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Bibliothek des Instituts für Pfälzische Geschichte und Volkskunde

Adresse. Benzinoring 6, 6750 Kaiserslautern [Karte]
Telefon. (0631) 9 33 62 Telex. 84009 33

Unterhaltsträger. Bezirksverband Pfalz
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Geschichte und Volkskunde. 2. Besondere Sammelgebiete: Pfälzische Geschichte und Volkskunde; Migrationsgeschichte; Ortschroniken.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Lesesaal (Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-12 Uhr und 14-16 Uhr. Leihverkehr: über die Pfalzbibliothek Kaiserslautern.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Zentral in der Nähe des Rathauses und der Pfalzgalerie gelegen. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 2) bis Haltestelle Schillerplatz, von dort Linie 4 bis Benzinoring. A 6, Ausfahrt Kaiserslautern-Ost. Parkmöglichkeiten im Hof.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Teile des Buchbestandes der 1936 gegründeten ehemaligen Mittelstelle Saar-Pfalz und des Westmarkinstitutes für saarpfälzische Landes- und Volksforschung bildeten 1953 bei der Wiedergründung des Instituts für Pfälzische Geschichte und Volkskunde (damals Heimatstelle Pfalz) in Kaiserslautern durch den Bezirksverband Pfalz den Grundstock der heutigen Institutsbibliothek. Der nur wenige Bücher zählende Anfangsbestand wuchs bis zum Jahre 1975 durch Schenkungen und (in geringem Maße) Kauf auf fast 3000 Bde an. Entsprechend dem Hauptarbeitsgebiet der ehemaligen Heimatstelle Pfalz wurde bis zur Mitte der siebziger Jahre vorwiegend Literatur zur Migrationsgeschichte der Pfälzer und über deren Siedlungsgebiete in Ost- und Südosteuropa sowie Übersee gesammelt. Da dieses Arbeitsgebiet auch heute noch einer der Schwerpunkte geblieben ist, finden sich zu diesem speziellen Themenbereich im Bestand einige seltene Publikationen.

1.2 Entscheidend vergrößert wurde die kleine Sammlung durch die einmalige Abgabe von Dubletten der Pfälzischen Landesbibliothek in Speyer, durch den Erwerb von Teilen der Nachlässe von Prof. Ernst Christmann (1885-1974), Dr. Fritz Braun (1905-1976), dem Gründer und ersten Leiter der Dienststelle, und Prof. Georg Biundo (1892-1988) sowie durch Schenkungen (Donaudeutsche Landsmannschaft, Walter Bohrer, Zweibrücken). Diese Bestände, vorwiegend pfalzbezogene geschichtliche oder volkskundliche Literatur, erleichterten Mitte der siebziger Jahre auch den Übergang von der bis dahin weitgehend wanderungsgeschichtlich bezogenen Arbeit zur allgemeinen pfälzischen Geschichte und Volkskunde.

1.3 Die Ausweitung des Dienstauftrags durch den Bezirksverband Pfalz auf die Bereiche allgemeine pfälzische Geschichte und Volkskunde änderten die Arbeitsschwerpunkte und damit die Ankaufspolitik der seit 1986 in Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde umbenannten Dienststelle grundlegend. Der Erwerb (ein kleiner Etat, auch für historische Bücher, steht zur Verfügung) konzentriert sich seither auf Veröffentlichungen zur Geschichte und Volkskunde, die die Pfalz und die unmittelbar angrenzenden Nachbargebiete betreffen. Durch Kauf und einen regen Tauschverkehr gelang es seit 1980, den Zeitschriftenbestand auf 106 deutsche und 31 ausländische (vorwiegend US-amerikanische) historische und volkskundliche Fachzeitschriften und sonstige Periodika zu vergrößern. Ortschroniken, unveröffentlichte Examensarbeiten, Kirchenbücher, Druckschriften und zahlreiche Werke zur pfälzischen Mundart (auch pensylfaanisch-deutsche Bücher und Zeitschriften) runden den Gesamtbestand ab. Neben den Hauptgruppen Geschichte und Volkskunde wurden planmäßig auch die kleineren, aber nicht unbedeutenden Bestände zur Siedlungsgeschichte in Übersee sowie Südost- und Osteuropas erweitert. Dazu gesellt sich die Sammlung des Galiziendeutschen Heimatarchivs. Diese Dauerleihgabe ist in den Bestand der Institutsbibliothek als Sondersammlung integriert.

1.4 Der Bezug des Hauses im Benzinoring 6 in Kaiserslautern und der Um- und Ausbau des Institutsgebäudes erlaubte seit 1980 eine wesentlich verbesserte Unterbringung der Bibliothek. Gleichzeitig wurde der bis dahin weitgehend nicht erfaßte Bestand durch einen Alphabetischen und Systematischen Katalog erfaßt. Ein Schlagwortkatalog ist in Vorbereitung.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Den nachfolgenden Bestandsangaben liegen die Zählungen der katalogisierten Titel der Institutsbibliothek und des Galiziendeutschen Heimatarchivs zugrunde.

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 8500 Monographien- und Zeitschriftentiteln des Instituts umfaßt der historische Anteil 588 Titel und ca. 120 Druckschriften (s. u. 2.7).

2.3 521 Titel, davon einer in lateinischer, 5 in französischer und 17 in englischer Sprache sowie 4 Landkarten (eine Pfalzkarte, eine Südamerikakarte und 2 Galizienkarten) stammen aus dem 19. Jh. Die restlichen 65 Titel verteilen sich auf einen Titel in lateinischer Sprache aus dem 16. Jh; 12, davon jeweils 6 in Deutsch und Lateinisch, und eine (englische) Pfalzkarte aus dem 17. Jh; und 38 deutsche, 3 lateinische und 10 französische Titel sowie eine (französische) Pfalzkarte aus dem 18. Jh.

2.4 Das Galiziendeutsche Heimatarchiv weist 23 Titel auf: ein deutschsprachiges Werk aus dem 18. Jh, 22 Werke aus dem 19. Jh, davon 6 Gesangbücher. Zwei Titel sind in polnischer Sprache verfaßt.

Systematische Übersicht

2.5 Die Abteilung Pfälzische Geschichte bildet mit 246 Titeln die größte Gruppe. Hierzu kommen 15 Bde mit gedruckten, meist aus dem pfälzischen Raum stammenden Urkunden oder Regesten sowie etwa die Hälfte der 120 Druckschriften. Die Abteilung umfaßt pfälzische Geschichte im weitesten Sinne. Gesamtdarstellungen wie Carolus Ludovicus Tolners Historia Palatina (1700) sind ebenso vorhanden wie Aufsätze zu Einzelproblemen oder Kleinterritorien. Trotz der Verluste in der Kriegs- und Nachkriegszeit sind fast alle bedeutenden pfälzischen Historiker und Volkskundler des 19. Jhs wie Johann Georg Lenn (1799-1876), Franz Xaver Remling (1803-1873), Ludwig Schandein (1813-1893) und August Becker (1818-1891) mit ihren Werken vertreten. Hinzu kommen Quellensammlungen, darunter das seltene Otterberger Urkundenbuch (Mainz 1845) von Michael Frey, Biographien, Handbücher und Werke zu den historischen Hilfswissenschaften. Fünf Fachzeitschriften des 19. Jhs sind vorhanden, darunter die Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz, das Pfälzische Museum und die Westpfälzer Geschichtsblätter.

2.6 Die Druckschriften der verschiedenen pfälzischen Herrschaften (Kurpfalz, Pfalz-Zweibrücken, Hochstift Speyer, Grafschaft Sickingen) umfassen Verordnungen zum Jagdwesen des Herzogtums Zweibrücken wie auch Zunft- und Polizeiordnungen pfälzischer Gemeinden im 18. Jh. Einige Lehensordnungen geistlicher und weltlicher Territorialherren aus der Zeit vor der Französischen Revolution und mehrere Verträge des 18. oder frühen 19. Jhs sind im Bestand enthalten, ebenso Verordnungen in deutscher und französischer Sprache aus der Zeit der staatlichen Zugehörigkeit der Pfalz zu Frankreich (1798-1816). Unter den 10 Ortschroniken findet sich Christoph Leiermanns Chronika der Freyen Reichs Statt Speyr (1612).

2.7 Zur Geschichte der Auswanderung liegen 84 Titel (Bücher und Zeitschriften) und 5 historische Karten vor. Es handelt sich um 60 Titel, die den überseeischen, vorwiegend amerikanischen, und 24 Titel, die den ost- und südosteuropäischen Bereich betreffen. Der größere Teil ist, obgleich nicht in Deutschland gedruckt, in deutscher Sprache geschrieben. So finden sich hier die einzig lückenlos erhaltenen Exemplare der zwischen 1884 und 1917 in New York erschienenen Zeitschriften Der Pfälzer in Amerika und Der Hessen-Darmstädter. Zu nennen sind weiterhin die Zeitschrift Der deutsche Pionier (1869 ff.) und die Jahresberichte der Deutschen Gesellschaft in New York (1864 ff.) sowie einige seltene Reisebeschreibungen wie Gottfried Dudens Bericht über eine Reise nach den westlichen Staaten Nordamerikas (1829) oder Franz Joseph Ennemosers Eine Reise vom Mittelrhein (Mainz) über Cöln, Paris und Havre nach den Nordamerikanischen Freistaaten beziehungsweise nach New Orleans (1867). Unter den Druckschriften befinden sich Manumissionscheine (Entlaßurkunden aus der Staatsbürgerschaft) der Grafschaft Sickingen, Schiffsacorde (Transportverträge) und Reisepässe des 18. und frühen 19. Jhs.

2.8 Die landeskundliche Literatur (43 Titel) enthält seltene Werke wie den Versuch einer vollständigen Beschreibung der Kurfürstlichen Pfalz am Rheine von Johann Goswin Widder (1734-1800) und den Versuch einer geographisch-historischen statistischen Beschreibung des königlich bayrischen Rheinkreises von Johann Michael Frey (1788-1854). Weitere 55 Titel, einschließlich theologischer Schriften, Bibeln und Gesangbücher, sind der pfälzischen Kirchengeschichte zuzuordnen. Lediglich 12 Titel, alle aus dem 19. Jh, befassen sich mit Mundart (pfälzische und pensylfaanisch-deutsche). Die restlichen Titel betreffen die Schöne Literatur.

2.9 Die Bibliothek besitzt (nicht in die Zählung aufgenommene) Einzelexemplare deutschsprachiger Zeitungen des 19. Jhs aus den USA wie Stockton Banner, Kentucky Demokrat oder der Amerikanische Staatsbote und Lancaster Wochenschrift von 1814; ferner eine geringe Anzahl von Kupfer- oder Stahlstichen sowie Lithographien, darunter solche des deutschamerikanischen Karikaturisten Thomas Nast.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog [Zettelkatalog, nach RAK]

Standortkatalog [Zettelkatalog]

Systematischer Katalog der pfälzischen Landeskunde

Katalog der Anschaffungen bis 1970 [hschr.]

Schlagwortkatalog [in Vorbereitung]

3.2 Sonderkataloge

Katalog der unveröffentlichten Examensarbeiten

Katalog der Kirchenbücher

Katalog des Galiziendeutschen Heimatarchivs

[alphabetisch und systematisch, Anlage nach Hausregeln]

Die Bestände sind, mit Ausnahme der Sonderkataloge, in den Katalog der Pfalzbibliothek Kaiserslautern (Gesamtkatalog Kaiserslautern) integriert. Sie sind weder im Zentralkatalog Baden-Württemberg noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Keddigkeit, Jürgen: Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern. In: Karl Heinz Debus (Hrsg.): Das Landesarchiv Speyer. Festschrift zur Übergabe des Neubaues. Koblenz 1987 (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 40), S. 251-253

Stand: Februar 1990 Elisabeth Heinrich

Jürgen Keddigkeit

Heike Bonnert


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.