Zweiten Weltkriegs waren nicht sehr groß. Der größte Schaden entstand im Juli 1941, als durch Brände die Sammlungen mehrerer Universitätsinstitute vernichtet wurden. Auch die zu dieser Zeit ausgeliehenen Bücher (einige tausend) gingen mit zahlreichen Privatbibliotheken zugrunde oder verloren.

Hain Tankler

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Den Bestandsangaben liegen die seit 1950 geführten Inventarbücher zugrunde, die die Bandzahl in jeder Sachgruppe des systematisch aufgebauten Altbestandes (fremdsprachige Literatur bis 1917) und jedes einzelnen Nachlasses und separater Bestände anzeigen. Da keiner der alten Kataloge (Alphabetischer Katalog, Systematischer Katalog, Sachkatalog) den Bestand adäquat erfaßt, hätte ihre Auszählung keine genauen Angaben über die Zahl der Titel erbracht. Die Jahrzehnte beanspruchende Neuerfassung (für die meisten Adligate in Sammel- und Konvolutbänden die Erstaufnahme) wurde begonnen.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Von insgesamt 3,7 Millionen bibliographischen Einheiten Monographien, Dissertationen, Zeitungen, Zeitschriften, Karten, Noten und Ephemera bildet der historische Bestand bis 1900 (Monographien, Dissertationen) etwa ein Sechstel, d. h. rund 600.000 Bde. Von der über 550.000 Jahrgänge zählenden Periodikasammlung entfällt etwa ein Zehntel auf die Zeit vor 1900. Bei diesen Angaben handelt es sich um Hochrechnungen, denn der Abschluß des systematisch aufgebauten Altbestandes liegt im Jahre 1917 und der des Reserve-Tauschbestandes im Jahre 1945. Sowohl der Altbestand als auch einige laufend durch neuere Literatur anwachsende Grund- und Sonderbestände (Estica, Periodika, Dissertationen, Karten, Noten) werden bis heute durch ältere Literatur ergänzt.

2.3 Nach Hochrechnung gliedert sich der Gesamtbestand sprachlich in Russisch (35 Prozent), Deutsch (30 Prozent), Estnisch (12 Prozent) und Englisch (10 Prozent). Die restlichen 13 Prozent verteilen sich auf Französisch, Schwedisch, Finnisch, Latein, Hebräisch, Jiddisch, Griechisch, Italienisch u. a. Sprachen. Im Altbestand (bis 1917) dominiert das Deutsche mit einem Anteil von ca. 60 bis 70 Prozent.

2.4 Bei den insgesamt 48 Inkunabeln überwiegen die deutschen Drucke (31) aus 8 Städten. Die meisten stammen aus Nürnberg (8, darunter 5 von Anton Koberger), Straßburg (8) und Augsburg (4). Die von J. Sensenschmidt in Nürnberg 1470 gedruckte Ausgabe von Joannes Gersons Conclusiones de diversis materiis moralibus seu de regulis mandatorum ist das älteste Buch in der Bibliothek. Die meisten Inkunabeln sind lateinisch; daneben finden sich ein französischer und zwei deutschsprachige Drucke: eine Biblia germanica (Augsburg: Anton Sorg 1477) und Hartmann Schedels Liber chronicarum (Augsburg: Johann Schönsperger 1500).

2.5 Von den mehr als 2000 Titeln des 16. Jhs stammen 600 aus der ersten Jahrhunderthälfte. Am zahlreichsten sind Baseler Drucke vertreten; ca. 55 Prozent entfallen auf deutsche Druckorte, vor allem auf Frankfurt a. M., Wittenberg (24 Drucke zwischen 1524 und 1580 von dem Bibeldrucker Hans Lufft), Leipzig, Straßburg und Köln. Hervorzuheben sind 4 Frühdrucke des in Riga seit 1588 ansässigen Druckers Nicolaus Mollyn. In sprachlicher Hinsicht dominiert Latein mit etwa 76 Prozent, vor Deutsch mit etwa 20 Prozent. Die restlichen 4 Prozent entfallen auf Französich, Italienisch und Griechisch sowie auf sonstige Sprachen.

2.6 Aus dem 17. Jh liegen hochgerechnet 16.000 Titel vor. Etwa die Hälfte davon sind Dissertationen und sonstige akademische Schriften, fast alle von deutschen Universitäten. Der Anteil der deutschen Drucke ist mit insgesamt 75 Prozent entsprechend hoch. Unter den übrigen 25 Prozent dominieren niederländische, gefolgt von französischen Drucken. Der Rest verteilt sich auf italienische, englische, estnische, lettische, dänische, schwedische und u. a. Drucke. Unter den deutschen Drucken haben Dissertationen und sonstige akademische Schriften einen Anteil von ca. 65 Prozent; daher überwiegt in sprachlicher Hinsicht das Lateinische. Deutschsprachige Titel bilden etwa ein Siebtel der Germanica (ca. 1800 Titel). Die Germanica entstanden bei 600 Druckern in über 160 Städten des deutschen Sprachraums, wobei etwa ein Drittel der Drucke auf die Universitätsstädte Wittenberg, Leipzig und Jena entfällt. Das Baltikum ist mit knapp 300 Drucken vertreten (aus Riga, Reval, Dorpat, Pernau, Mitau und Narwa), die überwiegend in Latein verfaßt sind. Unter den übrigen Sprachen dominiert Deutsch; daneben finden sich Drucke in Schwedisch, Lettisch und die 6 ältesten Titel in Estnisch (z. T. mit Paralleltexten in Deutsch). 58 Titel wurden in der ersten Universitätsdruckerei in Dorpat/Pernau hergestellt, die zwischen 1632 und 1710 bestand.

2.7 Auf das 18. und 19. Jh entfällt der Hauptteil des historischen Bestandes, wobei aus dem 18. Jh schätzungsweise 75.000 Bde vorliegen (ein Achtel des historischen Bestandes). Unter diesen überwiegt das deutschsprachige Schrifttum. Bei den baltischen, überwiegend deutschsprachigen Publikationen des 18. und 19. Jhs handelt es sich vor allem um Drucke aus Dorpat, Riga, Mitau und an vierter Stelle aus Reval. Die Zahl der bis 1860 erschienenen seltenen estnischsprachigen Schriften beträgt etwa 500 Titel, von denen 22 auf das 18. Jh entfallen.

Systematische Übersicht

2.8 Bald nach der Gründung der Bibliothek der 1802 neueröffneten Universität entschloß man sich zu einer Aufstellung der Bestände nach der von Christian Gottfried Schütz, Christian Wilhelm Hufeland und Johann Samuel Ersch ausgearbeiteten bibliographischen Klassifikation, die dem in Jena 1793 erschienenen Allgemeinen Repertorium der Literatur für die Jahre 1785 bis 1790 zugrunde lag (weitere Bände Weimar 1800 und 1807). Darin war die Literatur in 16 Sachgruppen mit mehrstufigen Unterteilungen gegliedert. Man adaptierte das System entsprechend den historischen und geographischen Besonderheiten und schuf 18 Abteilungen, indem man das umfangreiche XIII. Fach in die drei selbständigen Sachgruppen Geographie, Geschichte sowie Karten und Atlanten aufteilte. In der Amtszeit von Karl Morgenstern wurde der Systematische Bandkatalog mit alphabetischen Autorenverzeichnissen jedes Faches zusammengefaßt. Das schwerfällige Klassifizierungssystem war jedoch der schnellen Entwicklung mehrerer Wissensgebiete (z. B. Medizin, Naturwissenschaften) ebenso wenig gewachsen wie die Form des Bandkatalogs dem weiteren Zuwachs der Bestände. In der zweiten Hälfte des 19. Jhs wurden der Alphabetische Gesamtkatalog (heute Zettelkatalog für fremdsprachige Literatur bis 1944) und ein neuer Systematischer Gesamtkatalog (nach dem Ersten Weltkrieg eingefroren) geschaffen.

2.9 Seit den zwanziger Jahren des 20. Jhs verzichtete man auf die feingegliederte Systematik, jedoch wird bei Neuerwerbungen historischer Drucke (bis 1917) die Einteilung in große Sachgruppen beibehalten: (I) Druck-, Buch- und Bibliothekswesen (vormals Wissenschaftskunde), (II) Sprachwissenschaft, (III) Theologie, (IV) Rechtswissenschaft, (V) Medizin, (VI) Philosophie, (VII) Pädagogik, (VIII) Staatswissenschaft, (IX) Kriegswissenschaft, (X) Naturwissenschaften, (XI) Gewerbekunde, (XII) Mathematik, (XIIIa) Geographie, (XIIIb) Geschichte, (XIIIaa) Karten und Atlanten, (XIV) Schöne Künste, (XV) Literaturgeschichte und (XVI) Vermischte Schriften. Neben der seit dem 19. Jh separat aufgestellten Dissertationensammlung, der Handschriftensammlung sowie mehreren separaten Nachlässen und Privatsammlungen wurden weitere separate Bestandsgruppen für Periodika, Estica, Estnischsprachige Literatur und Neuere fremdsprachige Literatur eingerichtet. Im folgenden werden vor allem diejenigen beschrieben, die umfangreichere und bedeutendere deutsche historische Bestände enthalten.

Allgemeinbestand -

Altbestand fremdsprachiger Literatur (bis 1917)

2.10 Die Gruppe Wissenschaftskunde (I) zählte um 1840 weniger als 100 Titel zu den Wissenschaften allgemein, zu Wissenschaftsmethodik und -didaktik, Gelehrsamkeit sowie zu Lehranstalten, Bibliotheken und Museen. Beispiele sind Daniel Georg Morhofs Polyhistor (Lübeck 1732), Fichtes Abhandlung Über das Wesen des Gelehrten (Berlin 1806) und Ernst Wilhelm Christian Sartorius' Schrift Vom höchsten Principe der Wissenschaft (Dorpat 1829). In den vierziger Jahren des 19. Jhs wurde die Sachgruppe eingestellt; Neuerwerbungen brachte man an anderen Systemstellen unter. Wenig später wurde die Sachgruppe für Wörterbücher, Enzyklopädien, Lexika und sonstige Nachschlagewerke wieder eingerichtet und danach für bibliotheks- und buchkundliche Literatur reserviert. Heute wird sie um ältere und neuere Bibliothekskataloge, Bibliographien sowie fremdsprachige Literatur über das Druck-, Buch- und Bibliothekswesen ergänzt. Der Zuwachs an älterer Literatur ist gering.

2.11 Die Sprachwissenschaft (II) umfaßt in ca. 17.000 Bdn Grammatiken, Lexika und Lehrbücher, Vokabularien, sprachwissenschaftliche Abhandlungen, Werke zur Literaturgeschichte im allgemeinen und zur Geschichte der klassischen Literatur im besonderen, ferner Ausgaben griechischer und römischer Autoren. Der Hauptteil der Sachgruppe ist in sechs Abteilungen gegliedert (in der Signatur durch Kleinbuchstaben gekennzeichnet): (a) Allgemeine Enzyklopädien sowie vermischte Schriften zur allgemeinen und besonderen Linguistik, (b) Asiatische Sprachen, (c) Europäische Sprachen, (d) Griechische Literatur, (e) Römische Literatur, (f) Lebende Sprachen (mit Unterabteilungen zu einzelnen Sprachen oder Autoren). Da die Klassische Philologie im Konzept der humanistischen Bildung eine zentrale Stelle einnahm und die Kenntnis der griechischen und besonders der lateinischen Sprache an der Universität erforderlich war, bilden Ausgaben griechischer und römischer Autoren den Schwerpunkt dieses Faches. Dazu gehören auch Übersetzungen und Sekundärliteratur, überwiegend in deutscher Sprache. Die Reichhaltigkeit und Qualität dieses Bestandes ist dem langjährigen Bibliotheksdirektor und Altphilologen Karl Morgenstern (s. o. 1.6) zu verdanken.

2.12 Die Sachgruppe ist besonders reich an Alten Drucken. So finden sich 3 Inkunabeln, die Historia Romana von Appian (Venedig 1477), die Opera von Aristoteles (Venedig 1496) und die Epistolae von Francesco Filelfo (Basel 1496). Rund 350 Titel stammen aus dem 16. Jh und wurden überwiegend in Basel und Venedig gedruckt; die häufigsten Druckorte des deutschen Sprachgebiets sind Frankfurt, Köln, Straßburg und Leipzig. Erwähnenswerte Titel sind Der Teutsch Cicero (Augsburg 1535), Caesars Warhafftige Beschreibung aller namhafften fürtrefflichen Kriege (Frankfurt 1565) sowie Plinius' Panegyriken an Kaiser Trajan, verdeutscht von Sebastian Brant und Dietrich von Pleningen (Straßburg 1520). Die erste zyklopädische Kompilation, Naturalis historia von Plinius, ist in 5 Ausgaben des 16. Jhs vorhanden (u. a. Frankfurt 1543). Unter den Rara des Faches ist eine Ausgabe der Opera omnia von Theophrast (Basel 1541), bei der es sich um das Handexemplar des schweizerischen Gelehrten Conrad Gesner (1516-1565) handelt. Hervorzuheben sind zahlreiche Verdeutschungen von Homers Werken seit dem 18. Jh (von J. H. Voss, F. L. Graf von Stolberg, Chr. T. Damm, J. J. Chr. Donner, K. G. Neumann, E. Schaumann, K. Uschner u. a.). Unter den Germanica des 19. Jhs sind vor allem Drucke aus der Werkstatt von Benedikt Gotthelf Teubner in Leipzig vorhanden. Zu den ältesten Lehrbüchern und Grammatiken der Gruppe zählen auch einige Baltica, so Johann Rhenius, Donatus Latino-germanicus (Riga 1689), Heinrich Adolphi, Erster Versuch einer kurz-verfasseten Anleitung zur lettischen Sprache (Mitau 1685) und Gotthard Friedrich Stender, Neue vollständigere lettische Grammatik, nebst einem ...Lexico (Braunschweig 1761).

2.13 Die Sachgruppe Theologie (III) umfaßt fünf Abteilungen (in der Signatur durch die römischen Zahlen I bis V gekennzeichnet): Allgemeine theologische Werke, Exegetische Theologie, Systematische Theologie, Historische Theologie und Praktische Theologie. Den Kern des über 25.000 Bde zählenden Bestandes bildet die Exegetische Theologie, die u. a. Gesamt- und Teilausgaben der Bibel umfaßt, beginnend mit Vulgata-Ausgaben des 15. Jhs. Vor allem aufgrund der Geschenke des Kurators des Dorpater Lehrbezirks, Karl Lieven, des Predigers John Paterson (1776-1855)

 und
der Londoner Bibelgesellschaft aus den Jahren 1819 bis 1822 sind frühe Bibeldrucke in vielen Sprachen zu finden (z. B. in Kalmückisch, Karelisch, Mongolisch, Tscheremissisch, Mordwinisch, Tatarisch, Portugiesisch, Irisch und in verschiedenen Dialekten Indiens). Hervorzuheben sind über 30 Luther-Schriften aus seiner Lebenszeit, ebenso Frühdrucke der Werke Melanchthons und Bugenhagens. Besonders wertvoll ist die Epistola Divi Hieronymi ad Paulinum presbyterum de omnibus divinae historiae libris (Wittenberg 1517) mit handschriftlichen Eintragungen Luthers. Die Praktische Theologie enthält außer Gesang- und Gebetbüchern zahlreiche Predigten, die meist im 18. Jh in Deutschland gedruckt wurden.

2.14 Da die Theologie im 19. Jh und bis 1940 eines der Schwerpunktfächer der Universität war, wurde der Bestand systematisch ergänzt. Anfang der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts wurden an der Theologischen Fakultät für den praktischen Unterricht das Theologische Seminar und das Kabinett für theologische Archäologie gegründet, die in zwei Jahrzehnten reiche Buchbestände sammelten. Mit der Auflösung der Fakultät im Jahre 1940 wurden ihre Bücher der Universitätsbibliothek übergeben. Durch die Auslagerung der wichtigsten Bestände hat die Bibliothek in den folgenden Kriegsjahren einen Teil ihrer theologischen Bestände verloren, da diese nach dem Krieg in das Theologische Institut beim Konsistorium in Reval gelangten. Aus der Universitätsbibliothek Dorpat finden sich dort z. B. umfangreiche Sammelwerke wie die Acta sanctorum oder die Patrologia Latina und die Patrologia Graeca. Mit der Neugründung der Theologischen Fakultät im Jahre 1991 ist die Rückgabe ihrer ehemaligen Bestände aktuell geworden.

2.15 Die Rechtswissenschaft (IV) umfaßt in mehr als 20.000 Bdn Rechtsquellen, Lehrbücher, Dissertationen und sonstige Abhandlungen zu Gesetzgebung, Rechtspflege, Rechtsgeschichte und Rechtswissenschaft auf dem Gebiet des Öffentlichen Rechts wie auf dem des Privatrechts. Der Bestand gliedert sich in 21 Abteilungen (in der Signatur durch die Buchstaben A bis U gekennzeichnet): Einleitende Schriften, Sammlungen von vermischten Schriften, Vermischte Schriften über einzelne Materien, Rechtsfälle, Literaturgeschichte, Alte fremde Rechte, Völkerrecht, Staatsrecht, Deutsches Privatrecht, Lehnsrecht, Kirchenrecht, Strafrecht, Römisches Recht, Praktische Rechtsgelehrsamkeit, Deutsche Partikularrechte, Fremde neuere Rechte, Russisches Recht, Livländisches Recht, Estländisches Recht, Kurländisches Recht und Finnländisches Recht. Die Monographien und Sammelbände zum Liv-, Est- und Kurländischen Recht sind weitgehend in den Estica-Bestand überführt worden, darunter die erste Kodifikation des Provinzialrechts der Ostseegouvernements (1845 und 1864).

2.16 Die Sachgruppe ist reich an deutschen und russischen Drucken; letztere umfassen zwar vor allem russische Rechtsliteratur des 19. und frühen 20. Jhs, doch findet sich hier auch die älteste russische Gesetzessammlung (Ulozenie [Gesetzbuch], Moskau 1649). Deutsche Drucke (mit Schwerpunkt vom 17. bis 19. Jh) sind überwiegend in deutscher, frühere in lateinischer Sprache erschienen. Das Römische Recht bildet einen der Schwerpunkte des Bestandes. Neben Gesamt- und Teilausgaben sowie Kommentaren des Corpus iuris civilis liegen Abhandlungen und Lehrbücher des Römischen Rechts und der Römischen Rechtsgeschichte vor. Die ältesten Ausgaben des juristischen Bestandes sind ein Digestum vetus (Nürnberg 1482) und ein Codex Iustinianus (Venedig 1496; 1828 bei der Dublettenversteigerung der Universität Tübingen erworben). Die Entwicklung der deutschen Rechtsgeschichte ist mit Werken führender Rechtsgelehrter seit dem Humanismus gut repräsentiert, darunter Ulrich Zasius, Benedikt Carpzov, Hugo Grotius, Samuel Pufendorf, Christian Thomasius, Christian Wolff, Gustav Hugo, Friedrich Carl von Savigny, Georg Friedrich Puchta und Rudolf Stammler.

2.17 Unter den Sammlungen von vermischten Schriften sind zahlreiche Bände mit deutschen juristischen Dissertationen, bei denen es sich z. T. vermutlich um die 1803 erworbene Baumgartensche Sammlung handelt (s. o. 1.3). 47 Bde mit etwa 2500 Titeln aus dem 17. Jh wurden 1840 auf der Dublettenauktion der Universität Leipzig erworben (aufgrund von Besitzvermerken sind die Anfänge dieser bisher nur teilweise erschlossenen Sammlung den Leipziger Juristen Gebrüder Jakob und Heinrich Born sowie deren Vater Johann Born zuzuschreiben). Weiterhin zu nennen sind 18 Bde mit Arbeiten aus dem 18. Jh (Besitzvermerke von W. C. Hueck), 6 Bde mit Leipziger Dissertationen aus den zwanziger Jahren des 19. Jhs und 5 Bde mit 116 unter dem deutschen Rechtsgelehrten Justus Henning Böhmer (1674-1749) verteidigten Disputationen.

2.18 Von Interesse ist der 1827 erworbene Rest der in Turku (Åbo) verbrannten, erstrangigen juristischen Handbibliothek des Leipziger Rechtsgelehrten Professor Christian Gottlieb Haubold (1766-1824). Die eine Hälfte dieser über 200 Titel zählenden Sammlung bilden Handschriften (Kollegs und Kollektaneen vorwiegend zur Römischen Rechtsgeschichte), die andere Hälfte umfaßt Handexemplare seiner eigenen Schriften und Schriften anderer Autoren (Johann Gottlieb Heineccius, Gustav Hugo u. a.). Heute wird Haubolds handschriftlicher Nachlaß in der Handschriftenabteilung aufbewahrt (Personenarchiv Nr. 14).

2.19 Die Literatur zur Medizin (V) umfaßt nahezu 20.000 Bde, von denen sich die meisten auf 22 Untergruppen verteilen (in der Signatur durch die Buchstaben A bis Y gekennzeichnet): Allgemeine Werke, Zeitschriften und Schriftenreihen, Vermischte Schriften, Populäre Schriften, Geschichte der Medizin, Anatomie in Verbindung mit Physiologie, Anatomie, Physiologie, Praktische Gesundheitspflege, Pathologische Anatomie, Allgemeine Pathologie, Theoretisch-praktische Heilkunde, Spezielle Pathologie und Therapie, Chirurgie, Äußere Mittel, Geburtshilfe, Notfallmedizin, Arzneimittellehre, Krankenanstalten, Medizinisch-geographische Schriften, Medizinisch-juristisch-politische Schriften, Medizinische Anthropologie, Medicina mystica, Veterinärmedizin.

2.20 Die Sachgruppe ist reich an bahnbrechenden Werken in der Entwicklung der Medizin (Galen, Paracelsus, Vesalius, Malpighi, Harvey u. a.) in Ausgaben des 16. bis 18. Jhs, ebenso an aktueller europäischer Fachliteratur des 19. Jhs. Am umfangreichsten vertreten ist die Untergruppe Spezielle Pathologie und Therapie mit Literatur über einzelne Krankheiten (Infektions-, Nerven-, Kinder- und Frauenkrankheiten). Unter den ältesten Germanica der Gruppe dominieren Drucke aus Frankfurt, so Timothy Bright, Hygieina und Therapeutica (beide 1598), Hieronymus Reusner, Liber de scorbuto (1600), Eucharius Rhodius, Ehestands Artzneybuch (1555), Paracelsus, Drey Bücher der Wundtartzney (1565), Andreas Laurentius, Opera Anatomica (1595) und Walther Ryff, Die grosz Chirurgei (1545). Andreas Vesalius' Hauptwerk De humani corporis fabrica (Basel 1543) ist ebenso vorhanden wie der einige Monate später ebenfalls in Basel erschienene Auszzug und die Anatomia, Deudsch (Nürnberg 1551). Zu den Rara gehört der Folioband mit Sigmund Wolffsohns Descriptio CCCVII. in technophio methodico contentarum machinarum fasciarumque chyrurgicarum (Wien 1800), dem lateinisch und deutsch verfaßten erläuternden Verzeichnis der chirurgischen Sammlung, die Alexander I. der Universität Dorpat 1811 schenkte. Unter den Dorpater Medizindrucken des 19. Jhs ist die Anatomia chirurgica von Nikolaj Pirogov (1838, lithographiert von Friedrich Schlater) der bedeutendste. Der Dorpater Physiologe Alexander Schmidt ist mit seinem Werk Zur Blutlehre (Leipzig 1892) vertreten.

2.21 Der Bestand zur Philosophie (VI) mit rund 7000 Bdn umfaßt die Untergruppen Allgemeine philosophische Lexika, Wörterbücher, Bibliographien, Vermischte Schriften und Zeitschriften, Philosophiegeschichte, Systematische Philosophie (Metaphysik, Ontologie, Philosophische Anthropologie, Gnoseologie, Praktische Philosophie), Natur- und Religionsphilosophie, Logik sowie Ethik, ferner Popularphilosophie. Vertreten ist ein repräsentativer Querschnitt der Literatur verschiedener Schulen und Strömungen der neuzeitlichen Philosophie seit Bacon, Descartes und Leibniz. Werke von Philosophen der Antike sind der Klassischen Philologie (II) zugeordnet.

2.22 Es finden sich englische Autoren (z. B. Bacon, Hobbes, Locke, Hume, Berkeley) und französische (z. B. Petrus Ramus, Descartes, Voltaire, Claude Adrien Helvetius, Auguste Comte), doch den Hauptteil des Bestandes bilden Werke deutscher Philosophen (einschließlich Sekundärliteratur). Besonders gut repräsentiert sind hier Agrippa von Nettesheim, Christian Thomasius, Leibniz, Christian Wolff, Alexander Gottlieb Baumgarten, Johann August Eberhard, Georg Friedrich Meier, Fichte, Schelling, Hegel, Kant, Ludwig Heinrich von Jakob, Johann Friedrich Herbart, Schopenhauer, Gustav Teichmüller und Friedrich Nietzsche. Der Schwerpunkt liegt auf der Leibniz-Wolffschen Schule sowie auf Kant und seinem Umkreis. Die meisten der in Riga bei J. F. Hartknoch erschienenen Ausgaben der Werke Kants sind vorhanden.

2.23 In der Bestandsgruppe zur Philosophiegeschichte sind als meistvertretene Autoren des 18. Jhs Johann Jacob Brucker, Johann Gottlieb Buhle und Wilhelm Gottlieb Tennemann zu nennen und aus dem 19. Jh Eugen Carl Dühring, Christian August Brandis, August Heinrich Ritter, Albert Schwegler sowie Eduard Zeller. Johann Georg Walchs Philosophisches Lexikon liegt in 3 Leipziger Auflagen vor (1726, 1733, 1740). An vollständig gesammelten Zeitschriften und Reihen aus dem 18. Jh finden sich die Acta philosophorum (Halle), die Jenaische philosophische Bibliothek, die Philosophische Bibliothek (Göttingen), die Neue philosophische Bibliothek (Leipzig) und das Magazin zur Erfahrungsseelenkunde (Berlin).

2.24 Der Schwerpunkt der Drucke zur Philosophie liegt im 18. und 19. Jh; aus dem 16. Jh stammen 36 Titel, aus dem 17. Jh etwa 200. Viele der ältesten Drucke kamen in den zwanziger Jahren des 20. Jhs mit der Bibliothek des Revaler Gustav-Adolf-Gymnasiums in den Bestand. Die meisten von ihnen gehen auf die in den letzten Jahrzehnten des 17. Jhs entstandene Büchersammlung des estnischen Geistlichen Christian Hoppe zurück, der in Leipzig studiert hatte (s. o. 1.20). Dazu gehört u. a. ein Sammelband mit Leipziger, Jenaer und Wittenberger Dissertationen aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs nebst einigen Leipziger Programmen (1688-1689).

2.25 Zur Pädagogik (VII) sind mehr als 4000 Bde überwiegend deutscher Fachliteratur des 18. und 19. Jhs nachgewiesen. Den Kern des Bestandes bilden theoretische Werke zur absoluten und relativen Pädagogik, letztere bezogen auf das Geschlecht, auf besondere Naturgaben und -fehler usw., sowie Schulverordnungen, -berichte und -zeitschriften aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Die pädagogischen Hauptwerke von Rousseau, Pestalozzi, Herbart, Basedow, Niemeyer, Schwarz und Campe sind vorhanden. Erwähnenswerte Beispiele sind u. a. Johann Friedrich Herbart, Allgemeine Pädagogik (Göttingen 1806), Joachim Heinrich Campe, Sämmtliche Kinder- und Jugendschriften (Braunschweig 1831-1832) und Allgemeine Revision des gesamten Schul- und Erziehungswesens (16 Bde, 1785-1792), August Hermann Niemeyer, Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts (Halle 1834-1835), Heinrich Gräfe, Allgemeine Pädagogik (Leipzig 1845) und Karl von Reumer, Geschichte der Pädagogik (Stuttgart 1857). Während das Fach im allgemeinen keinen Schwerpunkt darstellte, wurde der Bestand durch den Hauptteil der sogenannten Pädagogischen Bibliothek in den Jahren 1895 und 1896 beträchtlich erweitert. Diese Bibliothek war zwischen 1861 und 1867 im Zusammenhang mit den Dorpater pädagogischen Kursen ausgebaut worden. Die dem Leiter der Universitätsbibliothek unterstellte Sammlung von 1644 Titeln bildete eine gesonderte Abteilung, ehe sie in den Hauptbestand inkorporiert wurde.

2.26 Die Staatswissenschaften (VIII) umfassen 15.000 Bde überwiegend deutscher und russischer Fachliteratur des 19. Jhs. Vertreten sind die Bereiche Volkswirtschaft, Sozialwissenschaft, Finanzwissenschaft und -politik, Polizei- und Postwesen, Handels- und Zollwesen, Staatsverfassung und -verwaltung sowie Statistik. Neben Lexika, Monographien, Hand- und Lehrbüchern finden sich auch Finanzberichte und Haushaltspläne. In der Unterabteilung Angewandte Politik bildet Rußland den Schwerpunkt, u. a. mit wirtschaftsstatistischen Berichten und Amtsblättern verschiedener Behörden, Ministerien und Gouvernements, meistens aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs und aus den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg. Aus demselben Zeitraum liegen mehrere deutsche Abhandlungsreihen vor, so u. a. Staats- und sozialwissenschaftliche Forschungen (Leipzig 1879-1914), hrsg. von Gustav Friedrich von Schmoller, die Sammlung national-ökonomischer und statistischer Abhandlungen des Staatswissenschaftlichen Seminars (Halle 1877-1914), hrsg. von Johannes Conrad, und die Sammlung älterer und neuerer staatswissenschaftlicher Schriften des In- und Auslandes (Leipzig 1893-1897), hrsg. von Lujo Brentano und Emmanuel Leser. Vorhanden sind auch die Hauptwerke der Kameralisten Johann Heinrich Gottlob von Justi, Karl Salomo Zachariae, Johann Heinrich Ludwig Bergius, Gustav Friedrich von Schmoller und Georg Heinrich Zincke. Die ältesten Drucke der Sachgruppe finden sich in einem Sammelband mit schwedischen Staatsschriften des 16. und frühen 17. Jhs.

2.27 Zu den Kriegswissenschaften (IX) gehört überwiegend deutsche Fachliteratur des 18. und 19. Jhs. Unter den Enzyklopädien, Monographien, Hand- und Lehrbüchern sowie periodischen Schriften und Atlanten zu Kriegskunst, -geschichte, und -politik u. a. finden sich die Hauptwerke von Georg Rudolph Faesch, Johann Gottfried von Hoyer, Karl Philipp Gottlieb von Clausewitz, Hermann Meynert und Max Jähns. Beispiele für Militärzeitschriften sind Bellona (Dresden 1781-1784), Neue Bellona (Leipzig 1801-1806), das Magazin für Ingenieure und Artilleristen, hrsg. von H. Böhm (Gießen 1777-1789) und die Österreichische militärische Zeitschrift (Wien 1811-1830). Im Jahre 1921 wurde die über 1000 Bde umfassende Sachgruppe in die Bibliothek des Estnischen Generalstabs eingegliedert. Nach dessen Abschaffung 1940 kam der Bestand in die Universitätsbibliothek zurück. Aufgrund einiger Verluste zählt er heute nur noch 885 Bde.

2.28 Der mit großer Sachkenntnis erworbene Bestand zu den Naturwissenschaften (X) umfaßt Literatur zu Physik, Chemie, Mineralogie, Geologie, Paläontologie, Meteorologie, Botanik und Zoologie. In der mehr als 15.000 Bde zählenden Sachgruppe finden sich in vielen Auflagen bahnbrechende Werke von Boyle, Newton, Gay-Lussac, Herman Boerhaave, Johann Jacob von Berzelius, Georges Louis Le Clerc Buffon, Leopold Gmelin, Justus von Liebig, Conrad Gesner, Carl von Linné, Jean Lamarck, Georges Léopold Cuvier, Alexander von Humboldt u. a. Bemerkenswert ist die Präsenz der meisten von Göttinger Gelehrten des 18. und frühen 19. Jhs verfaßten Hand- und Lehrbücher (Albrecht von Haller, Lichtenberg, Johann Friedrich Blumenbach, Abraham Gotthelf Kaestner, Johann Beckmann), die als Grundlage für Vorlesungen Dorpater Professoren dienten.

2.29 In zahlreichen Reihen, herausgegeben vor allem von deutschen, schwedischen und französischen Gelehrten und naturwissenschaftlichen Vereinen, sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse des 19. Jhs dokumentiert. Beispiele sind das Magazin für den neuesten Zustand der Naturkunde, hrsg. von Johann Heinrich Voigt (Jena und Weimar 1797-1806), die Chemischen Annalen, hrsg. von Lorenz Crell (Helmstedt und Leipzig 1784-1804), der Jahres-Bericht über die Fortschritte der physischen Wissenschaften, hrsg. von Johann Jacob von Berzelius (Tübingen 1822-1851), die Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie (Leipzig 1849-1914) und die neue Folge der Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens (Bonn 1854-1902). Zu den Rara zählen die vier frühen Baseler Ausgaben von Leonhart Fuchs' Historia stirpium, darunter zwei lateinische (1542 und 1549), eine niederländische (1543) und eine deutschsprachige (New Kreuterbuch, 1543); eine handkolorierte Ausgabe von Maria Sibylla Merians Metamorphosis insectorum Surinamensium (Amsterdam 1705) und Casimir Christoph Schmiedels z. T. handkolorierte Prachtausgabe der botanischen Werke des deutschen Plinius Conrad Gesner (Opera botanica, Nürnberg 1751-1771).

2.30 Die Gewerbekunde (XI) enthält nahezu 10.000 Bde überwiegend deutscher Fachliteratur über Industrie, Bauwesen, Landwirtschaft, Handel, Handwerk und Haushalt. Den Kern der Bestandsgruppe bildet die landwirtschaftliche Literatur (über Acker- und Gartenbau, Viehzucht) sowie die technologische Literatur über verarbeitende Gewerbe. Es dominieren Hand- und Lehrbücher des 19. Jhs; unter den Autoren sind die bekannten Technologen Johann Beckmann, Johann Heinrich Moritz von Poppe, Karl Karmarsch, Johann Carl Leuchs, Andrew Ure, Wilhelm Pfeil (Forst- und Jagdwirtschaft), Alexander von Lengerke (Landwirtschaft) und Lukas Voch (Bauwesen). Bei den Nachschlagewerken finden sich die Oeconomische Encyclopaedie von Johann Georg Krünitz u. a. (242 Bde; Berlin 1773-1858) und die Technologische Encyklopädie von Johann Joseph von Prechtl (Stuttgart 1830-1869). Selten ist die von Poppe herausgegebene, zwei Litho-Inkunabeln enthaltende Beschreibung und Abbildung der Maschine zur Rettung der Menschen (Frankfurt a. M. 1815; nicht verzeichnet in R. A. Winklers Katalog Die Frühzeit der deutschen Lithographie). Eine wesentliche Bestandserweiterung erfuhr die Systemgruppe 1869 durch das etwa 300 Titel zählende Geschenk der Livländischen Gemeinnützigen und Ökonomischen Sozietät, deren eigene wertvolle, ca. 10.000 Bde zählende Bibliothek 1941 durch einen Brand vernichtet wurde.

2.31 4400 Bde finden sich zur Mathematik (XII) einschließlich Mechanik, Optik und Astronomie. Am stärksten ist die Entwicklung dieser Wissenschaftszweige durch Autoren des 17. und 18. Jhs vertreten (Kepler, Kopernikus, Hevelius, Galilei, Lalande, Laplace, Lagrange, Lambert, Euler, Kaestner, Karsten, Newton u. a.). Ein großer Teil der ältesten Drucke wurde 1804 aus der Privatbibliothek des Helmstedter Mathematikprofessors Johann Friedrich Pfaff erworben (s. o. 1.3). Darunter sind die Inkunabeln Astrolabium planum (Venedig 1494) von Johannes Angeli und Decem tractatus astronomiae (Augsburg 1491) von Guido Bonatti.

2.32 Die Schwerpunkte der Gruppe bilden die reine Mathematik und die Astronomie, die zur angewandten Mathematik gezählt wurde. Erwähnenswert sind die Annalen mehrerer Observatorien (z. B. Brüssel, München, Berlin, Pulkovo), darunter die von Friedrich Georg Wilhelm Struve erstmals 1817 herausgegebenen Observationes der Dorpater Sternwarte. Sie erschienen zuerst in Latein, wurden ab 1842 von dem deutschen Astronomen Johann Heinrich von Mädler in Deutsch (Beobachtungen ...) fortgesetzt und später zu einer Publikationsreihe entwickelt, die bis heute erscheint. Mädler wirkte von 1840 bis 1865 als Professor in Dorpat; von seiner Populären Astronomie besitzt die Bibliothek 7 der 8 zwischen 1841 und 1885 erschienenen Auflagen. Zu den Rara des Bestandes zählen Struves Beobachtungen des Halleyschen Cometen bei seinem Erscheinen im Jahre 1835 auf der Dorpater Sternwarte angestellt (St. Petersburg 1839).

2.33 Die Gruppe Geographie (XIIIa) umfaßt mehr als 14.000 Bde der Bereiche Erd-, Länder-, Staaten- und Völkerkunde, wobei Schrifttum über Deutschland und Rußland die Schwerpunkte bildet. Unter den Werken über Rußland sind vor allem die aus der Privatbibliothek des Naturwissenschaftlers Karl Ernst von Baer erworbenen Drucke von Bedeutung (s. o. 1.10 ). Hierzu zählen Werke u. a. von Erich Laxman, Johann Jacob Lerche, Theophil Friedrich Ehrmann, Georg Wilhelm Steller und Stepan Krašeninnikov.

2.34 Der Bestand, in dem deutsche Drucke des 18. und 19. Jhs überwiegen, spiegelt die geographischen Kenntnisse seit dem Zeitalter der großen Entdeckungen. Vertreten sind u. a. Sebastian Francks Weltbuch (Tübingen 1534) und Sebastian Münsters Cosmographia (Basel 1559, 1560, 1588). Die Entwicklung der Geographie im 18. Jh dokumentieren Werke von Matthias Christian Sprengel und Anton Friedrich Büsching, den Forschungsstand des Faches am Ende des 19. Jhs u. a. Gustav Adolph von Klöden, Handbuch der Erdkunde (Berlin 1859-1862, Berlin 1873-1877), Wilhelm Sievers, Allgemeine Länderkunde (Leipzig und Wien 1891-1895) und Albrecht von Roon, Grundzüge der Erd-, Völker- und Staatenkunde (Berlin 1832, Berlin 1845-1855). Es finden sich auch Reisebeschreibungen der bedeutendsten Weltumsegler und Forschungsreisenden aus dem 18. und 19. Jh, z. B. von William Dampier, Louis Antoine de Bougainville, James Cook, Georg Forster, Georg Heinrich von Langsdorff und Jurij Lisjanskij, sowie des aus Estland stammenden Adam Johann von Krusenstern, des in Reval geborenen Otto von Kotzebue und eines der berühmtesten Absolventen der Universität Dorpat, Alexander Theodor von Middendorff. Erwähnenswerte Rara sind Francesco Berlinghieris Geographia (Florenz 1480; insgesamt 45 Karten aus zwei verschiedenen fragmentarischen Druckvarianten) sowie Siegmund von Herbersteins Rerum Moscoviticarum commentarii (Wien 1549) mit handschriftlichen Korrekturen des Verfassers. Von insgesamt 13 im 16. Jh erschienenen Auflagen dieses Werkes besitzt die Bibliothek 5. Der Sachgruppe wurden ferner mehrere mit umfangreicheren Textzusätzen versehene Atlanten zugeordnet; sonstige Atlanten und Karten finden sich in der Kartensammlung (ehemals Sachgruppe XIIIaa; s. u. 2.65 f.).

2.35 Die Geschichte (XIIIb) ist mit mehr als 38.000 Bdn eine der umfangreichsten Sachgruppen. Sie umfaßt neben der Literatur zur Weltgeschichte und zur Geschichte einzelner Staaten und Völker auch Biographien und das Schrifttum zu Archäologie, Ethnographie und zu den historischen Hilfswissenschaften (Diplomatik, Genealogie, Heraldik, Numismatik, Paläographie u. a.). Es handelt sich überwiegend um deutsche Drucke aus dem 18. und 19. Jh; Deutschland (gegliedert nach den alten Reichslanden) und Rußland sind die inhaltlichen Schwerpunkte des Bestandes. Titel zu den Ostseeprovinzen wurden aus der Untergruppe Rußland in die Estica-Sammlung überführt; die handschriftlichen Geschichtsquellen kamen in die Manuskriptsammlung.

2.36 Bemerkenswert ist die Zahl der Chroniken, vor allem deutscher Fürstentümer und Städte, in Ausgaben des 16. Jhs (mehr als 20). Beispiele sind die Werke von Zacharias Rivander, Johann Carion, Heinrich Bünting, Martin Boregk, Joachim Cureus, Cyriacus Spangenberg, Johannes Sleidanus, A. Kranz und David Chytraeus. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Urkundenbücher und andere Quellenpublikationen. Urkundenbücher in Ausgaben des 18. und überwiegend des 19. Jhs finden sich z. B. aus Mecklenburg, Pommern, Württemberg, Hessen, Brandenburg, Rügen, Lübeck, Hamburg, Freiberg, Augsburg, Hildesheim, Koblenz, Dortmund, Bremen, Osnabrück, Magdeburg und Lüneburg. Zum Bestand gehören auch historische Zeitschriften und Schriftenreihen des 18. und 19. Jhs, z. B. Anton Fabers Europäische Staatscantzeley (Frankfurt und Leipzig 1697-1754, 1761-1779), Die Europäische Fama (später Die neue Europäische Fama, Leipzig 1703-1756), Minerva (Berlin und Hamburg 1792-1836), Politisches Journal (Hamburg 1781-1825) oder die Archivalische Zeitschrift (Stuttgart und München 1876-1915). Unter den Dokumentenreihen sind insbesondere die Hanserecesse (Leipzig 1870-1910) und die Verhandlungen des deutschen Reichstages (Berlin 1867-1914) wichtig. Grundlegende Darstellungen der deutschen Geschichte aus dem 18. und 19. Jh sind ebenfalls im Bestand (z. B. von F. D. Häberlin, M. J. Schmidt, K. Lamprecht und J. Jansen).

2.37 Zur Weltgeschichte sind besonders die bekannten Darstellungen, z. B. von Karl Friedrich Becker, Georg Weber oder Leopold von Ranke, erwähnenswert sowie die Lehr- und Handbücher aus dem 19. Jh (Friedrich August Nösselt, Karl Reinhard), da viele von ihnen durch die Zensur des Russischen Zarenreiches ganz oder teilweise verboten waren und entsprechende Vermerke oder Stempel tragen. Zu den Rara zählen zwei Augsburger Inkunabeln von Hartmann Schedels Liber chronicarum (1497 und 1500).

2.38 Die Sachgruppe Schöne Künste (XIV) umfaßt etwa 38.000 Bde. Es handelt sich vor allem um Schöne Literatur verschiedener Völker sowie um Literatur zu Bildender Kunst, Architektur, Musik, Theater und Ästhetik. Deutsche Titel des 19. Jhs machen etwa die Hälfte des Bestandes aus.

2.39 Die Untergruppe Schöne Literatur umfaßt Werke aller Gattungen sowie Sekundärliteratur. Die französische, italienische und englische Belletristik ist vor allem durch Klassikerausgaben des 18. und 19. Jhs repräsentiert (Montesquieu, Rousseau, Voltaire, Cesarotti, Richardson u. a.). Dabei sind z. B. von Voltaire allein aus dem 18. Jh drei umfangreiche Werkausgaben vorhanden. Erwähnenswert sind Harrison's British Classicks (1785-1787) und die seit 1842 von Tauchnitz in Leipzig herausgegebene Collection of British and American Authors, deren Erwerb vor dem Zweiten Weltkrieg beim 5364. Band abbrach. Skandinavische Literatur ist hauptsächlich durch nordische Sagen vertreten.

2.40 Der Bestand an russischer Belletristik des 18. und frühen 19. Jhs ist relativ gering. Hervorzuheben sind Werke von Trediakovskij, Sumarokov, Cheraskov, Lermontov, Puškin, Zukovskij, ferner von Gogol' und Tolstoj. Es finden sich auch Übersetzungen und außerhalb Rußlands erschienene Ausgaben russischer Klassiker, z. B. von Turgenev eine russische Werkausgabe aus Karlsruhe (1865) und eine deutschsprachige Ausgabe aus Mitau (1869-1884). Reich ist die Bibliothek an Werken russischer Modernisten aus dem späten 19. Jh bis in die zwanziger Jahre des 20. Jhs (Merezkovskij, Brjusov, Bal'mont, Blok, Belyj, Severjanin, Sollogub u. a.), von denen viele im Ausland publiziert wurden.

2.41 Den größten Anteil der Sachgruppe hat die deutsche Belletristik, die alle Epochen seit der Heldenpoesie und Volksdichtung, dem Minne- und Meistersang, über die humanistische Literatur, die Barock- und Aufklärungsliteratur sowie Werke des Sturm und Drang bis zur Trivialliteratur des 19. Jhs umfaßt. Der Katalog weist 54 Titel zum Nibelungenlied auf, 15 Ausgaben des Reineke Fuchs, von denen drei aus dem 16. Jh stammen, sowie 16 Titel von Hans Sachs. Martin Opitz ist durch 12 Titel aus dem 17. Jh vertreten. Außer historischen Einzelausgaben finden sich zahlreiche neuere Anthologien und Schriftenreihen, z. B. Karl Simrocks Heldenbuch (6 Bde aus verschiedenen Auflagen, Stuttgart 1846-1864) und Die deutschen Volksbücher (Frankfurt 1844-1867), Die deutschen Dichter des sechzehnten Jahrhunderts (1867-1883), Die deutschen Dichter des siebzehnten Jahrhunderts (1869-1885) sowie die Bibliothek des litterarischen Vereins in Stuttgart (1843-1915). Den Kern des Bestandes bilden Autoren der Aufklärung sowie des Sturm und Drang, vor allem Goethe, Schiller, Herder und schließlich Friedrich Maximilian von Klinger, der viele Jahre Kurator der Universität Dorpat war.

2.42 Erwähnenswert sind auch Anthologien, Musenalmanache und poetische Taschenbücher überwiegend des 19. Jhs (z. B. Minerva, Urania, Iris, Penelope), von denen jedoch oft nur einzelne Jahrgänge oder Hefte vorhanden sind. Zu den Rara gehört ein Sammelband, der überwiegend Dichtung der Pegnitzschäfer aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs enthält. Er stammt aus der Bibliothek Herders, bei deren Versteigerung im Jahre 1805 die Bibliothek über 500 Titel erwarb (s. o. 1.4).

2.43 Die Untergruppe Bildende Künste setzt sich zusammen aus Katalogen und Beschreibungen von Museen und anderen Kunstsammlungen, kunsttheoretischen Gesamtdarstellungen, Künstlerbiographien und -lexika, Handbüchern und Anleitungen zur Zeichenkunst sowie Abhandlungen über Architektur und Gartenbau. Die wichtigsten älteren deutschen Künstlerlexika sind vorhanden, so von J. G. Meusel, J. Meyer, G. K. Nagler, R. Weigel und W. E. Drugulin. Erwähnenswerte Monographien zur Kunstgeschichte sind Johann Joachim Winckelmann, Geschichte der Kunst des Alterthums (Wien 1776), das von Robert Dohme herausgegebene Werk Kunst und Künstler Deutschlands und der Niederlande (Leipzig 1877-1880) und die von Carl Schnaase herausgegebene Geschichte der bildenden Künste (in zwei Auflagen, 1843-1864 und 1866-1879). Die Zeitschrift für bildende Kunst ist ab 1866 vorhanden. Die sich der Literatur anschließenden Mappen und Alben mit Originalgraphik oder Handzeichnungen werden heute in der Kunstsammlung der Bibliothek aufbewahrt (z. B. Rembrandt, A. van Everdingen, A. Waterloo, J. A. Koch, D. Chodowiecki, J. W. Krause, K. A. Senff; s. u. 2.70).

2.44 Eine weitere Untergruppe bildet die Literatur zur Musik (überwiegend deutsche Werke aus dem 19. Jh). Vertreten sind Musikerbiographien und Musikerlexika, musikgeschichtliche Arbeiten sowie Schriften zur Harmonie- und Formenlehre. Unter den Drucken des 19. Jhs finden sich vor allem Biographien, u. a. von Bach, Händel, Mozart, Schubert, Wagner und Mendelssohn-Bartholdy. Zu den ältesten Musikalien gehören die Lehrbücher von Georg Rhaw, Enchiridion utriusque musicae practicae und Enchiridion musicae mensuralis (beide Wittenberg 1536) sowie eine Sammlung katholischer Motetten, Novus thesaurus musici (Venedig 1568), von Petrus Joanellus. Von J. F. Reichardts Cantus lugubris in obitum Friderici Magni (Potsdam 1786) findet sich ein graviertes Exemplar mit der Nummer 486. Die älteste musikgeschichtliche Darstellung des Bestandes ist Johann Nicolaus Forkels Allgemeine Geschichte der Musik (Leipzig 1788-1791). Bemerkenswert sind 15 Titel zur indischen historischen Notation und Musiklehre (seit dem Sanskrit), die in den siebziger Jahren des 19. Jhs in Kalkutta erschienen.

2.45 Unter der Bezeichnung Literärgeschichte (XV) sind über 14.500 Bde zur Geschichte der Literatur, der Wissenschaften, gelehrter Anstalten und des Buchwesens sowie über einzelne Gelehrte zusammengefaßt. Vorwiegend handelt es sich um deutsche Titel des 18. und 19. Jhs. Der reiche Bestand an Zeitschriften und Jahrbüchern zur glischen, französischen und vor allem zur deutschen Literatur beginnt mit den Leipziger Acta eruditorum (1682-1757) und setzt sich fort mit vergleichbaren Publikationen aus Jena, Erlangen, Halle, Heidelberg, Leipzig und Wien. Am bedeutendsten sind die durch Lessing berühmten Briefe die neueste Literatur betreffend (1759-1766) und die ebenfalls von Friedrich Nicolai herausgegebene Allgemeine deutsche Bibliothek. Neben einer reichen Auswahl an biographischen Gelehrten- und Schriftstellerlexika (z. B. Das gelehrte Europa, 1735-1773; Das gelehrte Teutschland, 1796-1834) finden sich Hand- und Lehrbücher, Einzelabhandlungen und Schriftenreihen zur Geschichte der Literatur und der Wissenschaften (z. B. die Reihe Geschichte der Wissenschaften in Deutschland, München 1864-1899).

2.46 Die Untergruppe Buchwesen enthält Bibliographien, Handschriftenkataloge, Verzeichnisse seltener und Alter Drucke, Kataloge von Privatsammlungen sowie Verlags- und Auktionskataloge. Daneben finden sich Titel zur Geschichte der Schrift und der Buchdruckerkunst sowie zum Bibliothekswesen. Eine weitere Untergruppe bildet die Literatur zur Geschichte wissenschaftlicher Institutionen (gelehrte Gesellschaften, Akademien, Universitäten und andere höhere Lehranstalten) innerhalb und außerhalb Deutschlands, insbesondere in Rußland. So finden sich hier ältere Geschichtsbücher sowie Urkunden- und Matrikelpublikationen zahlreicher deutscher Universitäten, z. B. in Göttingen, Königsberg, Leipzig, Tübingen, Rostock, Köln, Erlangen, Halle, Heidelberg, Wittenberg, Jena und Altdorf. Schriften, die sich auf die Universität Dorpat beziehen, sind vorwiegend in der Estica-Sammlung erfaßt.

2.47 Die Vermischten Schriften (XVI) umfassen mehr als 18.000 Bde. Da dieser Bestand überwiegend vielbändige enzyklopädische Werke, Zeitschriften, Schriftenreihen und -sammlungen enthält, ist die Zahl der Titel wesentlich geringer. Die wichtigsten Universalenzyklopädien des 18. und 19. Jhs (Zedler, Diderot und d'Alembert, Brockhaus, Meyer, Pierer, Hübner u. a.) sind z. T. in mehreren Auflagen vorhanden. So finden sich die 3. und die 7. Auflage des Konversationslexikons von Brockhaus, einschließlich der zu den späteren Auflagen erschienenen Ergänzungswerke: der Bilderatlas sowie die Zeitschriften Die Gegenwart und Unsere Zeit (1848-1856; 1857-1891). Einen weiteren Schwerpunkt bildeten vorübergehend Schriftenreihen von gelehrten Gesellschaften, Akademien und Universitäten vor allem Deutschlands und Rußlands, aber auch Frankreichs, Italiens, Polens u. a. Nach der Gründung der Periodikasammlung wurden diese überwiegend dort eingestellt. In der Sachgruppe verblieben die ältesten oder lückenhaft vorhandenen Reihen und Zeitschriften sowie diejenigen populären oder vermischten Inhalts, so die Acta Societatis Latinae Jenensis (1752-1756), die Historischen und litterarischen Abhandlungen der Kgl. Deutschen Gesellschaft zu Königsberg (1830-1838), die von R. Virchow und Fr. von Holzendorff herausgegebene Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge (1866-1885, N. F. 1886-1901) und die enzyklopädische Zeitung Isis (Jena 1817-1838). Hier finden sich ferner die ersten 25 Jahrgänge der seit 1893 erschienenen Veröffentlichungen der Universität Dorpat, Ucenye zapiski Imperatorskogo Jur'evskogo universiteta/Acta et Commentationes.

2.48 Zu den Vermischten Schriften gehören auch Werke, die sich auf mehrere Wissensgebiete beziehen, z. B. Newtons Opuscula mathematica, philosophica, philologica (Lausanne 1744), sowie wissenschaftliche und literarische Zeitungen und Zeitschriften des 18. und 19. Jhs. Auch hier dominieren neben deutschen Titeln, wie Der Teutsche Merkur von Wieland, Der Freimüthige von Kotzebue und Merkel, Göttingisches Magazin der Wissenschaften und Litteratur von Lichtenberg und Forster, Neue nordische Beyträge von Peter Simon Pallas, Grenzboten, Hannoverische Beiträge, Hannoverisches Magazin und Hamburgisches Magazin, vor allem russische (z. B. Sovremennik [Zeitgenosse], gegründet von Puškin). Zu nennen sind ferner 3 lettischsprachige Zeitungen aus dem zweiten Viertel des 19. Jhs, gedruckt in Riga, Mitau und Limbazi [Lemsal].

2.49 Unter den Programmen, Rede- und Briefsammlungen sind 5 Bde mit Reden aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs, die in der Rigaer Domschule unter und von den Rektoren Johann Gotthelf Lindner, Carl Philipp Michael Snell und Gottlieb Schlegel gehalten wurden. Bei den populären Schriften finden sich hauptsächlich Taschenbücher und Kalender, z. B. der St. Petersburger Kalender (1774-1897) oder das Journal des Luxus und der Moden (1786-1811). Zu den Rara der Bestandsgruppe gehört die vollständige Ausgabe der Encyclopédie von Diderot und d'Alembert (einschließlich Tafel-, Supplement- und Registerbänden). Es handelt sich um ein Geschenk der Kaiserin Katharina II. an den Grafen Jakob Johann von Sievers, das 1858 in die Bibliothek gelangte.

Dissertationen

2.50 Der Aufbau der wertvollen Sammlung von insgesamt fast 500.000 Dissertationen und anderen akademischen Schriften begann in den vierziger Jahren des 19. Jhs, obwohl Dissertationen schon seit 1802 und insbesondere seit 1818 erworben wurden, als die Bibliothek dem Tauschverein der deutschen Universitäten mit damals 19 Teilnehmern beitrat. Um die Wende vom 19. zum 20. Jh unterhielt die Bibliothek Tauschbeziehungen mit 82 Hochschulen in 17 Staaten. Die Zahl der jährlich durch Tausch eingehenden Dissertationen war auf 3000 Titel angewachsen. Akademische Schriften kamen aus allen russischen und den meisten europäischen (vor allem 36 deutschen) Universitäten, ebenso aus einigen in Australien und den USA; zahlreiche Dissertationen wurden von den Verfassern gespendet. Neben Dissertationen aus allen Wissenschaftsgebieten umfaßt die Sammlung auch viele Kleinschriften von Universitäten, wie Vorlesungsprogramme, Personalverzeichnisse, Jahresberichte, Habilitations- und Promotionsordnungen, akademische Reden sowie Sonderdrucke. In den Jahren 1870 bis 1890 kamen jährlich etwa 600 Programme deutscher Gymnasien und Realschulen hinzu. Die Aufstellung der Sammlung folgte dem Numerus currens. Daneben finden sich die in Sammelbänden eingekauften oder mit Nachlässen eingegangenen alten Dissertationen in nahezu allen Sachgruppen des Allgemeinbestandes, am zahlreichsten in der Gruppe Rechtswissenschaft (s. o. 2.17). Der historische Bestand der Sammlung (bis 1918) zählt 230.000 Druckeinheiten; davon entfallen mehr als 40 auf das 16. Jh (Wittenberg, Leipzig u. a.), 3700 auf das 17. Jh (vor allem Wittenberg, Leipzig und Jena), 5700 auf das 18. Jh und etwa 170.000 auf das 19. Jh. Beispiele für deutsche Dissertationen, Orationen und Predigten des 16. Jhs sind Nicolaus Reusner, De venationibus (Jena 1597), Aegidius Hunnius, Disputatio de baptismo (Wittenberg 1594), Georg Mylius, De abrogatione exorcismi (Jena 1591), Zacharias Schilter, Contra impium et perniciosum commentum de meritis operum humanorum apud Deum (Leipzig 1587) und Simon Musaeus, Christliche und deutliche Erklerung des Vaters unsers (Erfurt 1558). Einen Schwerpunkt bilden die Dorpater Dissertationen seit der Neugründung der Universität 1802, die man möglichst vollständig zu sammeln suchte. Die in geringer Zahl vorhandenen lateinischen Disputationen und Orationen aus der ältesten Periode der Universität (1632-1710) wurden der Estica-Sammlung einverleibt (s. u. 2.52).

Estica

2.51 Die in den Jahren 1919 bis 1920 angelegte Estica-Sammlung enthält fremdsprachige Literatur, die sich auf Alt-Livland und die späteren Ostseeprovinzen Rußlands (Estland, Livland, Kurland) bezieht, ferner die in Estland erschienene Literatur sowie belletristische Werke estnischer Autoren in Fremdsprachen. Die Grundlage des Bestandes bilden Schriften, die aus dem historischen Allgemeinbestand ausgegliedert wurden, wobei man mit den Sachgruppen Rechtswissenschaft und Geschichte begann. Reichen Zuwachs brachte Anfang der zwanziger Jahre die Einverleibung der Drucke aus dem Dorpater Zensurarchiv, das in der Bibliothek ein Jahrhundert lang bestanden hatte. 1920 umfaßte der Estica-Bestand 1400 Bde, zu denen laufend weitere durch Kauf, als Geschenke oder Pflichtexemplare hinzukamen. Eine Quelle wertvoller Bestandsergänzungen waren in der Zeit zwischen den Weltkriegen die zahlreichen von Deutschbalten zurückgelassenen Guts- und sonstigen Privatbibliotheken sowie Schul-, Gesellschafts- und Vereinsbibliotheken (s. o. 1.16-1.21). 1948 wurde der Bestandsaufbau als Folge sowjetischer Umstrukturierungen unterbrochen. Seit 1990 ist eine der Hauptaufgaben der Bibliothek, die in über 40 Jahren entstandene Lücke zu schließen. Inhaltliche Gesichtspunkte sowie der Bezug zur Universität Dorpat stehen beim Erwerb im Vordergrund. Dem Bestand werden jedoch nur ältere Publikationen (bis 1945) einverleibt; Drucke ab 1945 werden in den Allgemeinbestand der fremdsprachigen Literatur nach 1917 aufgenommen.

2.52 Hochgerechnet ist die Hälfte der nahezu 34.000 Bde (ca. 17.000 Titel) der Sammlung vor 1900 erschienen; davon sind etwa 80 Prozent deutschsprachig. Als Druckorte erscheinen vor allem Dorpat, Riga und Mitau, gefolgt von Reval. Die ältesten Drucke der Region sind 14 Titel aus der Druckerei von Nicolaus Mollyn, der zwischen 1588 und 1625 in Riga wirkte. Dem 17. Jh tstammen nahezu 300 Drucke, darunter 58 Titel der Universitätsdruckerei in Dorpat (und Anfang des 18. Jhs vorübergehend in Pernau), der ältesten Druckerei Estlands. Eine Sondersammlung mit mehr als 1200 Kopie-Exemplaren der schätzungsweise 1500 Drucke der Universitätsdruckerei Dorpat/Pernau aus den Jahren 1632 bis 1710 befindet sich im Aufbau. Es handelt sich überwiegend um lateinische Disputationen, Orationen, Programme und Gelegenheitsschriften.

2.53 In der Estica-Sammlung finden sich die wichtigsten liv- und estländischen Chroniken, wie die beiden Rostocker Drucke von Balthasar Rüssows Chronica der Prowintz Lyfflandt (1578) und Nye Lyfflendische Chronica (1578), Samuel Hennings Liffländische, Churländische Chronica (Rostock 1590, Leipzig 1594) und Christian Kelchs Liefländische Historia (Rudolphstadt 1695). Vorhanden sind ferner die ersten, im 18. und 19. Jh gedruckten Ausgaben der mittelalterlichen Chroniken, so die Heinrichs von Lettland (hrsg. von Johannes Daniel Gruber, Johann Gottfried Arndt, August Hansen, Wilhelm Arndt), der Livländischen Reimchronik (hrsg. von Liborius Bergmann, Carl Eduard Napiersky, Franz Pfeiffer, Eduard Meyer) und der ältesten Urkunden, so das 1853 von Friedrich Georg von Bunge begründete Liv, Esth- und Churländische Urkundenbuch. Daneben sind alle wichtigen historischen Darstellungen aus dem 18. und 19. Jh vorhanden, u. a. von Friedrich Konrad Gadebusch, Ludwig Albrecht Gebhardi, Heinrich Johann von Jannau, Wilhelm Christian Friebe, Garlieb Helwig Merkel, Kurd von Schlözer, Otto von Rutenberg und Theodor Schiemann.

2.54 Zur landeskundlichen Literatur gehören Adreßbücher, Führer, statistische Abhandlungen sowie Werke zur Bodenkunde und Wirtschaftsgeographie. Unter den ältesten Drucken sind Hupels Topographische Nachrichten von Lief- und Ehstland (Riga 1774-1782), deren Zuverlässigkeit bemerkenswert ist. Es finden sich auch die ältesten Spezialkarten zu Alt-Livland von niederländischen Kartographen des 16. und 17. Jhs (J. Portantius, J. Janssonius, W. J. Blaeu, J. F. De Wit, J. Danckerts) sowie von deutschen und russischen Kartographen des 18. Jhs (J. B. Homann, J. Truscott, J. F. Schmidt). Die bedeutendsten Werke einheimischer Kartographen sind der Atlas des Grafen Ludwig August von Mellin (Riga und Leipzig 1791-1810) und Carl Gottlieb Rückers Specialcharte von Livland in 6 Blättern (St. Petersburg 1839). Die Literatur zur Bevölkerungskunde und zum Siedlungswesen umfaßt u. a. die Publikationen von Friedrich von Jung-Stilling und Paul Jordan zur 1881 durchgeführten liv- und estländischen Volkszählung.

2.55 Eine reiche Ergänzung der rechts- und staatsgeschichtlichen Literatur brachte die Erwerbung mehrerer beachtenswerter Sammlungen, z. B. des kurländischen Altertumsforschers J. F. von Recke (s. o. 1.4), des livländischen Landespolitikers und Mediziners Guido Samson von Himmelstierna (s. o. 1.10), des Secretarius Eduard Koch aus Reval oder des Dorpater Juristen G. W. Wigand. Zahlreiche von ihnen zusammengestellte Sammelbände enthalten Verordnungen schwedischer Könige, Ukasse russischer Kaiser, Bekanntmachungen der Gouvernementsregierungen sowie weitere Drucke und Abschriften von Dokumenten des 17. bis 19. Jhs, die sich auf das Baltikum beziehen.

2.56 Zur Estica-Sammlung gehören zahlreiche im Baltikum erschienene Periodika. Zwar fehlen die ältesten lokalen Zeitungen vom Ende des 17. Jhs, viele jüngere sind hier aber in größerer Vollständigkeit zu finden als in jeder anderen Sammlung Estlands, so u. a. die Rigischen Anzeigen, die Rigaischen Stadtblätter, die Mitauschen Nachrichten und die Dörptsche Zeitung. Erwähnenswert sind auch die ersten Ausgaben der ältesten estnischen, in Põltsamaa [Oberpahlen] gedruckten Zeitschriften, die Liefländischen Abhandlungen von der Arzneywissenschaft (1766, hrsg. von Peter Ernst Wilde) und das Lesebuch für Ehst- und Livland (1787, hrsg. von Friedrich Gotthard Findeisen), sowie die von August Wilhelm Hupel in Riga herausgegebenen Nordischen Miscellaneen (1781-1791) und Neuen Nordischen Miscellaneen (1792-1798), ferner die Rigasche Zeitschrift des deutschbaltischen Aufklärers Garlieb Helwig Merkel, Der Zuschauer, und sein wöchentliches Provinzialblatt für Kur-, Liv- und Ehstland. Weitere überregionale Zeitschriften sind Das Inland aus Dorpat und die Baltische Monatsschrift aus Riga. Den Kern des Periodikabestandes der Estica-Sammlung bilden die von den Dorpater Gelehrten und der Universität Dorpat oder den an ihr wirkenden akademischen Vereinen und Gesellschaften sowie von den Studentenorganisationen im 19. und frühen 20. Jh auf allen Wissensgebieten herausgegebenen wissenschaftlichen Zeitschriften und Schriftenreihen, darunter Vorlesungs- und Personalverzeichnisse sowie akademische Reden.

2.57 Beachtenswerte Teilbestände bilden die reiche Memoirenliteratur (Georg Julius von Schultz, Nikolaj Pirogov, Emil Anders, Julius Eckardt, Wilhelm von Kügelgen) und die Publizistik (Garlieb Helwig Merkel, Johann Christoph Petri). Die meistvertretenen deutschbaltischen Schriftsteller und Dichter des ausgehenden 18. bis frühen 20. Jhs sind Jakob Michael Reinhold Lenz, Georg Julius Schultz-Bertram, Alexander von Ungern-Sternberg, Theodor Hermann Pantenius, Eduard von Keyserling, Maurice Reinhold von Stern und Manfred Kyber.

2.58 Dem Estica-Bestand wurden auch die meisten der in der Bibliothek vorhandenen nahezu 400 deutschbaltischen Musikalien des 19. und frühen 20. Jhs zugeordnet (August Heinrich von Weyrauch, Johann Friedrich Bonneval von La Trobe, Ella Adaiewsky, Georg Grindel, Carl Hunnius, Adolph Heintze, Olga von Radecki, Hans Schmidt, Nikolai von Wilm, Alexander Maria Schnabel u. a.), von denen viele selten geworden sind. Als Rarissima bewertet werden die Liedersammlungen des Dichter-Komponisten August Heinrich von Weyrauch, Deutsche Lieder (5 Hefte, Dorpat 1820-1827), der Titel Zwölf Lieder Livländischer Componisten (Dorpat 1864), herausgegeben von H. Holst und die Baltischen Gesänge aus der Zeit vom 17ten Jahrhundert ab bis zur Gegenwart, herausgegeben von Robert und Ralph von zur Mühlen (Dorpat 1894 und St. Petersburg 1899). Zu den Rara der Sammlung gehören ferner die von Woldemar von Bock herausgegebenen 36 Choräle aus den Schriften des livländischen Landrathes Gustav Freiherrn von Mengden (Dorpat 1864) und deren Urfassungen in von Mengdens Der Verfolgete, Errettete und Lobsingende David und Sonntages Gedancken eines Christen (Riga 1686) sowie Georg Michael Telemann, Sammlung alter und neuer Choral-Melodien (Riga 1812).

Estnischsprachige Literatur

2.59 Der seit den zwanziger Jahren separierte Bestand an estnischsprachiger Literatur einschließlich Periodika (ca. 56.000 Titel in 180.000 Bdn) enthält einen Altbestand (bis 1860) von nahezu 600 Titeln in über 900 Bdn. Das frühe estnische Buch ist g mit der deutschen Buchkultur verbunden, da bis zur Gründung der ersten Druckereien in Estland (Dorpat 1632 und Reval 1633) estnische Bücher vornehmlich in deutschen Offizinen gedruckt wurden (seit 1633 auch in Riga). Von diesen seit 1525 erschienenen etwa zehn estnischsprachigen Frühdrucken wurden bisher nur zwei gefunden, die im Bestand als Faksimileausgaben vorhanden sind - die Fragmente des 1535 in Wittenberg bei Hans Lufft gedruckten Katechismus Wanradt-Koells (Tallinn 1935) und das 1622 in Braunsberg bei Georg Schönfels gedruckte mehrsprachige Handbuch für katholische Geistliche in Livland Agenda Parva (Faksimileausgabe der Seiten mit estnischsprachigem Text herausgegeben von Otto Freymuth, Tartu 1938).

2.60 Die Autoren estnischsprachiger Bücher waren bis zum frühen 19. Jh in der Regel deutschbaltische Literaten, zunächst Pastoren. Den Predigten, Katechismen und sonstigen kirchlichen Handbüchern sowie Sprachlehren sind deutschsprachige Paralleltexte, Titel, Vorreden und Register eigen. Zu den ältesten Titeln im Bestand gehören Heinrich Stahls Hand- und Hauszbuch ... (Teil 1 Riga 1632; Teile 2-4 Reval 1637-38) und seine Predigtsammlung Leyen-Spiegel (Teil 1 Reval 1641; Teil 2 Reval 1649); von den frühesten Grammatiken samt Vokabularien finden sich Heinrich Göseken, Manuductio ad Linguam Oesthonicam (Reval 1660), Anton Thor Helle, Kurtzgefaszte Anweisung zur Ehstnischen Sprache (Halle 1732) und August Wilhelm Hupel, Ehstnische Sprachlehre (Riga und Leipzig 1780). Aus dem frühen 19. Jh stammen Otto Wilhelm Masing, Ehstnische Originalblätter für Deutsche (Dorpat 1816) und Johann Heinrich Rosenplänters Zeitschrift Beiträge zur genauern Kenntnisz der ehstnischen Sprache (Pernau 1813-1832), aus der Jahrhundertmitte Eduard Ahrens, Grammatik der Ehstnischen Sprache Revalschen Dialektes (Reval 1843-1853). Etwa zu dieser Zeit ließ der Musiklehrer und Organist Johann August Hagen einige seiner Handbücher zur Musiklehre und Choralbücher in Erfurt lithographieren und drucken. Einige Auflagen des in Livland weitverbreiteten Choralbuches Johann Leberecht Ehregott Punschels wurden in Leipzig gedruckt. Aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs stammen das erste wissenschaftliche Ehstnisch-Deutsche Wörterbuch (St. Petersburg 1869) und die deskriptive Grammatik der Ehstnischen Sprache (St. Petersburg 1875) des estnischen Sprachwissenschaftlers und Mitgliedes der Petersburger Akademie der Wissenschaften Ferdinand Johann Wiedemann. Bis zum frühen 19. Jh beruhte das estnische Volksbuch vollkommen auf dem deutschen Vorbild und erst allmählich entwickelten sich original estnische Werke.

Mare Rand

Periodika

2.61 Die Grundlage des Periodikabestandes wurde zu Beginn der zwanziger Jahre des 20. Jhs gelegt, als man begann, die laufenden Periodika gesondert aufzubewahren und die bis dahin eingegangenen aus dem Allgemeinbestand auszusondern. Bei der Einrichtung der neuen Sammlung galten besondere Kriterien. Die regionalen fremdsprachigen Periodika wurden in die Estica-Sammlung eingeordnet. Ältere Periodika allgemeinen Inhalts und akademische Publikationen (zu Theologie, Geschichte, Medizin, Jura, Wirtschaft u. a.) sowie ebenfalls literarische und literaturwissenschaftliche Serien, insbesondere diejenigen, die kurze Zeit erschienen oder nur lückenhaft vorhanden sind, verblieben im systematisch geordneten historischen Allgemeinbestand. Desweiteren wurden Periodika nicht aus geschlossen aufbewahrten Privatbibliotheken ausgesondert.

2.62 Der Periodikabestand (über 550.000 Jahrgänge) umfaßt fremdsprachige Zeitschriften, verschiedene Schriftenreihen und Zeitungen. Im historischen Bestand (ca. ein Zehntel des Gesamtbestandes) bilden die deutschsprachigen Ausgaben bis zu 80 Prozent der Sammlung, in der gesamten Sammlung weniger als die Hälfte. Relativ vollständig vertreten sind russischsprachige Periodika aus den Jahren des Zarenreiches zu allen Bereichen. Der Gesamtbestand ist in den letzten Jahrzehnten schnell gewachsen, so daß die Periodikasammlung zur Zeit fast 27.000 Titel zählt. Unter ihnen ist jedoch ein großer Teil nur durch einzelne Jahrgänge oder Nummern vertreten, die unabhängig vom systematischen Erwerb eingegangen sind, entweder aus Privatbibliotheken oder durch Übernahmen aus anderen Einrichtungen. Entsprechend den Erwerbungsrichtlinien und als Ergebnis enger Tauschbeziehungen, insbesondere mit wissenschaftlichen Institutionen und Lehranstalten Deutschlands, überwiegen Veröffentlichungen von Universitäten, gelehrten Gesellschaften u. ä., die z. T. nahezu vollständig vorhanden sind. Zur Zeit der Bibliotheksgründung war es möglich, recht günstig auch ältere Periodika zu beschaffen. Einige von ihnen sind relativ vollständig vertreten und wurden auch weiterhin bezogen (Journal des Sçavans, Amsterdam 1679-1779 und Paris 1817-1940, mit einigen Lücken; Philosophical Transactions of the Royal Society, London 1665-, mit wenigen Lücken; Commentarii Academiae scientiarum imp. Petropolitanae, ab 1726; Histoire de l'Académie Royale des Sciences, Paris 1733-1943, mit wenigen Lücken; Göttingische gelehrte Anzeigen, 1739-1943, mit wenigen Lücken; Miscellanea curiosa medico-physica Academiae naturae curiosorum, seit 1897 Abhandlungen der ... Leopoldinisch-carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher, von 1670 bis heute mit wenigen Lücken).

2.63 In mehreren Wissenschaftsbereichen wurden vollständige Folgen vorwiegend an entsprechenden Instituten und Lehrstühlen beschafft. Sie werden heute in den einzelnen Spezialsammlungen aufbewahrt, so in der Physikbibliothek, in der Chemiebibliothek, im Anatomischen Institut, im Institut für Physiologie, im Institut für Pathologische Anatomie und Gerichtsmedizin, im Geologischen Institut, im Botanischen Institut, im Geographischen Institut u. a. Die Medizin vertreten in der Bibliothek zahlreiche wichtige, laufend erworbene Zeitschriften aus allen Teilgebieten. Von den älteren Titeln seien genannt: die Medicinisch-chirurgische Zeitung (Salzburg 1790-1842), die Sammlung auserlesener Abhandlungen zum Gebrauche praktischer Aerzte (Leipzig 1774-1835), die Neue Sammlung auserlesener Wahrnehmungen aus allen Theilen der Arzneywissenschaft (Straßburg 1766-1775), die Mémoires de l'Académie Royale de Chirurgie (Paris 1743-1768), Recueil des pièces qui ont concouru pour le prix de l'Académie Royale de Chirurgie (Paris 1753-1759) u. a. Im Bereich der Natur- und der exakten Wissenschaften wurden die meisten wichtigen ausländischen Titel laufend erworben, so u. a. Nature (London 1869-1941), Annals and Magazine of Natural History (London 1838-1959, mit kleineren Lücken), Archives des Sciences physiques et naturelles (Genf 1846-1875) und Journal of the Chemical Society (London, ab 1843 mit kleineren Lücken). Aus dem Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften sind Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Philosophie mit Psychologie und Pädagogik sowie Philologie und Geschichte besser vertreten. Groß ist ebenfalls die Anzahl theologischer Titel, darunter zahlreiche ältere: Altes und Neues aus dem Schatz theologischer Wissenschaften hervorgebracht (Wittenberg und Leipzig 1713-1735, mit Lücken), Auserlesene theologische Bibliothek (Leipzig 1724-1730), Nachrichten von den neuesten theologischen Büchern und Schriften (später Neue theologische Bibliothek, Jena und Leipzig 1741-1759) u. a. Im Zeitungsbestand der Periodikasammlung, der im wesentlichen ein Produkt der Nachkriegszeit ist, finden sich auch einzelne ältere Ausgaben, so u. a. die St. Petersburgische Zeitung (1789-1908, mit Lücken), La Lancette française (Paris 1841-1883, 1923-1940), Severnaja pcela [Nordische Biene, St. Petersburg 1825-1862, mit kleinen Lücken] und die Wiener Landwirtschaftliche Zeitung (1872-1943).

Hain Tankler

Sondersammlungen

Notensammlung

2.64 Der Notenbestand enthält nahezu 3000 Vokal- und Instrumentalwerke, vor allem klassische Musik in deutschen Ausgaben des 19. Jhs und estnische Musik des 20. Jhs. Der laufende Zuwachs besteht heute vornehmlich aus den als Pflichtexemplare eingehenden Notenwerken. Etwa ein Drittel der Sammlung bilden historische Noten aus der Musikaliensammlung des Akademischen Gesangvereins, der im 19. Jh an der Universität wirkte. Bei der Auflösung des Vereins im Jahre 1893 ging seine Sammlung (gegr. 1839) in den Besitz der Universitätsbibliothek über. Die musikalische Praxis des Vereins ist der Grund dafür, daß der historische Bestand überwiegend aus Chorbüchern und gedruckten oder handschriftlichen Vervielfältigungen für Singstimmen sowie aus Partituren besteht. Unter den Noten für Orchesterwerke sind z. B. 12 Sinfonien von Mozart, 14 von Haydn, 8 von Beethoven und verschiedene Ouvertüren. Den Grundstock des historischen Bestandes bildet jedoch die geistliche und weltliche Chorliteratur von deutschen Volksliedern bis zu Oratorien. Erwähnenswert sind Julius Meyers Volkslieder, Emanuel Astorgas Stabat Mater, Händels Messias, Mozarts Requiem und Ave verum, Mendelssohn-Bartholdys Oratorien Paulus und Elias, Schumanns Das Paradies und die Peri sowie Bernhard Kleins David und Jephta, die häufig in Chorprogrammen zu finden waren und jeweils in mehreren Ausgaben und Abschriften vorhanden sind. Die Werke der Universitätsmusiklehrer blieben oft in Manuskriptform oder wurden als Privatdrucke nur gering verbreitet. In Manuskripten liegen hier einige Kantaten von Friedrich Brenner vor sowie Heinrich Zöllners Oratorium Luther; von den Werken Hans Harthans sind einige gedruckte Exemplare vorhanden. Weiteres deutschbaltisches Notenmaterial findet sich vorwiegend in der Estica-Sammlung (s. o. 2.58).

Kartensammlung

2.65 Den Grundstock der historischen Karten- und Atlantensammlung (Gruppe XIIIaa des systematisch geordneten Altbestandes) bildete die 1805 erworbene Sammlung des Literaten und Hannoverschen Komitialgesandten Dietrich Heinrich Ludwig von Ompteda (s. o. 1.4). Unter den 2103 Einzelkarten und 47 Atlanten dieser Sammlung dominierten die Weltkarten sowie die Karten zu Deutschland und zu Rußland. Die nach Omptedas eigener Systematik in 33 Teile (nach Kontinenten, Ländern usw.) gegliederte Sammlung wuchs in der Folgezeit durch einzelne Erwerbungen an, wobei besonders die russische Abteilung (einschließlich Livland und Kurland) berücksichtigt wurde. Den stärksten Zuwachs erhielt die Sammlung in den zwanziger Jahren des 20. Jhs aus den deutschbaltischen Gutsbibliotheken, am zahlreichsten aus der Bibliothek der Familie Liphart aus Ratshof bei Dorpat (s. o. 1.17).

2.66 In den vergangenen 50 Jahren unterstanden Kartenwerke der strengen Kontrolle durch die sowjetische Zensur. Tausende von geographischen Karten, insbesondere estnische aus den zwanziger und dreißiger Jahren sowie zahlreiche historische Karten, wurden aus der Bibliothek tfernt und in großer Zahl vernichtet. Ein kleiner Teil der ausgesonderten Karten wurde im Geographischen Institut der Universität aufbewahrt und inzwischen der Bibliothek zurückgegeben. Mehr als 1000 Karten befinden sich weiterhin im Bestand des Estnischen Historischen Archivs. Seit 1990 wird die Kartensammlung wieder kontinuierlich ergänzt. Der historische Bestand zählt heute über 5000 Titel, überwiegend deutsche und niederländische Drucke, wobei mehr als die Hälfte auf das 18. Jh tfällt. Der Rest besteht aus seltenen Karten des 16. und 17. Jhs und dem neueren Kartenwerk des 19. Jhs. Die tatsächliche Anzahl der alten Karten in der Bibliothek ist erheblich höher. So wurde das Kartenmaterial zu den Ostseeprovinzen in den zwanziger Jahren teilweise der Estica-Sammlung zugeordnet (s. o. 2.54 ); mehrere Atlanten mit erläuternden Texten finden sich bei der älteren geographischen Literatur (Sachgruppe XIIIa). Zu den Rara der Kartensammlung gehören Johannes Lucas Waghenaer, Spiegel der Seefartt (Amsterdam 1589), Abraham Ortelius, Theatrum Orbis Terrarum (Antwerpen 1570 und 1573), Christianus Wechelus, Nova et integra universi orbis descriptio (o. O. 1540), Hessel Gerritsz, Tabula russiae (o. O. 1614), zwei Exemplare von Johannes Janssonius' Nieuwen Atlas (Amsterdam 1641) und Johann Baptist Homanns Großer Atlas über die gantze Welt (Nürnberg 1725).

Rara-Sammlung

2.67 Vorgänger der Rara-Sammlung war ein Anfang des 19. Jhs separierter Bestand von Frühdrucken (bis 1525) und anderen seltenen oder besonders wertvollen Alten Drucken. Seit 1958 werden diese Drucke konsequent aus dem Gesamtbestand separiert, um die adäquate Aufbewahrung sowie die Erschließung und Erforschung zu ermöglichen. Die Sammlung von derzeit ca. 16.000 Bdn ist im System des Gesamtbestandes erfaßt, als kennzeichnendes Merkmal dient der Buchstabe R vor der Standortnummer. Zu den Frühdrucken zählen westeuropäische Bücher aus dem 15. und 16. Jh, russische Bücher aus dem 16. bis 18. Jh, estnische Bücher vor 1860, finnische, schwedische und andere Frühdrucke sowie Baltica vor 1710. Zu den übrigen seltenen und wertvollen Büchern zählen Erstausgaben berühmter Dichter und Gelehrter, Werke von besonderer historischer und geistesgeschichtlicher Bedeutung, Drucke bekannter Pressen und in bemerkenswerten Einbänden, Werke berühmter Provenienz, Werke, von denen nur wenige Exemplare bekannt sind oder die in geringer Anzahl gedruckt wurden, alte Tafelwerke u. a. Beispiele der Sammlung werden jeweils in den einzelnen Sach- und Bestandsgruppen angeführt.

Handschriftensammlung

2.68 Die Handschriftensammlung umfaßt über

28.000 Bestandseinheiten aus der Zeit des 11. oder 12. Jhs bis heute. Zu den kostbaren Stücken gehören westeuropäische sowie orientalische mittelalterliche illuminierte Bücher und Urkunden, baltische Rechts- und Geschichtsquellen und andere kultur- und geistesgeschichtlich bedeutende Manuskripte, die seit Anfang des 19. Jhs gesammelt werden. Einzigartig sind sechs Sammlungen von mehr als 12.000 Autographen berühmter Wissenschaftler, Staatsmänner, Schriftsteller, Musiker, Künstler, Sportler u. a. aus dem 16. bis 20. Jh. Den Schwerpunkt der Handschriftensammlung bilden die Nachlässe von Dorpater Gelehrten. Hier finden sich biographische Dokumente, Tagebücher, Reisebeschreibungen, Kollegienkonzepte und -nachschriften, Forschungsmaterialien sowie zahlreiche Korrespondenzen und Photographien. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Archivbestände der Universitätsbibliothek (seit 1802) und der Universität in ihrer schwedischen Periode von 1632 bis 1710 (Academia Gustaviana, Academia Gustavo-Carolina). Der Archivbestand zur jüngsten Geschichte der Universität seit dem 19. Jh enthält Dokumente vornehmlich zum Lehrbetrieb und den Universitätswissenschaften. Das Amtsarchiv der Universität aus den Jahren 1802 bis 1944 wird im Estnischen Historischen Archiv [Eesti Ajalooarhiiv] aufbewahrt (s. u. 4.1).

Photosammlung

2.69 In der über 18.000 Stücke umfassenden Photosammlung finden sich seltene Stücke schon aus der Zeit der Daguerrotypie und der von William Henry F. Talbot in England verfertigten ersten Lichtbilder auf Papier (um 1840). Es werden vor allem Portraits (insbesondere der Lehrkräfte der Universität) sowie Orts- und Dokumentaraufnahmen gesammelt, die das Universitätsleben betreffen oder von kulturhistorischer Bedeutung sind. Die Photosammlung der Personenarchive (s. o. 2.68) ist etwa ebenso umfangreich.

Kunstsammlung

2.70 Den wertvollsten Teil der Kunstsammlung bilden mehr als 10.000 Holzschnitte, Kupferstiche, Radierungen, Lithographien und Handzeichnungen aus dem 15. bis 19. Jh. Es handelt sich um die älteste und reichhaltigste Sammlung älterer europäischer Graphik in Estland, die im Kern auf das im 19. Jh wirkende Kunstmuseum und die Zeichenschule der Universität zurückgeht. Hinzu kamen der Nachlaß des Stifters und langjährigen Betreuers des Museums, Professor Karl Morgenstern, sowie weitere Schenkungen. Die Sammlung enthält sowohl Blätter von Dürer, Rembrandt, Lucas van Leyden und anderen großen Meistern als auch Werke deutschbaltischer Künstler. Die Zahl deutscher Graphiken des 15. bis 17. Jhs ist relativ gering (83 Holzschnitte und Kupferstiche). Eine Ergänzung bietet das Sammelwerk Holzschnitte alter deutscher Meister in den Originalplatten (Gotha 1808-1816) mit beinahe 350 Abdrucken von alten Holzdruckstöcken aus dem Besitz des Kunstsammlers H. A. von Derschau. Aus dem 18. Jh liegen 754 Stücke deutscher Graphik vor. Die frühe deutsche Lithographie ist mit über 400 Blättern der Jahre 1808 bis 1821 vertreten. Unter den Handzeichnungen der Sammlung finden sich zwei Originalzeichnungen von Johann Wolfgang von Goethe. Zu der kleinen Gemäldesammlung gehören fünf Portraits, die von Gerhard Franz von Kügelgen geschaffen wurden (Herder, Goethe, Wieland, K. A. Böttiger und Karl Morgenstern). Die über 3000 Exemplare zählende Exlibris-Sammlung, deren kostbarsten Teil die 1923 von Ernst Jürgenson aus St. Petersburg erworbene Kollektion russischer Exlibris des späten 19. und frühen 20. Jhs bildet, erfährt gegenwärtig nur einen geringen Zuwachs an vornehmlich estnischen Exlibris. In der Sammlung der an die Universität gerichteten Ehrenschreiben (400) finden sich bemerkenswerte Beispiele estnischer, russischer und skandinavischer Schrift- und Einbandkunst seit der Mitte des 19. Jhs.

Mare Rand

Reserve-Tauschbestand

2.71 Der Reserve-Tauschbestand war in Form eines umfangreichen Dublettenbestandes bereits im 19. Jh vorhanden. Sein schnelles Wachstum ist zurückzuführen auf die Zugänge aus hauptsächlich 1940 von der Sowjetmacht liquidierten Institutionen und Organisationen sowie aus den wertvollen zurückgelassenen Sammlungen der Deutschbalten, aber auch aus den in den Kriegswirren verwahrlosten Bibliotheken der emigrierten oder Repressalien ausgesetzten Universitätslehrkräfte und sonstiger Intellektueller (s. o. 1.21 f.). Hierher gelangte außerdem ein Teil der von der Zensur ausgesonderten Drucke aus Schulbibliotheken und Volksbibliotheken Südestlands, von denen weitere tausende Dubletten vernichtet wurden. Der rasche Zuwachs hielt bis Anfang der fünfziger Jahre an, als der Bestand nahezu 400.000 Drucke zählte. Zur Zeit umfaßt der Tauschbestand etwa 166.000 Titel, der Reservebestand 32.000 bearbeitete Dubletten und 43.000 unbearbeitete Drucke. Die wertvollere Literatur wurde in den siebziger bis neunziger Jahren in den Hauptbestand übernommen. So wurden in den Jahren 1971 bis 1975 ungefähr 1600 Bde westeuropäische Drucke des 16. bis 18. Jhs in den Hauptbestand überführt. Obwohl der Bestand noch relativ umfangreich ist, fehlen in dem verbliebenen Reservebestand wertvollere Werke, von vielen Ausgaben sind nur einzelne Bände vorhanden. Der Reservebestand enthält Schöne Literatur und wissenschaftliche Werke aus vielen Bereichen (überwiegend juristische und medizinische Bücher), daneben finden sich Zeitschriften und Dissertationen. Umfangreich vertreten ist deutsch- und russischsprachige Literatur aus dem 19. und dem frühen 20. Jh. Der Tauschbestand enthält reichlich wissenschaftliche Literatur vom Ende des 19. und aus dem frühen 20. Jh, darunter Dissertationen (vor allem zu Rechtswissenschaft, Medizin, Geschichte, Theologie), Estica, Schöne Literatur und Periodika. Zahlreich sind auch akademische Kleinschriften der Universität Dorpat. Mit Hilfe der im Tauschbestand vorhandenen fremdsprachigen Literatur wurden die Bibliotheken der Sowjetunion vervollständigt, ferner diente sie als Tauschmaterial bei der Beschaffung neuerer fremdsprachiger Literatur aus Deutschland.

Hain Tankler

Sammlung Giese

2.72 Die Privatsammlung des zunächst in Charkov und seit 1814 in Dorpat lehrenden Chemieprofessors Johann Emanuel Ferdinand Giese (1781-1821) kam als testamentarischer Nachlaß 1821 in die Bibliothek. Giese hat seine ursprünglich mehr als 1000 Bde umfassende Bibliothek selbst katalogisiert, und sie ist heute in den 10 Abteilungen seiner Systematik separat aufgestellt. Die überwiegend deutschsprachige Sammlung umfaßt heute noch 934 Bde und spiegelt die Entwicklung der Chemie und ihrer Grenzfächer (Mineralogie, Metallurgie, Technologie, Pharmazie, Physiologie), angefangen mit alchimistischer Literatur aus dem 16. Jh bis hin zur Fachliteratur aus Gieses Zeit. Während die Alchimie den ältesten und wertvollsten Teil der Sammlung bildet, liegt der Schwerpunkt des Bestandes auf der zeitgenössischen Fachliteratur. Es ist anzunehmen, daß Giese beim systematischen Erwerb der Bücher zur Geschichte der Chemie den von ihm handschriftlich verfaßten Quellenindex zu Johann Friedrich Gmelins Geschichte der Chemie (Göttingen 1797-1799) zugrunde legte.

Sammlung Aleksandrov

2.73 Die kostbare Sammlung, Teil einer berühmten Bibliothek, kam 1832 als Geschenk des Generalleutnants Pavel Konstantinovic Aleksandrov (1808-1857) in die Bibliothek. Ihre Geschichte reicht bis zu den Privatbibliotheken des Präsidenten der Petersburger Akademie der Wissenschaften und Diplomaten Baron Johann Albrecht von Korff (1697-1766) und des Grafen Grigorij Orlov (1734-1783) zurück, die von Katharina II. für den Thronfolger Paul I. erworben wurden. Exlibris und handschriftliche Eintragungen weisen auf mehrere frühere Besitzer hin, z. B. auf den deutschen Gelehrten Christian Gottlieb Jöcher, den russischen Diplomaten Graf Andrej A. Matveev, den dänischen Gelehrten Hans Gram sowie den livländischen Juristen und Dorpater Bürgermeister Johann Jacob Sahmen. Im Besitz der kaiserlichen Familie wurde die vereinigte Sammlung von mehr als 30.000 Bdn durch eigene Neuerwerbungen ergänzt. Davon zeugen Prachtbände mit Supralibros von Paul I. und Alexander I. Der letzte kaiserliche Besitzer, Großfürst Konstantin Pavlovic, hinterließ die Bibliothek seinem unehelichen Sohn Pavel Aleksandrov, der an der Sammlung kein besonderes Interesse hatte und ihren Hauptteil der Universität Helsinki schenkte (s. den Eintrag dort). Nach Dorpat kam der juristische Teil mit 1660 Titeln in 2940 Bdn. Die Sammlung enthält zahlreiche Sammelbände mit Staatsschriften kleineren Umfangs, Disputationen und Reden, so daß die tatsächliche Titelanzahl doppelt so hoch liegt (3490).

2.74 Der Bestand gliedert sich in die Abteilungen Juristische Verträge und Zivilrecht (allgemeines und einzelner Länder), Kriminalrecht, Kirchenrecht, Feudalrecht sowie als fünfte Gruppe Staatsrecht und Politik. Die weitere Untergliederung folgt nach Sprachen. Den größten Anteil am Bestand haben die erste und die fünfte Abteilung. 40 Prozent der Bücher sind deutschsprachig; etwa 57 Prozent verteilen sich gleichmäßig auf Latein und Französisch. Es überwiegen deutsche Drucke; von den großen europäischen Druckern ist Elzevier mit 20 Titeln am häufigsten vertreten. Die meisten Drucke stammen aus dem 18. Jh, ca. 1200 gehören in das 17. Jh und 128 Titel in das 16. Jh. Es finden sich klassische Werke von Thomas More, Jean Bodin, Conrad Lagus, Machiavelli, Ulrich Zasius, Christian Thomasius, Samuel Pufendorf u. a. Neben den Drucken enthält der Bestand 20 Manuskriptkonvolute mit juristischen Akten, Privilegien, Verordnungen über Estland, Livland und Kurland, sowie über Polen und Litauen.

Sammlung Bergmann

2.75 Die 1094 Titel (761 Bde) zählende Sammlung des livländischen Pastors Gustav Bergmann (1749-1814) ist ein Teil seiner erheblich umfangreicheren Privatbibliothek, den die Universitätsbibliothek 1837 von seinem Sohn erwarb. Zunächst wurde die Sammlung, deren bedeutendsten Teil die Bibeln bilden, in die theologische Abteilung der Bibliothek eingegliedert; seit 1894 ist sie als Sonderbestand in 38 Abteilungen separat aufgestellt. Den Grundstock für Gustav Bergmanns Privatbibliothek bildete der Nachlaß seines Vaters, Liborius Bergmann, der ebenfalls in Livland Pastor gewesen war. Er selbst begann während des Studiums in Leipzig Bücher zu sammeln. Dabei wurde er auch in späteren Jahren durch seine Freunde, die Verleger und Buchhändler J. G. I. Breitkopf und A. F. Böhme, unterstützt. Die Provenienz zahlreicher Bücher läßt sich anhand der Besitzvermerke feststellen; darunter sind neben denen Breitkopfs auch die der Professoren C. Aurivillius aus Uppsala und J. C. Loder aus Jena.

2.76 Die Sammlung enthält 109 Bibelausgaben (darunter 29 von Luthers Übersetzung), etwa 170 Ausgaben des Alten oder des Neuen Testaments sowie von einzelnen Büchern der Bibel, zahlreiche Kommentare und Abhandlungen zur Bibel und Kirchengeschichte, Katechismen, Gesang- und Gebetbücher vom 15. bis zum frühen 19. Jh in mehr als 40 Sprachen. Die Hälfte davon bilden deutschsprachige Ausgaben; etwa ein Drittel ist in Latein verfaßt. Daneben finden sich u. a. Titel in lappischer, sorbischer, äthiopischer, koptischer, türkischer, arabischer, hebräischer und malaiischer Sprache sowie mehrere polyglotte Bibeln. Der Erstdruck des estnischen Neuen Testaments (Riga 1686) ist nur hier vorhanden. Artikuli ili deli prave stare krstijanske vere [Confessio Augustina, Tübingen 1562] in kroatischer Sprache ist das älteste Buch der Bibliothek in kyrillischer Schrift. In der Sammlung Bergmanns finden sich 5 Inkunabeln und etwa 130 Ausgaben aus dem 16. Jh, mehr als 400 entfallen auf das 17. Jh.

Sammlung Klinger

2.77 Die Privatsammlung des Kurators der Universität Dorpat und Schriftstellers Friedrich Maximilian von Klinger (1752-1831) wurde 1844 von seiner Witwe der Bibliothek übergeben. Die Sammlung entstand seit 1780 in St. Petersburg, wo Klinger als Vorleser der Zarin Maria Feodorovna tätig war, die für ihn jeweils ein Exemplar der deutschen Bücher bestimmte, die sie erwarb. Ein weiterer Teil der Sammlung entstand mit Hilfe des Direktors der Dorpater Universitätsbibliothek Karl Morgenstern. Wenigstens zweimal (1796 und 1798) verkaufte Klinger selbst Bücher aus seiner Bibliothek. Die Sammlung überwiegend humanistischen Inhalts zählt heute 5510 Bde, hauptsächlich aus dem 18. und dem frühen 19. Jh. Die Werke antiker Autoren sind häufig in Übersetzungen vorhanden. Die Bücher in Französisch bilden 41 Prozent, in Deutsch 24 Prozent, in Englisch 18 Prozent des Bestandes. Inhaltlich dominiert die Schöne Literatur (40 Prozent), darunter vor allem französische, gefolgt von englischen, italienischen und deutschen Werken.

2.78 Klinger zog gesammelte Werke und umfangreiche wertvolle Reihen offenbar den Einzelausgaben vor. Das belegen u. a. die Classici Italiani (250 Bde, Mailand 1804-1814), The Works of the English Poets (75 Bde, London 1790), die Collection complète des auteurs classiques Latines (68 Bde, Paris 1768-1785), die Bibliothek der neuesten und wichtigsten Reisebeschreibungen (50 Bde, Weimar 1800-1814) und die Neue Bibliothek der wichtigsten Reisebeschreibungen (55 Bde, Weimar 1815-1830). Unter Klingers zahlreichen eigenen Werken sind zwei gründlich überarbeitete Bände seiner Dramatischen Werke (Leipzig 1794), die teilweise als Vorlagen zur neuen Königsberger Ausgabe (1809-1816) dienten. Von den in Rußland lebenden deutschen Schriftstellern sind die Werke von Ludwig Heinrich von Nicolay vollständig vorhanden. Werke zur Geschichte bilden etwa ein Fünftel des Bestandes. Zu den Rara der Sammlung gehören eine Inkunabel, 2 Werke aus dem 16. Jh sowie 2 Bde mit Stempelexlibris von Leonhard Euler und 2 Goethe-Ausgaben mit Geschenkwidmungen des Dichters (Festgedichte Weimar 18ter December 1818; Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders zur Morphologie, Bd 1, Hefte 1-2, Stuttgart und Tübingen 1817-1820).

Sammlung Morgenstern

2.79 Die Privatbibliothek von Karl Morgenstern (1770-1852), Direktor der Universitätsbibliothek und Professor für Rhetorik und Klassische Philologie, Ästhetik, Literatur- und Kunstgeschichte, wurde der Bibliothek 1852 als Nachlaß übereignet. Die Sammlung von über 11.000 Bdn war damals die größte Gelehrtenbibliothek in Dorpat. Angeleitet von seinen literarisch gebildeten Eltern begann Morgenstern bereits als Schüler in Magdeburg Bücher zu sammeln und setzte dies während seiner Studien- und Arbeitsjahre in Halle und Danzig und schließlich ab 1802 in Dorpat fort. Er erwarb Bücher hauptsächlich von Buchhandlungen (z. B. Kummer in Leipzig) und auf Versteigerungen, u. a. in Deutschland, woher die zahlreichen früheren Besitzervermerke in seinen Büchern rühren (A. J. Ernesti, C. L. Nietzsch, F. A. Wolf, H. Conring u. a.). Etwa 500 Bücher tragen Geschenkwidmungen von 340 Autoren; neben deutschen (besonders aus Halle und Göttingen) handelt es sich um russische sowie um est- und livländische (vor allem Dorpater) Literaten. Als Nachlaß gelangte in Morgensterns Bibliothek die Büchersammlung des Dorpater Professors Gottlob Benjamin Jäsche (1762-1842), der als Lieblingsschüler Kants einige Bücher und Briefwechsel seines Lehrers nach Dorpat gebracht hatte.

2.80 Morgenstern sammelte Bücher vor allem zu den von ihm gepflegten Wissenschaften, insbesondere Ausgaben antiker Klassiker und Arbeiten zur Klassischen Philologie (an erster Stelle stehen Platoniana). Ebenso zahlreich vertreten sind die deutschen Klassiker (Wieland, Klopstock, Goethe, Herder, Schiller und Klinger) und die Klassiker der neuzeitlichen Philosophie (Erasmus, Bacon, Descartes, Hobbes, Spinoza, Kant). Als Kunsthistoriker und Kunstsammler erwarb Morgenstern auch Werke zu Archäologie, Numismatik und Antiquitäten sowie zahlreiche Kataloge von Kunstsammlungen. Ausführliche Marginalien in den meisten Werken kennzeichnen Morgensterns Arbeitsweise. Den überwiegenden Teil der Sammlung bilden deutschsprachige Werke aus dem 18. und der ersten Hälfte des 19. Jhs. 96 Drucke entfallen auf das 16. Jh (davon 39 in Deutschland erschienene), etwa 350 auf das 17. Jh. Von den Rara sind besonders zu nennen die Utopia des Thomas Morus (Leuven 1516), Albrecht Dürers Opera (Arnheim 1603-1604), Spinozas Opera posthuma (Amsterdam? 1677) und eine auf Seide gedruckte Widmungsschrift an Morgenstern von seinen Studenten (Danzig 1798).

Sammlung Igelström

2.81 Im Jahre 1891 kam die Privatbibliothek des aus einem baltischen Grafengeschlecht stammenden russischen Generalmajors Georg (Egor) Igelström (1810-1890) als Vermächtnis in die Universitätsbibliothek. In seiner 577 Bde zählenden Sammlung dominieren kunsthistorische Abhandlungen. Daneben sind vor allem Werke zur allgemeinen Geschichte, insbesondere zur Kriegsgeschichte, ebenso Karten verschiedener Staaten Europas, Stadtpläne und Reiseführer sowie belletristische Werke zu nennen. Es handelt sich um Werke aus den drei ersten Vierteln des 19. Jhs, größtenteils in deutschen Ausgaben.

Sammlung Hausmann

2.82 Die Privatbibliothek des Dorpater Geschichtsprofessors Richard Hausmann (1842-1918) wurde nach dem Tode des Besitzers der Universitätsbibliothek geschenkt. Die separat aufgestellte Sammlung enthält 4288 Bde überwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs und aus dem frühen 20. Jh. Es handelt sich im wesentlichen um deutschsprachige Werke zu Geschichte und Archäologie, die in zwei Untergruppen aufgeteilt sind (Geschichte des Baltikums und Allgemeine Geschichte). Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen Quellenpublikationen und Abhandlungen zu den Ostseeprovinzen. Zu den Rara gehören David Chytraeus, Chronicon Saxoniae (Leipzig 1593) und Johann Carion, Cronica (Wittenberg 1546) sowie 3 weitere Drucke aus dem 16. Jh.

Sammlung Weltmann

2.83 Die Privatbibliothek (5050 Bde) von Karl Weltmann (1878-1961), einem langjährigen Mitarbeiter der Universitätsbibliothek, ist geprägt vom Interesse an der Literatur über das Baltikum, insbesondere über Estland. Den Schwerpunkt der 1961 erworbenen Sammlung bilden die deutschsprachigen Werke des 19. Jhs, ein Drittel ist in Russisch verfaßt. Daneben finden sich zahlreiche Lexika und Wörterbücher aus der ersten Hälfte des 20. Jhs.

Meteorologisches Observatorium

2.84 Der Aufbau der Büchersammlung des Meteorologischen Observatoriums der Universität begann nach dessen Gründung 1865 und endete 1948, als infolge der Umgestaltung der Institution auch ihre Bibliothek faktisch der Estnischen Akademie der Wissenschaften übergeben wurde. Die seit 1969 als Depositum in der Universitätsbibliothek aufbewahrte Sammlung von nahezu 11.000 Bdn wurde 1993 Eigentum der Bibliothek.

2.85 Da die Universität den parallelen Erwerb von Fachliteratur stets vermieden hat, erhielt die Bibliothek mit dieser Sammlung einen reichen Zuwachs an historischen Beständen auf dem Gebiet der Geophysik einschließlich der Gravimetrie, Seismologie, Hydrophysik, Meteorologie, Aerologie sowie ihrer Grenzgebiete, der Klimatologie, Geodäsie und physischen Geographie. Den Schwerpunkt bildet die meteorologische Literatur, insbesondere Reihen und Periodika, sowie Berichte, Beobachtungen und Annalen meteorologischer Observatorien aus aller Welt. Der Schriftentausch wurde seit den siebziger Jahren des 19. Jhs aktiv betrieben. Etwa 40 Prozent der Sammlung stammen aus dem 19. Jh.

2.86 Zum Bestand gehören meteorologische Beobachtungen der Observatorien von Greenwich (1840-1874), Oxford (1856-1935), Wien (1864-1937), St. Petersburg (1837-1928), Dorpat (1866-1937) u. a. Es finden sich auch Wetterberichte der deutschen Seewarte (Hamburg 1876-1939) und einheimische Berichte über die Ergebnisse der Beobachtungen an den Regenstationen (Dorpat 1885-1905). Durch Kauf wurden die wichtigsten geophysischen Zeitschriften erworben, neben der Meteorologischen Zeitschrift (1884-1944) auch die Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie (1875-1943). Erwähnenswert sind außerdem Beiträge und Monographien Dorpater Professoren des 19. und frühen 20. Jhs, wie Ludwig Friedrich Kämtz, Arthur Joachim von Oettingen, Johann Karl Friedrich Weihrauch, Boris Sreznevskij, Konrad Koch, Kaarel Frisch-Kirde u. a., die am Meteorologischen Observatorium tätig waren.

Zweigbibliotheken und Handbibliotheken bei Instituten und Lehrstühlen

2.87 Der zentralen Universitätsbibliothek sind vier Zweigbibliotheken untergeordnet, von denen drei - Chemie, Geisteswissenschaften und Physik - neben aktueller Fachliteratur auch historischen Bestand aufweisen. Auch die Handbibliotheken der Institute anderer Fachrichtungen sind reich an historischen Drucken (Anatomisches Institut, Geologisches Institut, Geographisches Institut u. a.).

Geisteswissenschaftliche Bibliothek

2.88 Die Humanistische (geisteswissenschaftliche) Bibliothek mit ihren über 70.000 Bdn ist die größte Fachbibliothek der Universität. Ihre Vorgängerin war die 1898 gegründete Lehrbibliothek der Historisch-philologischen Fakultät, von deren Beständen ein Teil in die Seminarbibliothek der Philosophischen Fakultät der 1919 tstandenen Nationaluniversität überging. Die Seminarbibliothek wurde aufgebaut für das Studium der geisteswissenschaftlichen Fächer Slawistik, Anglistik, Germanistik, Romanistik, Finnougristik, Folkloristik, Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft, Geschichte, Philosophie, Ethnographie und Pädagogik. Die Bücher zu Altphilologie und Alter Geschichte waren in den zwanziger und dreißiger Jahren als Separatbestand im Museum für Altertumskunde an der Universität untergebracht und wurden später den Sammlungen des Museums einverleibt (über 3000 Bde), dessen eigene Buchsammlung von der Evakuierung nach Rußland während des Ersten Weltkrieges nicht zurückgekehrt war. Die im Fach Ethnographie vor 1940 gesammelten Bücher (über 500 Titel) und Diapositive (ca. 1300 Stück) wurden dem Estnischen Nationalmuseum [Eesti Rahva Muuseum] übergeben. Ein Brand vernichtete 1965 weitere 4122 Bde der Seminarbibliothek.

2.89 Der heutige Buchbestand wird laufend durch zeitgenössische geisteswissenschaftliche Literatur ergänzt und hat sein Profil beibehalten. Zu Beginn der neunziger Jahre ist mit der Neugründung der Theologischen Fakultät die Abteilung Theologie hinzugekommen. Der Bestand vor 1900 macht nicht mehr als 10 Prozent aus, darunter dominieren deutsche Drucke des 19. Jhs. Die ältesten, aus dem 16. Jh stammenden Drucke wurden als Rara in den Bestand der Universitätsbibliothek überführt. Die ältesten Titel der Seminarbibliothek sind nun 14 Titel aus dem 17. Jh, darunter 11 deutsche Drucke und Heinrich Gösekens Manuductio at Linguam Oesthonicam (Reval 1660). Reich an älteren Ausgaben waren die 1919/20 gekauften Sammlungen des Dorpater Bibliothekars und Universitätslehrers für Altgermanistik und Vergleichende Sprachwissenschaft, Wolfgang Schlüter (1848-1919), und des in Dorpat ansässig gewordenen, früheren Warschauer Gymnasial- und Universitätslehrers Gustav Schönberg. Diese Käufe (1223 Titel; 124 Titel) begründeten vor allem die Abteilungen für Germanistik, Sprachwissenschaft und Literaturwissenschaft. Der für hiesige Forscher besonders wichtigen Abteilung für Finnougristik wurden die Bücher aus den Sammlungen der Professoren Jaan Jögever und Julius Mark inkorporiert.

Fachbibliothek für Chemie

2.90 Die Sammlung, die heute auch die historischen Handbibliotheken der drei Fachlehrstühle für Anorganische, Organische und Analytische Chemie enthält, geht auf den Anfang des 19. Jhs zurück, als 1803 das Chemische Kabinett gegründet wurde. Die Handbibliothek des Kabinetts wuchs insbesondere während der Lehrtätigkeit des namhaften Chemieprofessors Carl Ernst Heinrich Schmidt (1822-1894) an. Er hatte zunächst in Berlin studiert, dann in Gießen bei Justus von Liebig und sein Studium in Göttingen unter Friedrich Wöhler und Rudolf Wagner beendet. An der Universität Dorpat entwickelte er zwischen 1847 und 1892 seine eigene physikalisch-chemische Schule und bildete namhafte Chemiker aus, wie den späteren Leipziger Professor und Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald (1853-1932) und Gustav Tammann (1861-1938), der ab 1903 in Göttingen lehrte. Alle diese Wissenschaftler haben direkt oder durch ihre Arbeiten das Gesicht des Bestandes geprägt. Der historische Bestand umfaßt ca. 400 Monographien, Hand- und Lehrbücher, 700 Dissertationen und Sonderdrucke sowie über 1200 Bde wissenschaftliche Zeitschriften und Reihen. Mit 90 Prozent überwiegt die deutschsprachige Literatur, die die Entdeckungen und Entwicklung des Faches im 19. Jh vorzüglich widerspiegelt. Unter den frühesten Titeln sind Fr. Wolff und M. H. Klaproth, Chemisches Wörterbuch (Berlin 1807-1812) und J. J. Berzelius, Lehrbuch der Chemie (Dresden und Leipzig 1833-1841). Leopold Gmelin ist mit seinem Handbuch der Chemie (Heidelberg 1843-1870) vertreten sowie mit mehreren Auflagen von seinem Handbuch der anorganischen Chemie. Weitere Grundlagenwerke sind J. Liebigs, J. C. Poggendorffs und F. Wöhlers Handwörterbuch der reinen und angewandten Chemie (Braunschweig 1842-1850), mehrere Auflagen von F. Beilsteins Handbuch der organischen Chemie, A. Kekulés Lehrbuch der organischen Chemie (Erlangen 1861-1867) und O. Dammers Handbuch der anorganischen Chemie (Stuttgart 1892-1903).

2.91 Relativ vollständig sind im Bestand die Arbeiten der Dorpater Gelehrten zu finden. Unter den Dissertationen und Sonderdrucken ist Carl Schmidt mit nahezu 100 Titeln, Wilhelm Ostwald mit über 40 Titeln und Gustav Tammann mit über 30 Titeln vertreten; es finden sich außerdem Beiträge von Friedemann Goebel, Adolph Goebel, Johann Lemberg u. a. Möglichst vollständig hat man Ostwalds Werke gesammelt, darunter zwei Auflagen seines Lehrbuchs der allgemeinen Chemie (Leipzig 1885-1887 und 1891-1906), den Grundriß der allgemeinen Chemie (Leipzig 1889), Die wissenschaftlichen Grundlagen der analytischen Chemie (Leipzig 1894), die Elektrochemie (Leipzig 1896) u. a. - insgesamt 14 Titel aus dem 19. Jh.

2.92 Den wichtigsten Teil des Bestandes bilden die Periodika, deren Kernbestand die deutschen Zeitschriften und Reihen darstellen (alle wichtigen Titel aus dem 19. Jh sind vorhanden). Im Jahre 1912 zählte man 127 Jahrgänge von 27 verschiedenen Titeln in 1436 Bdn. Mehrere sind ausschließlich oder am vollständigsten in dieser Fachbibliothek zu finden. Zu den wichtigsten Titeln des Bestandes zählen Liebig's Annalen der Chemie und Pharmacie (Leipzig und Heidelberg 1842-1943), die Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft (Berlin 1868-1943), das von J. S. C. Schweigger gegründete Journal für Chemie und Physik (Nürnberg und Halle 1811-1833) sowie das von O. L. Erdmann und F. W. Schweigger-Seidel fortgesetzte Journal für praktische Chemie (Leipzig 1834-1869; N. F. Leipzig 1870-1943), die von C. R. Fresenius gegründete Zeitschrift für analytische Chemie (Wiesbaden und München 1862-1943), die Zeitschrift für anorganische Chemie, herausgegeben von G. Kräss (Hamburg und Leipzig 1892-1943), der von J. Liebig und H. Kopp begründete Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie (Gießen 1847-1910) und die von W. Ostwald und J. H. Van't Hoff herausgegebene Zeitschrift für physikalische Chemie, Stöchiometrie und Verwandtschaftslehre (Leipzig 1887-1943). Im Jahre 1939 wurden aus der Bibliothek ca. 1000 Bde Dubletten von sechs Periodikatiteln der jungen Bibliothek der Technischen Universität in Reval [Tallinna Tehnikaülikooli Raamatukogu] zunächst als Depositum übergeben und später dem dortigen Bestand einverleibt. Darunter waren Liebigs Annalen und das Journal für praktische Chemie. Bei deren bis 1893 erschienenen Jahrgängen handelte es sich vermutlich um Exemplare aus der Privatbibliothek Carl Schmidts, von dessen Erben die Universität 1895/96 u. a. auch diese Titel gekauft hatte.

Fachbibliothek für Physik

2.93 Die Sammlung entstand 1803 beim Physikalischen Kabinett der Universität. Die in den ersten Jahrzehnten vom Physikprofessor und Rektor Georg Friedrich Parrot (1767-1852) erworbene Literatur ist nicht zahlreich. Von den ältesten Titeln ist G. Chr. Lichtenbergs De nova methodo naturam ac motum fluidi electrici investigendi (Göttingen 1778-1779) zu nennen. Zu einem wichtigen Bestandteil der Sammlung wurde das seit Parrot bestellte Grundlagenwerk der physikalischen Literatur, die Annalen der Physik (Halle und Leipzig 1799-1943), mit fast 500 Bdn. Die Sammeltätigkeit wurde unter Friedrich Wilhelm Parrot ausgedehnt, der 1826 Nachfolger seines Vaters wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jhs wurde aktuelle Fachliteratur bedeutend umfangreicher erworben. Der historische Bestand (bis 1900) beträgt heute ca. 1500 Bde. Beinahe 200 Bde sind von der Evakuierung nach Rußland während des Ersten Weltkrieges nicht zurückgekehrt, ein kleiner Teil wurde der Hauptbibliothek übergeben. Im Bestand dominieren mit 90 Prozent deutsche Drucke zu allen Disziplinen der Physik, wie Mechanik, Akustik, Optik, Wärme, Elektrizität, Galvanismus, Magnetismus, und z. T. zu anderen exakten Wissenschaften (Geophysik, Mathematik, Astronomie, Chemie). Den fremdsprachigen Originaldrucken wurden deutsche Übersetzungen vorgezogen (z. B. der Werke von S. Thompson und M. Fourier). Es wurden vor allem Handbücher und Lehrbücher erworben. Die meisten dieser Titel fehlen in der Hauptbibliothek, so u. a. E. Hoffmann, Grundlehren der Physik (Berlin 1834), G. O. Marbach, Populäres Physikalisches Lexikon (Leipzig 1834-1838), J. B. Biot, Lehrbuch der Experimental-Physik (Leipzig 1828-1829) sowie die 3. und 4. Auflage von G. Wiedemanns Die Lehre von der Elektricität (Braunschweig 1882-1885 und 1893-1898)

2.94 Unter den etwa 500 Sonderdrucken aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs (z. B. von K. Puschl, L. Boltzmann, F. Exner, L. Pfaundler, J. Stefan) sind auch Publikationen der Dorpater Professoren Johann Karl Friedrich Weihrauch und Arthur Joachim von Oettingen zu finden. Das Lehrbuch der Experimentalphysik (Halle 1839) des namhaften deutschen Physikers Ludwig Friedrich Kämtz (in Dorpat 1841-1865 tätig) war auch an deutschen Universitäten sehr verbreitet. Den Kern der Sammlung bilden die Periodika. Neben den Annalen finden sich weitere zentrale deutschsprachige Titel, wie Die Fortschritte auf dem Gebiete der Physik, herausgegeben von H. J. Klein (Köln und Leipzig 1873-1889), das von Ph. Carl gegründete und von F. Exner fortgesetzte Repertorium der Physik (München 1866-1891), die Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (Berlin 1882-1919) u. a. Von früheren Besitzern der Bücher ist der an der Dorpater Universität ausgebildete Physiker Ferdinand Wiedemann (1861-1888) zu nennen, dessen Geschenkwidmungen in vielen Büchern zu finden sind (z. B. in O. Lehmanns Molekularphysik, Leipzig 1880).

Handbibliotheken

2.95 Neben den drei beschriebenen Fachbibliotheken sind historische Handbibliotheken des 19. Jhs bei mehreren Instituten und Lehrstühlen der Universität vorhanden. Es ist vorgesehen, daß diese von der Hauptbibliothek übernommen werden (z. B. der Bestand der Sternwarte der Universität Dorpat); einige haben ihren historischen Buchbestand dem Historischen Museum der Universität übergeben (Institut für Pharmakologie, die Klinik für Innere Medizin). Über größere Altbestände verfügen vor allem einige naturwissenschaftliche (das Zoologische und Hydrobiologische Institut, das Geologische Institut, das Geographische Institut, das Botanische und Ökologische Institut) und vorklinische Institute (das Anatomische Institut, das Physiologische Institut, das Institut für Pathologische Anatomie und Gerichtsmedizin) sowie einige Universitätskliniken. Besonders erwähnenswert ist die Bibliothek des Anatomischen Instituts. Sie beinhaltet twicklungsgeschichtliche Literatur aus der reichen Privatbibliothek des bedeutenden Naturwissenschaftlers Karl Ernst von Baer (s. o. 1.10). Die 1443 Titel zählende Sammlung Baers wurde 1870 vom Anatomischen Institut gekauft. In nicht mehr vollem Umfang wird sie noch heute dort aufbewahrt.

Mare Rand

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetische Kataloge:

Gesamtkatalog

[hschr., in Zettelform; verzeichnet Monographien mit Erscheinungsjahren überwiegend bis 1944; geführt ab 1855]

Katalog der Periodika und Serien

[hschr. und mschr. Kartenkatalog; nach lateinischem Alphabet geordnet; erschließt Drucke ab dem 17. Jh; geführt ab 1963]

Vigel, Eduard: Catalogue des périodiques étrangers, reçus par les bibliothèques de l'université de Tartu. Tartu 1940 (Acta Commentationes Universitatis Tartuensis/Dorpatensis XXIII)

[enthält auch die Titel der Zeitschriften in den Universitätseinrichtungen, Stand 1937; später Übergabe vieler Titel an die Universitätsbibliothek]

Katalog der Dissertationen

[hschr., in Zettelform; nach lateinischem Alphabet; erfaßt Drucke vom 17. Jh bis 1969, auch Dissertationsreferate, Separatabdrucke und andere Kleindrucke; geführt seit 1846]

Katalog der akademischen Schriften

[hschr., in Zettelform; amtliche Druckschriften von Universitäten, Schulen und anderen Einrichtungen, Vorlesungsprogramme, Jahresberichte u. a. des 18. bis 20. Jhs; geführt seit 1846]

Gesamtkatalog der Lehrstuhlbibliotheken

[hschr. und mschr. Kartenkatalog; thält auch ältere deutschsprachige Literatur, bis 1971 erworben; umfaßt den Katalog der Geisteswissenschaftlichen Bibliothek mit fremdsprachiger Literatur ab dem 17. Jh; geführt bis 1971]

Kataloge der Zweigbibliothek Chemie

[hschr. und mschr. Kartenkataloge; alphabetisch und systematisch geordnet; verzeichnen Literatur ab dem 18. Jh; geführt seit 1975]

Kataloge der Zweigbibliothek Physik

[hschr. und mschr. Kartenkataloge; alphabetisch und systematisch geordnet; verzeichnen Literatur ab dem 18. Jh; geführt seit 1978]

Kataloge der Geisteswissenschaftlichen Bibliothek

[hschr. und mschr. Kartenkataloge; alphabetisch und systematisch geordnet; verzeichnen Literatur seit dem 17. Jh; geführt seit 1919]

Systematische und Schlagwortkataloge:

Systematischer Gesamtkatalog

[hschr. Kartenkatalog; mit gedrucktem Schlagwortverzeichnis (Schlüssel); erschließt die während des 19. Jhs und Anfang des 20. Jhs eingegangene Literatur (auch fremdsprachige Monographien und Dissertationen); geführt von 1870 bis 1915]

Systematischer Katalog der Periodika und Serien

[hschr. Kartenkatalog; erschließt Drucke ab dem 17. Jh; geordnet nach Wissensgebieten, z. T. nach Fachgebieten, bei Zeitungen nach Staaten oder Gebieten; geführt seit 1957]

Schlagwortkatalog der fremdsprachigen Literatur

[hschr. und mschr. Kartenkatalog; verzeichnet Literatur bis Erscheinungsjahr 1944; geführt seit 1921]

Estica-Katalog

[hschr. und mschr. Kartenkatalog; Kreuzkatalog (Wörterbuchkatalog) fremdsprachiger Literatur aus und über Estland und die früheren Baltischen Provinzen ab dem 16. Jh (Bücher, Separatabdrucke, Periodika); geführt seit 1928]

Schlagwortkatalog der Nachschlagewerke

[hschr. und mschr. Kartenkatalog; thält Literatur ab dem 18. Jh; geführt seit 1948]

Systematischer Katalog des Reservebestandes

[hschr. und mschr. Kartenkatalog; verzeichnet Literatur des 18. bis 20. Jhs; geführt seit 1952]

Systematischer Katalog des Tauschbestandes

[hschr. und mschr. Kartenkatalog; verzeichnet Literatur des 18. bis 20. Jhs; geführt seit 1967]

3.2 Sonderkataloge

Katalog der westeuropäischen Bücher des 16. Jhs

[hschr. Kartenkatalog; zusammengestellt seit den siebziger Jahren des 20. Jhs]

Katalog der westeuropäischen seltenen Bücher des 17. bis 20. Jhs

[hschr. Kartenkatalog; zusammengestellt seit den achtziger Jahren des 20. Jhs]

Katalog der westeuropäischen Druckereien und Verleger des 15. bis 17. Jhs

[hschr. Kartenkatalog; zusammengestellt seit den neunziger Jahren des 20. Jhs]

Katalog der Elzevier-Drucke

[hschr. Kartenkatalog; angelegt in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jhs]

Nagel, Olev: Inkunaablid Tartu Riikliku Ülikooli Teaduslikus Raamatukogus [Die Inkunabeln der Wissenschaftlichen Bibliothek der Staatlichen Universität Dorpat]. Tallinn 1982

Collijn, Isak: Den äldsta bokdonationen till Dorpats universitetsbibliotek [Die ältesten Schenkungen an die Universitätsbibliothek Dorpat]. In: Nordisk Tidskrift för Bok- och Biblioteksväsen [Nordische Zeitschrift für Buch- und Bibliothekswesen] 19 (1932) S. 1-67

Kataloge und Bibliographien lokaler Drucke:

Drucke der Universität Dorpat 1632 bis 1710

[hschr. Kartenkatalog; geführt seit den achtziger Jahren; seit 1993 auch computergestützte Erfassung aller Einträge]

Dorpater Bücher 1800 bis 1850

[hschr. Kartenkatalog; geführt seit den achtziger Jahren des 20. Jhs]

Katalog der Baltica bis 1710

[hschr. Kartenkatalog; geführt seit den achtziger Jahren des 20. Jhs]

Katalog der Baltica Rara ab 1711

[hschr. Kartenkatalog; geführt seit den achtziger Jahren des 20. Jhs]

Katalog der estnischsprachigen seltenen Bücher seit dem 17. Jh

[hschr. Kartenkatalog; erfaßt alle Drucke bis 1860 und Rara ab 1861; beinhaltet eine chronologische Kartei bis 1860; geführt seit den siebziger Jahren des 20. Jhs]

Sainio, Matti A.: Dissertationen und Orationen der Universität Dorpat 1632-1656. Stockholm 1978 (Årsböcker i Svensk undervisningshistoria 141) [Bibliographie mit deutschsprachigem Vorwort]

Trikkant, Lea: Tartu Ülikooli perioodikaväljaanded 1802-1940. Bibliograafianimestik [Periodische Schriften der Universität Dorpat 1802-1940. Bibliographisches Verzeichnis]. 2 Bde. Tartu 1983

Oissar, Edgar: Tartu Ülikoolis kaitstud väitekirjad 1802-1918. Bibliograafia [An der Universität Dorpat zwischen 1802 und 1918 verteidigte Dissertationen. Bibliographie]. Tartu 1973

Grünfeld, Abraham: Verzeichnis der von der medicinischen Facultät zu Dorpat seit ihrer Gründung veröffentlichten Schriften. In: Historische Studien aus dem Pharmakologischen Institut der Kaiserlichen Universität Dorpat III. Halle 1893

Leek, Vaike: Tartu Ülikooli arstiteaduskonnas 1892-1917 kaitstud väitekirjad. Bibliograafia [An der Medizinischen Fakultät der Universität Dorpat zwischen 1892 und 1917 verteidigte Dissertationen. Bibliographie]. Tartu 1965

Jaanson, Ene: M. G. Grenziuse trüki- ja kirjastustoodang. Bibliograafianimestik [Die Druck- und Verlagsproduktion von M. G. Grenzius. Bibliographisches Verzeichnis]. Tartu 1985

Annus, Endel (Hrsg.): Eestis ilmunud saksa-, vene- ja muukeelne perioodika 1675-1940 [Deutsch-, russisch- und anderssprachige periodische Schriften in Estland 1675-1940]. Tallinn 1993 [Nationalbibliographie; registriert die in Estland und in einigen Bibliotheken Lettlands und Rußlands aufbewahrten Ausgaben]

Kataloge der Privat- und Memorialsammlungen:

Catalogus MSS et Bibliothecae Carol. Morgenstern. Dorpat 1868. Pars. 1-2

Katalog der Sammlung P. Aleksandrov

[hschr. Kartenkatalog; angelegt in den achtziger und neunziger Jahren des 20. Jhs]

Katalog der Sammlung G. Bergmann

[hschr. Kartenkatalog; angelegt in den achtziger Jahren des 20. Jhs]

Katalog der Sammlung M. A. von Lestocq

[hschr. Kartenkatalog; angelegt in den achtziger Jahren des 20. Jhs]

Katalog der Sammlung J. G. Herder

[hschr. Kartenkatalog; angelegt in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jhs]

Das personale Gelegenheitsschrifttum im Bestand der Bibliothek wird im Rahmen eines von der Volkswagen-Stiftung geförderten Projekts verzeichnet und in Kürze auf Mikrofiche zugänglich gemacht.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

In der Universitätsbibliothek:

Bestand 4, Verz. 1, Teil 1. Ca. 800 Akten, hauptsächlich 1802-1918: Zugangsbücher (Akzessionsbücher), Schenkungsverzeichnisse, historische Kataloge, Erwerbungsmaterialien (Bestell-Listen, Rechnungen, Auktions- und Tauschmaterialien), Berichte über die Tätigkeit der Bibliothek, Dublettenverzeichnisse, Verzeichnisse der an andere Einrichtungen übergebenen Literatur, Rara-Verzeichnisse, Geschäftsdokumente (Briefwechsel, Anweisungen des Direktors, Missive u. a.), Bücherverzeichnisse anderer Universitätseinrichtungen (s. a. Bestand 55, Verz. 4, Sammlung des Chemischen Kabinetts)

Bestand 4, Verz. 1, Teil 2. Ca. 150 Akten, überwiegend 1872-1918: Jahresberichte, Erwerbungsdokumente (Briefwechsel, Rechnungen, Tauschlisten), Briefwechsel, Materialien zur Evakuierung und Rückführung der Bibliothek (1914-1922)

Bestand 4, Verz. 2. Ca. 350 Akten, überwiegend 1918-1944: Erwerbungsmaterialien, Verzeichnisse der übergebenen und übernommenen Bücher, Kataloge der Bibliotheken der Studentenkorporationen und anderer mit der Universität verbundener Einrichtungen, Briefwechsel

Bestand 4, Verz. 3. Ca. 1900 Akten, seit 1944 ergänzter Archivbestand: u. a. Uminventarisierungsbücher 1950-1957

Bestand 4, Verz. 4 (Sonderabteilung für die durch die sowjetische Zensur verbotene Literatur). 336 Akten, 1940-1994: Vorschriften, Zensurverzeichnisse, Übergabeverzeichnisse, Inventarbücher, Briefwechsel

Im Historischen Archiv Estlands, Tartu:

Bestand 402, Verz. 3: Akten der von 1802 bis 1918 im Bibliotheksdienst Beschäftigten

Bestand 402, Verz. 4. Ca. 10 Akten: vor allem Tätigkeitsberichte

Bestand 402, Verz. 5. Ca. 100 Akten, überwiegend 1802-1918: Erwerbungsmaterialien (Rechnungen, Schenkungsschreiben, Tauschunterlagen)

Bestand 402, Verz. 7: einzelne Akten zu Erwerbungen (1815-1831)

Bestand 402, Verz. 10. Ca. 20 Akten, 1803-1914: Erwerbungsmaterialien, Bücherverzeichnisse, darunter Verzeichnis der Schenkung der Baronin Charlotte v. Fersen

Bestand 2100, Verz. 9. 145 Akten, überwiegend 1919-1940: verschiedene Erwerbungs- und Arbeitsmaterialien

4.2 Darstellungen

Chronik der Kaiserlichen Universität zu Dorpat vom J. 1812. Universitätsbibliothek. In: Karl Morgenstern (Hrsg.): Dörptische Beyträge für Freunde der Philosophie, Litteratur und Kunst 1, 1813. Dorpat und Leipzig 1813-1814, S. 246-250, S. 407-410

Chronik der Kaiserlichen Universität zu Dorpat im J. 1814. Bibliothek. In: Karl Morgenstern (Hrsg.): Dörptische Beyträge für Freunde der Philosophie, Litteratur und Kunst 3, 1816. Dorpat und Leipzig 1821, S. 426-430

[Ewers, Gustav]: Die Kaiserliche Universität zu Dorpat. Dorpat 1827, S. 20-23

Morgenstern, Carl: Generalbericht der Universitätsbibliothek zu Dorpat für das Jahr 1834; Verzeichnis der interessanten Büchergeschenke, welche die Universitätsbibliothek in den letzten fünf Jahren erhalten. In: Dorpater Jahrbücher 5 (Leipzig 1836) S. 538-551

Zuwachs der Universitäts-Bibliothek und der mit den übrigen Universitäts-Instituten daselbst verbundenen Büchersammlungen ... 1865-1871. Dorpat 1866-1872

Petuchov, Evgenij: Imperatorskij Jur'evskij, byvšij Derptskij, universitet za sto let ego sušcestvovanija. T. 1 (1802-1865) [Die Kaiserliche Universität Jur'ev, ehemalige Universität Dorpat, in den hundert Jahren ihres Bestehens. Bd 1 (1802-1865)]. Jur'ev 1902

Petuchov, Evgenij: Imperatorskij Jur'evskij, byvšij Derptskij universitet v poslednij period svoego stoletnejago sušcestvovanija. T. 2 (1865-1902) [Die Kaiserliche Universität Jur'ev, ehemalige Universität Dorpat, in der letzten Periode ihres hundertjährigen Bestehens. Bd 2 (1865-1902)]. St. Petersburg 1906

Schlüter, Wolfgang: Die Dorpater Universitätsbibliothek. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 35 (1918) S. 1-15

Puksov, Friedrich: Die Bibliothek der Universität Tartu und Tartu-Pärnu in der Schwedenzeit. In: Sitzungsberichte der Gelehrten Estnischen Gesellschaft 1931. Tartu 1932, S. 252-282

Vigel, Eduard: Tartu Riikliku Ülikooli Teadusliku Raamatukogu asutamine ja areng aastail 1802-1839 [Die Gründung und Entwicklung der Wissenschaftlichen Bibliothek der Staatlichen Universität Dorpat 1802-1839]. Tartu 1962 (Tartu Riikliku Ülikooli Toimetised 115)

Kirsel, Arda: Tartu Riikliku Ülikooli Teaduslik Raamatukogu. Teatmik [Die Wissenschaftliche Bibliothek der Staatlichen Universität Dorpat. Führer]. Tartu 1966

Parmas, Ruth: Tartu Ülikooli Raamatukogu nõukogu tegevus XIX sajandil ja XX sajandi algul [Die Tätigkeit des Rates der Universitätsbibliothek Dorpat im 19. und Anfang des 20. Jhs]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 3. teadusliku konverentsi ettekannete teesid [Vorträge der 3. Wissenschaftlichen Konferenz der wissenschaftlichen Bibliotheken der Staatlichen Universität Dorpat]. Tartu 1968, S. 3-4

dies.: Perioodiliste väljaannete komplekteerimine Tartu Ülikooli Raamatukogus XIX sajandi teisel poolel ja XX sajandi algul (kuni 1917.a.) [Der Erwerb von periodischen Schriften in der Universitätsbibliothek Dorpat in der zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jhs (bis zum Jahre 1917)]. In: Teadusliku Raamatukogu Töid [Die Arbeiten der Wissenschaftlichen Bibliothek] 1 (1968) S. 3-25 (Tartu Riikliku Ülikooli Toimetised 224)

dies.: Publikatsioonide vahetamine Tartu Ülikoolis XIX sajandi teisel poolel ja XX sajandi algul [Der Schriftentausch an der Universität Dorpat in der zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jhs]. In: Teadusliku Raamatukogu Töid 2 (1969) S. 27-95 (Tartu Riikliku Ülikooli Toimetised 248)

Noodla, Kaja: K. Morgenstern ja Tartu Ülikooli Raamatukogu [K. Morgenstern und die Universitätsbibliothek Dorpat]. In: Teadusliku Raamatukogu Töid 3 (1970) S. 48-60 (Tartu Riikliku Ülikooli Toimetised 262)

Langsepp, Olaf: Academia Gustaviana ja Academia Gustavo-Carolina raamatukogust [Über die Bibliothek der Academia Gustaviana und der Academia Gustavo-Carolina]. In: Tartu Ülikooli ajaloo küsimusi [Fragen zur Geschichte der Universität Dorpat] 1 (1975) S. 41-47

Trikkant, Lea: Tartu Riikliku Ülikooli Teaduslik Raamatukogu [Die Wissenschaftliche Bibliothek der Staatlichen Universität Dorpat]. Tartu 1977

Peep, Laine; Kaegbein, Paul: Die Universitätsbibliothek Dorpat in Vergangenheit und Gegenwart. In: Reval und die baltischen Länder (Festschrift für Hellmuth Weiss zum 80. Geburtstag). Marburg 1980, S. 473-488

Dubjeva, Ljudmila: Ajaloo-keeleteaduskonna üliõpilaste raamatukogu asutamine [Die Gründung der Studentenbibliothek der Fakultät für Geschichte und Philologie]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 9. teaduskonverentsi ettekannete teesid [Vorträge der 9. Wissenschaftlichen Konferenz der wissenschaftlichen Bibliotheken der Staatlichen Universität Dorpat]. Tartu 1982, S. 70-72 [Paralleltext in Russisch, S. 139-142]

Ermel, Malle: Raamatukogu [Die Bibliothek]. In: Karl Siilivask (Hrsg.): Tartu Ülikooli ajalugu [Die Geschichte der Universität Dorpat]. Bd 2: 1798-1918. Tallinn 1982, S. 112-113, 144-145

Ermel, Malle: Tartu Ülikooli Raamatukogu töökorraldusest 19. sajandil [Zur Arbeitsorganisation der Universitätsbibliothek Dorpat im 19. Jh]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 9. teaduskonverentsi ettekannete teesid. Tartu 1982, S. 12-14 [Paralleltext in Russisch, S. 81-83]

Peep, Laine; Kaegbein, Paul: Tarton yliopiston kirjasto. Menneissyytta ja nykypäivää [Die Universitätsbibliothek Dorpat. Vergangenheit und Gegenwart]. In: Opusculum 2 (1982) S. 82-99

Tering, Arvo: Ülikooli raamatukogu [Die Universitätsbibliothek]. In: Helmut Piirimäe (Hrsg.): Tartu Ülikooli ajalugu [Die Geschichte der Universität Dorpat]. Bd 1: 1632-1798. Tallinn 1982, S. 243-254

Tiirmaa, Pille; Loorits, Elsa: Tartu Ülikooli Raamatukogu kataloogisüsteemi kujunemisest 1802-1847a. [Zur Entwicklung des Katalogsystems der Universitätsbibliothek Dorpat in den Jahren 1802-1847]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 9. teaduskonverentsi ettekannete teesid. Tartu 1982, S. 15-19 [Paralleltext in Russisch, S. 84-88]

Noodla, Kaja: Objazatel'nyj ekzempljar v biblioteke Tartuskogo universiteta v XIX v. [Das Pflichtexemplar in der Universitätsbibliothek Dorpat im 19. Jh]. In: Kniga, citatel' i biblioteka v Estonii [Buch, Leser und Bibliothek in Estland]. Tallinn 1986, S. 42-48 (Nõukogude Eesti Raamatukogundus 15)

Ermel, Malle: Tartu Ülikooli Raamatukogu 1919-1940 [Die Universitätsbibliothek Dorpat 1919-1940]. In: Tartu Ülikooli ajaloo küsimusi 22 (1989) S. 109-121

Kukk, Inge: Tartu Ülikooli varade reevakueerimine 1920-1930 [Die Reevakuierung der Schätze der Universitätsbibliothek 1920-1930]. In: Tartu Ülikooli ajaloo küsimusi 22 (1989) S. 122-133

Reinola, Siiri: Dublettide vahetamine [Dublettentausch]. In: Teadusliku Raamatukogu Töid 8 (1990) S. 49-60 (Tartu Riikliku Ülikooli Toimetised 910)

Noodla, Kaja: Tsensuur Tartu Ülikooli Raamatukogus aastail 1944-1954 [Zensur in der Bibliothek der Universität Dorpat in den Jahren 1944-1954]. In: Acta Bibliothecae Nationalis Estoniae 2 (1991) S. 53-55

Kaegbein, Paul; Pelkonen, Imbi: Verzeichnis der Publikationen der Universitätsbibliothek Tartu 1961-1990. In: Bibliothek. Forschung und Praxis 16 (1992) S. 107-112

Tankler, Hain: Mõnedest vähem teada olevatest erakogudest Tartu Ülikooli Raamatukogus [Über einige weniger bekannte Privatsammlungen in der Universitätsbibliothek Dorpat]. In: Eesti Raamatukoguhoidjate Ühingu Aastaraamat [Jahrbuch des Vereins Estnischer Bibliothekare] 1992. Tartu 1993, S. 95-100, 140

Tering, Arvo: The Tartu University Library and Its Use at the End of the Seventeenth and the Beginning of the Eighteenth Century. In: Libraries & Culture 28 (1993) S. 44-54

Tankler, Hain: Privatbibliotheken an der Universität Tartu/Dorpat im 19. Jahrhundert. In: Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte. N. F. 4 (1995) S. 213-239

Dubjeva, Ljudmila: Liigituse arenguloost Tartu Ülikooli Raamatukogus 19. sajandil ja 20. sajandi algul [Über die Entwicklung der Klassifikation in der Universitätsbibliothek Dorpat im 19. und Anfang des 20. Jhs]. In: Tartu Ülikooli Raamatukogu Aastaraamat 1995. Tartu 1996, S. 107-112

Jaanson, Ene: Tänaseid etteheiteid Karl Morgensternile kohaliku trükise komplekteerimisel [Heutige Vorwürfe an Karl Morgensterns Erwerb von Provinzialliteratur (i. e. Baltica)]. In: Tartu Ülikooli Raamatukogu Aastaraamat 1995. Tartu 1996, S. 103-106

Tankler, Hain: Erakogud Tartu Ülikooli Raamatukogu komplekteerimisallikana [Privatbibliotheken als Erwerbungsquelle der Universitätsbibliothek Dorpat]. In: Tartu Ülikooli Raamatukogu Aastaraamat 1996. Tartu 1997, S. 115-132

Hain Tankler

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Hansson, Elna; Jürken, Viiu; Noodla, Kaja; Schmidt, Kiira; Šahhovskaja, Tatjana; Vahing, Maimu; Valk-Falk, Endel: K. Morgensterni isiklik raamatukogu [K. Morgensterns Privatbibliothek]. In: Teadusliku Raamatukogu Töid [Die Arbeiten der Wissenschaftlichen Bibliothek] 3 (1970) S. 84-96 (Tartu Riikliku Ülikooli Toimetised 262)

Hansson, Elna: Tartu teadlaste teosed professor Karl Morgensterni raamatukogus [Werke von Dorpater Wissenschaftlern in der Privatbibliothek Professor Karl Morgensterns]. In: Teadusliku Raamatukogu Töid 6 (1979) S. 3-10 (Tartu Riikliku Ülikooli Toimetised 457)

Hansson, Elna: Baltica kasutamisest Tartu Ülikooli Raamatukogus aastatel 1802-1812 [Zur Benutzung von Baltica in der Universitätsbibliothek Dorpat in den Jahren 1802 bis 1812]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 9. teaduskonverentsi ettekannete teesid [Vorträge der 9. Wissenschaftlichen Konferenz der wissenschaftlichen Bibliotheken der Staatlichen Universität Dorpat]. Tartu 1982, S. 57-61 [Paralleltext in Russisch, S. 127-131]

Ilomets, Tullio: F. Giese memoriaalkogust [F. Gieses Memorialbibliothek]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 5. teadusliku konverentsi materjalid [Materialien der 5. wissenschaftlichen Konferenz der Wissenschaftlichen Bibliothek der Staatlichen Universität Dorpat]. Tartu 1972, S. 25-28 [Paralleltext in Russisch, S. 87-90]

Jaanson, Ene: K. E. v. Baerile kuulunud raamatud TRÜ Teaduslikus Raamatukogus [Bücher aus der Privatbibliothek K. E. v. Baers in der Wissenschaftlichen Bibliothek der Staatlichen Universität Dorpat]. In: Folia Baeriana 5. Tallinn 1990, S. 165-173

dies.: J. F. Recke Livonica ja Curonica [J. F. Reckes Livonica und Curonica]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 11. teaduskonverentsi ettekannete teesid. Tartu 1987, S. 9-11

dies.: M. G. Grenziuse trüki- ja kirjastustoodang 1786-1818. Bibliograafianimestik [Die Druck- und Verlagsproduktion von M. G. Grenzius 1786-1818. Bibliographisches Verzeichnis]. Tartu 1985

dies.: Die Bibliotheca Reckiana in der Universitätsbibliothek. In: Engelbert Plassmann, Wolfgang Schmitz (Hrsg.): Buch und Bibliothekswissenschaft im Informationszeitalter. München u. a. 1990, S. 407-414

dies.: Eesti ja läti vanemad kaardid Tartu Ülikooli Raamatukogus [Frühere Karten Estlands und Lettlands in der Universitätsbibliothek Dorpat]. In: Eesti Geograafia Seltsi Aastaraamat [Jahrbuch der Estnischen Geographischen Gesellschaft] 28. Tallinn 1994, S. 189-194

dies.: Tartu universitets tryckerei 1631-1710 [Die Druckerei der Universität Dorpat 1631-1710]. In: Den estniska boken genom seklerna [Das estnische Buch durch die Jahrhunderte]. Helsingfors 1995, S. 9-30

dies.: Ühe kaardikogu käekäigust [Über das Schicksal einer Kartensammlung]. In: Raamatukogu [Die Bibliothek] 5 (1996) S. 15-18

Jaanson, Ene; Loosme, Ingrid: Tryckerierna i Tartu in universitetets tjänst 1802-1883 [Die Dorpater Druckereien im Dienste der Universität 1802-1883]. In: Den estniska boken genom seklerna. Helsingfors 1995, S. 87-115

Karl Ernst von Baer - 200. Näitus Tartu Ülikooli Raamatukogus 28. veebruar - 4. mai 1992 [Karl Ernst von Baer zum 200. Geburtstag. Ausstellung in der Universitätsbibliothek Dorpat vom 28. Februar bis 4. Mai 1992]. Zusammengestellt von Ene Jaanson. Tartu 1992

Kollo, Aino; Põllumaa, Tiiu: Reisikirjad Venemaast TRÜ Teaduslikus Raamatukogus [Reiseberichte über Rußland in der Wissenschaftlichen Bibliothek der Staatlichen Universität Dorpat]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 11. teaduskonverentsi ettekannete teesid. Tartu 1987, S. 19-20

Kukk, Inge; Tammur, Kadri: Dürer ja saksa renessanss [Dürer und die deutsche Renaissance]. Tartu 1996 [Ausstellungskatalog mit Paralleltext in Estnisch und Deutsch]

Laumets, Anne: K. Weltmanni memoriaalkogu [K. Weltmanns Memorialbibliothek]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 11. teaduskonverentsi ettekannete teesid. Tartu 1987, S. 26-28

Lepik, Kaljo: K. Marxi ja F. Engelsi teoste haruldased väljaanded TRÜ Teaduslikus Raamatukogus [Die seltenen Ausgaben der Werke von K. Marx und F. Engels in der Wissenschaftlichen Bibliothek der Staatlichen Universität Dorpat]. In: Teadusliku Raamatukogu Töid 4 (1974) S. 3-17 (Tartu Riikliku Ülikooli Toimetised 325)

Nagel, Olev; Tankler, Hain: Aastatel 1802-1835 annetusena saadud 15.-17. sajandi Lääne-Euroopa trükised [Die in den Jahren 1802 bis 1835 als Geschenk erhaltenen westeuropäischen Drucke des 15. bis 17. Jhs]. In: Teadusliku Raamatukogu Töid 6 (1979) S. 11-29 (Tartu Ülikooli Toimetised 457)

Nagel, Olev: Provenientsimärkmed Tallinna gümnaasiumi raamatukogu 16.-17. saj. raamatutes [Provenienzvermerke in den Büchern des 16. bis 17. Jhs in der Bibliothek des Revaler Gymnasiums]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 9. teaduskonverentsi ettekannete teesid. Tartu 1982, S. 46-48 [Paralleltext in Russisch, S. 116-118]

Noodla, Kaja: Elseviiridest Tartu ja Tallinna raamatukogudes [Elzevier-Drucke in Dorpater und Revaler Bibliotheken]. In: Keel ja Kirjandus [Sprache und Literatur] (1970) Nr. 3, S. 167-171

Noodla, Kaja; Valt, Maie: E Caroli Ernesti A Baer thesauro librorum de historia evolutionis scriptorum. In: Folia Baeriana 2. Tallinn 1976, S. 46-67

Nurk, Tiina: Bücher aus der Frühzeit der deutschen Lithographie in der Universitätsbibliothek Tartu. In: Buch und Bibliothekswissenschaft im Informationszeitalter. Engelbert Plassmann u. a. (Hrsg.). München 1990, S. 399-406

Rand, Mare: M. A. von Lestocqi raamatuannetus [Die Bücherschenkung von M. A. von Lestocq]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 9. teaduskonverentsi ettekannete teesid. Tartu 1982, S. 26-29 [Paralleltext in Russisch, S. 95-98]

dies.: Rarities are waiting. In: Estonian Panorama. Tallinn 1984, S. 99-102

dies.: I. Newtoni teoste varaseid väljaandeid Tartu Ülikooli Raamatukogus [Frühere Ausgaben der Werke I. Newtons in der Universitätsbibliothek Dorpat]. In: Isaac Newton ja kaasaeg. Konverentsi materjalid [Isaac Newton und seine Zeit. Konferenzmaterialien]. Tartu 1989, S. 45-54

dies.: Deutschland betreffende Handschriften in der Universitätsbibliothek Tartu. In: Buch und Bibliothekswissenschaft im Informationszeitalter. Engelbert Plassmann u. a. (Hrsg.). München 1990, S. 390-398

dies.: Das deutsche Buch als Kern der historischen Buchbestände der Universitätsbibliothek zu Tartu/Dorpat. In: 23. ABDOS-Tagung. Referate und Beiträge. Berlin 1994, S. 9-18

dies.: Tartuer/Dorpater Herderiana in den Sammlungen K. Morgensterns (1770-1852). In: Johann Gottfried Herder und die deutschsprachige Literatur seiner Zeit in der baltischen Region. Riga 1997, S. 150-165

Rara. Haruldusi Tartu Riikliku Ülikooli Teaduslikus Raamatukogus [Rara in der Wissenschaftlichen Bibliothek der Staatlichen Universität Dorpat]. Zusammengestellt von Mare Rand. Tallinn 1980

Schmidt, Kiira: Karl Morgenstern und seine Privatbibliothek. In: Bibliothek. Forschung und Praxis 18 (1994) S. 384-387

Schmidt, Kiira: Deutsche Drucke des 17. Jahrhunderts in der Universitätsbibliothek Tartu. In: 23. ABDOS-Tagung. Referate und Beiträge. Berlin 1994, S. 40-44

Taal, Kersti: G. Bergmanni memoriaalkogu [G. Bergmanns Memorialbibliothek]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 11. teaduskonverentsi ettekannete teesid. Tartu 1987, S. 16-18

Taal, Kersti: Gustav Bergmann i ego kniznoe sobranie v naucnoj biblioteke Tartuskogo universiteta [Gustav Bergmann und seine Privatsammlung in der Universitätsbibliothek Dorpat]. In: Latvijas PSR Zinatnu Akademijas Vestis [Mitteilungen der Akademie der Wissenschaften der Lettischen SSR] 4 (1990) S. 64-69

Täpsi, Tiiu: R. Hausmanni memoriaalkogu [R. Hausmanns Memorialbibliothek]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 11. teaduskonverentsi ettekannete teesid. Tartu 1987, S. 24-25

Tammur, Kadri: The 16th and 17th century German-language printed sources dealing with the material and intellectual culture of Estonians. In: 23. ABDOS-Tagung. Referate und Beiträge. Berlin 1994, S. 19-24

Tering, Arvo: Die Beziehungen der Universität Göttingen zu Est-, Liv- und Kurland im 18. und frühen 19. Jahrhundert. Tartu 1989 [Ausstellungskatalog]

ders.: Gelehrte Kontakte der Universität Halle zu Est-, Liv- und Kurland zur Aufklärungszeit. Tartu 1994 [Ausstellungskatalog]

ders.: Descartes ja tema ideede jõudmine Baltimaile 17. saj. ja 18. saj. algul [Descartes und der Eingang seiner Ideen in die schwedischen Ostseeprovinzen Estland und Livland im 17. und frühen 18. Jh]. Tartu 1996 [Ausstellungskatalog mit Paralleltext in Estnisch und Deutsch]

Tõnnov, Urve: Omanikumärgiga köiteid TRÜ Teaduslikus Raamatukogus [Bände mit Eigentumsvermerk in der Wissenschaftlichen Bibliothek der Staatlichen Universität Dorpat]. In: TRÜ Teadusliku Raamatukogu 5. teadusliku konverentsi teesid. Tartu 1972, S. 58-59 [Paralleltext in Russisch, S. 114-116]

Vigel, Eduard: K izuceniju istorii biblioteki I. G. Gerdera [Ein Beitrag zur Geschichte der Herderschen Bibliothek]. In: Tartu Riikliku Ülikooli Toimetised 124 (1962) S. 178-190

Vorob'eva, Niina: Keisrikojast Tartu raamatuvaramusse [Vom Zarenhof in die Dorpater Bücherschätze]. Tartu 1995 [Ausstellungskatalog mit Paralleltext in Estnisch, Deutsch und Russisch]

Vorob'eva, Niina: O kruge ctenija F. V. Bulgarina (po materialam ego biblioteki) [Über die Lektüre F. V. Bulgarins (nach Materialien seiner Bibliothek)]. In: Ctenie v dorevoljucionnoj Rossii [Das Lesen in Russland vor der Revolution]. Moskva 1995, S. 79-90

Stand: Mai 1997

Hain Tankler

Mare Rand


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.