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Johannes a Lasco Bibliothek Große Kirche Emden

Adresse. Kirchstr. 22, 26725 Emden [Karte]
Telefon. (04921) 9150-0
Telefax. (04921) 9150-50
e-mail. [lasco@pergamon.fho-emden.de]
Bibliothekssigel. <Em 2>

Unterhaltsträger. Stiftung Johannes a Lasco Bibliothek Große Kirche Emden
Funktion. . Wissenschaftliche Spezialbibliothek für den reformierten Protestantismus; Regionalbibliothek für Emden und Ostfriesland.
Sammelgebiete. Theologie, mit Schwerpunkt bei der Theologie und Geschichte des reformierten Protestantismus und der Konfessionsgeschichte der Frühen Neuzeit; Kirchenmusik; Landesgeschichte Ostfrieslands; Bildende Kunst, Geisteswissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9-12 Uhr, Dienstag bis Donnerstag 14-16 Uhr.

Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche- und Mikrofilm-Lesegerät, Reader-Printer, OPAC. Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 7 Minuten).

A 28 bis Autobahndreieck Leer, A 31. Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Johannes a Lasco Bibliothek Große Kirche Emden ist die Büchersammlung der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Emden. Als diese war sie bis zum späten 19. Jh zugleich Öffentliche Bibliothek für die Stadt Emden und das Umland. Ihre Anfänge gehen zurück in die Mitte des 16. Jhs (1559), als Emden Zufluchtsstätte für viele Flüchtlinge aus den spanisch beherrschten Niederlanden wurde, politisch erstarkte und nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kirchlich eine führende Position für den nordwesteuropäischen Raum einnahm. Die reformierte Gemeinde Emden hat für die Entwicklung und Etablierung des Calvinismus in Nordwest-Europa entscheidende Impulse gegeben, dabei vor allem für den reformierten Protestantismus in den Niederlanden, als dessen " Moederkerk" (Mutterkirche) sie fortan galt.

1.2 Die Bibliothek entstand nicht aus einer obrigkeitlichen Initiative, wie es verschiedene Kirchenordnungen im 16. Jh im Gefolge der berühmten Empfehlung Luthers forderten, sondern aus dem Vermächtnis des Kirchenältesten Gerhard tom Camp († 1559), der seine Bücher der Emder Gemeinde 1559 als Predigerbibliothek hinterließ. Die aus Rechnungen belegte umfangreiche vorreformatorische Emder Pfarrbibliothek ist zu diesem Zeitpunkt offensichtlich längst aufgelöst gewesen, so daß mit dem Vermächtnis tom Camps 1559 eine reformatorische Neubegründung der Bibliothek erfolgte. Erst elf Jahre später, nachdem dieser nicht näher bekannte Anfangsbestand nur 7 Drucke tragen noch tom Camps Namen in der Allerheiligenflut vom 1. November 1570 schwer geschädigt worden war, bekam die Bibliothek durch Beschluß des Kirchenrates (Kirchenratsprotokoll vom 14. November 1570, s. u. 4.1) ihren Platz in der Großen Kirche.

1.3 Die Bibliothek hat bis heute ihren spezifischen Charakter bewahrt. Sie ist keine kontinuierlich aktualisierte Sammlung, vielmehr setzt sie sich aus unterschiedlichen, ehemals privaten bürgerlichen Bibliotheken des 16. bis 20. Jhs zusammen. Für das 16. Jh sind die Bibliotheken des Theologen Albert Rizäus Hardenberg (1510-1574) mit ca. 530 Titeln und die des Emder Bürgermeisters Petrus Medmann (1507-1584) mit ca. 113 Titeln zu nennen. In ihrer gegenseitigen Ergänzung bildeten diese Sammlungen beide Vorbesitzer nahmen am Reformationsversuch in Köln teil ( s. u. 2.22-2.26) das geistige Rüstzeug für die sich kirchlich wie politisch vom lutherischen Grafenhaus emanzipierende und vom reformierten Protestantismus zunehmend dominierte Stadt Emden. In den Folgejahren wird die Bibliothek keine größere Erweiterung erfahren haben. Erst 1626 wurde über die Bibliothek in den Kirchenratsprotokollen wieder verhandelt. In diesem Jahr kaufte der städtische Magistrat auf Bitten des Kirchenrates die Bibliothek des Theologen Friedrich Salmuth (1592-1625) mit 620 Nummern (hschr. Verzeichnis ist erhalten, s. u. 3.4). Dieser Ankauf entsprach ganz der noch engen Verflechtung von Stadt und Kirche in der calvinistischen Stadtrepublik unter ihrem berühmten Juristen und Syndicus Johannes Althusius. Gleichzeitig wurde 1626 mit dem Emder Prediger Petrus Petrejus (1580-1646) erstmals ein nebenamtlicher Bibliothekar bestellt sowie eine nicht näher bekannte Bibliotheksordnung erlassen. Petrejus hat sich um die Vermehrung des Bestands sichtlich bemüht; einzelne Erwerbungen wie Christoph Plantins wertvolle achtbändige Polyglottenbibel (Antwerpen 1568-1573) oder Theodor Zwingers Theatrum mundi (Basel 1586) wurden im Protokoll festgehalten. Die Bibliothek mag zu dieser Zeit auf vielleicht 1500 Titel angewachsen sein.

1.4 Der Ankauf der Salmuth-Bibliothek durch den Magistrat signalisiert zugleich eine nun einsetzende signifikante Veränderung des Charakters der Büchersammlung in der Großen Kirche: von einer rein kirchlichen Predigerbibliothek hin zu einer Öffentlichen, kooperativ verstandenen kirchlich-städtischen Bibliothek. Zwar wurden 1626 noch die Pastoren, die einen Schlüssel zur Bibliothek erhalten sollen, als primäre Benutzergruppe angesprochen, aber die dann eingeleiteten Maßnahmen zu einem geregelten Bestandsausbau weisen auf die Ausweitung des Nutzerkreises hin. 1627 wurde protokolliert, daß die jeweils ausscheidenden Diakone ein Buch der Bibliothek zuführen sollen. Mit dem städtischen Drucker Helwig Kallenbach wurde 1630 die Lieferung eines Pflichtexemplars " von ieglichen büchern, die er trucken möge" vereinbart. Und 1635 schließlich wurde mit dem Kriegsrat eine Bibliotheksabgabe von 3 Gulden pro Kompanie festgesetzt; es blieb aber offensichtlich bei einer einmaligen Zahlung. Der Standort der Bibliotheca Emdanae war die Große Kirche, ihre Zielgruppe aber die gesamte Bürgerschaft der Stadt. Ein Beleg dafür stammt von dem niederländischen Theologen Nicolaus Vedelius aus Utrecht, der in den dreißiger Jahren des 17. Jhs Emden besuchte. Er schenkte der Bibliothek seine Schrift gegen die Arminianer mit einer handschriftliche Widmung auf dem Titelblatt, in der er die Sammlung als " bibliotheca Reipublicae et ecclesiae Embdanae" bezeichnete.

1.5 Diese Formulierung legt nahe, daß der Emder Syndicus Geldericus Crumminga 1655 keine neue, städtische Bibliothek begründen wollte, als er seine umfangreiche Bibliothek der " Stadt Emden" testamentarisch vermachte. Aber inzwischen war offenbar eine Entfremdung zwischen Kirche und Stadt eingetreten. Trotz der längst bestehenden Kooperation bei der Öffentlichen Bibliothek in der Großen Kirche beanspruchte der Magistrat die Bibliothek Crumminga als eine dezidiert nur ihm vermachte und stellte sie zunächst im städtischen Fleischhaus auf. Eine 1664 vom Kirchenrat vorgeschlagene Zusammenführung mit der vorhandenen Bibliothek wurde vom Magistrat entschieden zurückgewiesen. Offensichtlich war dieser durch das Legat Crumminga motiviert, eine eigene städtische Bibliothek zu begründen, ein Vorhaben, das aber bald wieder aufgegeben wurde. Nach 1685 sah sich der Magistrat doch zur Überführung der Bücher in die Kirche genötigt, da der preußische Große Kurfürst im Zuge einer Besetzung Emdens auch das Gebäude, das die Crumminga-Bibliothek beherbergte, für sich reklamierte. Die Bibliotheken wurden mithin " gecombineert", und die kooperative Verantwortung fand ihren Ausdruck darin, daß nun auch der Magistrat einen Schlüssel für die Bibliothek erhielt. Über den Umfang der Privatsammlung Crummingas bestanden lange unzutreffende Vorstellungen, da nur knapp 80 Bücher seinen Namenseintrag enthalten. Erst 1984 konnte mit Hilfe eines in Emden und in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel erhaltenen, 1674 in Emden gedruckten Kataloges ( s. u. 3.4) der größere Teil des heutigen Altbestands als die noch weitgehend erhaltene Bibliothek des Emder Juristen Crumminga identifiziert werden ( s. u. 5, Raabe). Allein durch die Crumminga-Bibliothek mit ihren 3750 Bdn bzw. 4260 Titeln verdoppelte sich der Bestand (s. u. 2.28-2.29).

1.6 Nach dem gescheiterten Versuch einer städtischen Bibliotheksgründung knüpfte man wieder an die Tradition einer gemeinsamen Öffentlichen Bibliothek an, wie der 1707 vom " bibliothecae inspector", dem niederländischen Theologen Gerhard Outhof, fertiggestellte und 1709 geschriebene handschriftliche Katalog zeigt ( s. u. 3.3). Die Bibliothek firmierte nun unter der Bezeichnung " Bibliotheca consistorialis, in usum ecclesiae et civitatis Embdanae". Outhof verzeichnete in vier Klassen 3807 Nummern (Theologie 1159, Philosophie 216, Historie und Philologie 1221, Jurisprudenz 1211), wobei Sammelbände und mehrbändige Werke nicht aufgeschlüsselt werden. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Bibliothek im wesentlichen aus vier Privatsammlungen, zwei theologischen und zwei weltlichen, d. h. von politischen Funktionsträgern herrührenden Buchbeständen, den Bibliotheken von Hardenberg, Medmann, Salmuth und Crumminga. Noch im gleichen Jahr wurde der Verkauf von Dubletten beschlossen, deren Anzahl nicht gering gewesen sein kann, wie der Vergleich der Nummern beider Kataloge zeigt. Mit der Neuaufstellung und Erfassung des gesamten Bestandes in einem systematischen Verzeichnis verschmolzen die Bestände nun endgültig zur Bibliotheca Emdanae. Im 18. Jh vermehrte nur die kleinere Büchersammlung des Dr. jur. Adrian Meyer († 1727) den Bestand, und in der zweiten Jahrhunderthälfte geriet die Bibliothek offenbar aus dem Blick. Noch gerade rechtzeitig konnte 1764 der Emder Stadtsyndicus Lambertus Oldenhove einen größeren Diebstahl früher Reformationsdrucke aufdecken und die Bücher für " onze publijke bibliothec" retten.

1.7 Die Phase politischer Konsolidierung nach den Napoleonischen Kriegen kam auch der Bibliothek zugute. Man beschloß eine neue Aufstellung und Verzeichnung der Sammlung, was längere Zeit in Anspruch nahm, bis 1836 endlich das erste Heft des gedruckten Kataloges vorgelegt werden konnte ( s. u. 3.3), in dem ausdrücklich daran angeknüpft wird, daß " seit beinahe drei Jahrhunderten ... in unserer Vaterstadt eine öffentliche Bibliothek vorhanden" sei, " deren Aufsicht dem hiesigen reformierten Kirchenrath zusteht". Im Zuge der Neuordnung der Bibliothek gingen auch wieder Bücherlegate ein, wie das des Vierzigersekretärs (einer der Vorsteher des Vertretungsgremiums der Emder Bürgerschaft) und Kirchenältesten Diedrich Bernhard Loesing (1779-1834) oder des Gutsbesitzers Johann Heinrich Georg Wenckebach (1771-1854). Es handelte sich hauptsächlich um Enzyklopädien und Lexika, historische Literatur, Reisewerke und Atlanten, Philosophie, Jurisprudenz, schöngeistige Werke und Gebrauchsliteratur bürgerlicher Hausstände, d. h. um Bücher, die den Charakter einer allgemeinen Öffentlichen Bibliothek unterstreichen. Zahlreiche einzelne Bücher, mehrbändige Werke, Reihen und Lexika weisen Geschenkeinträge Emder Bürger auf, was als Zeichen breiter Akzeptanz und Förderung gewertet werden kann. Darunter befinden sich das große Zedlersche Universallexikon (Leipzig und Halle 1732-1754), Henri Abraham Chatelains Atlas Historique (Amsterdam 1720-1739), der Atlas maior von Reinier und Josua Ottens (Amsterdam 1725-1750), Johann Baptist Homanns Atlas (Nürnberg 1784), der Historisch-Politische Atlas der ganzen Welt (Leipzig 1744 ff.), Pierre Bayles Dictionnaire (Rotterdam 1697 und Basel 1741), aber auch das niederländische Pendant von David Hoogstraten und Matthaeus Broverius van Nidek, das Groot algemeen historisch, geographisch ...

Woordenboek (Amsterdam 1722-1725 und 1732-1733). Zu den Schenkungen zählen auch Buffons Naturgeschichte (Berlin 1771 ff.), Meyers Universum (Hildburghausen 1835 ff.) sowie Anton Friedrich Büschings Erdbeschreibung (Hamburg 1767-1771 und 1787-1816, inklusive der neuen Folge) oder Friedrich Nicolais Briefe die Neueste Litteratur betreffend (1759-1765), ferner die komplette Reihe der Allgemeinen deutschen Bibliothek (Berlin 1765-1791, Kiel 1792-1796), die Vaderlandse Letteroefeningen (1835-1865) und der Boekzaal der Geleerde Wereld (Amsterdam 1826-1863, mit dem Folgeblatt bis 1879). Auch Gerard van Loons Beschryving der nederlandsche historipenningen (s'Gravenhaage 1723-1731) war noch 100 Jahre später ein würdiges Geschenk eines Emder Konsuls. Hinzu kamen Bücher über Gartenbau und Hundezucht, Haushaltung, Volksmedizin und Kochbücher, Gesamtausgaben deutscher Literatur und immer wieder Geschichtsdarstellungen und Reiseliteratur.

1.8 Die Sammlung war eine universal ausgerichtete Öffentliche Bibliothek, die ohne Zweifel die Aufgabe der allgemeinen Literaturversorgung für die Stadt Emden und das weitere Umland wahrnahm, wie auch die " Bestimmungen" der im dritten Heft des Kataloges veröffentlichten Benutzungsordnung von 1852 ( s. u. 3.3) zeigen: Der Bestand war " jedem zugänglich", primäre Zielgruppe waren " die Bewohner der Stadt Emden und der Umgegend", für " Entferntwohnende und Ausländer" galten Sonderkonditionen. Schon 1836, im ersten Teil des gedruckten Kataloges (Theologie), war programmatisch vorangestellt worden, daß " eine unserer ersten und angelegentlichsten Sorgen" die " Vervollständigung der ostfriesischen Litteratur und Geschichte" sei, womit die Zielsetzung einer Regionalbibliothek sich deutlich abzeichnete. In der Tat besitzt die Bibliothek heute den bedeutendsten Bestand an landesgeschichtlicher Literatur Ostfrieslands. Der Ausbau der Bibliothek wurde weiter vorangetrieben. Bei der Verauktionierung der umfangreichen Bibliothek des Landesgeschichtlers Johann Hermann Diedrich Möhlmann (1813-1862) im Jahre 1865 konnten 180 Positionen ersteigert werden. Regelmäßig eintreffende Zuwendungen und eigene Käufe sorgten nun für ein kontinuierliches Anwachsen der Bibliothek, so daß 1876 und 1895 zwei Nachträge zum gedruckten Katalog erschienen ( s. u. 3.3). Ein 1912 vom Kirchenrat angeregter 3. Nachtrag ist wohl des bald einsetzenden Krieges wegen nie erschienen.

1.9 Unter den im frühen 20. Jh übernommenen Buchbeständen ist die geschlossene Spezialsammlung des ostfriesischen Theologen Jasper Goemann (1847-1919) hervorzuheben ( s. u. 2.30). 1930 zählte der Bestand ca. 20.000 Bde. Auch wenn die Theologie nun deutlicher als zuvor Schwerpunkt der Neuerwerbungen wurde, blieb die Übernahme landesgeschichtlicher Literatur eine wichtige Aufgabe. 1944 fiel die wertvolle Sammlung des Landesgeschichtlers Friedrich Nathanael Ritter (1856-1944; s. u. 2.31-2.32) an die Kirchenbibliothek und 1988 die von Dr. med. Johannes Stracke (1908-1986), ebenfalls Landesgeschichtler und Vorsitzender der Emder historischen Gesellschaft " Kunst". Der theologische Bestand wurde 1988 durch die Bibliothek des reformierten Theologen Prof. Dr. Wilhelm Niesel (1903-1988) bereichert. Die bedeutendste Privatsammlung seit Crumminga im 17. Jh wurde 1992 der Kirchenbibliothek von dem Bonner Kaufmann Johann Philipp Janssen (1917-1993) übereignet: eine bibliophile Sammlung von ca. 1800 Drucken des 15. bis 20. Jhs ( s. u. 2.33-2.35).

1.10 Im Dezember 1943 wurde die Große Kirche vollständig zerstört. Die durch Auslagerung mit relativ geringen Verlusten, aber erheblichen Schäden über den Krieg gerettete Bibliothek konnte erst 1974 in neuerrichteten Räumlichkeiten wieder aufgestellt werden. Hinzu kam die Handbibliothek des Evangelisch-reformierten Landeskirchenrates aus Leer, der bis zur Errichtung der Bibliotheksstiftung auch die laufenden Unterhaltskosten trug (ca. 4500 Bde, darin wiederum Bestände des ehemaligen königlichen Konsistoriums in Aurich). Der Bibliothek der Großen Kirche zu Emden kommt eine um so größere Bedeutung zu, als keine landesherrliche Sammlung oder größere Adelsbibliothek im ostfriesischen Raum überliefert ist. Die ostfriesisch-fürstliche Bibliothek wurde 1746 durch die Preußen veräußert, die Adelsbibliothek der Knyphausen auf Lütetsburg ist verbrannt. Die Emder Bibliothek bewahrt einen umfangreichen bürgerlichen Buchbesitz aus dem 16. bis 18. Jh und dokumentiert so über 400 Jahre Buchkultur und Bibliotheksgeschichte in Ostfriesland.

1.11 Im Jahre 1991 beschlossen die Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche und die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Emden den Teilwiederaufbau der 1943 zerstörten Großen Kirche zu einem Bibliotheks- und Studienzentrum. Durch dieses von der Stiftung Niedersachsen, dem Land Niedersachsen und der Stadt Emden geförderte Bauvorhaben sind für den forcierten inneren Ausbau der Bibliothek die Weichen gestellt worden, wozu auch die kontinuierliche Ergänzung des Altbestandes gehört. Seit Oktober 1992 ist die Bibliothek über das Wissenschaftsnetz online mit dem OPAC (PICA) der niederländischen Universitätsbibliothek Groningen verbunden. Seit 1995 wird im Gemeinsamen Bibliotheksverbund der Länder (GBV) ein eigenes PICA-LBS-3 (Lokales-Bibliotheks-System, Version 3) geführt. Die Bibliothek wurde am 14. Dezember 1993 in die Trägerschaft einer rechtlich selbständigen Stiftung überführt und nach dem polnischen Humanisten und Theologen Johannes a Lasco (1499-1560) benannt. A Lasco war für einige Jahre Superintendent Ostfrieslands und hat darüber hinaus auch für die niederländische und polnische Reformationsgeschichte Bedeutung erlangt. Zudem erwarb er die berühmte Bibliothek des Erasmus von Rotterdam, wovon sich einige Reste auch in Emden erhalten haben.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Bestand ist im wesentlichen in einem gedruckten Systematischen Katalog erfaßt (1836-1852); 1876 und 1895 erschienen zwei alphabetische Nachträge ( s. u. 3.3), allerdings nicht mehr systematisch untergliedert; die danach erworbenen Zugänge sind nur im Systematischen Zettelkatalog erfaßt ( s. u. 3.1). Im gedruckten Katalog sind Sammelbände nur unzureichend verzeichnet. Auf die Auswertung des gesamten Zettelkataloges wurde verzichtet, da zum Zeitpunkt der Auswertung (1994) der Bestand über das PICA-System noch nicht detailliert erschlossen und recherchierbar war. Die Beschreibung erfolgt durch Auszählung des gedruckten Kataloges von 1836 (mit Nachträgen bis 1895, s. u. 3.3) und durch summarische Beschreibung der Sonderbestände ( s. u. 2.22 ff.). Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 100.000 Titeln umfaßt der historische Bestand bis 1850 einschließlich der Inkunabeln nach dem gedruckten Katalog 6592 Titel. Hinzu kommen schätzungsweise 10.000 zwischen 1851 und 1900 erschienene Titel, die unberücksichtigt bleiben ( s. o. 2.1). Nach überschlägiger Schätzung des Gesamtbestandes sind gegenwärtig ca. 3400 Drucke des 16. Jhs, 3200 des 17. Jhs und 2000 Drucke des 18. Jhs vorhanden, bis 1850 ca. 10.000 Drucke.

2.3 Die Bibliothek besitzt heute insgesamt 75 Inkunabeln. Nach dem gedruckten Katalog stammen aus der ersten Hälfte des 16. Jhs 1036 Titel, aus der zweiten Hälfte 1654. Auf das 17. Jh entfallen insgesamt 2616 Titel, wobei der Schwerpunkt mit 2407 Titeln auf der ersten Hälfte liegt. 884 Titel sind im 18. Jh erschienen, davon 601 in der zweiten Hälfte. Aus der Zeit zwischen 1801 und 1850 liegen 352 Titel vor.

2.4 Eine Auswertung des Bestandes nach Sprachen ist noch nicht erfolgt. Neben einem hohen Anteil lateinischer Drucke ist auf einen größeren Bestand an Literatur in niederländischer Sprache vom 16. bis 20. Jh hinzuweisen. Ferner sind niederdeutsche Drucke vorhanden. Systematische Übersicht

2.5 Der Katalog von 1836 bis 1852 gliedert den Bestand in fünf Gruppen: Theologie, Jurisprudenz, Geschichte, Philosophie, Philologie; nur Theologie und Jurisprudenz weisen weitere systematische Untergruppen auf. Alle Gruppen sind nach den Formaten Folio, Quarto, Oktavo unterteilt. Die Gliederung in fünf Gruppen blieb bis etwa 1930 maßgeblich. Größere Bibliothekszuwächse werden heute gesondert aufgestellt; die neue theologische Abteilung ist nach Sachuntergruppen geordnet.

2.6 Die ältesten der 75 Inkunabeln sind Leo I., Sermones (Rom: Conrad Sweynheim und Arnold Pannartz 1470) und Pius II., Epistola ad Mahumetum (Köln: Ulrich Zell, um 1470). Auf Theologie entfallen 37 Inkunabeln, auf Philosophie und Philologie 19, auf Jurisprudenz 11 und auf Historie 8. Druckorte sind Basel (13 Drucke), Venedig (12), Köln und Straßburg (je 10), Deventer und Nürnberg (je 3), Alst, Löwen, Paris, Utrecht (je 2), Antwerpen, Augsburg, Brescia, Delft, Erfurt, Gent, Gouda, Heidelberg, Lyon, Magdeburg, Mainz, Neapel, Reggio, Rom, Speyer (je einer). Mit 13 von 75 ist der Anteil niederländischer Inkunabeln relativ hoch. Hinzu kommen ca. 80 niederländische Postinkunabeln (bis 1540).

2.7 Die Abteilung Theologie umfaßt (nach dem Katalog) 2416 Drucke, u. a. Bibelausgaben (97 Titel), Exegetische Theologie (276 Titel), Historische Theologie (203 Titel), Kirchenväter und Gesamtausgaben (186 Titel), Systematische Theologie (505 Titel) und Pastoraltheologie (197 Titel). Der Schwerpunkt der theologischen Literatur liegt mit 1211 und 682 Titeln auf dem 16. Jh und der ersten Hälfte des 17. Jhs. Auf die zweite Hälfte des 17. Jhs und die erste Hälfte des 18. Jhs entfallen lediglich 82 und 90 Titel. Die Zeiträume 1751 bis 1800 und 1801 bis 1850 umfassen 167 und 184 Titel.

2.8 Hervorzuheben ist ein reichhaltiger Bestand zur Reformationsgeschichte Nordwestdeutschlands, besonders Ostfrieslands und der Niederlande. Die Schriften zum Kölner Reformationsversuch unter Hermann von Wied und zum zweiten Abendmahlsstreit sind durch die beiden daran beteiligten Nachlaßgeber Hardenberg und Medmann in die Bibliothek gekommen. Für Bremen findet sich neben der seltenen Kirchenordnung von 1534 eine sonst nicht nachzuweisende Schrift, Johann Busmanns Commendatio civitatis Bremensis gubernatione reipublica, conservatione verbi Dei et scholae constitutione (Hannover 1545). Ostfriesland stand schon in den späten zwanziger Jahren des 16. Jhs im Blickpunkt der oberdeutschen wie der Wittenberger Reformation und geriet ab der Jahrhundertmitte verstärkt unter niederländischen Einfluß.

2.9 Im Bestand dominiert zwar insgesamt die Literatur des reformierten Protestantismus, aber auch Luther, Melanchthon und Brenz u. a. sind vertreten: Luther mit ca. 125 Drucken des 16. Jhs, beginnend mit Sermo de virtute excommunicationis (Leipzig 1518), und Melanchthon mit ca. 130 Drucken, darunter die Loci communes (Wittenberg 1521). Ein wertvolles Dokument des verdeckten Nachdrucks reformatorischer Schriften in Antwerpen ist Luthers Adversus execrabilem antichristi bullam, ein nur in diesem Exemplar nachgewiesener Druck von Michael H. van Hoochstraten von 1520. Calvin ist mit 40 Ausgaben des 16. Jhs vertreten, darunter die Epistolae duae (Basel 1537), der frühe Baseler Katechismus von 1538 und der in Straßburg gedruckte und den Predigern Ostfrieslands gewidmete von 1545, die Institutio (Straßburg 1539, Genf 1559, deutsche Ausgabe Heidelberg 1572) und seine Defensio orthodoxae fidei contra M. Servet (Genf 1554).

2.10 Die klassische Genfer Psalmenbereimung von Theodor Beza und Clément Marot ist in mehreren Ausgaben des ersten Druckjahres 1563 und in zahlreichen späteren vorhanden, dazu die deutschen Ambrosius Lobwasser-Bereimungen (Straßburg 1586 u. ö.). Eine Rarität ist der Erstdruck der Genfer vierstimmigen David-Tragödie (1566) von Louis des Masures. Über Johannes a Lasco u. a. gibt es Berührungen mit der englischen und polnischen Reformationsgeschichte, wie sich in der Präsenz der seltenen Disputatio de trinitate ( o. O. 1551) von Francesco Stancari erweist oder an a Lascos Epistulae tres ad regem Poloniae (Basel 1556). Seine Schriften gegen den Täufer Menno Simon (Bonn 1545) und gegen den Lutheraner Joachim Westphal (Basel 1560) dokumentieren auch die ostfriesische Reformationsgeschichte. Das klassische Lehrdokument der Reformierten, der Heidelberger Katechismus, erscheint im seltenen lateinischen Erstdruck (Heidelberg 1563).

2.11 Zwei rare Schriften des Spaniers Juan Luis Vives behandeln wesentliche Problemkreise des 16. Jhs, De subventione pauperum (Brügge: Croock 1526) und De Europae dissidiis et republica (Brügge 1526). Die Emder Drucke des 16. Jhs waren vornehmlich für den niederländischen oder englischen Markt bestimmt und sind daher am Ort nur unzureichend anzutreffen. Vorhanden sind Emder niederländische Bibel(teil)drucke ab 1554, die Deux-Aes-Bibel (Emden 1562 und 1564/65) oder die Defensio doctrinae des englischen Erzbischofs Thomas Cranmer (Emden 1557). Folgende Autoren sind in frühen Ausgaben vertreten: Theodor Beza (35 Drucke bis 1600, darunter De haereticis a civili Magistratu puniendis, Genf 1554), Heinrich Bullinger (30 Drucke bis 1600), Ulrich Zwingli (10 Drucke bis 1600, darunter die Gesamtausgabe, 1530, und die Philipperbriefvorlesung, von Andreas Karlstadt herausgegeben mit der Widmung an den ostfriesischen Junker Ulrich von Dornum, Zürich 1531), Martin Bucer (19 Drucke bis 1600), Johannes Oekolampadius (14), Matthäus Martinius (35), Johann von Münster (8), Christoph Pezelius (23), Abraham Scultetus (23 Drucke, darunter die Medulla theologiae patrum, Neustadt 1605, in einem Einband für Jacques Auguste de Thou) und Johann Piscator (22).

2.12 Die Dominanz der reformierten Literatur läßt sich auch an den Druckorten ablesen. Neben den oberdeutschen Städten Straßburg, Basel, Zürich sind es u. a. Heidelberg, Neustadt, Herborn, Frankfurt, Hanau, natürlich Genf und später die niederländischen Druckorte. Die Schriften des Erasmus sind in der Baseler Gesamtausgabe (1538-1540) und in der Leidener (1703-1706) zu finden sowie in fast 80 Drucken des 16. Jhs, beginnend mit einem seiner ersten Texte in Gulielmus Hermannus' Sylua Odarum (Paris: Guido Mercator 1497).

2.13 Zur Jurisprudenz liegen insgesamt 1712 Drucke vor, davon Römisches Recht (256 Titel), Germanisches und Fremdes Recht (93), Völker- und Staatsrecht (61), Kirchenrecht (50), Lehnsrecht (44), Kriminalrecht (44), Prozeßrecht und Anweisung für Juristen (202), Philosophie des Rechts (24), Kameral- und Polizeirecht (9), Enzyklopädien und Kompendien (74), " Opera omnia" (36), Rechtsfälle und Gutachten (174) sowie Abhandlungen und Dissertationen (285). Der Schwerpunkt liegt bei den Werken aus der zweiten Hälfte des 16. und der ersten Hälfte des 17. Jhs (591 und 854 Titel). Auf die Jahre 1500 bis 1550 entfallen 106 Titel, die restlichen verteilen sich gleichmäßig mit jeweils ca. 50 auf den Zeitraum von 1651 bis 1800. Die erste Hälfte des 19. Jhs umfaßt lediglich 9 Titel.

2.14 Das Corpus Iuris civilis ist u. a. in den venetianischen Großfoliodrucken ab 1494 von Georgius Arrivabenus, Bernadinus Stagninus und Baptista de Tortis vorhanden, als Pariser Ausgabe (1528-1531) oder Antwerpener von 1576 bis zur großen Lyoner Ausgabe von 1612 einschließlich des Corpus Iuris canonici, das Decretum Gratiani im Straßburger Grüninger-Druck von 1484. Weiter finden sich Guido de Baysio, Casus longi super institutis (Straßburg: Georg Husner, um 1498/99) oder die dort ebenfalls erschienenen Ausgaben der Casus longi von Helias Regnierus oder Bernardus Parmensis (1496 und 1498). Das von Sebastian Brant herausgebene Decretum Gratiani (Basel: Amerbach und Johann Froben de Hamelburg 1500) ist wahrscheinlich in Emden gebunden und benutzt worden. Unter Justinus Goblers Schriften ist der illustrierte Der Rechten Spiegel (Frankfurt 1558 und niederländische Ausgabe Antwerpen 1560).

2.15 Das juristische Instrumentarium einer mit den Niederlanden eng verbundenen Seehafenstadt zeigen u. a. Sammlungen von niederländischen " Plakaten" (Verordnungen), die Consuetudines Burgundiae (Köln 1616), Noe Meurer, Wasserrecht des Rheinstroms (Frankfurt 1570), 't Boeck der Zeerechten (Middelburg 1637), Bernhard van Zutphen, Practyk der nederlandse rechten (Leeuwarden 1645), Hugo de Groot, Inleydinge tot de Hollandsche Rechts-geleerdheyt und seine Vrije Zeevaert (Haarlem 1636), Paullus Merulas Einführung in niederländisches Prozeßrecht, Maniere van Procederen (Amsterdam 1592), die Curiae Hollandiae ... decisiones (Leiden 1617) und diverse Consultatien advysen en advertissementen (Rotterdam 1645). Die neunbändige Oktav-Ausgabe des Corpus Iuris von Ludovicus Russardus (Antwerpen: Plantin 1567) wurde von Georg Harder in Marburg eingebunden und erlaubt die Zuweisung zweier seltener Platten an diesen Buchbinder ( s. u. 2.36).

2.16 Noch heute ist eine kleine Reihe von Porträts (Öl auf Holz) vorhanden, die ursprünglich zur Bibliothek Crumminga gehört haben müssen. Sie stellen Juristen und Philologen dar, die allesamt mit ihren Schriften gut vertreten sind, darunter Johannes Althusius, Jacques Cujas, Hugo Donellus, Franciscus Duarenus, Andreas Tiraquellus, Hermann Vultejus, Justus Lipsius und Josephus Justus Scaliger. Weiterhin sind überdurchschnittlich gut repräsentiert: Andreas Alciatus, Franciscus Balduinus, Christoph Besold, Henricus Bocerus, Johannes Borcholten, Antonius Matthaeus, Thomas Maul, Johannes Oldendorpius, Nicolaus Vigelius und Matthaeus Wesenbecius. Da der größte Teil der juristischen Abteilung auf den Stadtsyndicus Crumminga zurückgeht und vor diesem auf weitere ostfriesische Vorbesitzer, gibt der Bestand einen guten Einblick in die hier bevorzugte Literatur. Gesammelte Dissertationen ostfriesischer Juristen oder die Schriften von Hermann Conring unterstreichen den regionalen Bezug auch dieser Abteilung.

2.17 Die Gruppe Geschichte umfaßt insgesamt 1120 Titel. 53 gehören in die erste Hälfte, 152 in die zweite Hälfte des 16. Jhs. Mit 348 Titeln liegt der Schwerpunkt auf dem Zeitraum von 1601 bis 1650. Aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs stammen lediglich 40 Titel. Literatur des 18. Jhs macht 441 Titel aus, wobei 304 ab 1750 erschienen sind. Aus der ersten Hälfte des 19. Jhs liegen 86 Titel vor.

2.18 Die lange Einbindung Ostfrieslands und besonders Emdens in den niederländischen Kulturraum erklärt den hohen Anteil an niederländischen Drucken und Werken zur niederländischen Kultur und Geschichte ein Bestandsmerkmal, das durch Nachlässe des 19. und 20. Jhs (bis heute) noch verstärkt wurde. Werner Rolewincks Fasciculus temporum liegt beispielsweise im Utrechter Druck von Johann Veldener von 1480 vor; Johannes Sleidans De statu religionis im Straßburger Foliodruck von 1555 ein Geschenk der ostfriesischen Grafensöhne an den Oldenburger Grafen, der es später an Hardenberg weitergab - sowie in der seltenen niederländischen Übersetzung von Wouter Deleen, die 1558 bei Mierdmann und Gaillart in Emden erschien.

2.19 Aus dem niederländischen Freiheitskrieg sind zahlreiche Flugschriften erhalten, u. a. die Smeekschrift der Edelen (Vianen 1566) und Wilhelm von Oraniens Apologie (Leiden 1581, niederländisch und französisch). Die historische Nähe Emdens zu den Niederlanden spiegelt sich auch in den späteren niederländischen Werken Emanuel van Meterens und Lieuwe van Aitzemas, den niederländischen Atlanten von Gerhard Mercator, Henri Abraham Chatelain, Reinier und Josua Ottens, in Cornelis van der Aas Atlas van de Zeehavens der Bataafsche republiek (Amsterdam 1805), sowie in den von 1747 bis 1767 kompilierten Zee-en landtogten, die zum großen Teil auch in den Originalausgaben des 17. Jhs vorliegen. Zu nennen sind ferner Arngrimus Jonas seltenes Specimen Islandiae (Amsterdam 1643), Carsten Niebuhrs Reize naar Arabien (Amsterdam 1776) und umfangreiche Literatur auch des 19. Jhs zum Friesischen oder Groninger Raum. Auf den Bestand landesgeschichtlicher Literatur wurde bereits hingewiesen ( s. o. 1.8 und u. 2.32). Die heute bibliophilen Klassiker der Geschichtsschreibung wie Hermann Schedel, Bernhard von Breydenbach, Sebastian Münster u. a. aus der Sammlung Janssen (s. u. 2.34) ergänzen die bereits vorhandenen Werke von Sebastian Franck und Albert Krantz, wie auch die schon vorhandene historische Reiseliteratur durch Janssens Sammlung eine Ergänzung erfuhr.

2.20 Die Philosophie stellt mit 829 Titeln ein kleineres Sammelgebiet dar. Auf das 16. Jh entfallen 263 Titel zu je etwa 50 Prozent aus der ersten und zweiten Jahrhunderthälfte. Der Schwerpunkt liegt mit 390 Titeln auf der ersten Hälfte des 17. Jhs, auf die übrigen Zeiträume kommen zwischen 12 und 77 Werke. Boethius' De consolatione philosophiae findet sich in dem niederländisch-lateinischen Paralleldruck von Arend de Keyser (Gent 1485) sowie in Dirck Volckertszoon Coornherts Übersetzung (Leiden 1585). In niederländischen Drucken liegen auch (Pseudo-)Aristoteles' Secreta secretorum (Antwerpen 1491) oder Gualterus Burlaeus' De vita et moribus philosophorum (Löwen: Johannes de Westfalia 1477-1483) vor. Autoren wie Johann Heinrich Alsted, Petrus Ramus, Rudolph Agricola, Lambertus Danaeus, Otto Casmann, Thomas Erastus, natürlich Erasmus und Melanchthon, Rudolph Goclenius, Polanus a Polansdorf, Juan Luis Vives und Bartholomaeus Keckermann stehen für die Rezeption der humanistischen Tradition im reformierten Protestantismus. Der Bereich Politische Philosophie umfaßt zahlreiche Schriften, z. T. von den schon genannten Philosophen, aber auch von Hobbes, Molinaeus, Zepper, Condit, Lipsius, Besold, Morus, Martinus, Weller, Grimalius u. a. Petrarcas De remediis utriusque fortunae ist als Heidelberger Inkunabel (um 1490), mit den Holzschnitten des Petrarcameisters in Ausgaben von 1581 und 1620 und im Lüneburger Oktavdruck von 1637 vorhanden, ebenso die neuerdings vielbeachtete Anthologie von Karl Wilhelm Bindewald, Deutschlands Dichterinnen. Bluethen deutscher Frauenpoesie (Osterwieck o. J., um 1900).

2.21 Zum Bereich Philologie gehören 465 Titel, davon 447 aus dem 16. Jh und der ersten Hälfte des 17. Jhs. Auch hier zeigt sich der niederländische Einfluß, so bei Elegantiarum viginti praecepta (Deventer 1494), Hermann Torrentinus' In grammatices primam partem commentaria (Deventer: Paffraet 1521), der Syntaxis von Johannes Custos Brechtanus (Antwerpen: Michael H. Hoogstraten 1521) und den um 1516 ebenfalls bei Hoogstraten in Antwerpen erschienenen Declinationes nominum sowie Johannes Murmellius' Variarum rerum dictiones latine (Antwerpen: G. Vorstermann 1522). Sondersammlungen Bibliothek Hardenberg

2.22 Der niederländische Theologe Albert Rizäus Hardenberg (1510-1574) studierte nach seiner Ausbildung im Bruderhaus Groningen in Löwen (1529-1538), bis er zur protestantischen Seite wechselte. In Frankfurt trat er 1538/39 in eine dauerhafte Verbindung zu Johannes a Lasco, schloß in Wittenberg Freundschaft mit Melanchthon und nahm dann am Reformationsversuch Hermann von Wieds in Köln teil, dessen große Reformationsschrift er lateinisch herausgab. Von Köln aus hielt er Verbindung zu den oberdeutschen Reformatoren um Bullinger u. a. Von 1547 bis 1561 war er Domprediger in Bremen. Im dort ausgetragenen zweiten Abendmahlsstreit unterlag er, wurde ausgewiesen, und nach einigen Jahren beim Oldenburger Grafen trat er 1567 die Stelle des Predigers an der Großen Kirche in Emden an, wo er 1574 verstarb.

2.23 Seine Bibliothek, die z. Z. getrennt aufgestellt ist, zählt 526 Titel und 16 Hss. aus den Bereichen Theologie (396), Jurisprudenz (8), Geschichte (8), Philosophie (43) und Philologie (71), die z. T. mit ausführlichen Marginalien versehen sind. Darunter finden sich bedeutende Einzelstücke, z. B. 2 Bücher (von 3 in Emden vorhandenen) aus der Bibliothek des Erasmus, über den Zwischenbesitz von Johannes a Lasco, der dessen Sammlung aufgekauft hatte. Eines von ihnen ist Johannes Reuchlins De verbo mirifico (Tübingen 1514) ein Geschenk Reuchlins an Erasmus mit Besitzeinträgen von Erasmus und Hardenberg, der das Buch von Johannes a Lasco bekommen hatte. Aus dem Besitz des niederländischen Humanisten Rudolf Agricola und dem Kloster Aduard stammt die Pharsalia von Lukan (Löwen: Johann Veldener 1475-1476).

2.24 Eine Vielzahl durch Provenienz- oder Widmungseinträge ausgezeichnete Drucke dokumentieren die weitgespannten Verbindungen Hardenbergs u. a. zu Melanchthon, Johannes a Lasco, Martin Bucer, Johannes Brenz, Heinrich Bullinger, Petrus Martyr Vermigli, Johannes Sturm, David Chytraeus, Franciscus Enzinas (Dryander), Ambrosius Blarer, Paul Eber, Rudolph Gualther, Theodor Beza und Hermann von Wied. Teilweise sind die Bücher mit Kaufeinträgen versehen. Die erhaltenen Einbände stammen, Hardenbergs Lebensstationen entsprechend, vor allem aus Flandern, Groningen, Köln, Bonn und Bremen. Die niederländischen Souter liedekens besaß er im ersten Antwerpener Druck von 1540, von Wessel Gansfort u. a. De causis incarnationis (Zwolle: Corver 1521). Die ihm vertraute Tradition der " devotio moderna" ist u. a. vertreten durch Thomas a Kempis' Soliloquium animae, in der frühen Utrechter Inkunabel von 1474 von Nicolaus Ketelaer und Gerardus de Leempt. Die zahlreichen durch ihn überlieferten Reformationsdrucke ( s. o. 2.8) stammen aus seiner Zeit in Köln und Bremen. Hinzu kommen andere wertvolle Bände aus seinem Besitz, wie ein kolorierter Ptolomaeus-Atlas (Straßburg 1525). Bibliothek Medmann

2.25 Petrus Medmann (Köln 1507 Emden 1584) war nach einem Studium in Köln und Wittenberg Erzieher der Söhne des Grafen Johann von Wied und ab 1536 im Dienst des Kölner Erzbischofs Hermann von Wied. Er trat 1539 in Verbindung zu Martin Bucer, Melanchthon u. a., lernte Hardenberg kennen, der inzwischen ebenfalls bei von Wied angestellt war. Nach dem Scheitern des Reformationsversuches in Köln war er ab 1548 wieder Erzieher, nun der ostfriesischen Grafensöhne, und von 1553 bis 1584 erster Bürgermeister der Stadt Emden. Medmann war theologisch gebildet, aber sein primäres Aktionsfeld blieb die Politik.

2.26 Mindestens 113 Drucke zählt der erhaltene Buchbestand, der sich auf die Fächer Theologie (70), Geschichte (27), Philosophie und Philologie (je 8) verteilt. Trotz ihres geringen Umfangs ist diese Sammlung als " profanes" Pendant zur Bibliothek des Theologen Hardenberg von Bedeutung. Sie enthält zahllose Glossen von der Hand Medmanns, Kaufeinträge und interessante Bucheinbände, vor allem aus Köln und Emden. Mit dem Kölner Buchdrucker und -händler Arnold Birckmann muß er gut bekannt gewesen sein, wie ein Widmungseintrag zeigt. Bucer widmete ihm mehrere seiner Bücher. Die niederländische Flüchtlingsgemeinde aus London mit ihrem Oberhaupt Johannes a Lasco hatte sich in Emden eingefunden, darunter auch einige Engländer. Medmann informierte sich über die Zusammenhänge in der von Pollanus herausgebenen Schrift Vera Expositio disputationis institutae mandato D. Mariae Reginae in Synodo Ecclesiastica (London 1554). Auch in seinem politischen Amt blieb er an den kirchlichen Kontroversen interessiert. Als Bürgermeister las er den berühmten anonymen Traktat des Toleranzgedankens von Sebastianus Castellio, De haereticis (Magdeburg, i. e. Basel 1554), notierte die zutreffende Vermutung, " Sunt qui affirmare audent hunc librum a Sebastiano Castalione collectum esse", und verwies auf Bezas Entgegnung. Bibliothek Salmuth

2.27 Friedrich Salmuth (1592-1625) wurde als Sohn des Dresdener Hofpredigers Johann Salmuth geboren. Sein Studium absolvierte er in Amberg, Heidelberg und Marburg, wurde dann Prediger in der Pfalz bis zu deren Rekatholisierung und war von 1621 bis 1625 Prediger in Emden. Von seiner nachgelassenen Bibliothek ist ein handschriftliches Verzeichnis erhalten, das 620 Nummern, nach den Formaten Folio, Quarto, Oktavo geordnet, auflistet ( s. u. 3.4). Die Bücher stammen z. T. noch aus väterlichem oder großväterlichem Vorbesitz. Es handelt sich um Werke aus den Bereichen Theologie, antike Schriftsteller und Historiographie. Darunter befinden sich Werkausgaben von Hieronymus Zanchius, Flavius Josephus, Zacharius Ursinus, Adrianus Junius und Melanchthon; ferner Martin Bucers Scripta anglicana (Basel 1577); Bibelkommentare, u. a. von Wolfgang Musculus, Heinrich Bullinger und Rudolph Gualther; die Schriften des Heidelberger und dann Emder Theologen Abraham Scultetus; ein Sammelband mit 3 Schriften des Nassauischen Rats und Vize-Hofrichters Johann von Münster (Apologia christiana, Frankfurt 1619, Canis latrans, Frankfurt 1621, Brevis responsio, Frankfurt 1621); ein Band mit vergoldeten Supralibros aus dem Besitz von Tilemann Heßhusius sowie sein Psalmenkommentar (Helmstedt 1586). Hervorzuheben sind weiterhin Calvins Institutio in der seltenen ersten deutschen Fassung als Unterweisung in christlicher Religion (Heidelberg 1572), aber auch Sebastian Münsters Cosmographey (Basel 1598), Georg Agricolas De re metallica (Basel 1561) und De mensuris et ponderibus (Basel 1550) sowie die große illustrierte Historica narratio profectionis et inaugurationis Alberti et Isabellae (Antwerpen 1602). Bibliothek Crumminga

2.28 Der spätere Dr. jur. Geldericus Crumminga (1590-1655) besuchte die Lateinschule in Emden und Bremen, studierte in Helmstedt, Marburg und Basel, war ab 1619 als Jurist in Emden tätig, ab 1626 als erster Landsyndikus der Stände und ab 1638 bis zu seinem Tod Syndicus der Stadt Emden, darin Nachfolger von Johannes Althusius. Anstatt, wie bisher angenommen, 72 Bücher ( s. u. 5, Ritter), stammt vielmehr der größere Teil des Altbestandes der Kirchenbibliothek aus der Sammlung Crumminga (dazu s. u. 5, Raabe). Der Katalog von 1674 gilt als der älteste deutsche gedruckte Katalog einer Privatsammlung ( s. u. 3.4). Eine eingehende Untersuchung steht noch aus; der weitaus größere Teil der Sammlung Crumminga dürfte aber heute noch erhalten sein. Crumminga hat nicht nur laufende Neuerwerbungen für die juristischen Alltagsgeschäfte getätigt, er kaufte auch gezielt private Buchbestände auf, so die der gräflichen oder städtischen Beamten Alricus Slüter und Caspar Moller. Viele seiner Bücher tragen Besitzvermerke von Emder Bürgern und Beamten.

2.29 Nach dem Katalog von 1674 (nach Raabe) können bisher folgende Angaben gemacht werden: Von den 4260 Titeln entfallen 1606 auf Juridica (davon 1515 lateinisch, 91 deutsch oder holländisch), auf Theologica 752 (556/196), auf Politica 587 (359/228), auf Philologica 523 (443/80), auf Historica 352 (271/81), auf Philosophica 252 (201/51), auf Geographica 102 (64/38) und auf Medica 86 (64/22). Insgesamt sind also 3473 lateinische und 787 deutsche oder holländische Drucke vorhanden. Weitere systematische Unterteilungen sind erst nach detaillierter Gegenkontrolle zwischen Katalog und erhaltenem Buchbestand angebracht. Aus dem Amsterdamer Karthäuserkloster stammt ein Sammelband mit Inkunabeln, darunter die Historia septem sapientium Romae des Gerard Leeu (Gouda 1480-1482). Der heutige juristische Altbestand geht zum großen Teil auf Crumminga zurück. Er sammelte aber auch Reformationsdrucke, Ostfrisica, Literarisches und Sprachkritisches, wie die Newe außgeputzte Sprachposaun. An die Unartigen Teutscher Sprach-Verderber ( o. O. 1648). Gesangbuchsammlung Goemann

2.30 Der ostfriesische Pastor Jasper Goemann (1847-1919), der auf dem Gebiet der Hymnologie arbeitete, hinterließ neben seiner Handbibliothek für Kirchenmusikgeschichte und einzelnen Drucken des 15. und 16. Jhs eine Gesangbuchsammlung von insgesamt 452 Gesangbüchern des 17. bis 19. Jhs, darunter Eucharius Zinckeisens große Ausgabe der Kirchengesaeng (Frankfurt 1584), Johann Crügers Psalmodia sacra (Berlin 1658), Joachim Neanders Bundeslieder (Bremen 1683), die Kirchenordnung von Zweibrücken Pfalz-Neuburg aus dem Jahre 1570, Johannes Taulers niederdeutsche Predigten (Halberstadt 1521), Johann Geiler von Kaisersbergs Christliche Pilgerschaft (Basel 1512) und ein lateinische Bibelausgabe (Basel: Kesler 1491). Bibliothek Ritter

2.31 Dr. Friedrich Nathanael Ritter (1856-1944) war Gymnasialprofessor, über Jahrzehnte Vorstandsmitglied der Emder Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer und führender Regionalhistoriker in Ostfriesland. Seine größtenteils erhaltene Bibliothek von 2136 Bdn (8 Drucke bis 1550, 30 bis 1600, 33 bis 1650, 38 bis 1700, 94 bis 1750, 46 bis 1800, 129 bis 1850, 709 bis 1900, 1049 bis 1944) besteht zu fast zwei Dritteln aus deutschsprachiger Literatur (1260 Titel); daneben sind 703 niederländische Drucke, 64 französische, 100 lateinische sowie 9 in sonstigen Fremdsprachen vorhanden.

2.32 Die Sammlung enthält Literatur zur Geschichte Ostfrieslands und der Niederlande. Der Schwerpunkt liegt im 16. Jh bei Werken des Humanismus und der Reformation. Es handelt sich um Quellenausgaben, Reihen, Zeitschriften, Monographien und Kleinschrifttum, Bibliographien, Auktions- und Antiquariatskataloge sowie für die ostfriesische Geschichte wichtige Rara, darunter diverse Emder Drucke des 16. Jhs sowie Schriften von Rudolf Agricola (Opuscula, Basel 1518, Dialectica, Köln 1539, Lucubrationes, Köln 1539), Hermann Hamelmann (De Traditionibus apostolicis veris ac falsis, Frankfurt 1555) und Christoph Pezelius aus Bremen (Etliche gruende, o. O. 1588, Kurtze Resolution, o. O. 1588) u. a. Über Ritter ist das Exemplar des niederländischen Neuen Testaments erhalten, dessen Druck von Matthäus Jacobszoon in Lübeck begonnen und von Willem Gaillart 1554 in Emden abgeschlossen wurde. Als Emder Druck von 1567 besaß Ritter ebenfalls die erste niederländische Übersetzung der Apokalypse-Auslegung von Heinrich Bullinger. Bibliothek Janssen

2.33 Der aus Emden gebürtige Bonner Kaufmann Johann Philipp Janssen (1917-1993) übereignete seine bibliophile Sammlung 1992 der Emder Kirchenbibliothek: eine alle klassischen Wissenschaftsgebiete berücksichtigende Privatbibliothek mit deutlichen Schwerpunkten bei den Werken zur Geschichte und Geographie (Reisebeschreibungen) sowie der Theologie ( u. a. Reformationsdrucke). Mit 18 Inkunabeln, ca. 300 Drucken des 16. Jhs, je 450 des 17. und 18. Jhs sowie 600 des 19. und 20. Jhs inklusive einiger Pressendrucke und Hss. konnte der Emder historische Buchbestand weiter ausgebaut werden. Mit Maximilians Theuerdank (Augsburg 1519) wurde überdies ein Kriegsverlust wieder ersetzt.

2.34 Janssen erwarb klassische Geschichtswerke wie die Kölner Chronik von Koelhoff (Köln 1499), Schedels Chronik in der lateinischen Erstausgabe (Nürnberg 1493), das Supplementum chronicarum von Bergomensis (Venedig 1486), Olaus Magnus' Historia de gentibus (Rom 1555), Johannes Stumpffs große Schweizer Chronik (Zürich 1548), Hermann Hamelmanns Oldenburgisch Chronicon (Oldenburg 1599) u. a.; ferner große Reisewerke, beginnend mit der illustrierten Peregrinatio in terram sanctam von Bernhard von Breydenbach (Mainz 1486) über Theodor de Brys Beschreibung der Wilden in Virginia (Frankfurt 1590-1597), Nicolas de Nicolais illustrierte Reise in die Türkei (Nürnberg 1572), Benedetto Bordones Insel-Beschreibungen (Venedig: Manutius 1547) bis hin zu den großen niederländischen Unternehmungen des 17. Jhs durch Nieuhof, van Linschoten, Hulsius, Lodewijcksz u. a.

2.35 Medizingeschichte liegt in klassischen Werken vor (Vesalius, Ryff, Valverdo, Paracelsus). Johann Baptist Confalonerus' De vini natura (Basel 1535) und die Erstausgabe der Opera (Venedig 1570) von Bartholomeus Scappi, des Geheimkochs Pius V., sind die ältesten Titel einer interessanten Reihe von Koch- und Kräuterbüchern. Zur Theologie enthält die Sammlung u. a. das Missale Hildensemense (Nürnberg 1499), die Sermones von Leonardus de Utiono (Köln 1473), die Statuta ordinis cartusiensis (Basel 1510), Luthers Bereytung zum Sterben (Wittenberg 1519) und über 30 weitere Lutherdrucke sowie eine Holzschnittfolge von Urs Graf in Matthias Ringmanns Passion (Straßburg 1510). Literatur zu Technik, Handwerk, Militärgeschichte sowie Preußica stehen neben Erstausgaben deutscher Dichtung und Klassikern wie Dantes Comedia (Brescia 1487), Sebastian Brants Stultifera navis (Basel 1497) etc. und bilden eine breit angelegte und sicher nicht untypische bibliophile Sammlung des 20. Jhs. Einbände

2.36 Wurde auch um 1800 ein Teil des Buchbestandes neu gebunden (und beschnitten), so hat sich doch ein wertvoller Fundus historischer Bucheinbände des 15. und 16. Jhs erhalten: Klostereinbände aus Antwerpen, Löwen, Bremen, vom Niederrhein, aus Emden (dazu s. u. 5, Schunke) und vor allem mitteldeutsche aus Braunschweig, Dresden, Leipzig, Wittenberg, die aus der Sammlung Salmuth stammen. Es finden sich Kölner Rollen- und Plattenpressungseinbände der Meister H.B.A., H.B., W.L., I.W., I.V.B., R.V. sowie unbezeichnete vor allem aus den Beständen Medmann und Hardenberg, darunter auch Bonner Einbände (W.L., p.t., vergoldete Porträtplatten von Erasmus und Melanchthon). Bei Hardenberg handelt es sich u. a. um Bremer Einbände sowie niederländische aus Antwerpen, Löwen, Utrecht, Zwolle und Groningen. Noch nicht näher untersucht und präzise abgrenzbar sind die Emder Einbände. Gesichert sind eine Rolle mit den Köpfen der Reformatoren Zwingli, Beza, Calvin, daneben eine Tugendrolle, eine " NP"-Rolle sowie ornamentale Rollen und Platten. Weitere 12 Einbände des Stechers NP sind vorhanden. Bände aus Rostock, Leipzig, Frankfurt, Straßburg, Marburg (2 von Adolf Schmidt in der Festschrift für Konrad Haeble, Leipzig 1937, nicht genannte Platten des Georg Harder) sind vorhanden. Außerdem liegen 2 Bde mit der blindgepreßten Druckermarke des Matthias Harnisch und ein vergoldeter Krakauer Einband von 1527 für Johannes a Lasco vor.

Walter Schulz

Bibliothek der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer

2.37 Als im Jahre 1820 die Emder Senatoren Claas Tholen und Friedrich Reimers, Assessor Diedrich Bernhard Lösing, Justizkommissar Gerhard Ludwig Wiarda, Stadtrichter Dothias Wilhelm Suur und Amtsassessor Isaak Albertus Schüirmann die Statuten der Gesellschaft festlegten, war das entscheidende Motiv die Bewahrung kulturhistorisch wertvoller Gegenstände, vor allem Gemälde, und die Dokumentation der Regionalkultur. Neben der Sammlung von Gemälden, kostbarem Silber, Münzen, Porzellan und Gläsern wurden auch Originalhandschriften, seltene Drucke und Fachbücher angekauft. Die Gesellschaft wurde damit in Ostfriesland zu einem Sammelbecken historischen Kulturguts und betrieb ab 1833 museale Aufgaben.

2.38 Daneben wurde auch eine Sammlung von Büchern angelegt. Umfangreichere Legate stammen aus der Emder Kaufmannsfamilie Brons und von Pastor Jasper Goemann (1847-1919), kleinere Bestände von Prof. Friedrich Ritter (1856-1944) und Mitgliedern der Gesellschaft. 1877 erschien ein gedruckter Katalog mit 1629 Titeln ( s. u. 3.3). 1893 umfaßte die Bibliothek ca. 2500 Bde und 250 Hss., 1929 bereits ca. 6000 Bde. Ab 1970 wurde der Bestand neu geordnet. Neuerdings ist mit einer EDV-Katalogisierung begonnen worden; ca. 7000 Titel sind bereits maschinenlesbar erfaßt. Der Bestandsaufbau erfolgt vornehmlich über Geschenke und Schriftentausch mit vergleichbaren Institutionen. 1996 wurden die Bestände als Depositum an die Johannes a Lasco Bibliothek in Emden gegeben.

2.39 Bei einem Gesamtumfang von ca. 15.000 Bdn und 435 Hss. umfaßt die Bibliothek ca. 4100 vor 1900 erschienene Titel. Sie gliedern sich in 21 Titel aus dem 16. Jh (zumeist theologische Literatur), 223 aus dem 17. Jh, 397 Titel (10 Prozent) aus dem 18. Jh und ca. 3450 (84 Prozent) aus dem 19. Jh. Da die Bibliothek z. Z. noch unvollständig erschlossen ist, wurde der 1877 gedruckte Katalog ausgezählt, ergänzt um eine grobe Sichtung und Schätzung der systematisch aufgestellten Bestände und der bereits mit EDV erfaßten Titel. Außerdem wurden die bis 1900 im Anhang des Jahrbuchs der Gesellschaft veröffentlichten Jahresberichte mit einbezogen (s. u. 4.2). Fast 90 Prozent des historischen Bestandes sind deutschsprachig, ca. 120 Titel lateinisch, ca. 50 französisch, nur wenige englisch, ca. 400 in niederdeutscher oder niederländischer Sprache (10 Prozent des historischen Bestandes).

2.40 Der Bestand ist in 19 Systematikgruppen aufgestellt. Die Beschreibung orientiert sich an der Gliederung der Aufstellungssystematik, wobei teilweise Gruppen zusammengefaßt werden. Da dem Katalog von 1877, der ab 1970 erfolgten Aufstellung und der begonnenen EDV-Katalogisierung jeweils unterschiedliche Systematiken zugrunde liegen, lassen sich Überschneidungen bei den Sachgruppen nicht ausschließen. Die Sammlung belegt deutlich, daß der Bezug zu Stadt und Region Emden das allen anderen Kriterien übergeordnete Prinzip des Bestandsaufbaus war und ist. Charakteristisch ist zudem ein hoher Anteil von Klein- und Gelegenheitsschriften wie Einblattdrucken und Theaterzetteln.

2.41 Die einleitende Sachgruppe Philosophie und Wörterbücher umfaßt ca. 280 Titel, davon etwa die Hälfte Wörterbücher. Einer der ältesten Titel ist Tilemann Dothias Wiarda, Altfriesisches Wörterbuch (Aurich 1786). Werke zur Philosophie sind offensichtlich nur unsystematisch gesammelt worden, es dominiert polemisches Kleinschrifttum. Das älteste Werk sind Christian Wolffs Cogitationes rationales de viribus intellectus humani (Frankfurt und Leipzig 1730).

2.42 Die Gruppe Religion und Katechismus stellt ca. 480 Titel und besteht in hohem Maße aus Werken zur Praktischen Theologie, auch zum Einsatz im Schulunterricht. Einen großen Anteil machen Fest-, Trauer- und sonstige Gelegenheitsschriften aus, gefolgt von Predigten, Traktat- und Erbauungsliteratur. Der Bestand ist gekennzeichnet durch Kleinschrifttum, das die meist lokalen und regionalen theologischen Differenzen der Zeit widerspiegelt. Auch die Auseinandersetzungen mit anderen Religionsgemeinschaften sind dokumentiert ( z. B. Protocol. Dat is alle handelinge des Gesprecks tot Embden in Oostvrießlant met den Wederdooperen, Emden 1579). Es liegt eine Reihe von Katechismen vor, der früheste von 1688 (Catechismus d. i. christliche Glaubens- & Lebenslehre dess Stiffts Münster, Münster 1688). Die Bestände werden ergänzt durch ca. 250 Titel zur Kirchengeschichte, vor allem kirchenrechtliche Regulative und Kirchenordnungen von friesischen Gemeinden, darunter als ältester Titel Gründtlicker warhafftiger Bericht van der Evangelischen Reformation der Christlicken Kerken tho Embden un in Ostfrießlandt (Bremen 1594). Es sind nur wenige Bibeln vorhanden. Bis auf die Jahresberichte der ostfriesischen Missionsgesellschaft (1855 ff.) fehlen auch weitgehend Titel zur Mission.

2.43 Die Gruppe Pädagogik, Erziehung, Ausbildung stellt ca. 180 Titel. Neben Überblicksdarstellungen zur Geschichte des Schulwesens in Ostfriesland insgesamt und den einzelnen ostfriesischen Städten finden sich viele Lese- und Lehrbücher für den Schulunterricht ( z. B. Hermann Friesenborg, Arithmetica, dat is Ein Nye und wolgegründet Rekenboock, Emden 1646) sowie auch einige Fibeln.

2.44 Auf die Sachgruppe Sprache und Literaturgeschichte kommen ebenfalls ca. 180 Titel, zum großen Teil Reiseliteratur aus dem 18. und 19. Jh. Eines der frühesten Werke ist Salomon Schweigger, Kurtzer Ausszug der Reysbeschreibung nach Constantinopel und Jerusalem (Onoltzbach 1661). Zum erheblichen Teil handelt es sich dabei um kunsttopographische Reisen, so etwa C. Krusemann, Notizen in Beziehung auf dessen Kunstreise und Aufenthalt in Italien, gesammelt und herausgegeben von A. E. Sterk (Emden 1831). Daneben gibt es einen kleinen Bestand an deutscher Literatur vornehmlich des 18. Jhs. Es sind allerdings kaum Werkausgaben vorhanden, sondern kunsthistorische Einzelwerke, wie Lessings Laokoon (Berlin 1760) und Lichtenbergs Ausführliche Erklärung der Hogarthischen Kupferstiche (Göttingen 1850-1853). Sonstige Belletristik fehlt weitgehend. Eine illustrierte Ausgabe von Ovids Metamorphosen (Paris 1616) wurde wohl eher unter buchkünstlerischen Aspekten angeschafft. Die Bestände werden ergänzt durch Titel friesischer Autoren, teilweise in ostfriesischer oder plattdeutscher Mundart, z. B. Gysbert Japicxs Friesche Rymlerye yn trye deelen forschaet (Lieauwert 1821).

2.45 Die Volks- und Heimatkunde beläuft sich auf ca. 170 Titel ausschließlich zum Emder Raum, darunter über 50 Statute und Satzungen von Gesellschaften und Vereinen, vor allem aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Hinzu kommen Auktionskataloge von Privatbibliotheken aus dem 18. und 19. Jh. Ergänzende Titel finden sich in den Sachgruppen Geschichte und Geographie ( s. u. 2.47-2.48).

2.46 Die Kunstgeschichte umfaßt ca. 400 Titel, davon ca. zwei Drittel häufig mit Kupferstichen versehene - Verzeichnisse und Beschreibungen von Kunst- und Gemäldesammlungen sowie Ausstellungskataloge, auch von Galerien des europäischen Auslands (Paris, London etc.). Den Rest stellen allgemeine Kunst- und Künstlerlexika sowie monographische Untersuchungen zur Kunstgeschichte und zu Künstlern. Hinzu kommen praktische Anleitungen zum Verfertigen künstlerischer Werke und zur Anwendung künstlerischer Techniken, z. B. Christoph Friedrich Theodor von Schad, Praktisches Handbuch für Zeichner, Kupferstecher, Illuministen, Kupferdrucker und Kunstliebhaber (Augsburg und Nürnberg 1800).

2.47 Die Bestände zur Geschichte machen mit ca. 950 Titeln (24 Prozent des historischen Bestandes) den Hauptanteil der Sammlung aus. Etwa 400 Werke entfallen auf die allgemeine politische Geschichte und Chroniken sowie auf Überblicksdarstellungen zu Verfassung und Verwaltung Frieslands. Hinzu kommen fast 300 Titel regional- und lokalgeschichtliche Werke, ebenfalls aus dem geographischen Raum Ostfriesland und der Niederlande. Von Ubbo Emmius sind insgesamt 19 Drucke vorhanden. Bei der nicht regional auf Friesland bezogenen Geschichte (ca. 150 Titel) dominiert Literatur zum Königreich Hannover, zum Herzogtum Oldenburg, zu Westfalen und zu Preußen. Neben Überblicksdarstellungen ist eine große Anzahl von teilweise in Sammelbänden zusammengefaßtem Kleinschrifttum vorhanden, so u. a. zur Deutschen Revolution von 1848/49. Auf genealogische Werke, Stammtafeln, Familienbücher und Namensverzeichnisse entfallen ca. 50 Titel, auch hier dominieren Untersuchungen zum ostfriesischen Raum. Im ebenfalls ca. 50 Titel umfassenden Bestand zu den übrigen Historischen Hilfswissenschaften stellen Werke zur Numismatik (Handbücher und Nachschlagewerke, Kataloge von Münzsammlungen, Vergleichstabellen von Maßen, Münzen und Gewichten) den größten Anteil. Weniger umfangreich ist der Bestand zur Heraldik und Sphragistik.

2.48 Die Gruppe Geographie umfaßt ca. 180 Titel. Es handelt sich in den meisten Fällen um topographische Beschreibungen einzelner Orte oder Landschaften Ostfrieslands und der Inseln, z. B. Hermann Meier, Die Nordseeinsel Borkum. Ein Handbuch für Reisende und Badegäste (Leipzig 1863). Hier finden sich auch einige Stadtpläne ( z. B. zu Paris aus dem Jahre 1789) sowie Matthaeus Merians Theatrum Europaeum (Frankfurt 1617-1643) und seine Topographia Archiepiscopatuum Moguntinensis, Trevirensis et Coloniensis (Frankfurt 1646), außerdem Atlanten u. a. von Mercator (Atlas minor, Amsterdam 1631), Blaeu (Tooneel des Aerdrycx ofte nieuwe Atlas, Amsterdam 1635) und Ptolemäus' Tabulae geographicae orbis terrarum veteribus cogniti (Trier 1698).

2.49 Auf die Sachgruppe Recht kommen ca. 145 Titel, darunter Dissertationen und Disputationen in Sammelbänden. Neben allgemeinen rechtsgeschichtlichen Darstellungen, den einschlägigen Gesetzessammlungen und Verwaltungsblättern sowie Codices dominiert auf die Region bezogene Literatur. Es finden sich vorwiegend Verordnungen, darunter ca. 60 Emder Verordnungen ab 1608, die eine Reihe von Geleit- und Schutzbriefen für die Judenschaft zu Emden einschließen.

2.50 Zur Staatswissenschaft (ca. 400 Titel) liegt fast ausschließlich Literatur aus dem 19. Jh vor. Ab der Mitte des 19. Jhs finden sich auch einige Werke zu sozialen Bewegungen, zur Armenverwaltung, zu Handwerker- und Arbeitervereinen sowie Unterstützungskassen. Genannt sei die Gelegenheitsschrift über die Bewegungen in Europa, ihre Ursachen, Zweck, ihre dringenden Gefahren und Vorschläge zur Verminderung und Abwendung, vom Verfasser der Treibfedern der Seele (Emden 1831).

2.51 Auf die Sachgruppe Wirtschaft entfallen ca. 180 Titel vornehmlich des 19. Jhs. Es dominieren Fragen des Leih- und Wechselrechts, Literatur zur Einrichtung von Versicherungsanstalten, Fischerei- und Handelsgesellschaften, Berichte von Handelskammern, Statistiken und Kurstabellen, Leihhaus- und Sparkassenordnungen sowie Zollbestimmungen, ergänzt um Kataloge von Industrieausstellungen, z. B. Katalog der Industrie-Ausstellung in Emden (Emden 1869).

2.52 Die Naturkunde stellt ca. 90 Titel zur Bodenbeschaffenheit, zum Klima, zur Viehhaltung und -zucht. Typisch ist Michael August Friedrich Prestel, Der Boden, das Klima und die Witterung von Ostfriesland (Emden 1872). Die Gruppe Medizin und Technik (ca. 60 Titel) enthält im Bereich der Medizin vor allem Überblickswerke und Beschreibungen von Krankheiten, darunter eine Reihe von Hausarzneibüchern wie Johann Christian Reil, Diätetischer Hausarzt für meine Landsleute (Aurich 1785). Bei der Technik finden sich nur wenige Titel zu Schiffbau und Schiffahrt, so Heinrich Carl Begemann, Leerboek der Zeevaartkunde in drie afdeelingen (Emden 1842), dafür aber einige Denkschriften zum Eisenbahnbau.

2.53 Auf die Zeitschriften entfallen etwa 180 Titel, die häufig unvollständig und in wenigen Jahrgängen vorliegen. Eine Ausnahme bilden die ca. 110 Zeitschriften, Jahrbücher und Mitteilungsblätter von Kunst- und Geschichtsvereinen, mit denen die Gesellschaft in Tauschbeziehungen steht. Es handelt sich einerseits um Periodika der Region (ca. 25, z. B. Emder Almanach, 1710 ff.), andererseits um kunstgeschichtliche und historische Titel.

Alwin Müller-Jerina

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Johannes a Lasco Bibliothek

Alphabetischer Hauptkatalog [RAK-WB orientiert]

Systematischer Standortkatalog

Schlagwortkatolog

[alle Kataloge in Zettelform]

Die Bestände sind größtenteils, aber nicht vollständig und oft nur mit unzureichenden Katalogisaten im Niedersächsischen Zentralkatalog nachgewiesen. Seit 1992 wird der Bestand im niederländischen PICA-Format erschlossen und ist seit 1995 über ein eigenes PICA-LBS-3 (Lokales-Bibliotheks-System, Version 3) in der Verbunddatenbank des Gemeinsamen Bibliotheks-Verbundes der Länder (GBV) zugänglich. Die Zeitschriften sind in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Bibliothek der Gesellschaft für bildende Kunst

Alphabetischer Katalog [nach Hausregeln]

Systematischer Katalog

[beide Kataloge unvollständig; erfassen vor allem die neuere Literatur nur zum Teil; überwiegend hschr.; in Zettelform]

EDV-Katalog in ALLEGRO-C (Version 11.2 der Technischen Universität Braunschweig)

[unvollständig; enthält ca. 7000 Titel]

Die Bestände sind weder im Niedersächsischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Johannes a Lasco Bibliothek

Zettelkatalog der weitgehend rekonstruierten Bibliothek A. Hardenberg

Katalog der Bibliothek Ritter

[beide Kataloge in Zettelform]

3.3 Historische allgemeine Kataloge

Johannes a Lasco Bibliothek

Outhof, Gerhard: Catalogus Bibliothecae Emdanae. Emden 1709 [erster Gesamtkatalog; in Bandform; hschr.]

Verzeichnisz sämmtlicher Bücher, die auf dem Saal der groszen Kirche zu Emden vorhanden sind. Erstes Heft (enthaltend die Theologica). Emden 1836

Verzeichnisz ... Zweites Heft. Enthaltend Werke juristischen Inhalts. Emden 1837

Verzeichnisz ... Drittes Heft. Enthaltend: die historischen, philosophischen und philologischen Werke, einen Anhang zu allen Klassen und die Manuskripte. Emden 1852

Alphabetisches Verzeichnisz der Bücher, welche die Bibliothek der grossen Kirche zu Emden enthält. Emden 1865

Erster Nachtrag zu dem im Jahre 1865 veröffentlichten alphabetischen Verzeichnisse der Bücher, welche die Bibliothek der grossen Kirche zu Emden enthält. Emden 1876

2. Nachtrag zu dem 1865 veröffentlichten alphabetischen Verzeichnis der Bibliothek der großen Kirche in Emden. Emden 1895

Bibliothek der Gesellschaft für bildende Kunst

Catalog der Bibliothek der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Alterthümer in Emden. Emden 1877 [gedruckter grob-systematischer Katalog; gliedert die Bestände in die Gruppen Friesische Geschichte und Hilfswissenschaften, nicht-friesische Geschichte und Hilfswissenschaften, Literatur und Kunst, Varia sowie Zeitschriften aus dem Schriftentausch und Hss.; enthält innerhalb der Gruppen Verweisungen und Zusammenfassungen unter Schlagwörtern; mit Angabe des Erhaltungszustandes, der Anzahl der Drucke und des Formats]

3.4 Historische Sonderkataloge

Johannes a Lasco Bibliothek

Bibliotheca D. Salmuthi [hschr.]

Bibliotheca celeberrimi viri Domini Gelderici Crumminga, J. U. D., urbis Emdanae ... syndici ... Emden 1674

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Johannes a Lasco Bibliothek Die handschriftlichen Quellen zur Geschichte der Bibliothek der Großen Kirche befinden sich im Archiv der Bibliothek, allerdings weder erschöpfend erfaßt noch zusammengestellt. Das Archiv der Stadt Emden ist ebenfalls heranzuziehen. Die Kirchenratsprotokolle der reformierten Gemeinde Emden 1557-1620. Bearbeitet von Heinz Schilling und Klaus-Dieter Schreiber, hrsg. von Heinz Schilling. 2 Bde. Köln, Wien 1989-1992 (Städteforschung: Reihe C, Quellen Bd 3, Teil 1 und 2) Bibliothek der Gesellschaft für bildende Kunst Bücherverzeichnisse [hschr.; vor 1877]

4.2 Darstellungenen

Johannes a Lasco Bibliothek Kochs, Ernst: Die Bibliothek der Großen Kirche zu Emden. Teil I in: Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden 24 (1936) S. 42-54; Teil II: ebda 25 (1937) S. 18-53 [Teil I betrifft die ältere Literatur]

Bibliothek der Gesellschaft für bildende Kunst Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer 1 ff. (1872 ff.) [berichtet sporadisch über die Bibliothek, vor allem über die Zuwächse]

Ritter, F[riedrich]: Zur Geschichte der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer. In: Upstalsboom-Blätter für Ostfriesische Geschichte und Heimatkunde 9 (1919/20) S. I-XLVI

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Johannes a Lasco Bibliothek Raabe, Paul: Die Bibliotheca Crummingiana in Emden [unveröffentlichtes Vortragsmanuskript von 1984; in der Bibliothek vorhanden]

Ritter, Friedrich: Die Bibliothek des Erasmus von Rotterdam, Johannes a Lasco und Gerhard Mortaigne in Emden. In: Upstalsboom-Blätter 13 (1927) S. 108-114

Schulz, Walter: Johannes a Lasco Bibliothek Große Kirche Emden. In: Bibliothek. Forschung und Praxis 21 (1997) S. 70-76

Schulz, Walter: Schöne alte Bücher aus der Bibliothek Johann Philipp Janssen, Emden 6. bis 27. Oktober 1991. Eine Ausstellung der Bibliothek der Großen Kirche zu Emden. Emden 1991 Schunke, Ilse: Die Einbände der Kirchenbibliothek in Emden. In: Archiv für Buchbinderei 36 (1936) S. 57-59, 68-71

Stand: Juli 1997

Walter Schulz

Alwin Müller-Jerina




Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.