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Bibliothek des Naturhistorischen Museums mit historischer Gymnasialbibliothek

Adresse. Schloß Bertholdsburg, Burgstr. 6, 98553 Schleusingen [Karte]
Telefon. (036841) 4 79 61
Telefax. (036841) 4 79 61
Bibliothekssigel. <Sle 1>

Unterhaltsträger. Landratsamt Hildburghausen
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Hennebergische Geschichte, Geschichte Südthüringens, Geologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung während der Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Freitag 9-17 Uhr; Mai bis September Samstag und Sonntag 10-18 Uhr; Oktober bis April Samstag und Sonntag 9-17 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Busverbindung von Suhl, Ilmenau und Hildburghausen. Vom Busbahnhof Fußwegnähe (ca. 10 Minuten). A 4 (E 40), Ausfahrt Gotha, B 247 über Oberhof und Suhl; von Coburg B 4 über Eisfeld. Parkplätze am Bahnhof und auf dem Marktplatz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die zwischen 1226 und 1232 erbaute Bertholdsburg, in deren Gewölben die Bibliothek aufgestellt ist, war von 1274 bis 1583 Residenz der Grafen von Henneberg, Schleusinger Linie, die mit Graf Georg Ernst von Henneberg 1583 ausstarb. Durch den Teilungsvertrag vom 9. August 1660 kam Schleusingen an den Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz. Nach dem Aussterben der Linie Sachsen-Zeitz (1718) fiel deren Anteil an Kursachsen und dann mit der Provinz Sachsen schließlich 1815 an Preußen. Die Stadt Schleusingen gehörte zum Regierungsbezirk Erfurt.

1.2 Die museale Nutzung von Schloß Bertholdsburg begann 1934 mit einer geologischen Ausstellung, das Heimatmuseum wurde 1953 eröffnet, daraus entwickelte sich das im Jahre 1984 gegründete Naturhistorische Museum als Regionalmuseum für den Südthüringer Raum. Seit 1988 sind in Schleusingen alle größeren naturkundlichen Sammlungen Südthüringens zusammengefaßt. Die mineralogisch-geologische Dauerausstellung präsentiert etwa tausend Minerale Thüringens. Vorgestellt wird das Lebenswerk des Schleusinger Gymnasiallehrers und Geologen Hermann Franke (1847-1932) und, als Bestandteil der stadtgeschichtlichen Abteilung, die Entwicklung der Papiermühlen und der Papierherstellung, des Buchdrucks (seit 1555) und des Schulwesens (seit 1577).

1.3 Die Museumsbibliothek besteht aus mehreren in sich geschlossenen Sammlungskomplexen, die nach und nach in die Bertholdsburg gelangten. Außer ihren eigenen Spezialbeständen enthält sie die historische Gymnasialbibliothek (älterer und neuerer Teil), die Bibliothek des Hennebergischen Geschichtsvereins Schleusingen und die Naturwissenschaftliche Bibliothek. Gymnasialbibliothek

1.4 Die Gymnasialbibliothek, eine der ältesten ihrer Art in Deutschland, ist nahezu vollständig überliefert. Sie enthält auch " etliche alte Klosterbücher", die wohl auf das 1502 in Schleusingen von Graf Wilhelm IV. (1478-1559; (Mit-)Regent von 1492/95 bis 1543/59) gegründete Franziskaner-Kloster zurückgehen. Die Bücher wurden vermutlich 1545 von den auswandernden Mönchen zurückgelassen, als 1544 unter dem letzten Henneberger Grafen Georg Ernst (1511-1583; (Mit-)Regent seit 1543/59) die Reformation eingeführt und die Aufgabe des Klosters gefordert wurde. Georg Ernst, der 1577 das Schleusinger Gymnasium gründete, vermachte diese Bücher und seine ansehnliche Bibliothek testamentarisch der neuen Schule und legte damit den Grund zur Gymnasialbibliothek (202 Nummern), wenn auch die repräsentativen Werke für Schulzwecke wenig geeignet waren. Unter der Bezeichnung Gräflich Hennebergische Bibliothek ging sie in die Bibliotheksgeschichte ein. Vermutlich wurden auch Bände aus anderen hennebergischen Klöstern ( z. B. Kloster Veßra) übernommen. Die Bibliothek weist heute noch fünf Kettenbücher auf.

1.5 Nach seinem Übertritt zur evangelischen Lehre hatte sich Georg Ernst mit Eifer dem Studium kirchlicher Schriftsteller zugewandt. Sein älterer Bruder Fürst Wolfgang (1507-1537) galt als ein die " Gelehrsamkeit liebender Herr", doch hatte besonders der jüngere Bruder Graf Poppo (1513-1574) die Studien gepflegt. Bei seinem Bruder Johannes (1503-1541) erzogen, der seit 1521 Abt von Fulda war, hatte er nach seinem Studium in Mainz, Freiburg, Löwen und Straßburg ein Kanonikat in Würzburg erlangt. 1542 wurde er evangelisch. Eine Reihe von Inkunabeln und Handschriften läßt sich auf ihn zurückführen.

1.6 Wolfgang Seber (1573-1634), seit 1599 Konrektor, von 1600 bis 1610 Rektor des Gymnasiums und von 1612 bis 1632 Ephorus und Superintendent, förderte die Entwicklung der Gymnasialbibliothek, indem er bei dem Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen (1585-1656; Kurfürst seit 1611) Mittel zum Ankauf von Büchern erwirkte, die er z. B. 1615 in Frankfurt selbst auswählte. Schließlich vermachte er dem Gymnasium seine eigene, auf 2000 Gulden geschätzte Bibliothek, die sowohl theologische, als auch philologische Werke enthielt (3139 Titel/1121 Nummern). Die meisten Bände aus seiner Provenienz sind mit der Einbandprägung W[olfgang] S[eber] oder M[agister] W[olfgang] S[eber] S[ulanus] versehen, viele enthalten Randbemerkungen von seiner Hand.

1.7 Im Jahre 1658 wurde die Zehnersche Bibliothek, eine Sammlung alter Drucke und Handschriften, durch Ankauf erworben (2058 Titel/807 Nummern). Sie war durch Mag. Joachim Zehner oder Decimator (1566-1612), von 1596 bis 1612 Superintendent und Ephorus des Gymnasiums, begonnen worden. Sein Sohn, Superintendent Samuel Zehner (1594-1635), von 1632 bis 1635 Amtsnachfolger Sebers im Rektorat, hatte sie fortgeführt. Die Einbände dieser Provenienz sind häufig durch die Buchstaben M[agister] I[ohann] Z[ehner] in Kombination mit dem Bindejahr gekennzeichnet.

1.8 Der Konrektor und Hennebergische Chronist Christian Juncker (1668-1714) verfaßte 1707 die erste Geschichte des hennebergischen Gymnasiums, die in seiner Handschrift " Ehre der Gefürsteten Grafschaft Henneberg" enthalten ist. Er erwähnt dort auch " die herrliche Bibliotheque" und ihren reichen Vorrat an theologischen Werken. Die durch den Brand von 1685 verursachte Konfusion habe der damalige Rektor Johann Emanuel Schade (1679-1732) schnell behoben, so daß sie für hiesige und auswärtige Gelehrte, vor allem aber für die Schule zum Gebrauch offen stehe.

1.9 Im Jahre 1769 kam die Bibliothek von Georg Ernst Walch (1696-1769) hinzu. Große Verdienste um die Erweiterung der Bibliothek erwarb sich sein Sohn, der langjährige Rektor und Professor der Philosophie und Mathematik, Albrecht Georg Walch (1736-1822). Er machte durch Aufsätze in den Schulprogrammen (1772, 1773 und 1774) und in anderen Veröffentlichungen auf die Sammlung aufmerksam und weckte in der Öffentlichkeit Interesse für die Bibliothek, so daß auch Geschenke eingingen. Walch vermachte der Bibliothek 1821 seine private Büchersammlung (1923 Nummern/4623 Titel; s. u. 3.2), deren Schwerpunkte in der Klassischen Philologie, Theologie, Geschichte und Geographie lagen.

1.10 Mit der Übernahme Schleusingens durch Preußen 1815 begann ein neuer Abschnitt in der Bibliotheksgeschichte. Erstmals wurden in den zwanziger Jahren Anschaffungsmittel für die Gymnasialbibliothek bereitgestellt. Zum Schulgebrauch wurden Enzyklopädien, Klassiker-Ausgaben, Sekundär- und Unterhaltungsliteratur angeschafft, die in der sogenannten Neuen Gymnasialbibliothek aufgestellt wurden. Sie enthält aus dem 19. und 20. Jh ca. 12.000 Bde. Seit Weihnachten 1838 bestand zusätzlich eine Schülerbibliothek, die seit den fünfziger Jahren besonders gefördert wurde (1875 etwa 1200 Bde). 1906 enthielt sie 1931 Bde.

1.11 Im Jahre 1866 unterzog sich der Orientalist Paul de Lagarde (1827-1891) während seines Schleusinger Aufenthaltes (Ostern 1866 bis Michaelis 1868) der Mühe, die Kataloge der Gymnasialbibliothek durchzusehen und im Standortkatalog " die bibliographisch wichtigsten Bücher" mit roter Tinte zu kennzeichnen. Die Markierungen sollten die Grundlage für künftige Berichte über die Bibliothek bilden. Die Ordnung der Neuen Gymnasialbibliothek in 24 Hauptgruppen geht vermutlich auch auf Lagarde zurück.

1.12 Dem Standortkatalog ist zu entnehmen, daß in den siebziger Jahren Drucke verkauft wurden. Die Bibliothek des Königlich Preußischen Hennebergischen Gymnasiums setzte sich zu dieser Zeit aus mehreren selbständigen Sammlungsbereichen zusammen: Gräfliche, Sebersche und Zehnersche Bibliothek, Ankäufe von Zehner und von Walch (" Libri novi"; 708 Bde), Walch'sche Bibliothek und die Neue Gymnasial-Bibliothek (1928 Nummern), darunter die Sammlung Schleusinger und fremder Schulprogramme, Dissertationen und Flugschriften zur Schleusinger, hennebergischen und thüringischen Geschichte. Hinzu kamen Karten, Zeichnungen und Bilder, Mineralien und Instrumente. Die Bibliothek war 1875 in verschiedenen Räumen des Schlosses provisorisch aufgestellt, weil der Schulneubau im Gange war. Ihr Umfang betrug ca. 6000 Bde, deren Vermehrung aus Lehrmittelgeldern (insgesamt jährlich 100 Taler) bestritten wurde.

1.13 Benutzt wurde die Gymnasialbibliothek durch die Lehrer der Anstalt " und andere vertrauenswerte Personen". Für 1893 wurde ihr Umfang mit etwa 7100 Bdn (darunter über 200 Inkunabeln), einer Programmsammlung und 17 Hss. angegeben. Bei der Handschrift " Daz lebin sent hedewigis", von dem Barfüßermönch Franken Kilian 1424 im Erfurter Minoritenkloster vollendet, handelt es sich wahrscheinlich um die älteste Übersetzung des Lebens der heiligen Hedwig, Gemahlin Heinrichs des Bärtigen und Landespatronin von Schlesien (1174-1243). Der Bestand zur hennebergischen Landesgeschichte wurde durch Schenkungen ehemaliger Schüler und von Gönnern des Gymnasiums ergänzt. 1928 verfügte die Bibliothek des Staatlichen Hennebergischen Gymnasiums über ca. 10.000 Bde, als Ausleihbibliothek war sie dem Leihverkehr angeschlossen.

1.14 Bestrebungen der fünfziger und sechziger Jahre, die Gymnasialbibliothek u. a. nach Suhl zu überführen, scheiterten an dem Widerstand der städtischen Kulturverantwortlichen. Die fast 400jährige Geschichte der Gymnasialbibliothek endete, als der an verschiedenen Orten stationierte historische Bestand auf Beschluß der Stadtverordneten-Versammlung vom 31. Juli 1958 aus der Obhut des Gymnasiums entlassen und in das Heimatmuseum auf der Bertholdsburg umgelagert wurde, wo er seitdem als geschlossene Sammlung verwahrt wird. Die Aufstellung nach dem Provenienzprinzip, das die chronologisch aufeinander folgenden Bestandsschichten deutlich werden läßt, wurde beibehalten. Bibliothek des Hennebergischen Geschichtsvereins Schleusingen

1.15 Der 1908 unter dem Vorsitz des Pfarrers Wilhelm Höhn (1864-1916) aus Wiedersbach gegründete Hennebergische Geschichtsverein Schleusingen schloß sich 1938 dem Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsverein Meiningen an. Die im Museum überlieferte Vereins-Bibliothek umfaßt 1829 Bde, zum größten Teil Zeitschriften-Jahrgänge, die im Tausch erworben wurden. Der Geschichtsverein entwickelte für seine Büchersammlung eine eigene Systematik, die eine Gliederung in 21 Gruppen vorgab. Nach dieser Systematik ist auch der Bestand der Museumsbibliothek geordnet. Naturwissenschaftliche Bibliothek

1.16 Sie entstand als Spezialsammlung mit der Neugestaltung des Museums seit 1984 und wuchs durch die Zusammenführung der Bestände aus Eisfeld und Meiningen auf über 5000 Bde an. Schwerpunkt der Erwerbungen sind Mineralogie und Paläontologie. Fachbibliothek des Museums

1.17 Seit der Gründung des Heimatmuseums (1953) wurde die Handbibliothek des Museums durch Kauf, Tausch und Geschenke erweitert. Sammelschwerpunkte sind die Hennebergische Geschichte und die Regionalgeschichte Südthüringens. Die Fachbibliothek enthält ca. 2000 Bde.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt einschließlich der Natur- wissenschaftlichen Bibliothek 26.290 Bde (1998). Da die Bestände letzterer bis auf wenige Ausnahmen dem 20. Jh angehören, wird sie in der Beschreibung nicht berücksichtigt. Einschließlich der 199 Inkunabeln umfaßt der historische Bestand 17.747 Titel (67,5 Prozent; 16. Jh 2934, 16,5 Prozent; 17. Jh 3792, 21,4 Prozent; 18. Jh 4336, 24,4 Prozent; 19. Jh 6486, 36,6 Prozent), die zu 97 Prozent aus der Gymnasialbibliothek stammen. Die Titel wurden anhand des Kataloges ausgezählt, für die inkorporierten Gelehrtenbibliotheken sind Sammelbände charakteristisch.

2.2 In deutscher Sprache liegen 7867 Titel vor (44,3 Prozent; 16. Jh 176, 17. Jh 834, 18. Jh 1344, 19. Jh 5513), 9123 in Latein (51,4 Prozent; 16. Jh 2699, 17. Jh 2844, 18. Jh 2862, 19. Jh 519), 173 in Französisch (18. Jh 43, 19. Jh 130), 65 in Englisch (19. Jh) und 519 Titel (2,9 Prozent; 16. Jh 59, 17. Jh 114, 18. Jh 87, 19. Jh 259) in weiteren Sprachen.

Systematische Übersicht

Gymnasialbibliothek

2.3 Unter den Inkunabeln der Gräflichen Bibliothek finden sich z. B. Drucke aus Augsburg, Bamberg, Basel, Hagenau, Ingolstadt, Köln, Leipzig, Mainz, Nürnberg, Reutlingen, Rom, Speyer, Straßburg, Ulm und Venedig. Als Autoren sind u. a. zu nennen Antonius Florentinus, Bonaventura, Sebastian Brant, Bernardus de Breidenbach, Cassiodorus, Papst Clemens V., Johannes Gerson, Gratianus de Clusio, Guillermus Parisiensis, Papst Innocent IV., Titus Livius, Nicolaus de Lyra, Aeneas Sylvius Piccolomini (Papst Pius II.), Thomas von Aquin, Johannes Trithemius, Nicolaus de Tudeschis und Vincentius Bellovacensis.

2.4 Von den Drucken sind anzuführen Salomon III. de Ramschwag, Glossae [Augsburg, um 1474-1477; HC 14134], Johannes Nider, Sermones de tempore et de sanctis cum quadragesimali ... [Esslingen: Conrad Fyner 1476-1478; H 11799], Albertus Magnus, Sermones de tempore et de sanctis (Augsburg: Johannes Wiener [1478/80]; GW 778]), Leonardus de Utino, Sermones de sanctis (Nürnberg: Anton Koberger 1478; HC 16134), Papst Gregorius IX., Decretales (Venedig: Johannes Herbort 1481; HC 8011), Angelus de Clavasio, Summa angelica de casibus conscientiae (Venedig: Nicolaus de Franckfordia 1487; GW 1925), und Meffreth, Sermones Meffreth de tempore et de sanctis sive Hortulus reginae (Nürnberg: Anton Koberger 1496; H 11007).

2.5 Der Bestandsbereich Theologie ist mit 6894 Titeln (38,9 Prozent; 15. Jh 199, 16. Jh 2670, 17. Jh 2920, 18. Jh 781, 19. Jh 324) am umfangreichsten. Den Grundstock bilden die Inkunabeln der Gräflichen Bibliothek, darunter eine Baseler Biblia latina von 1487 und eine Koberger-Bibel von 1500. Weitere Bibelausgaben und -kommentare erschienen u. a. in Zürich (1536), Wittenberg (1543), Ingolstadt (1537), Köln (1550), Paris (1539-1543) und Herborn (1604-1610).

2.6 Luthers Schriften und die anderer Reformatoren wie Melanchthon, Johann Bugenhagen, Johannes Oecolampadius und Johann Brentz prägen den Bestand. Vorhanden sind von Luther zahlreiche Einzeldrucke und Sammlungen, wie z. B. Etliche fürneme Schrifften ... wider die alten und neuen Schwarmgeister (Nürnberg 1597) und die Altenburger, Walch'sche und Weimarer Lutherausgabe. Die Bibliothek besitzt von Luther einen Originalbrief in lateinischer Sprache an seinen Freund und Mitstreiter Justus Jonas in Naumburg vom 18. August 1536. Er gehört in die Zehner'sche Sammlung, wo er im Innendeckel eines Folio-Sammelbandes eingeklebt ist, der Hieronymus Wellers In epistolas et evangelia dominicalia expositiones piae, breves, eruditae (Nürnberg 1558) enthält, dem Calvins Commentarius in epistolas canonicas ad Eduardum VI (Genf 1554) beigebunden ist. Der Einband entstand gemäß der Deckelprägung 1558.

2.7 Anzuführen sind weiterhin Jakob Wimpfeling, De integritate libellus [Straßburg 1505], und Johannes Chrysostomus, Außlegung über die Evangelia Sancti Matthei unnd Sancti Johannis (Straßburg 1540), übersetzt von Caspar Hedio. Von der ersten Gemahlin Georg Ernsts, Elisabeth, Gräfin von Henneberg, Herzogin zu Braunschweig-Calenberg, findet sich Ein anzeigung und trost aus Göttlicher Schrifft gezogen, wo von Witwen gehandelt wird ( o. O. 1556). Erwähnt seien Erasmus Sarcerius, Pastorale Oder Hirtenbuch (Eisleben 1559), Philipp Melanchthon u. a. mit Corpus Doctrinae Christianae (Leipzig 1565), Alcimus Ecdicius Avitus, Opuscula (Leipzig 1604), hrsg. von Joachim Zehner, Johann Buxtorf, Tiberias (Basel 1620), und Augustinus, Opera omnia (Basel 1669).

2.8 Vorhanden sind polemische Schriften wie Lucas Osiander, Bericht, Was von der kurtzen Widerholung der Lehre im Artickel des heiligen Nachtmals Christi ... zuhalten sey ([Oberursel] 1573), Georg Scherer, Antwort auff die zwey unverschämpte und Ehrenschmähende Famos, Schandt und Lästercharten M. Alexanders Utzingers (Ingolstadt 1589), eines Predikanten zu Sclkalden, und Philipp Nicolai, Kurtzer Bericht von der Calvinisten Gott und ihrer Religion, in etliche Frage und Antwort (Wittenberg 1597). Ein Sammelband mit 23 Drucken enthält u. a. Wenzeslaus Lin(c)k, Von Arbeyt und Betteln, wie man solle der faulheyt vorkommen und yederman zu Arbeyt ziehen (Zwickau 1523).

2.9 Veit Dietrichs Agend Büchlein für die Pfarrherrn auff dem Land war auf den Dörfern in Gebrauch. Im Bestand sind Exemplare aus Barchfeld, Benzhausen, Bettenhausen, Einhausen usw., es handelt sich dabei um Nürnberger Drucke von 1544, 1556, 1559 und 1565. Einzelne Predigten, z. B. Joachim Zehners Christliche Predigt Von Bergwercken (Sclkalden 1593), und Predigtsammlungen sind ebenfalls im Bestand. Die 469 Leichenpredigten stammen aus dem 16. und 17. Jh, darunter Zwo Leichpredigten uber der Fürstlichen Leich ...

Herrn Boppo, Graffen und Herrn zu Hennenberg (Coburg 1574). Der Band enthält außerdem Loci communes theologici (Uelzen 1587) von Boppo, Graf zu Henneberg, hrsg. von Christoph Fischer d. Ä.

2.10 Von den Katechismen sind Joachim Zehners Catechismus (Sclkalden 1596) für das Gymnasium und der Catechismus Der Gemeine derer Leute, die da im Königreich Poln und im Grosfürstenthumb Littawen ... gehörig (Rackau 1612), übersetzt von Valentin Sclz (Smalcius), anzuführen. Unter den Erbauungsschriften finden sich Johann Caspar Lavaters Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien (Winterthur 1790).

2.11 Der Bereich Literatur und Sprache, einschließlich griechischer und römischer Autoren, umfaßt 3112 Titel (17,5 Prozent; 16. Jh 29, 17. Jh 379, 18. Jh 434, 19. Jh 2270), darunter Wörterbücher, Grammatiken, Texte und Lehrbücher. Aus dem 16. Jh sind zu erwähnen Erasmus' Adagiorum chiliades tres (Tübingen 1514) und Georg Fabricius, Poetarum veterum ecclesiasticorum opera christiana ... fragmenta (Basel 1564).

2.12 Für das 19. Jh sind zu nennen [Georg Wolfgang Augustin Fikenscher], Rüge des literarischen Unfugs, erschienen in Germanien [i. e. Coburg] bei Kuckuck Proteus [i. e. Sinner] 1801, Christoph Gottlob Weidenbach, Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie (Leipzig 1805), Ernst Moritz Arndt, Briefe an Freunde (Altona 1810), Otfrid von Weißenburg, Krist (Königsberg 1831), Eberhard Gottlieb Graff, Althochdeutscher Sprachschatz (Berlin 1834-1846), Joseph von Lassberg, Das Lied der Nibelunge (St. Gallen und Konstanz 1846), Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch (Leipzig 1854-1915), Friedrich Heinrich von der Hagen, Heldenbuch (Leipzig 1855) sowie weitere sprachwissenschaftliche Arbeiten. Im Bestand sind u. a. die Literaturgeschichten von Georg Gottfried Gervinus, Karl Friedrich Ludwig Goedeke, Hermann Hettner, Carl August Koberstein, Heinrich Kurz, Johannes Scherr, Julian Schmidt und August Friedrich Christian Vilmar.

2.13 Die Bibliothek verfügt über einen ausgewählten Bestand an Romanen, Erzählungen, Schauspielen und Gedichten. Von Willibald Alexis bis Ludwig Uhland sind alle bekannten deutschsprachigen Autoren des 19. Jhs vertreten, doch sind auch ältere Werke vorhanden, z. B. Hans Schiltbergers Reisebuch Schildtberger. Ein wunderbarliche unnd kurtzweilige History (Frankfurt a. M. [ca. 1556]), Paul Flemming, Teutsche Poemata (Lübeck 1642), Martin Opitz, Opera poetica (Amsterdam 1646), Picander [i. e. Christian Friedrich Henrici], Ernst-Schertzhaffte und Satyrische Gedichte (Leipzig 1727), Johann Friedrich von Cronegk, Schriften (Amsterdam 1765), Karl Müchler, Spiele müßiger Stunden (Berlin 1809-1810), Johann Peter Hebel, Allemannische Gedichte (Aarau 1820), und Carl von Uslar, Marschall v. Herrengosserstätt oder der Croaten-Einfall in Schleusingen im Jahre 1634 (Schleusingen 1834), ein " vaterländisches Schauspiel".

2.14 Der von der Frau des Stifters Albrecht Georg Walch, Marianne Walch, herrührende kleine Belletristik-Bestand enthält neben Werken von Johann Jakob Dusch, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Klopstock, Lessing und Gottlieb Wilhelm Rabener z. B. [Johann Archenholz], Historische Merkwürdigkeiten, die Königinn Christina von Schweden betreffend (Leipzig und Amsterdam 1751-1760), und John Milton, Das Verlohrne Paradies (Altona 1760-1763; 2. Aufl., Altona 1762-1763), übersetzt von Friedrich Wilhelm Zachariae.

2.15 Unter den englischsprachigen Autoren sind Byron, Bulwer, Chaucer, Pope, Scott und Shakespeare zu nennen. Als Wörterbücher liegen [Christian Ludwig], Teutsch-englisches Lexicon (Leipzig 1716), und Charles Richardson, A new dictionary of the English language (London 1863) vor. Die französischsprachigen Autoren sind u. a. mit Corneille, Molière und Racine vertreten. Zur französischen Literatur liegen vor Jean François de La Harpe, Lycée ou cours de littérature ancienne et moderne (Paris 1834), und Désiré Nisard, Histoire de la Littérature française (Paris 1863).

2.16 Von griechischen Autoren sind Aeschylus, Aristophanes, Euripides, Herodot, Plutarch, Platon, Sophokles und Theokrit anzuführen, als Sekundärliteratur Die Kunstformen der griechischen Poesie und ihre Bedeutung (Leipzig 1868-1872). An lateinischen Autoren sind Caesar, Cicero, Horaz und Plinius zu nennen, Ovid z. B. mit Opera omnia (Amsterdam 1737). Als Nachschlagewerk ist Johann Matthias Gesner, Novus linguae et eruditionis Romanae Thesaurus (Leipzig 1749) vorhanden.

2.17 Zum Bestandsbereich allgemeine Geschichte, Kirchengeschichte, Geschichte einzelner Länder und Ortsgeschichte Schleusingens gehören 2052 Titel (11,5 Prozent; 16. Jh 29, 17. Jh 76, 18. Jh 390, 19. Jh 1557). Vorhanden sind z. B. Theodor Zwingers Theatrum vitae humanae (Basel 1571 u. ö.), Heinrich Moritz Gottlieb Grellmanns Historischer Versuch über die Zigeuner (Göttingen 1787), Friedrichs II., König von Preußen, OEuvres posthumes (Berlin 1788), und aus dem 19. Jh die Geschichtswerke von Johann Gustav Droysen, Theodor Mommsen, Leopold von Ranke und Friedrich von Raumer. Zur Geschichte einzelner Länder sind u. a. vorhanden Türckische Historien (Frankfurt a. M. 1563), übersetzt von Heinrich Müller, Wilhelm Dilich (Schäfer), Ungarische Chronica (Kassel 1606), William Robertson, Geschichte von Amerika (Leipzig 1801), und Heinrich Zschokke, Des Schweizerlands Geschichten für das Schweizervolk (Aarau 1834).

2.18 Der Bestand Kirchengeschichte enthält Antonius Corvinus, Apologia der christlichen Visitation in Hertzogen Erichs fürstenthumb geschehen (Hildesheim 1543), Bericht vom Colloquio zu Altenburgk (Jena 1570), Kurtze Antwort und Gegenbericht der Prediger in der Graffschafft Mansfeldt (Eisleben 1570), und Bekentnis von fünff Streittigen Religions-Artickeln (Jena 1570) von Johann Wigand u. a. sowie Karl von Hases Kirchengeschichte (Leipzig 1890-1892).

2.19 Zur hennebergischen Geschichte, einem der Schwerpunkte des Bestandes, sind zu erwähnen Luis de Avila y Zuñiga, Warhafftige Beschreibung des deutschen Kriegs von dem ...

Carln den Fünfften, Römischen Kaiser etc. wider die Sclkaldischen Bundesverwandten (Wolfenbüttel 1552), Cyriacus Spangenberg, Hennebergische Chronica, Der uralten loblichen Graven und Fursten zu Henneberg Genealogia Stammenbaum und Historia (Straßburg 1599), und Carl Gottlieb Dietmann, Kurzgefasste Kirchen- und Schulgeschichte der gefürsteten Graffschaft Henneberg ... (Gotha 1781).

2.20 Biographische Schriften sind mit 432 Titeln vertreten (2,4 Prozent; 18. Jh 173, 19. Jh 259), darunter Monachus Pegauiensis, Chronica Von dem löblichen, Thewren Helde, Graff Wiprechten zu Groitzsch in Meissen (Eisleben 1584), ins Deutsche übersetzt von Reiner Reineck (Reineccius), und [Dora Hensler], Lebensnachrichten über Barthold Georg Niebuhr (Hamburg 1838-1839). Gelegenheitsschriften, größtenteils Glückwunschgedichte und Hochzeitscarmina, sind mit 1295 Nummern (7,3 Prozent; 17. Jh 38, 18. Jh 1257) im Bestand. Unter den theologischen Schriften findet sich z. B. Der CXXVIII. Psalm vom Glück, Segen, Gedeihen der Eheleut (Hildesheim 1543), von Antonius Corvinus zu Ehren des Grafen Georg Ernst zu Henneberg ausgelegt.

2.21 Geographie, Naturwissenschaften und Medizin sind mit 1083 Titeln (6,1 Prozent; 18. Jh 434, 19. Jh 649) im Bestand. Zur Geographie sind u. a. vorhanden Richard Pococke, Beschreibung des Morgenlandes und einiger anderer Länder (Erlangen 1754-1755), Albrecht Georg Walch, Ausführliche mathematische Geographie (Göttingen 1794), Friedrich von Raumer, Italien (Leipzig 1840), und Julius von Plaenkner, Der Thüringer Wald (Gotha 1830).

2.22 Aus dem naturwissenschaftlich-medizinischen Bereich seien genannt Meyster Elucidarius vo[n] den wunderbare[n] sache[n] der welt (Erfurt 1505) und M. Elucidarius, Von allerhand geschöpffen Gottes, den Engeln, den Himeln, Gestirns, Planeten ... (Frankfurt a. M. 1549), Kaspar Peucer, Elementa doctrinae de circulis coelestibus (Wittenberg 1558), Thesaurus pauperum = HaußApoteck (Frankfurt a. M. 1566) von Hieronymus Br(a)unschw(e)ig, David Samuel von Madai, Kurtze Nachricht von dem Nutzen und Gebrauch einiger bewährten Medicamenten (Halle 1772) mit dem Hinweis, daß diese in Schleusingen in Kommission zu haben sind, Johann Heinrich Moritz Poppe, Der physikalische Jugendfreund (Frankfurt a. M. 1811-1821), François Arago, Populäre Astronomie (Leipzig 1855-1859), und Hermann Joseph Klein, Anleitung zur Durchmusterung des Himmels (Braunschweig 1880).

2.23 Der Bestandsbereich Klassische Philologie, Altertumskunde und Kunstgeschichte zählt 970 Titel (5,5 Prozent; 16. Jh 89, 17. Jh 189, 18. Jh 173, 19. Jh 519), darunter Erasmus' Colloquiorum familiarium opus (Basel 1550), Pythagoras, Pythagorae [et] Phocylidis carmina graecolatina (Leipzig 1622), hrsg. von Wolfgang Seber, Christian Adolph Klotz, Über den Nutzen und Gebrauch der alten geschnittenen Steine und ihrer Abdrücke (Altenburg 1768), Johann Albert Fabricius, Bibliotheca Latina (Leipzig 1773-1774), Paul Friedrich Achat Nitsch, Neues mythologisches Wörterbuch (Leipzig und Sorau 1821), Johanna Schopenhauer, Johann van Eyck und seine Nachfolger (Frankfurt a. M. 1822), Dionysius Halicarnassensis, Historiographica (Halle 1823), August Friedrich Pauly, Real-Encyclopädie der classischen Alterthumswissenschaft (Stuttgart 1839-1852), Eduard Gerhard, Griechische Mythologie (Berlin 1854-1855), sowie weitere Werke des 19. Jhs zur antiken Architektur, Kunst und Mythologie.

2.24 Im Bestandsbereich Philosophie und Pädagogik sind 649 Titel (3,7 Prozent; 16. Jh 59, 17. Jh 114, 18. Jh 217, 19. Jh 259) vorhanden, z. B. Ausgaben von Voltaire, Rousseau, Moses Mendelssohn, Friedrich August Carus, Friedrich Heinrich Jacobi, Kant, Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche. Im einzelnen sind anzuführen Christoph Vischer (Fischer), Bericht Aus Gottes Wort und verständiger Leute Büchern (Sclkalden 1573) mit Lebens- und Erziehungsregeln, Philipp Jakob Spener, Die Evangelische Lebens-Pflichten (Frankfurt a. M. 1715), Gottfried Wilhelm Leibniz, Tentamina Theodicaeae de bonitate dei libertate hominis et origine mali (Frankfurt und Leipzig 1739) und dessen Epistolae ad diversos (Leipzig 1742), John Locke, Versuch vom menschlichen Verstande (Altenburg 1757), [Heinrich Leopold Wagner], Voltaire am Abend seiner Apotheose (Frankfurt und Leipzig 1778), Johann Georg Heinrich Feder, Über Raum und Caussalität zur Prüfung der Kantischen Philosophie (Göttingen 1787), August Ernst Umbreit, Psychologie als Wissenschaft (Heidelberg 1831-1833), Christian August Brandis, Handbuch der Geschichte der Griechisch-Römischen Philosophie (Berlin 1835-1857), sowie weitere Werke zum Erziehungs- und Unterrichtswesen des 19. Jhs. Die Schulprogramme des Hennebergischen Gymnasiums Schleusingen sind von 1768 bis 1931 mit geringfügigen Lücken vorhanden.

2.25 Dem Bestandsbereich Staat, Recht, Wirtschaft sind 391 Titel (2,2 Prozent; 16. Jh 29, 17. Jh 38, 19. Jh 324) zuzuordnen. Innerhalb der Inkunabeln und Frühdrucke hat das Recht noch einen relativ hohen Anteil, später nicht mehr. Vorhanden sind die KirchenOrdnung Georg Ernsts (Sclkalden 1582), Der Fürstlichen Graffschafft Hennenbergk Anno 1612. renovirte und confirmirte Apothecken-Ordnung (Schleusingen 1612), Newe Bergk-Ordnung (Hof 1619), Polycarp Samuel Wagner, Gründliche Nachricht von Ankunfft, Gepräge, Gewicht und Werth derer in Sachßen, Thüringen und Meißen gemüntzten Groschen (Wittenberg 1728), Sachsen-Spiegel (Leipzig 1732), Johann Friedrich Eisenhart, Grundsätze der deutschen Rechte in Sprüchwörtern (Leipzig 1792), Napoleons Gesetzbuch (Straßburg 1808), Bürgerliche Process-Ordnung für das Königreich Westphalen (Kassel 1808), und Jean Charles Léonard Simonde de Sismondi, Forschungen über die Verfassungen der freien Völker (Frankfurt a. M. 1848).

2.26 Der Bestandsbereich Nachschlagewerke, sonstige Fächer (370 Titel, 2,1 Prozent; 16. Jh 29, 17. Jh 38, 18. Jh 173, 19. Jh 130) enthält neben Schulwörterbüchern und Lexika Pierre Bayles Diction(n)aire historique et critique (Rotterdam 1702), die Allgemeine deutsche Biographie (Leipzig 1875-1912) und Abhandlungen wie Die Erfindung der Buchdruckerkunst (Leipzig 1843) von August Ernst Umbreit.

2.27 Zeitschriften umfassen 499 Bde (2,8 Prozent; 18. Jh 304, 19. Jh 195), darunter Deutsche acta eruditorum (Bd 25-168, 1714-1732) aus der Provenienz Ernst Salomon Cyprian, Hamburgisches Magazin (Bd 1-26, 1747/48-1762), Göttingische gelehrte Anzeigen (1749-1797), Fränkische Sammlungen von Anmerkungen aus der Naturlehre, Arzneygelahr(t)heit, Ökonomie (Bd 1-8, 1755/56-1765/68), Allgemeine deutsche Bibliothek (Bd 1-118, 1765-1796) und Neue allgemeine deutsche Bibliothek (Bd 1-107, 1793-1806), Erlanger Real-Zeitung (1776-1783, 1800-1803), Henneberger Kreisblatt (1835-1944; mit Lücken) mit Vorläufern, u. a. Neues Schleusinger Wochenblatt (1795), Hennebergischer politischer Wetterhahn (1798-1800), Schleusingisches Wochenblatt (1801) und Chursächs. Hennebergisches Intelligenzblatt (1802-1805), daneben Intergymnasische Zeitung des Botanischen Vereins zu Schleusingen (Jg. 1-2, 1871-1873) und Schleusinger Botanische Zeitung (Jg. 1-50, 1887-1937). Bibliothek des Hennebergischen Geschichtsvereins

2.28 Der Hennebergische Geschichtsverein beschäftigte sich mit der Geschichte der Stadt Schleusingen und der Vergangenheit der ehemaligen Grafschaft Henneberg. Mit der Gründung des Vereins setzte der Schriftentausch ein, doch sind auch ältere Zeitschriftenbestände vorhanden, u. a. Beiträge zur Geschichte deutschen Alterthums (Lfg. 1-38, 1834-1936), Schriften des Vereins für Sachsen-Meiningische Geschichte und Landeskunde (Heft 1-92, 1888-1933) und Neue Mittheilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen (Bd 1-5, 1834-1840/41).

2.29 Unter den Monographien finden sich Johann Paul Reinhard, Sammlung seltener Schriften, welche die Historie Frankenlandes und der angränzenden Gegenden erläutern (Coburg 1763-1764), Johann Ludwig Heim, Hennebergische Chronica (Teil 2 und 3, Meiningen 1767-1776) und dessen Geologische Beschreibung des Thüringer Waldgebürgs (Meiningen 1796-1799), Johann Adolph von Schultes, Diplomatische Geschichte des Gräflichen Hauses Henneberg (Leipzig 1788-1791), Johann Andreas Genßler, Geschichte des Fränkischen Gaues Grabfeld (Schleusingen 1802-1803), und Hennebergisches Urkundenbuch (Meiningen 1842-1877), bearbeitet von Karl Schöppach und Georg Brückner. Fachbibliothek des Museums

2.30 Die Museumsbibliothek enthält u. a. Dominicae precationis pia admodum et erudita explanatio (Lyon 1540), Des unvergleichlichen Helden C. Iul. Caesaris curieuse Geschichte von dem frantzösischen und einheimischen ...

Kriege (Leipzig 1705), Christian Friedrich Richter, Die Höchst-Nöthige Erkenntniß des Menschen (Leipzig 1715), Gaius Plinius Secundus, Chrestomathia Pliniana (Jena 1723), zusammengestellt von Johann Matthias Gesner, Sebastian Glaser, Rapsodiae sive chronicon Hennebergicum (Meiningen 1755), und Thüringen und der Harz (Sondershausen 1839-1844), hrsg. von Friedrich von Sydow. Unter den Periodika finden sich das Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Erfurt (1816-1919) und die Gesetzsammlung für die Königlich-Preußischen Staaten (1824-1916). Sammlung Schleusinger Drucke

2.31 Die aus der Gymnasialbibliothek hervorgegangene Sammlung Schleusinger Drucke umfaßt 477 Titel. Von dem Schleusinger Erstdrucker Hermann Hamsing, der von 1555 bis 1558 in der Stadt arbeitete, sind drei Titel vorhanden: Kurtze und einfeltige Bekentnus des ...

Christlichen Glaubens durch Christoph Vischer (S 433; 1558), Das Gebetlein der lieben Veter aus der gantzenn geschrifft altes und neuen Testaments zum Brauch der einfeltigen Christen, zusammengebracht durch Mag. Johann Paceus (S 973/5; 1556), und von Johann Winnigstedt Zwo Sermon oder Predig, wider den leidigen Geitz Teuffel (Titelblatt fehlt; Z 235/6; 1557).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

EDV-Katalog im Aufbau [Gesamtbestand]

Fachbibliothek des Museums:

Alphabetischer Katalog / Titelkatalog / Systematischer Katalog / Schlagwortkatalog

[in Zettelform; nach RAK, ab 1990]

Standortkatalog

[in Bandform, Zugänge seit 1953]

Bibliothek des Hennebergischen Geschichtsvereins:

Standortkatalog [in Bandform]

Alte Gymnasialbibliothek:

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln, entstanden um 1960]

Katalog nach Provenienzen (Gräfliche, Zehner'sche, Seber'sche, Walch'sche und Libri Novi-Bibliothek)

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln, entstanden um 1920]

Alphabetischer Druckortkatalog

[in Zettelform, innerhalb der Orte nach Druckernamen]

Dokumentationskartei

[Gräfliche, Zehner'sche, Seber'sche, Walch'sche und Libri Novi-Bibliothek]

Neue Gymnasialbibliothek:

Alphabetischer Katalog des neuesten Teiles der Bibliothek. Angelegt vom Bibliothekar Morgenstern 1920 [in Bandform]

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln, entstanden nach 1920]

Systematischer Katalog

[in Zettelform, 26 Sachgruppen]

Schüler-Bibliothek (Auswahl):

Katalog der Bibliothek für die Schüler der oberen Klassen des Königlichen Gymnasiums zu Schleusingen. Teil 1-3

[in Bandform; nach Sachgruppen, Verzeichnung etwa ab Erscheinungsjahr 1853; um 1910 begonnen, abgeschlossen am 27. und 31. März 1942]

Neuanschaffungen in zeitlicher Folge von Ostern 1899 bis 6. August 1912. Wieder benutzt ab 1. April 1942, abgeschlossen am 1. Oktober 1952 [in Bandform]

3.2 Historische Kataloge

Alte Gymnasialbibliothek:

Standortkatalog (sogenannter Hartungscher Katalog) für die Gräfliche, Seber'sche, Zehner'sche, Walch'sche Bibliotheca, und für die Libri Novi. Seit 1920 auch für die neueste Bibliothek [für letztere ist die zweite Nummer die Standortnummer; in Bandform]

[Gesamtkatalog der Gymnasialbibliothek]

[in Bandform; 17./18. Jh geführt]

Catalogus librorum in vetustiore, quae dicitur, Gymnasii Hennebergiaci bibliotheca ...

[in Bandform; geführt im 17./18. Jh, verzeichnet 2729 Bücher vor 1767]

[1] Catalogus Librorum Bibliothecae Zehnerianae

[2] Catalogus Librorum M. W[olfgang] S[eber]

[in Bandform; Teil 1 um 1680 entstanden, Teil 2 um 1621 entstanden]

Catalogus Derer bücher, so Hrn. M. Seberus Seel. bey seinem Leben noch gebrauchet, nach seinem Tode aber Von deßen Wittbe auch für Bibliotheca eingeliefert worden. ...

[Titelliste, nicht datiert]

Catalog der Walchischen Bibliothek

[in Bandform; 1173 Nummern, nach 1821]

Neue Gymnasialbibliothek:

Akzessions-Journal für die Gymnasial-Bibliothek zu Schleusingen. 4 Bde

[in Bandform; Bd 1: Angefangen den 28. Januar 1871; Bd 2: Angefangen den 27. Januar 1882; Bd 3: Angefangen den 6. Mai 1904 (bis Nr. 2256, 25. September 1935); Bd 4: Ab Nr. 2257 (1935) bis Nr. 3677 (1953)]

3.3 Gedruckte Kataloge

Alte Gymnasialbibliothek:

Wagner, Hermann: Die alten Drucke der Gymnasial-Bibliothek. I. (Gräfliche Bibliothek). In: Oster-Programm. Kgl. Preuß. Hennebergischen Gymnasiums zu Schleusingen (1879) S. 1-21

Wagner, Hermann: Verzeichnis der alten Drucke der Gymnasial-Bibliothek. Teil II. (Zehner'sche Bibliothek). In: Oster-Programm. Kgl. Preuß. Hennebergischen Gymnasiums zu Schleusingen (1883) S. 3-22

Morgenstern, Otto: Verzeichnis der alten Drucke der Gymnasial-Bibliothek. Teil III. (Seber'sche Bibliothek). In: Oster-Programm. Kgl. Preuß. Hennebergischen Gymnasiums zu Schleusingen (1890) S. 3-14

Morgenstern, Otto: Hennebergica. Verzeichnis der alten Drucke aus der Gymnasialbibliothek, die sich auf die ehemalige Grafschaft Henneberg beziehen. Teil I. [Aus der Walch'schen Bibliothek]. Teil II. [Aus der Zehner'schen Bibliothek]. In: Königlich Preussisches Hennebergisches Gymnasium zu Schleusingen. Bericht für das Schuljahr (1902/03) S. 3-22; (1913/14) S. 3-16

Morgenstern, Otto: Hennebergica. Verzeichnis der alten Drucke aus der Gymnasialbibliothek, die sich auf die ehemalige Grafschaft Henneberg beziehen. Teil III-V. In: Schriften des Hennebergischen Geschichtsvereins Schleusingen 14 (1924) S. 1-64

Schmidt, Werner: Leichenpredigten-Sammlung in Schleusingen. In: Die Fundgrube Heft 20 (1960) S. 3-23 (Korb'sches Sippenarchiv) [398 Nummern]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Eck, Johann Georg: Rede am zweyhundertjährigen Jubelfeste des Hennebergischen Gymnasiums. Gehalten zu Schleusingen den 14ten April 1777. Leipzig 1778

Schultes, Johann Adolph: Historisch-statistische Beschreibung der gefürsteten Grafschaft Henneberg. Teil 1. Hildburghausen 1794 [S. 116 (Anm.), 119 und 225]

Weicker, Gustav: Abriss der Geschichte des Gymnasiums. In: Königlich Preussisches Hennebergsches Gymnasium zu Schleusingen. Festschrift zur Feier des dreihundertjährigen Jubiläums am 2., 3., 4. Juli 1877. Meiningen 1877 [S. 65: Die Sammlungen des Gymnasiums]

Weicker, Gustav: Nachricht über die Geschichte der Bibliothek des Hennebergischen Gymnasiums zu Schleusingen. In: Oster-Programm. Kgl. Preuß. Hennebergischen Gymnasiums zu Schleusingen (1878) Beilage 1, S. 1-17

Belwe, Max: [Bericht über die Schleusinger Bibliothek]. In: Jahresbericht. Erfurter Bibliotheks-Gesellschaft 1 (1925) S. 13-17

Eggebrecht, Siegfried: Paul de Lagarde in Schleusingen. In: Jahrbuch des Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsvereins (1938) S. 110-120

Holtzmeyer, Kurt: Bemerkungen zu einem spätmittelalterlichen Lesezeichen in Schleusingen. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 73 (1959) S. 450-452 Müller, Helmut: Die ehemalige Gymnasialbibliothek in Schleusingen. In: Almanach für Kunst und Kultur im Bezirk Suhl 2 (1982) S. 69-75

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Walch, Albrecht Georg: Von einigen alten deutschen Büchern der Schleusingischen Bibliothek. 4 Teile. Schleusingen 1771-74

Walch, Albrecht Georg: De nonnullis libris antiquis germanicis quos Bibliotheca asservat Schleusingensis narratur. Schleusingen 1772

Stand: Dezember 1998

Felicitas Marwinski

Rosika Hoffmann