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Bibliothek des Stadtmuseums

Adresse. Wilsdruffer Str. 2, 01067 Dresden [Karte]
Telefon. (0351) 49 86 60
Telefax. (0351) 4 95 12 88

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Dresden
Funktion. . Fachbibliothek für die Mitarbeiter des Stadtmuseums. Öffentliche Bibliothek für stadtgeschichtlich interessierte Benutzer.
Sammelgebiete. Geschichte der Stadt Dresden und der näheren Umgebung; Sächsische Regenten- und Landesgeschichte; Geschichte der Dresdner Arbeiterbewegung; Geschichte der Feuerwehr, Fachliteratur zu den musealen Sammlungen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeit: Dienstag 9-12, 13-16 Uhr und nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen. Technische Einrichtung für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. S- und Fernbahnhof Dresden-Hauptbahnhof, Dresden-Neustadt. S-Bahnhof Dresden-Mitte. Straßenbahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 3, 5); ab Bahnhof Neustadt (Linie 3); ferner Stadtverkehr (Linien 1, 2, 4, 7, 8, 12, 14) sowie Busverbindung (Linie 75) bis Haltestelle Pirnaischer Platz. Mehrere Parkflächen in der Nähe des Museums.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Stadtmuseum Dresden ist 1891 auf Initiative des Vereins für Geschichte Dresden und des Ratsarchivars Otto Richter (1852-1922) gegründet worden und stand mit der gleichfalls Otto Richter zu verdankenden Stadtbibliothek und dem Ratsarchiv bis 1919 unter einer gemeinsamen Leitung und Verwaltung. Der Aufbau eines eigenen stadtgeschichtlichen Buchbestandes am Stadtmuseum war daher nicht erforderlich. Das blieb auch nach 1919 so, nachdem die " Städtischen Sammlungen", bestehend aus Stadtmuseum, dem seit 1885 zugänglichen Körner-Museum und dem 1910 errichteten Schillingmuseum (Johannes Schilling, Bildhauer, 1828-1910) einer gesonderten Direktion unterstellt wurden. Hatten doch Stadtmuseum und Stadtbibliothek bis 1945 ihr Domizil unter dem gemeinsamen Dach des 1910 fertiggestellten Neuen Rathauses.

1.2 Den Bombenangriffen auf Dresdens Innenstadt im Februar 1945 fielen auch das Stadtmuseum, das Körner- und das Schillingmuseum zum Opfer. Etwa die Hälfte der Bestände des Stadtmuseums konnte infolge der Auslagerung gerettet werden. Da sämtliche Inventarverzeichnisse und Kataloge des Museums vernichtet sind, wird vermutet, daß nur ein kleiner, vor allem kunstwissenschaftlicher Buchbestand noch existierte. Die Inventarverzeichnisse ab 1945 weisen einen noch verbliebenen historischen Bestand von 65 Titeln in ca. 150 Bdn aus. Der Buchbestand ist also im wesentlichen erst nach 1945 durch Ankäufe, Schenkungen und Abgaben von Behörden aufgebaut worden. 1948 wurde den Städtischen Sammlungen die Körner-Bibliothek übergeben, die die Bombardierung der Stadt dank ihrer Auslagerung überstanden hatte und zuvor von der Stadtbibliothek verwaltet worden war.

1.3 1950 konnten die Städtischen Sammlungen Räume in der damaligen Stadthalle am Nordplatz beziehen und mit Sonderausstellungen wieder auf sich aufmerksam machen. Als zweite Abteilung kam 1956 das neugeschaffene Museum für Geschichte der Dresdner Arbeiterbewegung mit einem rasch wachsenden Buchbestand des 20. Jhs hinzu. Im Januar 1966 wurde das Institut und Museum für Geschichte der Stadt Dresden gegründet, das mit seiner ersten Ausstellung im August des gleichen Jahres sein Domizil im wieder erbauten Landhaus bezog. Als Ergebnis einer Sonderausstellung entwickelte sich von 1968 an die ständige Sondersammlung " Geschichte der Feuerwehr". Seit 1990 heißt das Museum wieder Stadtmuseum.

1.4 Durch häufigen Personalwechsel war der Aufbau des Bibliotheksbestandes und der Kataloge diskontinuierlich. Aus Platzgründen erfolgten in den siebziger Jahren größere Aussonderungen aus dem Allgemeinbestand, zunächst außerhalb des Sammelgebietes. Abgegeben wurden auch 72 Titel der Körner-Bibliothek. Die Bibliothek des Schriftstellers Otto Ludwig (1813-1865), die sich im Stadtmuseum befunden hatte, ist 1979 an die Otto-Ludwig-Gedenkstätte Schloß Eisfeld überführt worden. Das 1981 im Dresdner Kügelgen-Haus eingerichtete Museum zur Frühromantik gehört als Außenstelle zum Stadtmuseum und wird von der Bibliothek mit Büchern ausgestattet. Weitere Außenstellen sind das Schillerhäuschen in Dresden-Loschwitz, das Carl Maria von Weber-Museum in Dresden-Hosterwitz sowie das Józef-Ignacy-Kraszewski-Museum auf der Nordstraße. Manuskripte, Briefe und Dokumente der Gedenkstätte für den dänischen Dichter Martin Andersen-Nexö (1869-1954), die von 1958 bis 1990 im Stadtmuseum bestand, übereignete die Familie 1986 der Königlichen Bibliothek Kopenhagen, wo sich seit 1981 auch der literarische Nachlaß befindet.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek verfügt über einen Gesamtbestand von ca. 15.000 Bdn. Davon sind 1545 Titel bis zum Jahr 1900 erschienen: 4 Titel stammen aus dem 16. Jh, 20 aus dem 17. Jh und 130 aus dem 18. Jh, der Rest erschien im 19. Jh, zum überwiegenden Teil in der zweiten Hälfte.

2.2 Der Bestand ist deutschsprachig bis auf 20 Titel in Latein, 11 in Englisch, 13 in Französisch, 5 in Niederländisch, je 2 in Polnisch und Serbokroatisch sowie je einen in Italienisch, Ungarisch, Norwegisch und Russisch. Die meisten fremdsprachigen Titel sind Übersetzungen von Werken Theodor Körners (1791-1813) aus dem Bestand des ehemaligen Körner-Museums. Außerdem liegen je eine Ausgabe von Leyer und Schwert in Blindenschrift und in Stenographie vor.

2.3 Der Bestand ist in zwei Hauptgruppen gegliedert: der sogenannte D-Bestand enthält die Literatur über die Region Dresden im weitesten Sinne, zum A-Bestand gehören alle übrigen Titel. Wegen der numerischen Aufstellung ist der sachliche Zugang nur mit Hilfe der Kataloge möglich.

2.4 Einen wesentlichen Anteil am D-Bestand haben die Adreßbücher von Dresden und seinen Vororten in den jährlichen Ausgaben von 1809 bis 1944 mit geringen Lücken. Von den Werken des 17. Jhs zur Geschichte Dresdens ist Anton Wecks Chronik Der Chur-Fürstlichen weitberuffenen Residents und Haupt-Vestung Dresden Beschreib- und Vorstellung (Nürnberg 1680) hervorzuheben. Weitere 2 Titel stammen aus dem 18. Jh, 41 aus dem 19. Jh. Zu den Beschreibungen der Stadt, Stadtführern und Bildmappen gehören 3 Titel aus dem 18. Jh, davon einer in Französisch, sowie 36 des 19. Jhs. Zur Geschichte und Beschreibung von Dresdens Umgebung, besonders der Sächsischen Schweiz, enthält die Bibliothek 4 Titel des 18. Jhs und 25 des 19. Jhs.

2.5 Der Bestand zur sächsischen Geschichte umfaßt je einen Titel des 16. und des 17. Jhs, 2 des 18. Jhs sowie 48 des 19. Jhs. Über die sächsischen Regenten handeln 2 Titel des 16. Jhs, davon einer in Latein. Unter den 9 Titeln des 17. Jhs ist die illustrierte Beschreibung Gabriel Tzschimmers der Darbietungen und Teilnehmer eines Festes am Hofe Johann Georg II. († 1680): Die Durchlauchtigste Zusammenkunft (Nürnberg: Frohberger 1680). 24 Titel (davon 6 in Latein) erschienen im 18. Jh, 71 im 19. Jh.

2.6 Die Gruppe " Recht, Verfassung, Polizei, Militär im allgemeinen, mit Bezug auf Sachsen und die Stadt Dresden" umfaßt einen lateinischen Titel aus dem 17. Jh und 12 aus dem 18. Jh. Die Ausgabe des Codex Augusteus (Leipzig 1724-1824) liegt einschließlich der dritten Fortsetzung (Gesetzgebung bis 1819) vor. 30 Titel (davon einer in Latein) stammen aus dem 19. Jh. Zum Bestand über Landes- und Stadtverwaltung sowie Statistik gehören ein Titel des 18. Jhs und 24 des 19. Jhs.

2.7 Die Gruppe Theologische Literatur enthält Bibelausgaben, Gesangbücher, Kirchengeschichte, Biographien von Theologen, Predigten und Werke der Religionstheorie. Sie setzt sich zusammen aus 2 Titeln des 17. Jhs und 25 des 18. Jhs, darunter eine Bibel (1710) in französischer Sprache aus dem Besitz von Gebhardt Leberecht von Blücher (1742-1819). Von den 64 Titeln des 19. Jhs erschienen je einer in englischer, russischer und lateinischer Sprache. Zu Bildung und Schulgeschichte gibt es 2 Titel aus dem 18. Jh und 48 aus dem 19. Jh. Mit dem Dresdner Vereinsleben befassen sich 26 Titel des 19. Jhs.

2.8 Die Allgemeine Kulturgeschichte umfaßt einen Titel des 18. Jhs in lateinischer Sprache und 11 des 19. Jhs. Zu Kunstgeschichte und Kunsthandwerk, teilweise mit lokalem Bezug, sind 2 Titel des 18. Jhs sowie 48 des 19. Jhs vorhanden, davon je einer in französischer und italienischer Sprache. Über Theater liegen 7 Titel aus dem 19. Jh vor. Allgemeine und regional bezogene Werke zur Musikgeschichte stammen aus dem 18. Jh (ein Titel) und 19. Jh (44).

2.9 Der Bestand Literaturwissenschaft umfaßt Romane, Biographien, Lyrik, Sagen, Liederbücher und literaturwissenschaftliche Werke. Er enthält einen Titel in englischer Sprache des 17. Jhs, 15 des 18. Jhs (einer in Latein) und 63 Titel des 19. Jhs, davon 3 in sächsischer Mundart, 2 in Französisch und 2 in Latein. Mit zahlreichen, z. T. zeitgenössischen Ausgaben sind die dem Kreis um Gerhard von Kügelgen (1772-1820) zugehörigen Autoren der deutschen Frühromantik vertreten, wie Ludwig Tieck, Heinrich von Kleist und Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776-1822). Eine gesonderte Sammlung umfaßt 98 Titel mit Illustrationen von Adrian Ludwig Richter (1803-1884), seinen Schülern und Zeitgenossen aus dem 19. Jh.

2.10 Die Bestandsgruppe " Wirtschaft, Betriebsgeschichte, Handwerk, Banken, Verkehr" enthält einen Titel des 18. Jhs und 25 des 19. Jhs (davon einer in Englisch, 2 in Französisch). Die Gruppe " Medizin, Geburtshilfe" umfaßt 8 Titel des 19. Jhs.

2.11 Unter den Allgemeinen Lexika, Enzyklopädien und Wörterbüchern befinden sich eine Cosmographia von Johannes Rauw (Frankfurt 1597), ferner 2 Titel des 17. Jhs, einer des 18. Jhs und 13 des 19 Jhs.

2.12 Zur Weltgeschichte und Politik gibt es 2 Titel des 18. Jhs, darunter einer in lateinischer Sprache, und 17 des 19. Jhs. Zur deutschen Geschichte sind 28 Titel des 19. Jhs vorhanden. 44 Titel des 19. Jhs beschäftigen sich mit der Geschichte der Arbeiterbewegung, besonders der sozialdemokratischen Bewegung. Die Bestandsgruppe Naturwissenschaft und Technik umfaßt lediglich 2 Titel des 18. Jhs und 5 des 19. Jhs.

2.13 Über die Zeitspanne von 1733 bis 1812 besitzt die Bibliothek den Königlich-polnischen und Kurfürstlich Sächsischen Hof- und Staatskalender, ferner eine Reihe Dresdner Kalender mit Jahrgängen des 19. Jhs. Der Dresdner Anzeiger liegt in seiner ersten Ausgabe vom 1. September 1730 sowie einigen Nummern der Jahre 1812, 1813, 1843 vor. Weitere sächsische Zeitungen des 18. Jhs existieren als Einzelblätter. Kontinuierlich ab 1850 bis 1914 wurden das Dresdner Journal und ab 1892 die Dresdner Geschichtsblätter (1892-1937) bezogen.

Sondersammlungen

2.14 Der Bestand aus dem ehemaligen Körner-Museum umfaßt 9 Titel des 18. Jhs und 462 des 19. Jhs. Er setzt sich zu etwa gleichen Teilen zusammen aus den vielfach zeitgenössischen Beschreibungen und Augenzeugenberichten von Ereignissen der Napoleonischen Kriege und der Befreiungskriege und Werken Theodor Körners nebst Übersetzungen sowie literarischen Schriften und Biographien von Persönlichkeiten aus dem Verwandten- und Freundeskreis seines Vaters Christian Gottfried Körner (1756-1831). Erhalten sind auch Bücher aus dem Besitz von Theodor Körner, z. B. ein mit seinen Zeichnungen versehenes illustriertes Tierkundebuch in französischer Sprache, einzelne der von Friedrich Schiller besorgten Ausgaben der Neuen Thalia und der Horen sowie dessen Cottasche Werkausgabe von 1807. Zur Sammlung gehören Schriften Christian Körners (Gesamtausgabe 1881), Bücher des mit Körners Patin, der Schriftstellerin Elisa von der Recke (1756-1833), verbundenen Schriftstellers und Biographen Christoph August Tiedge (1752-1841), Gedichte und eine Autobiographie von Ernst Moritz Arndt (1769-1860) u. a. m. Der verbliebene Besitz aus dem Körner-Museum ist nach Verlust des Kataloges noch nicht wieder erschlossen.

2.15 Der im Aufbau befindliche Sonderbestand zur Geschichte der Feuerwehr weist 32 Titel vor 1900 auf. Die beiden frühesten Feuerordnungen stammen aus dem 17. Jh (1606 Zwickau, 1662 Sächsische Feuerordnung). Im 18. Jh (6 Titel) galten 4 vorhandene kurfürstliche Mandate diesem Thema.

3. KATALOGE

Die Nachweise aller ehemaligen Sammlungen wurden im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Der Katalogaufbau für den gegenwärtigen Bibliotheksbestand erfolgte in den sechziger Jahren.

Alphabetischer Katalog [nach RAK]

Standortkatalog

Systematischer Katalog des Dresden-Bestandes

[Systematik in Anlehnung an die Gliederung der " Dresden-Bibliographie" der Sächsischen Landesbibliothek]

Schlagwort-Katalog des Allgemein-Bestandes

[alle Kataloge in Zettelform]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Museum für Geschichte der Stadt Dresden. In: Manfred Bachmann und Hans Prescher (Hrsg.): Museen in Dresden. Leipzig 1991, S. 174-180

Stand: April 1993

Gudrun Eitze


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.