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Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt

Adresse. August-Bebel-Str. 13 und 50, 06098 Halle (Saale) [Karte]
Telefon. (0345) 5 52 21 66 und -67 (Auskunft und Katalograum); 5 52 22 07 (Ortsleihe); 5 52 22 09 (Hauptlesesaal); 5 52 22 19 (Zeitschriftenlesesaal); 5 52 21 43 (Fotostelle); 5 52 21 86 (Zentralkatalog Sachsen-Anhalt)
Telefax. (0345) 5 52 71 40
e-mail. [direktion@bibliothek.uni-halle.de]
Internet. http://www.bibliothek.uni-halle.de
Bibliothekssigel. <3>

Unterhaltsträger. Land Sachsen-Anhalt
Funktion. . Universalbibliothek mit 76 Zweigbibliotheken zur Literatur- und Informationsversorgung für Forschung, Lehre und Studium an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; wissenschaftliche Zentral- und Archivbibliothek des Landes Sachsen-Anhalt; Pflichtexemplarbibliothek für Sachsen-Anhalt.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Sämtliche Wissenschaftszweige. 2. Besondere Sammelgebiete: Regionales Schrifttum über Sachsen-Anhalt. 3. Sondersammelgebiete der Deutschen Forschungsgemeinschaft: Vorderer Orient/Nordafrika.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek für Universitätsangehörige und Einwohner der Region. Präsenzbenutzung der historischen Bestände und der Sondersammlungen im Lesesaal. Öffnungszeiten: Katalograum und Auskunft: Montag bis Freitag 8.30-18 Uhr; Ortsleihe: Montag bis Freitag 9.30-18.30 Uhr; Lesesäle: Montag bis Samstag 8-23 Uhr, Sonntag 14-23 Uhr (Ende Juli bis Mitte September verkürzte Öffnungszeiten); Zentralkatalog Sachsen-Anhalt: Montag bis Freitag 9.30-16 Uhr; Fotostelle: Montag bis Mittwoch 9.30-17 Uhr, Donnerstag 9.30-18 Uhr, Freitag 9.30-15 Uhr. - Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Mikroverfilmung, Filmduplizierung, PC (OPAC), CD-ROM.
'Gedruckte Informationen.
'Benutzungsordnung (1999); Faltblätter.
Hinweise für anreisende Benutzer. Für Benutzer von Handschriften, alten Drucken und Rara schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Straßenbahnverbindung vom Hauptbahnhof (Linien 5, 7, 9) Richtung Stadtmitte bis Haltestelle Joliot-Curie-Platz/Postamt Große Steinstraße oder (Linien 2 und 10) Richtung Trotha bis Haltestelle Ludwig-Wucherer-Straße/Lessingstraße. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Begrenzte Parkmöglichkeiten in Bibliotheksnähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Bereits bei der Gründung der Universität der seit 1680 brandenburgischen Stadt Halle im Juli 1694 erkannte man die Notwendigkeit einer Universitätsbibliothek; diese sollte durch den Erwerb von Gelehrtenbibliotheken aufgebaut werden. Sie war zunächst nicht zu Repräsentationszwecken, sondern als reine Arbeitsbibliothek konzipiert. Ihren Grundstock bildete (neben einem Geschenk des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. von 600 Talern) 1696 die nachgelassene Büchersammlung des hallischen Juristen Prof. Johann Georg Simon (1644-1696), die vor allem Werke spanischer Moralisten und Juristen enthielt. 1697/98 soll der Magistrat der Stadt Danzig der neugegründeten Universität eine beträchtliche Anzahl von Büchern geschenkt haben.

1.2 Aufgrund eines Bittgesuches der Professoren und des Prorektors Prof. Samuel Simon Stryk (1640-1710), gestellt am 22. Juli 1695 an den Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg (1657-1713; reg. ab 1701 als König von Preußen), kamen im Jahre 1697 1131 Bde Dubletten aus der Berliner Kurfürstlichen Bibliothek in den Bestand, darunter Bücher aus Hohenzollerschem Besitz und aus dem des Herzogs von Croy. Dafür, daß nicht die wertvollsten Exemplare nach Halle kamen, hatte der Kurfürst in einer Anweisung vom 13. November 1696 selbst gesorgt: " ... daß von denen bey unserer hiesigen Bibliothec in Duplo vorhandenen Büchern die schlechtesten Editionen unserer Universität zu Halle abgefolget werden sollten" ( s. u. 5, Perlbach 1903, S. 20). Weitere bedeutende Stiftungen waren im Jahre 1701 die Hälfte der Bibliothek des 1698 verstorbenen Prinzen Ludwig von Württemberg die andere Hälfte erhielt die Tübinger Universitätsbibliothek und 1709 der Nachlaß des Ministers und ersten Prokurators der Universität Halle, Daniel Ludolf von Danckelmann (1648-1709). Wegen des erheblichen Umfangs und Wertes seines Vermächtnisses verdient dieser aus mehreren kleinen Familiensammlungen und vorwiegend Werken des 16. und 17. Jhs bestehende Zuwachs (2345 Bde) besondere Hervorhebung.

1.3 Die Tatsache, daß die Bibliothek der neugegründeten Friedrichs-Universität nur in Etappen und vor allem mit Hilfe privater Schenkungen entstehen konnte, wirft ein bezeichnendes Licht auf die brandenburgisch-preußische Bildungs- und Finanzpolitik. Andere Einnahmequellen der Bibliothek wie Immatrikulations- und Auktionsgebühren erbrachten lediglich zwischen 70 und 100 Talern im Jahr; noch 1768 betrug die selbständige Jahreseinnahme der Bibliothek nicht einmal 100 Taler. Die Gründung der Universität und die ersten Jahrzehnte ihres Bestehens fielen in die Zeit der Frühaufklärung, in der sie ihre Blütezeit erlebte und sich zur führenden deutschen Hochschule entwickelte. Doch trotz der rasch wachsenden Anziehungskraft der ab 1701 Königlich preußischen Hochschule entwickelte sich die Universitätsbibliothek nur langsam, da sie weiterhin nur gelegentlich finanzielle Zuwendungen erhielt und auf Schenkungen angewiesen war. Pflichtexemplare aus Hallenser Verlagen (ab 1712) waren lediglich eine unsichere Erwerbsquelle.

1.4 Unter den Folgen dieses schwierigen Beginns hatte die von Professoren nebenamtlich verwaltete Bibliothek bis zum Ende des 18. Jhs zu leiden. Ihr Bestandszuwachs war relativ gering (1750 10.000 Bde, 1754 11.000 Bde, 1788 15.000 Bde, 1792 18.000 Bde und 1795 20.000 Bde). In Halle existierten zudem zwei wesentlich leistungsfähigere Bibliotheken, die zunächst eine gewisse Konkurrenz für die Universitätsbibliothek darstellten: Die theologisch ausgerichtete Bibliothek der Kirche Unserer Lieben Frauen (Marienbibliothek), die seit 1560 bestand, um 1730 etwa 12.000 Bde besaß und selbst mehrere Professoren-Nachlässe aufnahm, war den Studenten vom Kurfürsten als Studienbibliothek empfohlen worden; sie wurde jedoch wenig in diesem Sinne benutzt. Die Bibliothek des von dem pietistischen Pädagogen und Theologen August Hermann Francke (1663-1727) gegründeten Waisenhauses verfügte bereits um 1730 über 18.000 Bde (also wesentlich mehr als die Universitätsbibliothek) und einen für großzügige Bestandserweiterungen konzipierten Bibliotheksneubau. Ihre vielseitigen Bestände kamen vor allem aus zahlreichen Schenkungen ehemaliger Schüler und Mitarbeiter sowie aus Belegexemplaren des Waisenhausverlages und aus Tauschbeziehungen zusammen. Als Arbeitsbibliothek konzipiert, stand die Waisenhausbibliothek Schülern, Studenten und Professoren wie auch anderen Bürgern zur Verfügung und trug in dieser Funktion wesentlich zum guten Ruf der Universität bei. Daneben existierten in Halle zahlreiche begrenzt zugängliche Privatbibliotheken von Gelehrten und Professoren, u. a. den Theologen Johann Heinrich Callenberg (1694-1760), Johann Heinrich Michaelis (1668-1738; ab 1707 Bibliothekar der Universitätsbibliothek) und Christian Benedikt Michaelis (1680-1764), dem Kanzler J. P. von Ludewig, dem Mediziner Friedrich Hoffmann und dem Philosophen Christian Wolff. Zwischen 2000 und 13.500 Bde groß, dienten sie zusammen mit Schulbibliotheken ( z. B. der Bibliothek des Reformierten Gymnasiums) und Büchersammlungen anderer städtischer Einrichtungen einer Entlastung der Universitätsbiblio- thek.

1.5 Dem ersten Bibliothekar der Universitätsbibliothek Halle, Christoph Cellarius (1638-1707), Professor für Geschichte und Redekunst, folgte 1707 der Theologe Johann Heinrich Michaelis (1668-1738), der die bis dahin ungeordneten Bestände nach fachlichen Gesichtspunkten aufstellte; sein Nachfolger, Christian Benedikt Michaelis, erarbeitete einen zweibändigen Realkatalog, in dem auch Handschriften verzeichnet sind. 1772 wurden der Bibliothekar Joachim Christoph Bertram und der Hallenser Rechtsprofessor Philipp Ernst Bertram (1726-1777) mit der Erarbeitung eines systematischen Standortkatalogs beauftragt, der jedoch erst in den achtziger Jahren des 18. Jhs fertiggestellt wurde. Vorbild in Katalogfragen war oft die Universitätsbibliothek Frankfurt/Oder. Unter der Leitung des Mathematikers Matthias Christian Sprengel (ab 1779) wurde der Zugang zur Bibliothek auf die wissenschaftliche Arbeit beschränkt und die Erwerbungspolitik auf Interessengebiete Sprengels konzentriert.

1.6 Bis im Jahre 1787 der Etat auf 500 Taler jährlich erhöht wurde, war die Bibliotheksarbeit im 18. Jh durch ständige Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen mit den übergeordneten Stellen wegen Finanzierung, Bestandsaufbau und Unterbringung gekennzeichnet. Häufig, im Vergleich mit der Universitätsbibliothek Göttingen gesehen, wies die Bibliothek erhebliche Mängel auf: Lange Zeit klagten Benutzer über fehlende Einrichtungen in den knappen Räumlichkeiten sowie über kurze Öffnungszeiten. Zudem war die Mitarbeiterzahl in Halle wesentlich geringer als in Göttingen. Es dauerte darüber hinaus lange, bis die Universitätsbibliothek die beiden hallischen " Konkurrenzbibliotheken" überflügeln konnte. Erst unter der Leitung des Altertumswissenschaftlers und Philologen Prof. Friedrich August Wolf (1759-1824) in den Jahren 1802 bis 1807 kam es zu einer entscheidenden Wende in der Bibliotheksentwicklung und zu zielgerichteter Bibliotheksarbeit. Wolf, seit 1789 zweiter Bibliothekar unter Sprengel, maß der Bibliotheksarbeit eine erzieherische Funktion bei und legte großen Wert auf breite Zugänglichkeit der Bibliothek. Er erweiterte in seiner Amtszeit den Aufgabenbereich des Bibliothekars, wobei er besonders für die Benutzerfreundlichkeit sorgte. Gleichzeitig systematisierte er die Erwerbungspolitik. Trotz der weiterhin finanziell ungünstigen Lage, in der er vielfach seine Vorstellungen von einer modernen Bibliothek nicht durchsetzen konnte, bemühte sich Wolf um eine kontinuierliche Bestandsvermehrung, forderte Pflichtexemplare aus Halle ein und erreichte im zweiten Amtsjahr eine Erhöhung des Etats auf jährlich 1500 Taler. In den Folgejahren wuchs der Etat weiter an. Mit der zeitweiligen Schließung der Universität im Jahre 1806 wurden die zur Bestandserweiterung vorhandenen Mittel jedoch wieder eingeschränkt.

1.7 Zuvor war die Bibliothek in dem 1778 bis 1780 umgebauten und erweiterten sogenannten Reifhaus (Salzamtsgebäude, Paradeplatz 7, jetzt Friedemann-Bach-Platz) untergebracht worden, wo sie für genau 100 Jahre bis zum Bezug des 1878/80 fertiggestellten neuen Zweckbaus verblieb. Nach der Wiedereröffnung im Jahre 1808 stiegen unter Wolfs Nachfolgern, die viele seiner Konzepte verwirklichten, die Bestandszahlen deutlich an, u. a. durch den Zugang einiger aufgelöster Klosterbibliotheken (ehemalige Benediktiner in Berge bei Magdeburg, Huysburg bei Halberstadt und das Johanniskloster in Halberstadt) während der Zeit der napoleonischen Fremdherrschaft (Halle gehörte von 1807 bis 1813 zum Königreich Westfalen), vor allem aber durch die Übernahme eines Großteils der Bestände der bis 1815 sächsischen Universitätsbibliothek Wittenberg im Jahre 1817.

1.8 Infolge der Abtretung beträchtlicher sächsischer Landesteile an Preußen auf Beschluß des Wiener Kongresses wurde 1815 die Zusammenlegung der 1502 gegründeten Wittenberger Universität (Leucorea) mit der hallischen Friedrichs-Universität als Vereinigte Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg durch preußische Kabinettsorder angeordnet. Die praktische Durchführung erstreckte sich noch bis zum Jahre 1817. Die Vereinigungsurkunde, die in Paragraph 6 die Entscheidung über die Universitätsbibliothek Wittenberg enthielt, wurde am 12. April durch König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840; reg. ab 1797) unterzeichnet.

1.9 Die Universitätsbibliothek Halle erhielt aus Wittenberg insgesamt etwa zwei Drittel der ca. 45.000 Bde umfassenden Bibliothek, zunächst jedoch lediglich 2444 Bücher verschiedener Fachgebiete aus der eigentlichen Universitätsbibliothek. Den kostbarsten Teil des Wittenberger Grundbestandes hatte Mitte des 16. Jhs die neugegründete Universität Jena übernommen. Der gesamte Bestand theologischer und philologischer Literatur sowie die bereits in Halle vorhandenen Werke mußten zudem dem neugegründeten Wittenberger Predigerseminar überlassen werden (s. Eintrag dort, 1.1); in den sechziger Jahren des 19. Jhs kam jedoch ein Teil der theologischen Literatur aus dem Predigerseminar nach Halle. Beträchtlichen Zuwachs aus Wittenberg erhielt die hallische Bibliothek bis 1823 bzw. 1841 durch zwei heute noch bedeutsame Sammlungen. Als größte Kostbarkeit gilt die Ponickauische Bibliothek. Der sächsische Geheime Kriegsrat Johann August von Ponickau (1718-1802) hatte seine Privatsammlung von Drucken und Handschriften zur sächsisch-thüringischen Geschichte 1789 der Wittenberger Universität vermacht, verbunden mit einem Legat von 3000 Talern zur weiteren Vermehrung der Sammlung. Sie bestand aus 12.000 Bdn Saxonica, 4000 Bdn Miscellanea und etwa 30.000 Kleinschriften ( s. u. 2.30-2.33). Ebenfalls aus Wittenberg stammt die 2000 Bde und eine Manuskriptsammlung umfassende, sogenannte Ungarische Bibliothek, die der ungarische Exulant Georg Michaelis Cassai (1640-1725), seit 1702 Adjunkt und ab 1712 Dekan der Philosophischen Fakultät, den ungarischen evangelischen Theologiestudenten stiftete ( s. u. 2.34-2.36).

1.10 In den folgenden Jahrzehnten des 19. Jhs konnte auf der Grundlage eines ständig wachsenden Etats und dank des 1824/25 erteilten Pflichtexemplarrechts für die 1815 neugebildete preußische Provinz Sachsen der Bestand erweitert werden. Die Universitätsbibliothek Halle entwickelte sich in dieser Zeit zu einer wissenschaftlichen Bibliothek von nationaler Bedeutung. Ihr Bestand wurde planmäßig vermehrt, die Benutzung zunehmend erleichtert und die Verwaltung geordnet. Bereits für das Jahr 1821 enthält das Accessionsjournal ein Verzeichnis der Bücher, die als Dubletten-Geschenk des preußischen Königs aus der Bibliothek des Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi (1743-1819) Aufnahme fanden. Aus der Bibliothek des Domkapitels Magdeburg kam 1824 ein Zuwachs von 282 Bdn, darunter 48 Quellenausgaben des Römischen und Kanonischen Rechts, hauptsächlich aus dem 16. Jh, und 7 Inkunabeln ab 1476 ( u. a. die Dekretalen Gregors IX. und die Clementinen des Papstes Clemens V.) sowie 61 Bde scholastische Literatur, 21 Bde zum Land- und Lehnrecht, Kommunalrecht und Kanonischen Recht einschließlich deutscher Quellen und 152 Bde zum deutschen Zivilrecht. Bald darauf überließ das preußische Ministerium der Geistlichen Angelegenheiten der Universitätsbibliothek 428 Drucke hauptsächlich des 19. Jhs.

1.11 Aus den Halberstädter Büchersammlungen traf Prof. Ludwig Wilhelm Anton Pernice (1799-1861) dem 1830 die Zensur für juristische, zeitgeschichtliche und philosophische Schriften übertragen worden war und der ab 1844 das Amt des Kurators der Universität ausübte im Auftrag der Juristischen Fakultät eine Auswahl von 1265 Bdn und 176 Kodizes. Darunter befanden sich 803 Bde des 16. und 17. Jhs aus der Bibliothek des ehemaligen Domkapitels, 398 Bde aus der Bibliotheca Mariana (16. Jh und einige Inkunabeln) und 64 Bde aus den Resten der Dominikaner-Klosterbibliothek. Aus der Schloßbibliothek Sangerhausen erhielt die Universitätsbibliothek im Frühjahr 1832 482 Bde. Die Berliner Universitätsbibliothek überließ ihr 450 Dubletten aus der umfangreichen Bibliothek von Prof. Karl Asmund Rudolphi (1771-1832). Der hallische Mineraloge, Hofrat und Justizkommissar Christian Keferstein (1784-1866) schenkte der Bibliothek am 9. Juni 1837 336 Titel aus dem 16. bis 18. Jh, darunter 194 zur systematischen Mineralogie. Hinzu kamen aus der Bibliothek des Bonner Philologen Prof. August Ferdinand Naeke (1788-1838) 138 Bde zur Geschichte und Literaturwissenschaft und 145 Bde zu Theologie, Orientalistik, Philosophie, Geschichte, Geographie, Politik, Pädagogik u. a.

1.12 Der Jahreszuwachs stieg in der Folge kontinuierlich (1835 466 Bde, 1836 499 Bde, 1837 623 Bde, 1838 806 Bde, 1839 748 Bde, 1840 661 Bde, 1841 901 Bde, 1842 512 Bde und 1843 1305 Bde einschließlich 179 Werken aus der Bibliothek des Klosters Berge bei Magdeburg, darunter 6 Inkunabeln). Der Buchbestand wuchs in der Zeit von 1800 bis 1844 von 20.000 Bdn auf fast 80.000 Bde an.

1.13 Im Jahre 1844 übernahm ein Schüler Wolfs, der Literarhistoriker Prof. Gottfried Bernhardy (1800-1875), im Nebenamt die Leitung der Bibliothek. Die Erweiterung der Bestände, des Personals und der Leistungen zeigen in den dreißig Jahren seiner Amtszeit eine äußerst positive Entwicklung, so daß er bei seinem Ausscheiden einen Bestand von rund 100.000 Bdn mit einem Benutzerkreis von 500 bis 600 Personen und einer Jahresausleihe zwischen 6000 und 7000 Bdn vorweisen konnte. Daß mit Wolf und Bernhardy zwei bedeutende Altphilologen die Bibliothek leiteten, verhalf der Altertumswissenschaft zu einer Vorrangstellung im Bestand.

1.14 Aufgrund der wissenschaftlichen und technischen Entwicklung im 19. Jh und der dadurch bedingten erhöhten Literaturnachfrage kam es auch in Halle zu einer deutlichen Aufwertung des Bibliothekswesens. Die Marienbibliothek war in der gleichen Zeit auf 22.000 Bde und die Waisenhausbibliothek der Franckeschen Stiftungen auf 40.000 Bde angewachsen. Die Universitätsbibliothek wurde durch die Bibliotheken der in den siebziger Jahren des 19. Jhs entstehenden Seminare und seit 1862 durch die Handbibliothek für Studierende, die wichtige Lehrbücher in mehreren Exemplaren führte, ergänzt. Die Seminarbibliotheken erhielten zahlreiche Büchernachlässe von Professoren. Die finanziellen Voraussetzungen verbesserten sich in dieser Zeit stark, und die Einstellung von beamteten Bibliothekaren wurde für die großen Bibliotheken unumgänglich.

1.15 Von der Marburger Universitätsbibliothek kam als erster hauptamtlicher Bibliothekar Otto Hartwig (1830-1903; im Amt 1876-1898) nach Halle. Er war ausgebildeter Theologe und galt als einer der fähigsten Vertreter des noch jungen Berufszweigs. Bei seinem Amtsantritt verfügte die Bibliothek über rund 100.000 Bde. Der Umzug in den Bibliotheksneubau vier Jahre nach seinem Antritt schuf die räumlichen Voraussetzungen für Hartwigs zielgerichtetes, von Weitsicht geprägtes und über den nationalen Rahmen hinaus beispielhaftes Schaffen, dessen Hauptaugenmerk der Bestandserschließung (Katalogreform und Anlage des Realkatalogs, systemgebundene Aufstellung) sowie dem verstärkten Bestandsaufbau galt. Hartwig hatte für seinen Realkatalog eine eigene Systematik entworfen, die die Entwicklung der Wissenschaften zu berücksichtigen versuchte und beispielgebend für zahlreiche in- und ausländische Systematiken wurde. Sie blieb bis 1962 in Halle in Gebrauch.

1.16 Zusammen mit dem von ihm fachlich beratenen Universitäts- und Landesbaumeister Ludwig von Tiedemann (1841-1908) sorgte Hartwig dafür, daß die in der Universität Halle seit 1872 bereitliegenden Baupläne überarbeitet wurden und von 1878 bis 1880 ein moderner Bibliotheksbau, der technisch und funktionell auf der Höhe der Zeit war, errichtet wurde. Das 1996 bis 1998 generalüberholte denkmalgeschützte Gebäude ist ein Musterbeispiel für einen Zweckbau mit sachdienlicher Aufteilung für die verschiedenen Arbeitsgebiete. Tiedemanns Bestrebungen waren, gemessen an der um 1880 herrschenden Baukunstauffassung, auf Schlichtheit, Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit gerichtet.

1.17 Hatte die Bibliothek bei ihrer ersten genauen Zählung 1890 184.300 Bde besessen, so stieg die Zahl bis zum Ende des 19. Jhs infolge erhöhter Mittel (1899: 23.000 Mark), durch die Einarbeitung der aus Wittenberg stammenden Ungarischen Bibliothek und die Angliederung der Bibliothek der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (1891; s. Eintrag Halle 1b) sowie durch die Einbeziehung der 5000 Bde der Bibliothek des Thüringisch-Sächsischen Geschichtsvereins (1892) auf 228.000 Bde. Darüber hinaus befindet sich seit 1904 in unmittelbarer Nachbarschaft die naturwissenschaftlich ausgerichtete, 1878 nach Halle verlegte Bibliothek der 1652 in Schweinfurt gegründeten Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (s. Eintrag dort).

1.18 Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges stieg die Zahl der Bände auf rund 530.000 an. Dieses Wachstum verdankte die Bibliothek nicht nur dem Zugang ganzer Bibliotheken, wie den Nachlässen der hallischen Mediziner Prof. Ernst Blasius (1802-1875) und Prof. Peter Krukenberg (1788-1865) sowie des Germanisten Prof. Julius Zacher (1816-1887), und Überweisungen aus älteren klinischen Beständen, sondern vor allem der Erhöhung des Erwerbungsetats. 1923 wurden die etwa 2200 Bde der aufgelösten Universitäts-Sternwarte übernommen, deren Bibliothek neben Werken zur Astronomie auch Literatur zu anderen Naturwissenschaften umfaßte.

1.19 Im Jahre 1925 wurden die Vereinbarungen mit der Bibliothek der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) aktualisiert, so daß sich eine indirekte Bestandsvergrößerung ergab. Mit ihren damals rund 40.000 Bdn und 250 Zeitschriften zu Orientalischer Philologie, Archäologie, Geschichte und Kunstgeschichte des Orients und ihren zahlreichen arabischen, türkischen und persischen Handschriften sowie als Kostbarkeiten singhalesischen Handschriften auf Palmblättern und ägyptischen Papyri verfügte diese Spezialbibliothek über einen Bestand, den sonst nur die Preußische Staatsbibliothek bieten konnte. Mit dem Vertrag von 1925, der zwischen der Preußischen Unterrichtsverwaltung und der DMG abgeschlossen wurde und für 30 Jahre mit der Maßgabe weiterer Verlängerungen gelten sollte, wurden die aus der Zeit Hartwigs stammenden Verbindungen zwischen der Universitätsbibliothek und der DMG " de iure" geregelt. (Zur DMG s. Eintrag Universitäts- und Landesbibliothek Halle 1b.)

1.20 Um die Bestände vor Luftangriffen zu schützen, wurde ab September 1943 mit der Auslagerung der Handschriften, Inkunabeln, Tafelwerke, der Sammlung Ponickau sowie von Büchern aus den Fachgebieten Geschichte, Altertumswissenschaften, Kunst, Recht, Theologie, Philosophie, Pädagogik, Geographie, Technik und Allgemeines begonnen. Auslagerungsorte waren Schulpforte bei Naumburg (Saale), Burg Querfurt, Rittergut Trebnitz bei Könnern (Kreis Bernburg) und Bergwerksschächte bei Bösenburg (Kreis Mansfelder Land). Bei der Rückführung der 280.000 ausgelagerten Bände bis zum Spätsommer 1946 in die unbeschädigte Universitätsbibliothek zeigte sich, daß begrenzte Verluste und Schäden durch Witterungseinflüsse, Ungeziefer und Mißbrauch entstanden waren. Das betraf vor allem wertvolle Karten- und Porträtsammlungen und die Ponickauische Bibliothek für sächsische und thüringische Geschichte.

1.21 Zu diesen verhältnismäßig geringen Verlusten kamen ab Spätsommer 1945 die Einbußen durch die aufgrund der Beschlüsse der Potsdamer Konferenz (17. Juli bis 2. August 1945) getroffene Entscheidung des Alliierten Kontrollrates mit entsprechendem Befehl der Sowjetischen Militär-Administration in Deutschland (SMAD) zur Aussonderung nationalsozialistischer und militaristischer Literatur, die mit der unvermeidbaren Begleiterscheinung behaftet war, daß auch nicht in Betracht kommende, verdächtig erscheinende Autoren und Titel aussortiert wurden. Neben vielen Monographien ging auch der gesamte Bestand lokaler und territorialer Presse der Jahrgänge 1933 bis 1945 verloren. Erst 1997 war eine teilweise Lückenschließung hallischer Zeitungsjahrgänge der Vor- und Kriegszeit möglich. Der mit einer Verwarnung verbundene Befehl Nr. 130 vom 22. Juni 1946 des Chefs der SMA für die Provinz Sachsen, Generalmajor Schljachtenko, wegen ungenügender Aussonderung in der UB Halle, hatte neben weiteren Kontrollen beträchtliche Bestandslücken zur Folge.

1.22 Andererseits erhielt die Bibliothek, von 1947 bis 1950 unter dem Direktorat von Prof. Horst Kunze (*1909), zusätzliche Funktionen, nachdem sie am 26. Mai 1948 von der Landesregierung Sachsen-Anhalt zur Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) erhoben worden war. Mit dieser Ernennung ging die Erweiterung von Zuständigkeiten und Aufgabenbereichen einher. Eines der ersten Vorhaben war die Schaffung eines Zentralkataloges zur Verbesserung des Leihverkehrs. Die Grundlage bildete eine Verfügung des Rektors der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg vom 16. Dezember 1948, die verlangte, daß alle Neuzugänge der Fakultäts-, Instituts- und Klinikbibliotheken katalogisiert und der ULB gemeldet werden sollten. Hatte man zuerst nur an eine universitäre und eventuell städtische Einrichtung gedacht, so erfolgte bald die Einbeziehung wichtiger Bibliotheken des Landes, nachdem das Ministerium am 15. April 1949 die von der ULB maßgeblich erarbeiteten Richtlinien über die Erstellung eines " Zentralkatalogs für Sachsen-Anhalt" veröffentlicht hatte.

1.23 Der Aufbau des Katalogs erfolgte in drei Arbeitsstufen. Neben der seit 1949 erworbenen älteren und neueren Literatur, die laufend zu erfassen war, sollten die Neuerwerbungen seit 1945 so schnell wie möglich katalogisiert werden. Die Erfassung der gesamten älteren Bestände sollte nach und nach geschehen auf der Grundlage gesonderter Vereinbarungen mit den einzelnen Bibliotheken. Der Katalog war der erste seiner Art auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) bzw. der DDR und hatte somit Vorbildwirkung. Nach zwei Jahren waren 120.000 Titelmeldungen aus 71 Institutsbibliotheken, 20 wissenschaftlichen Betriebsbibliotheken und 33 öffentlichen wissenschaftlichen und größeren Stadtbibliotheken eingegangen. Nach dreieinhalb Jahren umfaßte der " Zentralkatalog der öffentlichen Bibliotheken und Büchereien des Landes Sachsen-Anhalt" bereits 230.000 Besitznachweise und hatte sich in seiner noch unvollständigen Form schon zu einem wertvollen Arbeitsinstrument entwickelt. 1990 lagen von 271 meldepflichtigen Bibliotheken, davon 108 Institutsbibliotheken, 68 Betriebsbibliotheken und 95 sonstige Bibliotheken (darunter auch Akademiebibliotheken), 1.960.000 Titelmeldungen vor. Nachgewiesen sind neben den historischen Beständen der beiden hallischen Bibliotheken (Franckesche Stiftungen und Marienbibliothek) auch die wertvollen Altbestände anderer Bibliotheken Sachsen-Anhalts, z. B. der Stadtbibliotheken in Ballenstedt und Quedlinburg, der Klosterbibliothek Unser Lieben Frauen Magdeburg, des Gleim-Hauses Halberstadt, des Francisceums Zerbst, der Landesschule Pforta, der Stiftsbibliothek Zeitz und des Evangelischen Konsistoriums Magdeburg.

1.24 Mit der Übernahme der sogenannten Altbestände durch die ULB, die sich zu einem großen Teil aus Bodenreform- und Sequesterbeständen des Territoriums zusammensetzten, erfuhr die Bibliothek zwischen 1946 und 1961 einen erheblichen Bestandszuwachs von 1.078.000 Bdn. Im Sommer 1946 wurde die Bibliothek der aufgelösten Provinzialverwaltung Merseburg vom Merseburger Schloß nach Halle verbracht. Von 1948 an erhielt die ULB zahlreiche geschlossene Sammlungen, so die restlichen Teile der Fürstlichen Stolberg-Wernigeroder Bibliothek, die Schloßbibliothek Köthen, die Bibliotheken der Familien von Krosigk, Alvensleben, von Ende, von Grote, von Veltheim-Ostrau und von Schulenburg-Heßler, die Bibliotheken der Domgymnasien Halberstadt und Magdeburg, die Gymnasialbibliotheken von Köthen, Torgau und Quedlinburg, kleinere Teile der Domstiftsbibliothek Merseburg und einige Spezialbibliotheken, z. B. die des Oberlandesgerichtes Naumburg oder des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins Halle. Hinzu kamen aus Freyburg an der Unstrut über 700 Bde, die aus dem ostpreußischen Insterburg stammten, und die Bibliothek der Gedenkstätte Friedrich Ludwig Jahns (1778-1852), des Begründers der Turnbewegung in Deutschland.

1.25 Nach den statistischen Unterlagen über die Bergung von Kunst- und Kulturgut aus der Bodenreform im Zeitraum von 1945 bis 1949 wurden der ULB Halle 220.000 Bücher zugeführt. Bis 1955 gingen 858.000 Bde ein, und in den folgenden sechs Jahren noch einmal 100.000 Bde. Die Unterbringung und Einarbeitung der Bodenreform-Bestände bereitete der ULB große Schwierigkeiten. Der Zugang von 240.000 Drucken, ca. 1500 Hss. und rund 2300 Karten bis zum Herbst 1949 und von insgesamt 440.000 Drucken, ca. 2000 Hss. und 3400 Karten bis zum Sommer 1951 führte dazu, daß das Bibliotheksgebäude 1952 die rund eine Million Bde nicht mehr beherbergen konnte. Zwischenlösungen in Form von Auslagerungen brachten keinen entscheidenden Nutzen, und so wurde im Herbst 1952 das dem Magazingebäude gegenüberliegende, 1883/84 erbaute Verwaltungsgebäude des Oberbergamtes erworben, das u. a. als Ausweicgazin für den Altbestand dienen konnte.

1.26 Im Jahre 1952 erfolgten der Anschluß der Hauptbibliothek und des Archivs der Franckeschen Stiftungen (ca. 113.000 Bde, davon etwa 96.000 Titel historischer Bestand) an die ULB aufgrund der 1946 von der Provinzialverwaltung verfügten Eingliederung der Stiftungen in die Universität. Erst nach dem Wegfall der innerdeutschen Grenze und mit der Wiederherstellung der Franckeschen Stiftungen als Rechtspersönlichkeit im November 1991 wurde die Einflechtung der früheren Waisenhausbibliothek in das universitäre Bibliothekssystem aufgehoben.

1.27 In anderer Form verlief die strukturelle Ein- und Ausgliederung der Landesbibliothek Dessau als Zweigbibliothek der ULB. Im Jahre 1922 gegründet, hatte diese sich aus einer Behördenbibliothek entwickelt. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Die vom DDR-Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen 1957 angeordnete Anbindung wurde zwölf Jahre später für unzweckmäßig befunden, und so wurde im November 1968 eine verbindliche Vereinbarung zwischen der ULB-Leitung und dem Rat der Stadt Dessau zur Rückgliederung der Bibliothek mit Wirkung ab 1. Januar 1969 getroffen. Die Anhaltische Landesbücherei wurde mit ihrem inzwischen wieder auf rund 100.000 Bde angewachsenen Bestand von der Stadtbibliothek Dessau übernommen, die seit 1991 den historischen Namen Anhaltische Landesbücherei Dessau trägt.

1.28 In Halle wurden ab 1969 mehr als 100 frühere Fakultäts-, Instituts-, Seminar-, Fachbereichs-, Lehrstuhl- und Klinikbibliotheken, die nach Größe (zwischen einigen 100 und über 100.000 Bdn) und Qualität sehr unterschiedlich waren, als Zweigbibliotheken der zentralen Bibliothek zu einem einheitlichen Bibliothekssystem der Universität zusammengefügt. Der Gesamtbestand betrug 1998 4.471.500 Bde (Bücher und gedruckte Dissertationen, Zeitungen und Zeitschriften, Atlanten und Karten), davon 2.216.500 Bde in den 76 Zweigbibliotheken.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bestandsangaben basieren für das 15. Jh auf Auszählung und für die folgenden Jahrhunderte auf Hochrechnungen aus Teilzählungen der Bestände. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Gesamtbestand umfaßt etwa 378.000 Titel. Davon sind 1600 Inkunabeln, rund 28.000 Titel entfallen auf das 16. Jh, ca. 46.000 auf das 17. Jh, 102.000 auf das 18. Jh und knapp 200.000 auf das 19. Jh.

2.3 Die Inkunabeln liegen fast ausschließlich in lateinischer Sprache vor, lediglich 28 sind deutschsprachig. Im 16. Jh steigt der Anteil der deutschsprachigen Titel auf rund 50 Prozent, bei etwa 40 Prozent lateinischsprachigen, und erhöht sich bis auf rund 90 Prozent im 19. Jh. Neben Schriften in Latein (bis 1800 ist die umfangreiche Dissertationsliteratur mit 40.800 Titeln ausnahmslos lateinischsprachig) und Deutsch finden sich zahlreiche Werke in Französisch, Englisch, Italienisch, Niederländisch, Spanisch, Ungarisch, Griechisch, Hebräisch und Arabisch. Systematische Übersicht

2.4 Nach der von Otto Hartwig im Zuge seiner Katalogreform von 1876 bis 1882 durchgeführten gleichmäßigen Titelaufnahme des Gesamtbestandes und der alphabetischen Neukatalogisierung wurde die in ihrer Grundeinteilung bereits 1879 entworfene neue Systematik für den Realkatalog und die Magazinaufstellung eingeführt. Hartwigs System, das von mehreren Bibliotheken übernommen wurde, bewährte sich in der Verbindung von Sach- und Standortkatalog über Jahrzehnte hinweg ( s. u. 5, Hartwig 1888). Der Realkatalog wurde durch ein Schlagwort-, Orts- und Personenregister ergänzt. Die Zugänge nach 1945 ( s. o. 1.24 und 1.25) sind nur zu einem kleineren Teil in den Sachgruppen des Hartwigschen Systems erschlossen und nur bedingt in den nachfolgenden Zahlen berücksichtigt.

2.5 Das Hartwigsche System, dem die um das Jahr 1880 gültige Wissenschaftsklassifikation zugrundelag, war besonders auf naturwissenschaftlich-technischem Gebiet, aber auch für die geisteswissenschaftlichen Disziplinen Mitte des 20. Jhs derartig veraltet, daß eine Fortsetzung, selbst in überarbeiteter Form, nicht in Betracht kam. Deshalb erfolgte im Jahre 1962, zusammen mit dem Übergang von der systematischen Bestandsaufstellung zum Prinzip des Numerus currens, der Abbruch des standortgebundenen Systematischen Bandkatalogs, der 82 Jahre lang Hauptsachkatalog der ULB gewesen war. Bis zur Einführung des elektronischen Katalogs im Jahre 1990 diente ein unter der Leitung Manfred Langers erarbeiteter Systematischer Katalog der sachlichen Erschließung des Bestandes.

2.6 Die Sachgruppe Bücherkunde und Allgemeine Schriften (A), die am Beginn der Hartwigschen Systematik steht, umfaßt 6760 Titel. Auf die Bibliothekswissenschaft entfallen 3018 Titel, darunter Zeitschriften, Darstellungen zur Bibliotheksgeschichte, Beschreibungen von Privatbibliotheken und Biographien von Bibliothekaren. Zur Bibliographie und Bibliophilie liegen 457 Titel vor, zur Buchdruckerkunst und zum Buchhandel 350, zur Wissenschaftskunde und -geschichte 304, zur Geschichte von Akademien und gelehrten Gesellschaften einschließlich deren Publikationen 581. Die Wissenschaftslehre ist mit systematischen Enzyklopädien, Real- und Konversationslexika und anderen Nachschlagewerken (2048 Titel) vertreten.

2.7 Das Fach Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft und orientalische Sprachen (B) umfaßt 2790 Titel. Auf allgemeine linguistische Schriften entfallen 750 Titel. Im Bereich der orientalischen Sprachen (Semitistik, einschließlich Hebraistik, und Hamitistik) sind 1100 historische Drucke vorhanden. 940 Titel umfaßt die Indoeuropäische Philologie, der auch die linguistische Literatur zu anderen Sprachen (europäisch-asiatische Sprachen anderer Abkunft sowie polynesische, afrikanische und amerikanische Sprachen) zugeordnet wurde. Zur Klassischen Philologie (C) liegt mit rund 13.000 Titeln ein umfangreicher und wertvoller Bestand vor, der sich in Sprache und Schrift der Griechen und Römer, Inschriftenkunde sowie lateinische und griechische Schriftsteller gliedert. Es folgen Darstellungen zu griechischen und römischen Altertümern und Literaturgeschichte sowie griechische und lateinische Schriftsteller des Mittelalters und der Neuzeit.

2.8 Der Bestand zur Neueren Philologie (D) bildet mit 23.194 Titeln die umfangreichste Gruppe. Er gliedert sich in 524 allgemeine Darstellungen zur Philologie und Literatur, 1200 Titel zur germanischen und deutschen Philologie, 2000 Titel zur deutschen Literatur bis 1500, 9100 Titel zur deutschen Literatur bis ins späte 19. Jh und 300 Titel zur deutschen Literaturgeschichte. Es folgen 900 Titel zur Niederlandistik und Skandinavistik, 2846 Titel zur Anglistik und Amerikanistik und 4190 Titel zur Romanistik. Letztere gliedert sich in Werke zur romanischen Philologie allgemein und zur italienischen Sprache und Literatur insgesamt sowie zur rumänischen, rätoromanischen, spanischen, portugiesischen, katalonischen und provenzalischen Sprache und Literatur (insgesamt 850 Titel). Die französische Sprache und Literatur nimmt mit 3340 Titeln den größten Raum ein ( s. u. 2.28). 127 Titel zur Keltistik und 427 Titel zur Slavistik und Baltistik bilden den Abschluß.

2.9 Der philologische Bestand enthält kostbare französische und niederländische Drucke des 17. und 18. Jhs, darunter die Enzyklopädien der Aufklärungszeit ( s. u. 2.26). Diese gehören zum ursprünglichen Bestand der Bibliothek, während die wertvolle Sammlung von Literatur der Aufklärung und der Goethezeit erst durch die Bodenreform in ihren Besitz kam. Nach 1949 konnte so eine eigene, sogenannte Goethe-Sammlung angelegt werden, die deutsche Literatur zwischen 1750 und 1850 in meist zeitgenössischen Ausgaben enthält. Einzelne Jahrgänge von Zeitschriften der Goethezeit sind nur in der ULB Halle vorhanden.

2.10 Zur Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft (E) finden sich 3378 Titel, davon 800 zur Kunst allgemein, 1200 zur Kunst der Antike und 1378 zur Kunst des Mittelalters und der Neuzeit einschließlich Musik (mit zahlreichen Musikalien-Erstdrucken des 18. und 19. Jhs), Theater und Schauspielkunst. Der Bestand zur Philosophie (F) weist 5250 Titel auf, darunter 1700 philosophiegeschichtliche Werke sowie allgemeine Schriften und Einführungen in das Fach, ferner 3550 Titel zu den einzelnen philosophischen Disziplinen. Besondere Bedeutung kommt dem Werk des mit Halle verbundenen Christian Wolff zu, dessen Theologia naturalis (Frankfurt und Leipzig 1736-1737) während der Zeit seines Marburger Exils erschien (auch das Manuskript ist in Halle vorhanden). Das Fach Pädagogik (G; 8233 Titel) umfaßt 4262 Titel zur Geschichte der Pädagogik, zu Erziehungstheorien und zur Didaktik. Weitere 2664 Titel verteilen sich auf Schulbücher sowie Jugendliteratur geschichtlichen, geographischen, naturwissenschaftlichen, technischen und medizinischen Inhalts. Zur Geschichte des Universitätswesens sind 1307 Titel vorhanden (s. auch u. 2.29). Zur Kulturgeschichte (H) sind 12.345 Titel vorhanden. 1883 Titel entfallen auf die Kulturgeschichte im engeren Sinne, darunter zahlreiche Bildbände. Den Hauptanteil machen die allgemeine Religionswissenschaft und Mythologie aus, zu denen 10.462 Titel vorliegen.

2.11 Die umfangreichste Gruppe bildet die Theologie (I) mit 43.640 Titeln, darunter eine beachtliche Zahl an Inkunabeln und Werken des 16. Jhs ( s. u. 2.21-2.22 und 2.39). Zu Beginn der Abteilung stehen allgemeine Werke zur Exegetischen Theologie und zur Bibelwissenschaft. Es folgen Bibelausgaben und -übersetzungen in großer Dichte. Der Bestand ist reich an Ausgaben des 15. Jhs ( s. u. 2.22), aber auch an späteren Editionen wie der polyglotten, zwölfsprachigen Ausgabe des Neuen Testaments von Elias Hutter (" Hutter-Bibel", Nürnberg 1599) oder einem arabisch-lateinischen Neuen Testament (Rom: Typographia Medicea 1619). Es folgt die Exegese des Alten und Neuen Testaments, u. a. mit der Auslegung des Hiobbuches durch Hieronymus Weler von Molsdorf (Zerbst: Brandes 1542). Werke zur Systematischen Theologie schließen sich an mit religionsphilosophischen Schriften, Abhandlungen zur Dogmengeschichte, Symbolik, Religionswissenschaft, Dogmatik und Ethik. Einen breiten Raum nimmt auch die Historische Theologie ein mit der Darstellung einzelner Zweige und Perioden und der Kirchengeschichte einzelner Länder. Das gleiche gilt für die Praktische Theologie mit Abhandlungen zur Liturgik, Hymnologie, Homiletik, Katechetik, umfangreichem Erbauungsschrifttum, Werken zur Mission und zur Kirchenpolitik. Werke zum Aberglauben und " Curiosa" bilden den Abschluß.

2.12 Besonders wertvoll sind die Reformationsschriften und Lutherdrucke, beide z. T. durch die Ponickau-Bibliothek ( s. u. 2.30-2.33) in den Besitz der Bibliothek gekommen, z. T. erst nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge der Bodenreform. Als Beispiel für die reichen Reformationsschriften seien mehrere Ausgaben der Confessio Augustana (Augsburg 1530; 1630 oder Nürnberg 1730) erwähnt. (Zu Luther und Melanchthon s. u. 2.39 und 2.37-2.38.) Die jahrhundertelange theologische Tradition in Halle verdeutlichen das Hallesche Heiltumsbuch (Halle 1520; gedruckt bei Stöckel in Leipzig), der früheste hallesche Druck, in der Bibliothek nur in einem unvollständigen Exemplar vorhanden, die Lutherausgabe von Johann Georg Walch (24 Bde, Halle 1739-1750) wie auch im 19. Jh das von Carl Gottlieb Brettschneider und Heinrich Ernst Bindseil herausgegebene Corpus Reformatorum (28 Bde, Halle 1834-1863).

2.13 Zur Rechtswissenschaft (K) und zu den Staatswissenschaften (L) liegen 14.320 Titel vor. Auf allgemeine rechtswissenschaftliche Abhandlungen folgen Werke zur römischen Rechtsgeschichte, zur Dogmatik des römischen Rechts und Monographien zum römischen Recht. Deutsche Rechtsgeschichte ist mit Quellenwerken und Darstellungen vorhanden; Untergruppen bilden Deutsches Privatrecht, Handels-, Wechsel- und Seerecht, Lehnrecht, Deutsche Partikularrechte, Ausgaben des Deutschen Reichs-Zivil-Gesetzbuches, Werke zum Zivilprozeß, Strafrecht, Strafprozeß, Kirchenrecht, Staatsrecht, Völkerrecht und Auswärtiges Recht. Der Bestand enthält zahlreiche Werke ab dem 15. Jh (zu den 248 Inkunabeln s. u. 2.21). Die Staatswissenschaften (L; 5248 Titel) umfassen zu einem großen Teil Werke zu den Wirtschaftswissenschaften (2237 Titel, davon 6 aus dem 16. Jh, 46 aus dem 17. Jh, 319 aus dem 18. Jh und 1866 aus dem 19. Jh). Der Bestand gliedert sich in allgemeine Staatswissenschaften (100 Titel), allgemeine Nationalökonomie (499), das Finanzwesen (399), die Landwirtschaft (265), Gewerbe und Industrie (201), Eisenbahn und Verkehrswesen (170) sowie Bergbau und Hüttenwesen (65). Werke zu den Sozialwissenschaften machen ca. 1670 Titel aus. Weitere Untergruppen der Staatswissenschaften bilden die Politik (1100 Titel), das Polizeiwesen (51) sowie die Statistik (90). Der Bestand enthält zahlreiche Werke zur Kameralistik aus dem 18. Jh.

2.14 Die Geschichte (N) bildet mit 23.289 Titeln, ergänzt durch 2051 Titel zu den Historischen Hilfswissenschaften (M), einen der Bestandsschwerpunkte. Zur Geschichtswissenschaft einschließlich der Quellen und Darstellungen zur Universalgeschichte liegen 1011 Titel vor. Zur Geschichte des Altertums sind 900 Titel vorhanden. Zur Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit allgemein, zur Geschichte Deutschlands (untergliedert in Königreich Preußen, die preußischen Provinzen, das übrige Norddeutschland und Süddeutschland), zur Geschichte Österreich-Ungarns und der Schweiz liegen insgesamt 14.570 Titel vor, zur Geschichte der Niederlande und Belgiens 563, Skandinaviens 381 und Großbritanniens einschließlich Irlands 1016. Zur französischen Geschichte sind 2650 Titel vorhanden, darunter bedeutende Werke des 17. Jhs ( s. u. 2.28). Die Literatur zur Geschichte Spaniens, Portugals und Italiens ist mit 1580 Titeln relativ gut vertreten. Hinzu kommen zur Geschichte der Balkanhalbinsel (Südosteuropas und teilweise der Türkei) 360 Titel und zur Geschichte Rußlands 648. Weitere 621 Titel betreffen die außereuropäische Geschichte.

2.15 Zur Gruppe Erdkunde (O) sind 8344 Titel im Bestand. Auf Werke der allgemeinen Geographie und Kartographie folgen zahlreiche Reisebeschreibungen und Forschungsberichte ab dem 17. Jh. Werke zur politischen und statistischen Erdkunde bilden den Abschluß. Als Beispiel früher kartographischer Literatur sei Abraham Ortelius' Teatrum orbis terrarum ([Antwerpen: Plantin 1579]) genannt.

2.16 Allgemeine naturwissenschaftliche Schriften und mathematische Wissenschaften (P) bilden eine eigene Gruppe, die auch Darstellungen zur reinen Mathematik, zur Astronomie und zur angewandten Mathematik einschließt. Die 5083 Titel entfallen auf allgemeine naturwissenschaftliche Schriften (1040), auf allgemeine mathematische Schriften (612), auf die reine Mathematik (1556), auf die Astronomie (871) und auf die angewandte Mathematik (434) sowie Nautik und Marinewesen (570). Die Gruppe Physik und Meteorologie (Q; 1582 Titel) umfaßt Werke zur Physik (1174 Titel), einschließlich der Untergruppen Mechanik, Molekularphysik, Akustik, Optik, Wärmelehre, Magnetismus und Elektrizität sowie Darstellungen zur Meteorologie (408 Titel). Die Gruppe Chemie (R; 985 Titel) gliedert sich in ältere chemische Werke bis etwa 1790 (375 Titel) und Werke zur neueren Chemie (610).

2.17 Die Gruppe Naturwissenschaften (S; 5483 Titel) umfaßt 1694 Titel zur Mineralogie, Paläontologie und Geologie. Zur Biologie wurden 3789 Titel ermittelt, davon 1946 zur Zoologie und 1843 zur Botanik, u. a. Philip Caspar Junghans' Index plantarum Horti Botanici Halensis (Halle 1771). Zur Land- und Forstwirtschaft (T) liegen 1890 Titel vor, zur Technologie 1240.

2.18 Die Medizin (U) betreffen 9960 Titel. Auf allgemeine Abhandlungen (1280 Titel) folgen Schriften zur Anatomie (750), Physiologie (460), allgemeinen Pathologie (860), Therapie (840), Arzneimittellehre und Toxikologie (740) sowie allgemeine Abhandlungen zur praktischen Medizin (340). Die innere Medizin (2410 Titel) gliedert sich in die Untergruppen Infektions- und konstitutionelle Krankheiten (990) sowie Krankheiten der Systeme und Organe (1420). Ein beachtlicher Bestand zur Chirurgie (870 Titel) schließt sich an. Weitere Abteilungen bilden die Augen-, Ohren- und Zahnheilkunde (340 Titel), Frauenkrankheiten (einschließlich Geburtshilfe) und Kinderkrankheiten (500), Staats- und Gerichtsarzneikunde und Medizinalwesen (526). Abhandlungen zur Tierheilkunde (233 Titel) bilden den Abschluß. Besondere Bestandsgruppen Inkunabeln

2.19 Die Bibliothek besitzt ca. 1600 Inkunbeln. Sie sind nach dem Gesamtkatalog der Wiegendrucke (Leipzig 1925 ff.) im Alphabetischen Katalog verzeichnet und besonders gekennzeichnet. Im Realkatalog wurden sie sachlich erschlossen und dementsprechend gesondert aufgestellt. Seit 1962 erfolgte die Aufstellung nach dem Numerus currens.

2.20 159 Inkunabeln wurden in Venedig gedruckt und 136 in Straßburg (davon 11 in der Druckerei Mentelin). 113 Inkunabeln stammen aus Nürnberg, 101 aus Basel, 93 aus Köln, 76 aus Leipzig, 49 aus Augsburg und 21 aus Mainz (davon 15 aus der Druckerei P. Schöffer). Ansonsten entspricht die Häufigkeit dem bekannten Bild.

2.21 Ein bedeutender Anteil des Bestandes (424 Titel) entfällt auf die Theologie: Allgemeines (126), Systematische Theologie einschließlich Dogmatik und Ethik (81), Exegetische Theologie einschließlich Bibelausgaben und Übersetzungen (68), Praktische Theologie einschließlich Liturgik, Hymnologie, Homiletik, Katechetik und Erbauungsschriften (65), Exegese des Alten Testaments (42), Historische Theologie (24), Exegese des Neuen Testaments (18). Weitere Schwerpunkte ergeben sich für die Rechtswissenschaft (248 Titel): Kirchenrecht (91), Römische Rechtsgeschichte (89), Dogmatik des römischen Rechts (38), Zivilprozeß (18), Deutsche Rechtsgeschichte (7), Lehnrecht (einer) und Auswärtiges Recht (4). Zur Klassischen Philologie liegen 109 Titel vor, darunter Ausgaben der griechischen und lateinischen Schriftsteller sowie der Kirchenväter. Außerdem finden sich Werke zur Geschichte, Medizin, Philosophie und Astronomie.

2.22 Spitzenstücke der Sammlung sind drei Exemplare von Hartmann Schedels Liber chronicarum cum figuris et imaginibus ab inicio mundi (Nürnberg: Anton Koberger 1493). In einem Exemplar sind die Illustrationen sowie die großen Initialen handkoloriert (vermutlich im Jahre 1550). Weiterhin zu nennen sind eine holländische Ausgabe des Sachsenspiegels, Die spieghel vã sassê vã alle keyserlike rechten (Delft: [Jacob von der Meer, 1483]), einzig bis jetzt bekanntes vollständiges Exemplar mit Titelblatt; Justinians Institutiones (Pergamentdruck; Mainz: P. Schöffer 1468) sowie ein niederdeutscher Bibeldruck eine der vier vorreformatorischen Bibeln in Niederdeutsch mit Glossen nach den Postillen des Nicolaus de Lyra (Lübeck: Steffen Arndes 1494). Die Bibliothek besitzt 11 deutschsprachige Bibeldrucke von 1466 bis 1490, beginnend mit der ersten deutschen Bibel (Straßburg: Johann Mentelin 1466); aus der Zeit von 1474 (Basel) bis 1497 (Straßburg) liegen 36 Bibeln in lateinischer Sprache vor. Vorhanden ist außerdem Antoninus Florentinus, Opus historiale (Chronicon; Basel: Nikolaus Kessler 1491, gebunden in einem spätmittelalterlichen Ketteneinband). Erwähnung verdient auch ein Ablaßbrief für Paulinus Chappe (Ablaßbrief zum besten des Kampfes gegen die Türken; Mainz: P. Schöffer 1455; unvollständig, von Z. 18 an vorhanden). Drucke des 16. Jahrhunderts

2.23 Die ca. 27.000 Drucke des 16. Jhs (darunter ca. 4300 Dubletten) zeigen eine deutliche regionale Ausprägung ( s. u. 5, Langer 1987, S. 22-23). Zusammen mit den führenden Druckorten des gesamten deutschsprachigen Raumes sind vor allem Wittenberg (ca. 2700), Leipzig (ca. 1750), Magdeburg (ca. 550), Erfurt (ca. 400) und Dresden (ca. 320), für die späteren Jahre auch Jena (ca. 450), Eisleben (ca. 350) und Zerbst (ca. 180 Drucke) vertreten. Erheblich ist der Bestand an Flugschriften der frühen Reformationszeit und an Drucken der theologischen Polemik, auch von katholischer Seite.

2.24 Von den ca. 900 zeitgenössischen Lutherdrucken ( s. u. 2.39) machen Wittenberger Drucke etwa die Hälfte aus, bei den Melanchthon-Drucken sind es über 40 Prozent. Von den bekannten Zwickauer Drucken des Jörg Gastel sind in der Bibliothek ca. 30 Prozent vorhanden, von den Erfurter Drucken des Matthes Maler ca. 25 Prozent. Insgesamt sind etwa 18 bis 19 Prozent der in der Bibliothek vorhandenen deutschen Drucke in der veröffentlichten 1. Abteilung des VD 16 noch nicht nachgewiesen. Sie werden der Arbeitsstelle des VD 16 gemeldet.

2.25 Zahlreich vertreten ist die juristische Literatur. Nennenswert sind aber auch Medizin (ca. 700 Titel) und Naturwissenschaften (ca. 320 Titel), darunter vor allem Astronomie, und die Mathematik. Aus dem späten 16. Jh ist die Zahl der Personal- und Gelegenheitsschriften beträchtlich. Die etwa 4000 ausländischen Drucke stammen überwiegend aus den Druckorten Lyon (über 1000), Venedig (ca. 750), Paris (ca. 700), Genf (ca. 520) und Antwerpen (ca. 380).

Erhardt Mauersberger

Französische Drucke

2.26 Die Bibliothek besitzt einen umfangreichen Bestand an französischsprachigen Drucken aus dem Zeitraum 1650 bis 1800, der teils zum Altbestand gehört, teils nach 1945 im Zuge der Bodenreform in die Bibliothek kam. Der Bestand ist enzyklopädisch ausgerichtet und umfaßt nahezu alle Teilbereiche, weshalb er hier gesondert behandelt wird. Neben bio- und bibliographischen Lexika ( z. B. Jean Liron, Jean-Henri-Samuel Formey, Jacques Hébrail) finden sich die wichtigsten wissenschaftlichen Periodika ( u. a. Journal des savants, Amsterdam, vorhanden 1665-1774; Bibliothèque universelle et historique, Amsterdam 1686-1693). Insgesamt wurden in diesem Bereich 13 Titel mit Erscheinungsdatum vor 1700 gezählt und 67 Titel mit Erscheinungsdatum vor 1800 (Übersetzungen aus dem Englischen sowie literarische und satirische Periodika eingeschlossen). Ebenso reichhaltig ist der Bestand an Sachwörterbüchern und Enzyklopädien (32 Titel vor 1800), von Louis Moréris Grand dictionnaire historique (vorhanden in den Ausgaben Utrecht 1692 sowie Amsterdam 1724 und 1740) über Pierre Bayles Dictionnaire historique et critique (Rotterdam 1697, 1720; Basel 1738-1740 und Amsterdam 1740) bis zu Diderots und d'Alemberts Encyclopédie (Lausanne und Bern 1778-1781).

2.27 Einen weiteren Textkorpus bilden Anekdoten und " Ana"; Biographien, Briefwechsel und Memoirenliteratur (häufig in Drucken aus Rotterdam, Den Haag und Amsterdam); Anthologien und Almanache sowie Dialoge. Neben apologetischen, kirchen- und religionsgeschichtlichen Schriften finden sich Werke zum Okkultismus und zu Geheimgesellschaften ( z. B. Jakob Friedrich von Bielfeld, Pierre Clément oder Gabriel-Louis Calabre Pérau) sowie ein dichter Bestand zur französischen Aufklärung mit Werken von Bernard Le Bovier de Fontenelle, Fénelon, Marie Huber, Pierre-Louis Moreau de Maupertuis, Jean-Baptiste de Mirabaud, Jean le Rond d'Alembert, Jean-Henri-Samuel Formey (Berliner Drucke), Leonhard Euler (französische und deutsche Ausgaben aus Leipzig), Claude-Adrien Helvétius oder Jacques Necker. In diesem Bereich fallen deutsche Druckorte (Berlin, Leipzig, Wolfenbüttel), schweizerische (Genf, Neuchétel), niederländische Druckorte sowie Londoner falsche Impressen auf.

2.28 Weitere Bestandsgruppen bilden Pädagogik mit Werken zur Rousseau-Rezeption ( z. B. Jean-Henri-Samuel Formey, Berlin 1762), Ökonomie, Naturwissenschaft und Technik, Militärwissenschaft sowie Reiseberichte. Einen eigenen Bereich macht die Sprachwissenschaft aus mit Sprachwörterbüchern, Sprachlehren und Grammatiken. Werke zur Literatur- und Kunstgeschichte sind ebenfalls vertreten. Die französische Literatur nimmt einen großen Raum ein mit Poemen und Episteln, Romanen, utopischen Erzählungen, Novellen, galanter Literatur, Lyrik und vor allem einer beachtlichen Theatersammlung, die mehrere hundert Theaterstücke, auch zum Revolutionstheater, umfaßt (häufig niederländische, aber auch deutsche und österreichische Drucke). Eine weitere große Gruppe bildet die französische Geschichte mit einer Untergruppe zur Revolutionsgeschichte; Werke zur Geschichte Deutschlands und der übrigen europäischen Staaten schließen sich an. Den Abschluß bilden französische Übersetzungen aus dem Englischen. Der Bestand ist nicht nur thematisch, sondern auch buchgeschichtlich von Interesse, da er die Verbreitung des Französischen auch in schweizerischen, niederländischen, deutschen und österreichischen Drucken (auch mit falschen Impressen) dokumentiert. (Zu den französischen Drucken s. u. 5, Krauss und Fontius. Teile der Sammlung werden heute im Interdisziplinären Zentrum aufbewahrt, s. Eintrag Universitäts- und Landesbibliothek Halle 1i.) Kleinschrifttum, Universitätsschriften

2.29 Unter den Beständen des 16. bis 18. Jhs sind drei Gruppen an Kleinschrifttum zu nennen: (1) Flugschriften über historisch-politische Ereignisse, darunter z. B. etwa 400 aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, zu Naturerscheinungen und Wunderzeichen; (2) Personalschriften zu Geburten, Hochzeiten Todesfällen und Jubiläen sowohl aus adligem als auch aus bürgerlichem Bereich; (3) Universitätsschriften, insbesondere aus Halle und Wittenberg (dazu s. u. 5, Walther 1981). Hier sind vor allem kulturhistorisch interessante Disputationen und Dissertationen zu nennen wie die Dissertation Anton Wilhelm Amos, des ersten Afrikaners, der an einer deutschen Universität promovierte: De humanae mentis Apatheia (Wittenberg 1734) oder Caspar Friedrich Wolffs botanische Dissertation Theoria generationis (Halle 1759) zur Struktur und Entwicklungsgeschichte der Pflanzen. Außerdem verdienen zahlreiche Stammbücher von Studenten der Hallenser Universität Erwähnung sowie umfangreiche Literatur zum Studentenleben (Kommersliederbücher etc.). (Zu den Dissertationen s. auch u. 2.46).

Karen Kloth

Sondersammlungen Bibliotheca Ponickaviana

2.30 Mit der 1823 von Wittenberg nach Halle gelangten Bibliotheca Ponickaviana besitzt die Bibliothek einen einzigartigen Bestand an landesgeschichtlicher und landeskundlicher Literatur über den mitteldeutschen Raum. Der Geheime Kriegsrat Johann August von Ponickau (1718-1802) verwandte ein ererbtes Vermögen für seine wissenschaftlichen Neigungen und den Aufbau reichhaltiger Sammlungen von Handschriften und Drucken, vor allem zur sächsischen und thüringischen Geschichte und Landeskunde (Bibliotheca Saxonica), aber auch zu anderen Wissensgebieten (Bibliotheca Miscellanea). Neben 239 Urkunden, Genealogica, Chroniken und Kupferstichen sowie Landkarten, Münzen und Siegeln trug er etwa 16.000 Bde zusammen (ca. 12.000 Saxonica, ca. 4000 Miscellanea) und 30.000 kleine Schriften in Kapseln, vorwiegend Gelegenheits- und Personalschriften. 1789 schenkte von Ponickau seine Sammlungen der Universität Wittenberg, zusammen mit einem Legat von 3000 Talern zu ihrer Erhaltung und Vermehrung.

2.31 In Wittenberg wurde die Bibliotheca Saxonica in den 10 Abteilungen aufgestellt, die von Ponickau in seinem Realkatalog festgelegt hatte. Nach ihrer Überführung nach Halle wurde sie gesondert aufgestellt und zwischen 1891 und 1893 in einem Realkatalog von 26 Bdn neu katalogisiert, mit den Abteilungen " Sachsen-Thüringen im allgemeinen und das Königreich Sachsen" (Va-Vk), " Thüringen im allgemeinen und seine Länder" (Wa-Wd), " Thüringen und angrenzende Gebiete" (We-Wh), " Provinz Sachsen" (Xa), " Anhalt" (Xb), " Sächsisch-thüringische Städte und Ortschaften in alphabetischer Anordnung" (Ya-Yc) und " Sächsisch-thüringische Personen in alphabetischer Anordnung" (Za-Zf).

2.32 Für die Bibliotheca Miscellanea wurde ein fünfbändiger Realkatalog angelegt, der die wissenschaftlichen Gebiete der Sammlung berücksichtigt, aber auch Literatur über zahlreiche Orte außerhalb der mitteldeutschen Länder und dort ansässige Personen und Familien.

2.33 Durch die Übernahme der Ponickaviana gelangten wertvolle Drucke des 16. Jhs in die Bibliothek, insbesondere zeitgenössische Lutherdrucke und Melanchthoniana, aber auch Flugschriften und polemische Literatur der Reformationszeit. Darunter befinden sich zahlreiche Unikate. Die Ponickaviana ist seit dem Ende des 19. Jhs ergänzt und erweitert worden und stellt nun eine Art Regionalbibliothek für die Geschichte des Königreichs Sachsen sowie für Thüringen, Anhalt und die preußische Provinz Sachsen dar. Ungarische Bibliothek

2.34 Die Ungarische Bibliothek (Ungarische Nationalbibliothek, Bibliotheca Nationis Hungaricae, Cassaische Bibliothek, s. o. 1.9) fand 1823 Aufnahme in Halle. Der Stifter der Bibliothek für die in Wittenberg studierenden Ungarn war der ungarische Exulant Georg Michaelis (1640-1725), der sich nach seiner Schulstadt Kaschau (ungarisch: Kassa, slowakisch: Kovsice, den Namen Cassai gegeben hatte). Er lehrte von 1675 bis 1725 an der Wittenberger Universität. Seine Sammlung von etwa 2000 Bdn wissenschaftlicher Literatur des 16. und 17. Jhs, darunter auch einige Inkunabeln, hatte er z. T. selbst aufgebaut oder teilweise aus einer vermutlich schon bestehenden studentisch-landsmannschaftlichen Büchersammlung übernommen. Es handelte sich u. a. um Schriften von ungarischen Autoren in Ungarisch, Latein und Deutsch. Darunter finden sich mehr als 300 Unikate altungarischer Drucke. Einen Teil der Zinsen seines Vermögens stellte er für die Pflege seiner Bibliothek zur Verfügung; hinzu kamen Spenden der " Cassai-Stipendiaten" bei ihrer Rückkehr nach Ungarn und seit 1860 als Geschenk die Veröffentlichungen der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. 1921 wurden auf Anweisung des preußischen Kultusministers fast alle Handschriften und die ungarischsprachigen bzw. sich auf Ungarn beziehenden Titel zur Erschließung und für den Zweck der Forschung und Lehre leihweise für 99 Jahre dem 1916 gegründeten Ungarischen Institut (jetzt: Finnisch-ugrisches Institut) der Berliner Humboldt-Universität zur Verfügung gestellt (s. Handbuch Bd 14, Berlin 2f, 1.1 und 2.6). Das geschah auf Wunsch des Institutsleiters und Professors für ungarische Philologie Robert Gragger (1887-1926) und gegen den Protest des hallischen Universitätskuratoriums und der Ungarischen Evangelischen Kirche. Im Bestand der UB Halle verblieben somit nur die Werke überwiegend theologischen Inhalts, die nicht in Ungarisch verfaßt waren, und einige wenige Handschriften.

2.35 Im Bereich der ungarischen Exulantenliteratur ist die Cassaische Bibliothek die bedeutendste Sammlung weltweit. Sie enthält nicht nur Zeugnisse der Kultur- und Geistesgeschichte der protestantischen Ungarn im Exil, sondern auch zahlreiche Werke zur Geschichte der Universität Wittenberg. Außer einer großen Zahl von Gelegenheitsschriften und bibliophilen Kostbarkeiten umfaßt sie vor allem theologische und historische Literatur, vorwiegend in Wittenberg erschienene und verbreitete Bücher. Erst später kamen Werke anderer Fachgebiete hinzu. An Drucken des 16. und 17. Jhs aus dem deutschen Sprachraum ragen die Wittenberger hervor, es finden sich jedoch auch Druckorte wie Bautzen, Breslau, Brieg, Frankfurt, Guben, Halle, Heidelberg, Jena, Königsberg, Zerbst oder Zittau. Einen beachtlichen Teil machen ungarische Druckorte aus (Titel heute in Berlin), aber auch russische, tschechische und polnische finden sich. Die Sammlung gliedert sich in Drucke in ungarischer Sprache (Altungarische Bibliothek I, heute in Berlin), in Ungarn gedruckte nichtungarische Werke (Altungarische Bibliothek II, meist lateinische oder deutsche Drucke mit Druckorten wie Buda, Kaschau, Leutschau, Pest, Sopron oder Tyrnau), im Ausland gedruckte nichtungarische Werke von ungarischen Verfassern (diese werden hier beschrieben) und Slawische Bücher der Ungarischen Bibliothek in Halle (meist russische, polnische und tschechische Drucke, heute in Berlin).

2.36 Der in Halle verbliebene Bestand ist vorwiegend theologisch ausgerichtet. Prominenteste Beispiele dürften 2 Ausgaben von Pelbartus von Temeswars Sermones pomerii fratris Pelbarti de Themeswar ... de tempore (Hagenau 1489 und 1499) sein. Es finden sich Kommentare zu Büchern der Bibel ( z. B. Aegidius Faber, Der Psalm Miserere, deutsch ausgeleget, Wittenberg 1531), dogmatische Schriften (Sebastianus Ambrosius, Defensio orthodoxae doctrinae, Zerbst 1592), praktisch-theologische Schriften ( z. B. Emericus Eszéki, Ein schrifft, eines frommen Predigers aus der Tuerckey an Illyricum geschrieben, Magdeburg 1550), Katechismen, z. T. in slawischen Übersetzungen (Wittenberger und Hallische Drucke des 18. Jhs), sowie zahlreiche theologische Dissertationen und Disputationen, meist aus Wittenberg. Erwähnenswert sind auch philosophische Werke, die ebenfalls häufig als Dissertationen vorliegen. Vereinzelt finden sich auch naturwissenschaftliche Disputationen wie Georgius Sebastiani, Disputatio geographico, de affectionibus terrae (Wittenberg 1659). Einen weiteren Teil machen Erbauungsliteratur aus ( z. B. Johann Georg Kraudi, Freudige Nahmens-Sonne, Wittenberg 1677) und zahlreiche Gelegenheitsschriften wie Leichenpredigten, Hochzeits- und Gratulationsschriften. (Zur Cassai-Bibliothek s. u. 5, Pálfy.) Melanchthon-Sammlung

2.37 Die Melanchthon-Sammlung (Bibliotheca Melanchthoniana) mit 640 Titeln, darunter viele Rara, wurde in die Ponickauische Bibliothek eingegliedert. Allein aus dem 16. Jh sind von den ungefähr 330 selbständig und in weit mehr als 2100 verschiedenen Drucken veröffentlichten Schriften des Reformators Philipp Melanchthon (1497-1560) 580 Titel vorhanden. Größtenteils stammen diese zeitgenössischen Ausgaben aus der 1872 geschenkten Sammlung des Melanchthonforschers und zeitweiligen Herausgebers des Corpus Reformatorum, Prof. Heinrich Ernst Bindseil (1803-1876). Der Rest kam aus unterschiedlichen Quellen während eines längeren Zeitraums hinzu. Einige Bände sind durch die eingeklebten Exlibris als Schenkung des Prokurators Daniel Ludolf von Danckelmann zu erkennen, die 1709 erfolgte. Weitere Melanchthon-Drucke des 16. Jhs befinden sich auch in der Ungarischen Bibliothek (Bibliotheca Nationis Hungaricae). Im Zuge der Boden- und Verwaltungsreform nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Halle nocls einige kostbare Melanchthon-Druckschriften, darunter wiederum ausgesprochene Rara. In den letzten Jahrzehnten gelang es trotz zahlreicher antiquarischer Ankäufe nur in ganz wenigen Fällen, bisher in der Bibliothek fehlende Drucke Melanchthons zu erwerben.

2.38 Aus dem vielfältigen Schaffen Melanchthons seien als Beispiele erwähnt philologische Schriften wie die Institutiones rhetoricae (Wittenberg 1521 und 1525), philosophische wie Liber de anima recognitus (Wittenberg 1553 mit Widmung für Joachim Camerarius' Sohn Johann), theologische wie die erste evangelische Dogmatik Loci communes rerum theologicarum (Wittenberg 1521, 1535 und 1543) oder Eine Schrift ... gestellet zu Sclkald wider den unreinen Bapsts Celibat ... verdeudscht durch Justum Jonam (Halle: Hans Frischmut 1543). Hinzu kommen kirchenpolitische Schriften wie Vom ampt der weltlichen Fürsten (Nürnberg 1539 mit Marginalien von Georg Major) oder die sogenannte " Sächsische Schulordnung" (Vnterricht der Visitatorn an die Pfarhern ym Kurfurstenthum zu Sachssen, Wittenberg 1528). Melanchthons Schrift Die Histori Thome Muntzers (Hagenau 1525) ist einer der frühesten zeitgenössischen Berichte über das Scheitern des Bauernkrieges. Aus Melanchthons Bibliothek ist eine Ausgabe von Erasmus' Flores Lvcii Annei Senecae (Antwerpen 1534) mit seinem Besitzvermerk und zahlreichen Eintragungen erhalten. Erwähnt seien auch zahlreiche Drucke aus dem Umfeld Melanchthons, z. B. von Georg Major, Joachim Camerarius, Georg Spalatin oder Justus Jonas. (Zur Melanchthon-Sammlung s. auch u. 5, Speler.) Lutherdrucke

2.39 Ebenso bedeutend wie die Melanchthon-Sammlung ist die noch um ein Drittel größere Sammlung von Lutherdrucken mit 900 zu Lebzeiten des Wittenberger Reformators erschienenen Titeln. Sie stammt teilweise aus der Ponickau-Bibliothek, teilweise aus Zuwächsen im Zuge der Bodenreform. Aus der Fülle der Titel seien mehrere Luther-Bibeln (auch Teilausgaben) erwähnt ( z. B. Die Propheten alle Deudsch, Wittenberg: Hans Lufft 1541), " weltliche" Schreiben wie An die Radsherrn aller stedte deutsches lands: das sie Christliche schulen auffrichten vnd hallten sollen (Wittenberg 1524) oder zahlreiche Katechismus-Ausgaben, auch aus dem 18. Jh, z. T. in slawischen Übersetzungen und Hallischen Drucken ( z. B. Milde; letztere im Bestand der Cassai-Bibliothek). Aus Luthers Umfeld sind Autoren wie der norddeutsche Reformator Johannes Bugenhagen (1484-1558) vertreten (Wie es uns zu Wittenberg in der Stadt ergangen ist in diesem vergangenen Krieg, Wittenberg 1547) oder Nicolaus von Amsdorf (1483-1565) mit seiner Schilderung der Ketzerverbrennung (Grund und ursach auß der Cronicke warumb Johannes Huß und Jeronimus von Prag verbrant seyn, [Magdeburg] 1525). Rara-Sammlung

2.40 Unter der Signatur " RAR" werden seit 1985 besonders wertvolle Drucke des 16. bis 20. Jhs zu ihrem Schutz separat aufgestellt. Die Sammlung von z. Z. ca. 450 bibliographischen Einheiten schließt wertvolle Einbände ein, ist nach dem Numerus currens aufgestellt und wird fortgeführt. Sie enthält seltene Erstausgaben, bibliophile Werke mit Originalgraphiken, handkolorierte Tafelwerke, aufwendige Faksimiles sowie moderne Künstlerbücher.

2.41 Vorhanden sind u. a. das Psalterium, Hebreum, Grecum, Arabicum, & Chaldeum (Genua: Petrus Paulus Porrus 1516), das als Dezember-Testament bezeichnete Newe Testament von Luther mit Holzschnitten von Cranach d. Ä. (Wittenberg: Lotter 1523), ein Neues Testament in der Luther-Übersetzung (niederdeutsch; Wittenberg 1562), Johann Crüger, Geistliche Kirchen-Melodien (Leipzig 1649), Urban Wyss, Ein schön Cantzleysch Tittelbuch ([Bern] 1553), Goethes Farbenlehre ( Wien 1812), Robert Woods The ruins of Baalbec (London 1757) und Les ruines de Palmyre (London 1753), Peter Simon Palls' Flora Rossica (St. Petersburg 1784-1786), Cornelis Nozemans Nederlandische Vogelen (Amsterdam 1790-1797) und Nicolaes Wittens Noord en oost Tartarrye (Amsterdam 1725).

2.42 Unter den Einbänden finden sich mittel- bis spätmittelalterliche Ketteneinbände, mit Rollen-, Platten- und Einzelstempeln verzierte Schweinslederbände aus Wittenberg, aber auch zwei Renaissance-Einbände von Kaspar Meuser aus Dresden und ein sogenannter Kurfürsteneinband (für Christian I., Kurfürst von Sachsen) von Joachim Link aus Halle. Zahlreiche Einbände des 17. und 18. Jhs weisen italienische und französische Einflüsse auf. Auch der französische Prämienband fehlt nicht. Zu den Seltenheiten der Sammlung gehören ein Nürnberger Beutelbuch von 1495 sowie ein englischer Zwillingsband mit 2 religiösen Büchern aus dem 17. Jh. Hallische Zeitungssammlung

2.43 Die Sammlung verfügt über beachtliche Altbestände. Die Anfänge dieser Sammlung liegen noch vor dem Inkrafttreten des Pflichtexemplargesetzes in Preußen und seinen Provinzen vom 28. Dezember 1824. Schon zuvor hatte die UB Halle Zeitungen als Freiexemplare erhalten oder gekauft. Mit der Übernahme von Gelehrten-Nachlässen waren neben Büchern, Flugblättern und zahlreichen Flugschriften auch in größerem Umfang Zeitungsbestände in die Bibliothek gelangt. Den Grundstock der Sammlung bildeten vor allem die Zeitungen, die mit der Ponickau-Sammlung im April 1823 aus Wittenberg übergeben wurden ( s. o. 1.9). Ein Beispiel für den regional bedeutenden Bestand ist das Wittenberger Wochenblatt, das ab dem ersten Jahrgang vorhanden ist (1768-1809). Eine wesentliche Vermehrung durch Zeitungen aus der Provinz Sachsen trat im Jahre 1892 ein, in dem die Bibliothek mit der Magazinierung von Zeitungen begann. Allein von den etwa 220 damals in der Provinz Sachsen erscheinenden Tageszeitungen wurden 78 erstmalig beginnend mit dem Erscheinungsjahr 1892, dann fortlaufend angeschafft. Hinzu kamen ca. 40 weitere Zeitungen aus der Provinz Sachsen, die ab 1891 bzw. zwischen 1893 und 1896 ständig bezogen wurden. Eine statistische Auswertung ergab für die Provinz Sachsen 148 (also rund 67 Prozent) von 214 ermittelten Tageszeitungen, die noch heute in vollständigen Jahrgängen vorhanden sind. (Dieser Befund verbesserte sich für 1914 sogar auf 89,5 Prozent.) In der Zeitungssammlung der ULB haben sich fast zwei Drittel aller jemals in diesem mitteldeutschen Gebiet verbreiteten Regionalzeitungen (ca. 1300-1500) mehr oder weniger vollständig erhalten.

2.44 Der Bestand an Wochen- und Tageszeitungen umfaßt nicht nur das Einzugsgebiet Sachsen-Anhalt. Aus Halle liegen bereits aus dem Jahre 1709 die Wöchentlichen Relationen vor, die Wöchentlichen Hallischen Anzeigen (Intelligenzblatt) ab 1729, die Hallische Neue Gelehrte Zeitungen von 1766 und das Hallische patriotische Wochenblatt zur Beförderung gemeinnütziger Kenntnisse und wohltätiger Zwecke ab 1799. Die folgende Auswahl von Zeitungen aus anderen Orten, deren erste Jahrgänge im 18. Jh oder zu Beginn des 19. Jhs erschienen, verdeutlicht die Titelbreite der Sammlung: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen (1740); Dresdnische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen (1743); Braunschweigische Anzeigen (1745); Frankfurter Journal (1751); Merseburger Tageblatt (1754); Frankfurter Kayserliche Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung (1755); Staats- und gelehrte Zeitung des hamburgischen unpartheyischen Correspondenten (1756); Unterhaltendes Schauspiel nach den neuesten Begebenheiten des Staates, der Kirche, der gelehrten Welt und des Naturreiches (Erfurt 1782); Privilegirte Gothaische Zeitung (1783); Der Reichsanzeiger oder Allgemeines Intelligenzblatt (Gotha 1795); Wernigerödisches Intelligenzblatt (1798); Ansbacher Intelligenz-Zeitung (1800); Mansfeldische Anzeigen (Eisleben 1803); Der Freymüthige (Berlin 1803); Aschaffenburger Zeitung (1804); Vossische Zeitung (Berlin 1814); Oppositions-Blatt oder Weimarische Zeitung (1817); Querfurter Tageblatt (1818); Allgemeine Preußische Staatszeitung (Berlin 1819); Naumburger Kreisblatt (1821). Schulprogramme

2.45 Der Bestand an Schulprogrammen aus der Zeit von 1849 bis 1914/15 und von 1924 bis 1939/40 ist beachtlich. Er stammt, soweit die vermutlich unvollständig geführten Nachweise eine Auszählung erlaubten, aus ca. 2200 in- und ausländischen Schulen von Aachen bis Czernowitz. Darunter befinden sich Gymnasien, Reformgymnasien, Realgymnasien, Reform-Realgymnasien, Lyzeen, Oberlyzeen, Realschulen, Oberrealschulen, Dom-Gymnasien, Aufbau-Oberschulen und einige wenige Privatanstalten. Ein Nachtragsverzeichnis nennt für die Zwischenkriegszeit ab 1924 bis 1929 und für ein Fünftel bis 1939 noch den Besitz aus 125 Schulen der Provinz Sachsen, von Aschersleben bis Zeitz, z. B. aus der Landesschule Pforta, den Franckeschen Stiftungen in Halle und dem seit dem 1. April 1928 mit dem Domgymnasium vereinigten Pädagogium des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg. Dissertationen

2.46 Der vom Ende des 16. Jhs bis 1799 reichende alte Dissertations-Katalog weist 40.800 ausgezählte Titel nach, durchweg in lateinischer Textsprache. Darunter befinden sich nicht nur Hochschulschriften aus den beiden 1502 und 1694 gegründeten Universitäten Wittenberg und Halle, sondern auch im Schriftentausch oder als Geschenk erworbene Dissertationen, u. a. aus folgenden Orten: Altdorf, Erfurt, Frankfurt/Oder, Gießen, Göttingen, Greifswald, Helmstedt, Jena, Leipzig, Rinteln, Sitten (Sion), Straßburg, Tübingen und Utrecht. Aus dem 19. Jh liegen schätzungsweise 18.000 Dissertationen vor, darunter 3588 ausgezählte hallische zwischen 1817 und 1885. Davon entfallen 9 auf die Theologische Fakultät, 182 auf die Juristische, 1367 auf die Medizinische und 2030 auf die Philosophische Fakultät. Hinzu kommen 199 hallische Habilitationsschriften. Graphiksammlung

2.47 Die Graphiksammlung mit ca. 4700 Porträts und ca. 300 Ansichten, Plänen etc., überwiegend aus dem 17. bis 19. Jh, umfaßt vor allem Kupferstiche, Radierungen, Lithographien sowie einige Holzschnitte. Bei ihrer Ergänzung über 1900 hinaus kamen auch Photographien hinzu. Den Grundstock der Sammlung bilden die Bestände der Bibliotheca Ponickaviana ( s. o. 2.30). Etwa 2000 Blatt der Porträts stellen adlige und bürgerliche Persönlichkeiten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen dar.

2.48 Beispiele sind Dürers bekannter Kupferstich Philipp Melanchthon (1526) und ein seltener kolorierter Holzschnitt (anonym), Bildnis des ... Melanchthon (Lübeck: Diebel, um 1570). Erwähnenswert sind zwei Sammelbände mit Kupferstichen von Giacomo di Rossi, Die römischen Päpste von Petrus bis Clemens XI und Effigies ... cardinalium defunctorum (ca. 1724) sowie Elias Widemanns Sammelband mit Kupferstichen kaiserlicher Heerführer (1649). Bei den Ortsansichten überwiegen Orte aus dem mitteldeutschen Raum, so Das Hallische Waisenhaus (um 1730, selten) oder Hall in Sachsen von Johann Mellinger (1540-1603) aus Civitates orbis terrarum (Bd 5, Köln 1598).

2.49 Porträts und Ortsansichten wurden analog der Ponickauschen Bibliothek katalogisiert: " Bürgerliche Personen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen", " Adlige Personen aus Sachsen ...", " Adlige Personen der übrigen deutschen Länder und des Auslandes", " Bürgerliche Personen der übrigen deutschen Länder ...", " Ansichten von Orten aus dem thüringisch-sächsischen Raum" und " Ansichten von Orten der übrigen deutschen Länder und des Auslandes". Das Katalogisierungsschema wurde bei Ortsansichten und Plänen nicht konsequent durchgehalten; ca. 290 Pläne und Ansichten zu Dresden finden sich an anderer Stelle. Die Eintragungen im Realkatalog der Ponickauschen Bibliothek sind unvollständig, teilweise fehlerhaft. Die Sammlung weist große kriegsbedingte Schäden auf, wird aber restauriert und neu bearbeitet und soll künftig über das Internet zugänglich sein. Kartensammlung

2.50 Die Kartensammlung nimmt mit über 30.000 Kartenblättern einen bedeutenden Platz innerhalb der Sonderbestände ein. Neben den über 20.000 Kartenblättern moderner, überwiegend laufender Kartenwerke sei auf die ca. 10.000 gedruckten Blätter sogenannter alter Karten hingewiesen, die in jedem Falle vor 1850, größtenteils jedoch vor 1800, erschienen sind. Aus dem Zeitraum vor 1800 verfügt die Sammlung außerdem über 428 handgezeichnete Karten, ca. 400 Atlanten, die oft noch unerschlossen und teilweise Sammelbände sind, sowie 14 Wandkarten (von insgesamt 143). Der erhebliche historische Bestand der Kartensammlung ist hauptsächlich auf die Zugänge nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Bis dahin machten vor allem die nicht gesondert ausgewiesenen thüringischen und sächsischen Karten aus der Sammlung von Johann August von Ponickau ( s. o. 2.30) einen großen Teil des Kartenbestandes aus. Dabei handelt es sich u. a. um Karten von Nicolas Sanson, Joannes Janssonius, Petrus Schenck und aus den Verlagen Seutter und Homännische Erben.

2.51 Die regionalen Schwerpunkte liegen neben Deutschland (und hier besonders Sachsen und Thüringen) auf den Niederlanden und Frankreich. Aus thematischer Sicht sind die zahlreichen Kriegskarten, Schlachtenpläne sowie Stadt- und Festungspläne hervorzuheben. Als für die Sammlung charakteristische Beispiele seien genannt: Daniel Specklin, Alsatia inferior Under Elsas ([Straßburg, um 1570]) und Alsatia superior Ober Elsas ([Straßburg, um 1570]), Johannes Mellinger, Mansfeldici Comitatus typus chorographicus ([Eisleben 1572]), Gerard Mercator, Saxoniae superioris Lusatiae Misniaeque descriptio (Amsterdam: Hondius 1627) und Erich Adolar, Tyringische Mapp oder Landtafel (Erfurt: J. M. Dedekind 1674). An Atlanten sind u. a. zu nennen: Joannes Janssonius, Atlas novus (Amsterdam 1639-1641), Willem J. Blaeu, Novus Atlas (Amsterdam 1649-1655) oder Gerard Mercator, Atlas minor (Amsterdam 1651; deutsche Ausgabe).

2.52 Nachdem die Erschließung der alten Karten lange vernachlässigt wurde, sind durch die laufende Titelaufnahme mittlerweile ca. 2300 Blätter elektronisch erfaßt, darunter vor allem die aufgrund der Funktion als Landesbibliothek für das heutige Sachsen-Anhalt regional bedeutsamen Kartenmaterialien (ca. 1400 Kartenblätter).

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Online-Katalog (OPAC) ab 1991 geführt

[enthält bereits einen großen Teil der Titel von 1501 bis 1850 und wird auch für die übrigen Zeiträume laufend ergänzt]

Alphabetischer Katalog bis 1929

[Strumpfbandkatalog; rückwirkend ab 1876 angelegt; mit gebündelten, in Pappkapseln aufbewahrten Katalogzetteln im Format 8,5 x 20,5 cm; nach PI]

Alphabetischer Katalog 1930 bis 1974

[in Zettelform, digitalisiert (Image-scanning) benutzbar; nach PI]

Alphabetischer Katalog 1975 bis 1990

[in Zettelform, digitalisiert (Image-scanning) benutzbar; nach RAK-WB]

Katalog der Altbestände

[in Zettelform; Bodenreform- und Sequestrierungs-Zugänge ab 1945/46; verkürzte Titelaufnahme]

Alphabetischer Hochschulschriftenkatalog bis 1799

[in Zettelform, Format 10,6 x 16,8 cm; geordnet nach dem Namen des Respondenten, d. h. des Verfassers; ältere Dissertationen, bei denen ein Präses/Präside, d. h. ein Doktorvater, genannt wird, sind unter dessen Namen gestellt. Die Titel werden z. Z. in den OPAC übertragen.]

Alphabetischer Hochschulschriftenkatalog 1975 bis 1990

[in Zettelform, digitalisiert benutzbar; nach RAK-WB]

Alphabetischer Hochschulschriftenkatalog 1800 bis 1974

[in Zettelform, digitalisiert benutzbar; nach PI]

Zentralkatalog Sachsen-Anhalt

[in Zettelform, digitalisiert benutzbar; von 1948 bis 1990 mit Fortsetzung im OPAC; enthält auch die mitgeteilten Altbestände neben den Zugangsmeldungen der Zweigbibliotheken der ULB und der meldepflichtigen Bibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt]

Hallesches Zeitschriftenverzeichnis (HaZV). Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 1939-1968. Bearb. von Helmut Kollitz unter Mitarb. von Brigitte Scheschonk. Halle (Saale) 1972

[Druckkatalog mit alphabetisch-mechanischer Wortfolge; enthält Zeitschriften, Jahrbücher, Jahresberichte, Forschungsberichte, Geschäftsberichte, Amtsblätter u. ä., Serien mit übergeordneter Band- bzw. Jahrgangszählung und Internationale Kongresse]

Hallesches Gesamtverzeichnis der an der Universitätsbibliothek, der Bibliothek der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft und den Instituten der Universität gehaltenen Zeitschriften. Halle (Saale) 1942 [Druckkatalog]

Zentrale Nachweise:

Die online erfaßten Bestände sind im Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV) nachgewiesen. Die Meldung der Drucke des 16. Jhs an das VD 16 steht vor dem Abschluß. Die Bibliothek nimmt am VD 17 teil.

Sachkataloge:

Systematischer Katalog 1962 bis 1990

[in Zettelform; nach hauseigenem System unter Verwendung von Schlüsselungen]

Systematischer Katalog (Hartwigscher Realkatalog) bis 1961

[in Folio-Bandform nach der Systematik Otto Hartwigs von 1879; hschr.; 181 Bde; zugleich Standortkatalog]

Schlagwortkatalog 1945 bis 1990

[in Zettelform] %

3.2 Sonderkataloge

Alphabetischer Katalog der Inkunabeln

[in Zettelform]

Zeitungs-Katalog

[in Zettelform; alphabetisch nach Erscheinungsorten ab 1709]

Katalog der Schulprogramme

[in Folio-Bandform; hschr.; 2 Bde; Nachweise von 1872 bis 1914/15; Ergänzung für die Provinz Sachsen und den Freistaat Anhalt von 1924 bis 1940]

Katalog der Sternwarte

[in Folio-Bandform; hschr.; Systematisches und Standort-Verzeichnis der im Jahre 1923 übergebenen Bibliothek der aufgelösten Universitäts-Sternwarte; beendet im November 1925]

Journal der Programme und Dissertationen der Universitäten und der preußischen, später deutschen und österreichischen Gymnasien, seit 1876 auch der Gymnasien in Siebenbürgen, 1849 bis 1914

[in Folio-Bandform; hschr.; enthält Bestandsnachweise deutscher Universitäten ab 1593; berücksichtigt neben deutschsprachigen Hochschul- und Schulschriften auch europäische und amerikanische Universitäten]

Bibliothek des Thüringisch-Sächsischen Geschichtsvereins. Halle (Saale) 1893 [Druckkatalog]

Katalog der Ponickauischen Bibliothek

[in Folio-Bandform; hschr.; 31 Bde; ab 1861 angelegtes systematisch geordnetes Verzeichnis der Bibliotheca Ponickaviana zur sächsisch-thüringisch-anhaltischen Geschichte und Landeskunde; mit laufenden Ergänzungen]

Bibliotheca Melanchthoniana collecta ab Henrico Ernesto Bindseil. Halle (Saale) 1868

[Druckkatalog; verzeichnet die 640 von Heinrich Ernst Bindseil im Jahre 1872 übergebenen Titel Philipp Melanchthons. Die Mehrheit der Drucke stammt aus dem 16. Jh; die Sammlung umfaßt aber auch nahezu die gesamte zeitgenössische Forschungsliteratur.]

Katalog der Ungarischen Bibliothek

[in Folio-Bandform; hschr.; auch: Bibliotheca Nationis Ungaricae, Ungarische Nationalbibliothek und Cassaische Bibliothek; verfaßt im Winter 1860/61 von 8 ungarischen Studierenden der Theologie: Ladislaus von Torkos (I. Kustos); Samuel Raphanides (II. Kustos); Alexander Horváth; Emrich Petz; Karl Raab; Johann Thebusz; Karl Votisky; Michael Zsilinsky]

3.3 Historische Kataloge

Catalogus alphabeticus nominalis (" Alter Catalog")

[in Folio-Bandform; hschr.; begonnen im 18. Jh]

Alphabetischer Materialien-Catalog

[in Folio-Bandform; hschr.; 6 Bde, 18./19. Jh]

Systematischer Katalog der Naturwissenschaften

[in Folio-Bandform; hschr.; 19. Jh; bis 1880 fortgeführt]

Katalog der Königlichen Regierungs-Bibliothek zu Merseburg. Merseburg 1838

[Druckkatalog mit hschr. Ergänzungen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Kgl. Universitäts-Bibliothek zu Halle. Akten. (Bücherverzeichnisse, Briefe, Konzepte, Rechnungen, Quittungen, Rundschreiben.) 1806-1808. 1819-1835. 1837-1852 [UB Halle 14 C 30];

1853-1880 [UB Halle 15 C 1-30];

1881-1894 [UB Halle 16 C 1-27]; 1894-1901 [UB Halle 17 C 1-13]

Rechnungen über alte, unter dem Bibliothecariate des Herrn G. R. Wolf für die Universitäts-Bibliothek gemachte, und von den Oberbibliothekaren Etsch und Voigtel in den Jahren 1809 und 1810 bezahlte Schulden. Rechnungen und ein Schreiben F. A. Wolfs zu der Angelegenheit [UB Halle 19 C 43]

Verzeichnis der zur Universitäts-Bibliothek für die Jahre 1816-1822 gelieferten Bücher [UB Halle 17 C 22-24]

Journal der Abschriften von den bei der Universitäts-Bibliothek seit dem Jahre 1824 eingelaufenen und bezahlten Rechnungen. 1824-1826 [UB Halle 17 C 25]

Journal über die vom Jahre 1824 an für die Universitäts-Bibliothek verschriebenen Bücher [UB Halle 17 C 26]

Accessionsjournal der Universitäts-Bibliothek. 1823-1832 [UB Halle 17 C 30-31]

Anschaffungsvorschläge der Medizinischen Fakultät 1824-1843, der Theologischen Fakultät 1824-1844, der Juristischen Fakultät 1824-1840 und der Philosophischen Fakultät 1824-1846 [UB Halle 17 C 14-17]

Rechnungsbuch der Universitäts-Bibliothek von 1826 an. 1826-1844 [UB Halle 17 C 29] Verschreibungsbuch von 1831 an. 1831-1845 [Bestellungen mit Verfasser-Register; UB Halle 17 C 21]

Zugangsverzeichnisse für die Jahre 1833-1844 [UB Halle 17 C 27]

Verzeichnis der von den Buchhändlern der Provinz Sachsen an die hiesige Königliche Universitäts-Bibliothek gelieferten Freiexemplare nach dem hohen Ministerial-Rescript vom 28. December 1824. 1834-1857 [UB Halle 19 C 22-23]

Verzeichnis von Büchern, bei welchen entweder früher erschienene in der Universitäts-Bibliothek fehlende Theile oder noch erscheinende Fortsetzungen anzuschaffen sind [um 1840; UB Halle 17 C 18]

Vorschläge zur Anschaffung von Büchern für die Universitäts-Bibliothek von den 1500 Thalern, welche das hohe Ministerium besonders zur Anschaffung größerer Werke außerordentlich angewiesen hat. 1840-1841 [UB Halle 17 C 19] Bücher, welche von den außerordentlich angewiesenen 1500 Rth. angeschafft worden sind in den Jahren 1840 und 1841 [Eintragungen nach Sachgruppen; UB Halle 17 C 20]

Verzeichnis der Accessionen bei der hallischen Universitäts-Bibliothek. 1844-1912 [UB Halle 18 C 1-25]

Rechnungen über angekaufte Bücher bei der Universitäts-Bibliothek Halle. 1845-1871 [UB Halle 19 C 44-58]

Accessionskatalog. Pflichtexemplare. 1858-1899 [UB Halle 19 C 24-26] Index zum Accessions-Journal. 1877-1899 [UB Halle 19 C 1-3]

Accessionskatalog. Geschenkbuch der Kgl. Universitäts-Bibliothek zu Halle. 1877-1899. 1913-1920 [UB Halle 19 C 28-33]

Verzeichnis der von den Kgl. Museen in Berlin an die Universitäts-Bibliothek Halle 1880 abgegebenen Doubletten [UB Halle 19 C 36]

Verzeichnis der vom Consistorial-Praesidenten D. Carl Friedrich Goeschel, Naumburg, der Universitäts-Bibliothek Halle testamentarisch überwiesenen Schriften. 1883 [UB Halle 19 C 34]

Kontrollbuch über den Eingang der Pflichtexemplare. 1883-1899 [UB Halle 19 C 27] Accessionsjournal Periodica. 1885-1899 [UB Halle 19 C 10-12]

Accessionsjournal der von Ponickau'schen Bibliothek. 1885/86-1920 [UB Halle 19 C 40-42]

Fortsetzungsbuch. 1888-1899 (Mit " Bemerkungen über die Einrichtung des Fortsetzungs- und Schrankbuches [ab 1888] bis 1899") [UB Halle 19 C 13] Register zu dem Zugangsverzeichnis für Zeitschriften. 1894-1899 [UB Halle 19 C 20]

Doubletten-Verzeichnis und Doubletten des Thüringisch-Sächsischen-Geschichts-Vereins. 1898 [UB Halle 19 C 35] Accessionskataloge. Geschenke der Klinik für innere Medizin. 1901-1904 [UB Halle 19 C 37]

4.2 Darstellungen

Wie entstand die Universitäts-Bibliothek in Halle? In: Preußisch-Brandenburgische Miszellen (1804) Heft 2, S. 211-212. Wiederabdruck in: Zentralblatt für Bibliothekswesen 7 (1890) S. 559 [an den Kurfürsten Friedrich III. gerichtete Bittschrift hallischer Professoren vom 22. Juli 1695 wegen Überlassung von Büchern; daraufhin Abgabe von Dubletten aus Berlin]

Martell, Paul: Mitteldeutsche Universitätsbibliotheken. In: Archiv für Buchgewerbe 46 (1909) S. 82-87

Suchier, Wolfram: Kurze Geschichte der Universitätsbibliothek zu Halle 1696 bis 1878. Halle (Saale) 1913 Friedensburg, Walter: Geschichte der Universität Wittenberg. Halle (Saale) 1917

Hildebrandt, Ernst: Die kurfürstliche Schloß- und Universitätsbibliothek zu Wittenberg 1512-1547. Beiträge zu ihrer Geschichte. In: Zeitschrift für Buchkunde 2 (1925) S. 34-42, 109-130, 157-188

Wendel, Carl: Die Universitätsbibliothek. In: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Halle (Saale) 1936, S. 137-144 Weißenborn, Bernhard: Die hallische Universitätsbibliothek während der 250 Jahre. In: 250 Jahre Universität Halle. Streifzüge durch ihre Geschichte in Forschung und Lehre. Halle (Saale) 1944, S. 308-313

Göber, Willi: Erweiterung der Universitätsbibliothek Halle zur Universitäts- und Landesbibliothek. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 62 (1948) S. 305-306

Kunze, Horst: Die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). Leipzig 1949

Kunze, Horst: Die Universitäts- und Landesbibliothek im Zweijahrplan. In: Der Volksbibliothekar 3 (1949) S. 56-58

Weißenborn, Bernhard: Die Wittenberger Universitätsbibliothek (1574-1817). In: 450 Jahre Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Bd 1. Halle (Saale) 1952, S. 355-376

Selbmann, Erhard: Die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt. In: 450 Jahre Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Bd 3. Halle (Saale) 1952, S. 219-225

Vogel, Dieter: Die Fotografie im Dienste der Universitäts- und Landesbibliothek Halle (Saale). Leipzig 1953

Walther, Karl Klaus: Bibliographie zur Geschichte der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt zu Halle. Halle (Saale) 1963

Die Universitäts- und Landesbibliothek in Halle (Saale) als zentrale wissenschaftliche Bibliothek. Halle (Saale) 1965

Die Bibliotheken der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Halle (Saale) 1966

Dietze, Joachim: Entwicklung, Funktion und Leistung der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (S.). In: Der Bibliothekar 20 (1966) S. 720-724

ders. (Red.): Führer durch die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). Halle (Saale) 1967

ders. (Hrsg.): Aus Vergangenheit und Gegenwart der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). Festgabe zum 60. Geburtstag von Horst Kunze. Halle (Saale) 1969

ders. (Hrsg.): 275 Jahre Universitäts- und Landesbibibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). Entwicklung und Leistung einer Bibliothek. Halle (Saale) 1971

Scheschonk, Brigitte: Grundzüge und Hauptperioden der Geschichte der Universitätsbibliothek Halle in der Aufklärungsepoche. In: 275 Jahre Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). Halle (Saale) 1971, S. 12-60

Scheschonk, Brigitte (Red.): Benutzungsführer der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). Halle (Saale) 1977

Herricht, Hildegard: Zur Geschichte der Universitätsbibliothek Wittenberg. Halle (Saale) 1977

Sandig, Joachim (Red.): Benutzungsführer der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). Halle (Saale) 1984

Dietze, Joachim (Hrsg.): Eine wissenschaftliche Bibliothek und ihr Umfeld. Beiträge aus der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt anläßlich des 100. Geburtstages von Fritz Juntke. Halle (Saale) 1986

Scheschonk, Brigitte: Zur Entwicklung der Territorialfunktion der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt von 1948 bis zur Gegenwart. In: Eine wissenschaftliche Bibliothek und ihr Umfeld. Halle (Saale) 1986, S. 6-11

dies.: Friedrich August Wolf als Bibliothekar. In: Joachim Ebert; Hans-Dieter Zimmermann (Hrsg.): Konferenz zur 200. Wiederkehr der Gründung des Seminarium Philologicum Halense durch Friedrich August Wolf am 15.10.1787. Innere und äußere Integration der Altertumswissenschaften. Beiträge. Halle (Saale) 1989, S. 128-134

dies.: Die Entwicklung der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) von 1945 bis 1983. Halle (Saale) 1989 (Diss. Berlin: Humboldt-Universität 1986)

dies.: Die Universitätsbibliothek Halle unter Otto Hartwigs Nachfolgern. In: Wissenschaft und Bibliothek. Prof. Dr. phil. habil. Joachim Dietze anläßlich seines 60. Geburtstages gewidmet. Hrsg. von Wolfgang Starke. Halle (Saale) 1991, S. 51-56

Wiese, Bernd (Red.): Bibliographie zur Geschichte der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt zu Halle. 2. Teil: 1962-1995/96. Aus Anlaß des 300. Gründungsjahres der Universitätsbibliothek Halle; Prof. Dr. phil. habil. Joachim Dietze anläßlich seines 65. Geburtstages gewidmet. Halle (Saale) 1996

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bernhardy, Gottfried: Die sächsische oder von Ponickauische Bibliothek. In: Karl Hugo vom Hagen: Die Stadt Halle nach amtlichen Quellen, historisch-topographisch-statistisch dargestellt. Bd 1. Halle (Saale) 1867, S. 565-568

Boehmer, Eduard: Bericht über die von Ponickauische Bibliothek der Universität Halle-Wittenberg. In: Zur Feier der fünfzigjährigen Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg. Halle (Saale) 1867, S. 37-76

Das Buch als Quelle historischer Forschung. Fritz Juntke anläßlich seines 90. Geburtstages gewidmet. Hrsg. von Joachim Dietze, Jutta Fliege und Karl Klaus Walther. Leipzig 1977

Bucsay, Michael: Régi magyar könyvek a Hallei magyar könyvtárban. Jegyzéküket összeállíotta és bevezette Bucsay Mihály [Altungarische Bücher der Ungarischen Nationalbibliothek in Halle a. d. Saale; Nachtrag zur älteren ungarischen Nationalbibliographie]. Budapest 1941-

Chlond, Adelheid: Die Günther-Schmid-Sammlung in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 70 (1956) S. 284-285

Cyvzevskyi, Dmitro; Pálfy, Miklós: Slavica in der Ungarischen Bibliothek in Halle. In: Zeitschrift für slavische Philologie 19 (1947) S. 143-160 Erschließung und Pflege des kulturellen Erbes in wissenschaftlichen Bibliotheken. Kolloquium der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) am 24. September 1986 anläßlich des 100. Geburtstages von Fritz Juntke. Hrsg. von Karl Klaus Walther. Halle (Saale) 1987

Eyn frage des gantzen heiligen Ordenns der Kartennspieler vom Karnöffell an das Concilium Mantua, 1537. Nachwort von Manfred Langer. Halle (Saale) 1983 Fitz, Joseph: Georg Michaelis Cassai und seine Bibliothek. In: Aus den Forschungsarbeiten der Mitglieder des Ungarischen Instituts und des Collegium Hungaricum in Berlin. Dem Andenken Robert Graggers gewidmet. Berlin und Leipzig 1927, S. 122-145

Förstemann, Ernst: Die Gräflich-Stolbergische Bibliothek zu Wernigerode. Nordhausen 1866 Gehring, Paul: Prinz Ludwig von Württemberg. Seine Bibliothek und ihre Teilung zwischen den Universitätsbibliotheken Halle und Tübingen 1701. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 41 (1924) S. 505-531, 565-580

Gerhard, Karl: Die Ungarische Nationalbibliothek der Universität Halle-Wittenberg. In: Beiträge zur Bücherkunde und Philologie. August Wilmanns zum 25. März 1903 gewidmet. Leipzig 1903, S. 139-158

Göber, Willi: Aus Melanchthons Bibliothek. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 45 (1928) S. 297-302 [über Erasmus von Rotterdams Flores Lvcii Annei Senecae (Antwerpen 1533), mit Melanchthons Besitzvermerk und zahlreichen Eintragungen, im Bestand der ULB Halle]

Hartwig, Otto: Schema des Realkataloges der Königlichen Universitätsbibliothek zu Halle a. S. Leipzig 1888 (Centralblatt für Bibliothekswesen, Beih. 3)

Herkenhoff, Michael: Die Atlanten der Universitäts- und Landesbibliothek Halle. Inhaltliche und bibliotheksgeschichtliche Aspekte. Assessorarbeit. Köln: Fachhochschule für Bibliotheks- und Dokumentationswesen 1996 [mschr.]

Juntke, Fritz: Johann August von Ponickau und seine Bibliothek. Halle (Saale) 1987 Juntke, Fritz: Thomas de Aquino. Summa theologiae. Pars III. Basel: Wennsler o. J. In: Beiträge zur Inkunabelkunde, F. 3,4 (1969) S. 161-162

Juntke, Fritz: Über das Missale speciale 1498 von Johannes Grüninger und über ein noch unbeschriebenes von Johann Prüss. In: Gutenberg-Jahrbuch (1970) S. 128-142

Kinderling, Johann Friedrich August: De Bibliotheca coenobii Bergensis narratis historico litteraria. Magdeburg 1774 [Beschreibung der Bibliotheksbestände des Klosters Berge und deren Gliederung]

Krauss, Werner; Fontius, Martin: Französische Drucke des 18. Jahrhunderts in den Bibliotheken der Deutschen Demokratischen Republik. Bibliographie. Berlin 1970 [verzeichnet u. a. auch Bestände der ULB Halle]

Langer, Gottfried: Von drei Frühdrucken und deren Datierung. In: Beiträge zur Inkunabelkunde, F. 3,2 (1967) S. 170-177

Langer, Manfred: Aus der Arbeit am Katalog der Drucke des 16. Jahrhunderts in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). In: Erschließung und Pflege des kulturellen Erbes in wissenschaftlichen Bibliotheken. Halle (Saale) 1987, S. 19-25

Langer, Manfred: Das neue Pflichtexemplarrecht in Sachsen-Anhalt. In: Wissenschaftliche Bibliotheken nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Halle (Saale) 1996, S. 187-200 [mit historischem Exkurs]

Langer, Manfred: Der systematische Katalog der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). Halle (Saale) 1971

Langguth, Adolf: Johann August von Ponickau. Ein gelehrter Bibliophile des 18. Jahrhunderts. In: Centralblatt für Bibliothekswesen 8 (1891) S. 241-275

Lausch, Erich: Die älteren Tageszeitungen der Universitäts- und Landesbibliothek; ihre Aufbewahrung, Erschließung und Erhaltung. In: Wolfgang Starke (Hrsg.): Wissenschaft und Bibliothek. Prof. Dr. phil. habil. Joachim Dietze anläßlich seines 60. Geburtstages gewidmet. Halle (Saale) 1991, S. 11-15

Luther, Martin: Martin Luthers vielfältig verlangtes Namen-Büchlein. Hrsg. von Gottfried Wegener. Faksimile-Druck aus der Original-Ausg. Leipzig 1674. Hrsg. von Ilse Barnikol. Berlin 1982

Merz, Wolfgang: Standortnachweise der Drucke und Autographen von Heinrich Schreyber (Grammateus, vor 1498 bis 1525), Christoff Rudolff (1500? bis 1547) und Michael Stifel (1487? bis 1567). In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 16 (1976) S. 319-328 [betrifft u. a. ULB Halle]

Müller, Walter: Ältere Zeitungen in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt. Probleme der Erhaltung und Erschließung. In: Mitteilungsblatt der Bibliotheken in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt 95 (1994) S. 37-40

ders.: Die Ponickauische Bibliothek in Halle. In: Mitteilungsblatt der Bibliotheken in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt 93 (1994) S. 21-26

ders.: Die Zeitungssammlung der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle. In: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte. Hrsg. für die Stiftung Mitteldeutscher Kulturrat von Christoph Römer. Weimar 1 (1994) S. 147-161

ders.: Melanchthoniana in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle. In: Ralf-Torsten Speler (Hrsg.): Melanchthon und die Universität. Zeitzeugnisse aus den Sammlungen. Halle (Saale) 1997, S. 49-57, 88-91

Obál, Béla: Hungaricae Vitebergensia. Libri unici ex bibliotheca nationis Hungaricae universitatis Halensis cum Vitebergensi consociatae. Phototypice describendos curavit edititque Béla Obál. Halle 1909 [Faksimiles ungarischer Unikate]

Oberländer, Annette: Die Geschichte der Regionalbibliographie Sachsen-Anhalt. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Diplomarbeit. Leipzig: Fachhochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, Fachbereich Buch und Museum 1994 [mschr.]

Pálfy, Miklós: Bibliographische Seltenheiten der Hallenser Ungarischen Bibliothek. Halle (Saale) 1967

Pape, Johanna Eleonore: Zeitungen vor 1945 in Sachsen-Anhalt. Ein Standortverzeichnis für die Bezirke Halle und Magdeburg. Vorwort: Karl Klaus Walther. Halle (Saale) 1979

Perlbach, Max: Aus alten Büchern der Hallischen Universitätsbibliothek. Herrn Oberbibliothekar Oskar Grulich zum fünfundzwanzigjährigen Dienstjubiläum am 1. Oktober 1900 dargebracht von einem Collegen. Halle (Saale) 1900 [über die Bibliothek des Daniel Ludolf von Danckelmann]

Perlbach, Max: Die Berliner Doubletten von 1697 in der Universitäts-Bibliothek zu Halle. In: Beiträge zur Bücherkunde und Philologie. August Wilmanns zum 25. März 1903 gewidmet. Leipzig 1903, S. 14-42

Perlbach, Max: Über eine Sammlung Straßburger Ordnungen und Mandate von 1518-1673 auf der Universitäts-Bibliothek zu Halle. In: Festschrift des Thüringisch-Sächsischen Geschichtsvereins für Ernst Dümmler. Halle (Saale) 1902, S. 41-84 [betrifft 2 Bde mit 300 Einzeldrucken von Verordnungen]

Reinicke, Hans-Ulrich: Die hallesche Tagespresse bis zum Jahr 1848, mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der " Halleschen Zeitung". Diss. München 1926. Halle (Saale) 1926 [bezieht sich u. a. auf 13 Zeitungen, Zeitschriften und Jahrbücher ab 1766 im Bestand der ULB Halle]

Rübesame, Otto: Alte Landkarten Sachsens und Thüringens vom 16. Jahrhundert bis 1945. Halle (Saale) 1987

Rübesame, Otto: Alte Landkarten vom Gebiet der Bezirke Halle und Magdeburg. Auswahlverzeichnis der vom 16. Jahrhundert bis 1945 erschienenen Karten in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt. Halle (Saale) 1980

Rübesame, Otto: Erschließung und Propagierung des " alten Buches" unter besonderer Berücksichtigung der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). In: Das Buch als Quelle historischer Forschung. Leipzig 1977, S. 31-36

Sachs, Hans: Disputation zwischen einem Chorherren und Schuccher, darinn das wort gottes und ein recht Christlich wesen verfochten würt [Nachdruck der Original-Ausg. von 1524]. Mit einer Einleitung und Übertragung ins Neuhochdeutsche in Faksimile hrsg. von Ilse Barnikol. Halle (Saale) 1983

Scheschonk, Brigitte: Die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in den Jahren 1948-1955 und ihre Altbestände. In: Studien zum Buch- und Bibliothekswesen 3 (1983) S. 37-43

Schwarzkopf, Volker G.: Die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt und ihre Sondersammlungen. In: Ralf-Torsten Speler (Hrsg.): 300 Jahre Universität Halle 1694-1994. Schätze aus den Sammlungen und Kabinetten. Halle (Saale) 1994, S. 196-225

Schwarzkopf, Volker G.: Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle. In: Kostbarkeiten in Bibliotheken Sachsen-Anhalts. Zusammengestellt und bearb. von Karin Tietz und Rolf-Jürgen Wegener. Mitteilungsblatt der Bibliotheken in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Sonderheft 92 (1994) S. 41-44

Selbmann, Erhard: Georg Michael Cassais Bibliothek und Vermächtnis. In: Wissenschaftliche Zeitschrift, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 6 (1956) S. 235-236

Speler, Ralf-Torsten (Hrsg.): Melanchthon und die Universität. Zeitzeugnisse aus den Halleschen Sammlungen. Halle 1997

Steighardt, Thomas: Zeitungen als Sammelgegenstand der Universitäts- und Landesbibliothek Halle unter besonderer Berücksichtigung der Arbeit mit älteren Zeitungsbeständen. Fachschulabschlußarbeit Leipzig 1986 [mschr.] Suchier, Wolfram: Bibliographie der Universitätsschriften von Halle-Wittenberg 1817-1885. Berlin 1953

Sudhoff, Friedrich: Die Bibliothek Friedrich Heinrich Jacobis - oder: Habent sua fata libelli. In: Bibliothek, Buch, Geschichte. Kurt Köster zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Günter Pflug. Frankfurt a. M. 1977, S. 249-259

Walther, Karl Klaus: Die Bibliothek Arthur Schopenhauers in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle. In: Marginalien Heft 80 (1980) S. 56-59

Walther, Karl Klaus: Erschließen, nutzen, bekanntmachen. Buchkundlich interessante Bestände in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 148 (1981) S. 894-952

Wyss, Urban: Ein schön cantzleysch Tittelbuch inn Reden und Schreybenn nach Rettorischer Ardt. Nachwort: Fritz Juntke. [Bern] 1553, repr. Leipzig 1979

Zögner, Lothar: Verzeichnis der Kartensammlungen in Deutschland. Im Auftrag der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz hrsg. von Lothar Zögner und Egon Klemp. Bearb. von Gudrun Maurer. 2. überarb. und erw. Aufl. Wiesbaden 1998 [zur ULB Halle S. 234-236]

Stand : Januar 1999

Erhardt Mauersberger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.