FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Dombibliothek - Diözesanbibliothek des Erzbistums München und Freising

Adresse. Domberg 40, 85354 Freising [Karte]
Telefon. (08161) 4840-0
Telefax. (08161) 4840-48
Bibliothekssigel. <Freis 2; AKThB 111>

Unterhaltsträger. Erzbistum München und Freising
Funktion. . Diözesanbibliothek; Regionalbibliothek; Bibliothek des Diözesanmuseums.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Geisteswissenschaften. 2. Besondere Sammelgebiete: Theologie, Kirchengeschichte, Kunstgeschichte, Bavarica.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Ausstellungen von Mai bis Oktober im Barocksaal am Kreuzgang. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-12 Uhr, 13-17 Uhr. Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät, Anschlußmöglichkeit für Computer.
Hinweise für anreisende Benutzer. S-Bahnverbindung (Linie 1) von München. Fußwegnähe vom Bahnhof. A 92, Ausfahrt Freising. Parkmöglichkeit am Domberg. Parkhaus an der Bahnhofstraße.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Bistum Freising wurde im Jahr 739 gegründet. Zu seiner ersten Buchausstattung, die wohl die Bücher eines Klosters, das der hl. Korbinian um 720 gegründet hatte, übernehmen konnte, gehört (neben Fragmenten) das oberitalienische Valerianus-Evangeliar aus dem 7. Jh. Ein planmäßiger Aufbau der Bibliothek durch eine äußerst fruchtbare Schreibschule setzte mit Bischof Arbeo (764-784) ein. Diese und alle 1803 vorhandenen Hss. liegen heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Die Bibliothek des Domstiftes, die kontinuierlich fortgeführt worden war, erhielt beim Neubau des an den Kreuzgang angefügten Kapitelhauses (wohl 1448) einen eigenen Saal im Obergeschoß. Neben dieser Kapitelsbibliothek bestand eine Hofbibliothek zu Händen des Fürstbischofs, die mindestens schon in der Zeit Bischof Philipps von der Pfalz (1498-1541) existierte. 1696 ließ Bischof Johann Franz Eckher von Kapfing diese Bibliothek ordnen und mit seinem Exlibris versehen.

1.2 Als sich die Schäden am Bibliotheksgebäude mehrten, wurde 1732 bis 1734 ein Neubau des Saales durchgeführt, der bis heute unverändert in lichter Festlichkeit erhalten ist und der Bibliothek für Ausstellungen dient. Bei dieser Gelegenheit wurden Kapitels- und Hofbibliothek vereinigt, und die neue " allgemeine Bibliothek" sollte " publique", also öffentlich zugänglich sein die erste öffentliche Bibliothek des katholischen Bayern.

1.3 Die Säkularisation des Hochstiftes Freising im Jahre 1802 brachte das Ende dieser Institution. Johann Christoph von Aretin wählte für die Hofbibliothek in München alles Wertvolle aus, insbesondere sämtliche Hss. Der Rest blieb vorerst unter Verschluß stehen, einige Bibliotheksreste aus dem Benediktinerkloster Weihenstephan, dem Prämonstratenserkloster Neustift und dem Karmeliterkloster Straubing scheinen in dieser Zeit hinzugekommen zu sein. 1826 wurde der nocls ausgesonderte Rest (etwa 5000 Bde) dem in Freising neugegründeten Klerikalseminar des Erzbistums München und Freising überlassen. Durch zahlreiche Schenkungen und Nachlässe aus dem Klerus des Erzbistums wurde nun die Bibliothek wieder ergänzt. Besonders wertvoll war die Überweisung der 1829 in München durch den Ankauf der Bibliothek des Stiftspropstes Michael Hauber gegründeten Diözesanbibliothek im Jahre 1857 (etwa 15.000 Bde). Seit der Mitte des 19. Jhs wuchs daneben im Gebäude des Priesterseminars eine Manualbibliothek, die nach Verlegung des Seminars nach München 1983 größtenteils (etwa 15.000 Bde) 1983 der Dombibliothek übergeben wurde. Diese Bibliothek enthielt keine wesentlichen historischen Bestände. Nach längerer Vernachlässigung, die auch Verluste mit sich brachte, wurde die Dombibliothek ab 1946 unter Leitung des Münchener Bibliothekars Dr. Simon Höpfl vollständig neu katalogisiert. Der Katalog der Manualbibliothek wurde nach 1983 eingearbeitet.

1.4 Am ursprünglichen Ort am Kreuzgang waren sämtliche Raumreserven erschöpft und für die Verwaltung und Benutzung nur zwei kleine Zimmer vorhanden. 1974 wurden am Domberg bei der Umgestaltung des ehemaligen Knabenseminars zum Diözesanmuseum größere Räume verfügbar. Ein schöner Lesesaal entstand unter Verwendung von Rokokoregalen der Klosterbibliothek Neustift, Verwaltung und die jüngere Literatur wurden dorthin verbracht. 1982 wurde im Gebäude des ehemaligen Domgymnasiums ein großes Magazin hinzugewonnen, und 1994 wurde dieses inzwischen vollständig umgebaute Haus der Dombibliothek als neuer Hauptsitz übergeben, die Räume im Museum wurden aufgegeben. Im Erdgeschoß sind ein Depot des Archivs des Erzbistums und die von der Dombibliothek mitverwaltete Bibliothek des Historischen Vereins Freising untergebracht. Die beiden Obergeschosse dienen der Dombibliothek. Die alten Räume am Kreuzgang sind nach wie vor zugehörig.

1.5 Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche Bibliotheken in den Bestand integriert. Nur einige wichtige seien genannt: Domherr Dr. Sigismund Scheufler († 1522): Theologie, Kirchenrecht; Bischof Albert Sigismund von Bayern († 1685): Philosophie, angewandte Naturwissenschaft; Domherr Franz Zadler († 1695): Theologie, Kirchenrecht; Bischof Johann Franz Eckher von Kapfing († 1727): Theologie, Geschichte; Weihbischof Johann Sigmund Freiherr von Zeller († 1732): Theologie, Kirchenrecht; Abt Benedikt Werner von Weltenburg († 1830): Geschichte, Recht, Musikwissenschaft, 3257 Bde; Stiftspropst Michael Hauber († 1843): Alte Theologie, Frühdrucke, Kirchenväter-Ausgaben, ca. 9000 Bde; Pfarrer Joseph Häckel († 1894): Ornithologie, Botanik; Prof. Dr. Benedikt Weinhart († 1901): Dogmatik, Schöne Literatur; Spiritual Anton Degener († 1907): Barockliteratur religiöser Art, 1357 Bde; Prof. Franz Schühlein († 1940): Sprachwissenschaft, Judaistik; Weihbischof Dr. Johann B. Schauer († 1942): Theologie; Prof. Dr. Dominikus Lindner († 1974): Kirchenrecht; Pfarrer Dr. Emil Muhler († 1963): Philosophie, Sozialwissenschaft; Generalvikar Dr. Johannes Fuchs († 1961): Philosophie, Theologie; Knabenseminar Freising (geschlossen 1972): Schul- und Jugendbücher, Philologie, Belletristik, ca. 20.000 Bde; Dr. Johannes Fellerer († 1986): Kunst, Philosophie.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek hat zwei Aufstellungssysteme, eine Gruppenaufstellung in 35 Gruppen, von denen 13 abgeschlossen wurden, und eine Aufstellung nach Numerus currens. Die Gruppenaufstellung, die auf die 1983 übernommene Manualbibliothek zurückgeht, enthält hauptsächlich Werke des 20. Jhs. Die in geringerer Zahl dort eingereihten Werke des 19. Jhs sind ausschließlich geläufige Standardwerke. Auf eine Auszählung wurde daher verzichtet.

2.2 Die Aufstellung nach Numerus currens geht vom Regalsystem des Barocksaales aus, bei dem jedes Regalteil seine laufende Nummer hat. Dabei wurden wohl thematische Gruppen gebildet, doch ohne feste Abgrenzung, da die gleichmäßige Füllung der Regale Priorität hatte. Seit etwa 1960 wird unterschiedslos aufgestellt, nur aktuelle Bücher werden in die oben genannten Gruppen eingeteilt. Die Auszählung, die im Oktober 1992 erfolgte, erfaßte den Standortkatalog für die Numerus-currens-Bestände, den Inkunabelkatalog und die Repertorien über die Bibliotheken Dorfen, Miesbach und Rottenbuch. Letztere waren aber noch nicht alle vollständig katalogisiert. Seither ist der Bestand an Büchern des 17. und 18. Jhs beträchtlich angewachsen.

Sigmund Benker

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.3 Die Bibliothek umfaßte Ende 1992 179.491 Bde. 37.367 Titel sind dem historischen Bestand zuzurechnen. Sie besitzt 155 Inkunabeln, 145 lateinische und 10 deutsche. Aus dem 16. Jh stammen 1569 Titel, aus dem 17. Jh 3915, aus dem 18. Jh 11.372. Mehr als die Hälfte der Werke (20.356) sind im 19. Jh erschienen. Mit 23.551 Titeln (63 Prozent) ist Deutsch am häufigsten vertreten, gefolgt von Latein (11.530 Titel, 31 Prozent), Französisch (858 Titel), Italienisch (398), zwei- und mehrsprachigen Ausgaben (351), Englisch (237), Griechisch (221) und 221 Werken in sonstigen Sprachen (Hebräisch, Spanisch, Niederländisch, Arabisch u. a.). Bis 1700 dominiert das Latein. Sein Anteil liegt bei 94 Prozent im 15. Jh, 78 Prozent im 16. Jh und 83 Prozent im 17. Jh. Im 18. Jh sind Latein (47 Prozent) und Deutsch (49 Prozent) etwa gleich stark vertreten. Das 19. Jh weist zu 85 Prozent deutschsprachige Titel auf, nur 8 Prozent sind lateinisch.

Sigmund Benker

Birgit Schaefer

Systematische Übersicht

Inkorporierte Bibliotheken

2.4 Eine inhaltliche Bestandsbeschreibung kann in Ermangelung einer umfassenden Gruppenaufstellung nur von den historisch gewachsenen Beständen ausgehen. Die Bibliothek des alten Domkapitels ist vorwiegend aus Nachlässen und Schenkungen der Domherrn, seltener durch gezielte Erwerbungen zustandegekommen. Da im Domkapitel immer auch promovierte Theologen saßen, ist die barockzeitliche Theologie gut vertreten. Entsprechend der vom Domkapitel ausgeübten Funktionen ist kirchliches und weltliches Recht sehr gepflegt worden. Besonderes Gewicht hat hier die Bibliothek des Weihbischofs Zeller mit vielen Werken römischer Kanonisten. Daneben galten viele Interessen der Kirchengeschichte und Geschichte, der Erdkunde und der naturwissenschaftlich-praktischen Hausväterliteratur. Pastorale Themen (Katechetik, Homiletik) sind schwächer besetzt. Schöne Literatur deutscher Sprache fehlt fast ganz, jedoch nicht die antike und die neulateinische Produktion. Ziemlich ähnlich dürfte der Bestand der Hofbibliothek gewesen sein, wobei den Interessen von Bischof Eckher entsprechend die Geschichte hervortritt. Der Bibliotheksrest des Klosters Weihenstephan brachte besonders viele Predigtwerke.

2.5 Die Privatbibliothek des letzten Abtes von Weltenburg Benedikt Werner ist gekennzeichnet durch seine langjährige Tätigkeit in der Bayerischen Landschaft (Ständevertretung). So ist juristisches und tagespolitisches Schrifttum kennzeichnend, daneben sein Interesse für Musik.

2.6 Die wertvollste Bereicherung des 19. Jhs war die Bibliothek des Stiftspropstes Michael Hauber. Er sammelte auf dem nach der Säkularisation überreichen Markt, der besonders auch von Dublettenabgaben der Hof- und Staatsbibliothek gespeist wurde, kostbare Inkunabeln und Frühdrucke, darunter Flugschriften der Reformationszeit und Ausgaben Geilers von Kaysersberg. Besonders reich ist seine Sammlung von Kirchenväter-Ausgaben des 16. bis 18. Jhs. In aller Stille seinen Studien obliegend, sammelte der Landpfarrer Joseph Häckel kostbare illustrierte Werke zur Vogelkunde und Botanik aus der Barockzeit und dem 19. Jh.

2.7 Seit 1960 werden übernommene Bibliotheken, die ein eigenes Profil haben, geschlossen aufgestellt. Von diesen sind zu nennen: Die Bibliothek des Pfarrhofs Fridolfing, die etwa 300 Bde Theologie und Pastoral des 17. und frühen 18. Jhs umfaßt, wobei die Zugehörigkeit zum Erzbistum Salzburg spürbar ist (übernommen 1962).

2.8 Die Bibliothek des Priesterhauses Dorfen (übernommen 1970) enthält 840 Werke in 2563 Bdn. Sie spiegelt die geistige Welt dieses von 1777 bis 1804 bestehenden Priesterseminars, die sehr konservativ war. Die Auszählung ergab drei Werke des 16. Jhs (lateinisch), 230 Werke des 17. Jhs, von denen 209 lateinisch, 15 deutsch und je 3 französisch und italienisch sind, und 580 Werke des 18. Jhs, von denen 382 lateinisch, 185 deutsch, 7 französisch und 6 italienisch sind. Das 19. Jh ist nur mit 27 Werken vertreten, weil das Seminar 1804 aufgehoben wurde.

2.9 Die Bibliothek des Landkapitels Miesbach (1875 Werke in ca. 4000 Bdn) wurde von dem Augustinerchorherrn des Klosters Weyarn Albert Kircyr († 1814) hinterlassen. Er war von 1784 bis 1794 Professor für Rhetorik am kurfürstlichen Gymnasium in München und konnte seine privat erworbene Bibliothek trotz der Säkularisation behalten. Sie spiegelt eine für alle geistigen Regungen der Zeit offene Persönlichkeit wider, die an poetischer, rhetorischer und philosophischer Literatur interessiert war. Die Auszählung brachte 38 Titel des 16. Jhs, davon 32 lateinisch und einer deutsch, 152 Werke des 17. Jhs, davon 128 lateinisch und 11 deutsch, 1426 Titel des 18. Jhs, davon 624 lateinisch und 740 deutsch, und 259 Titel des 19. Jhs, die aber nicht mehr alle von Kircyr stammen und vorwiegend deutsch sind. An fremdsprachigen Titeln sind 24 französische, 14 griechische, 19 italienische und 30 mehrsprachige Werke zu nennen.

2.10 Die Bibliothek des Landkapitels Rottenbuch. Der letzte Klosterbibliothekar des Augustinerchorherrenstifts Rottenbuch Clemens Braun († 1826) mußte die Zerstörung der von ihm aufgebauten exzellenten Bibliothek im Jahr 1803 erleben. Von seiner bescheidenen Pension schuf er sich eine neue Privatbibliothek, die noch 1458 Werke aufweist (das Wertvollste wurde 1926 verkauft). Als ehemaliger Bibliothekar sammelte er Gelehrten- und Literaturgeschichte und Quellenwerke von hohem wissenschaftlichen Niveau. Er stand in Korrespondenz mit dem Augsburger Bibliographen Georg Wilhelm Zapf. Georg Veesenmayer in Ulm und Christian Carl Am Ende in Kaufbeuren sandten ihm ihre Schriften (s. u. 5, Mois). Von den 1458 Werken in etwa 3000 Bdn stammen 50 aus dem 16. Jh (47 lateinisch, 2 deutsch, einer griechisch), 189 aus dem 17. Jh (169 lateinisch, 9 deutsch, 4 französisch, 2 griechisch, einer italienisch), 1095 aus dem 18. Jh (595 lateinisch, 481 deutsch, 12 französisch, einer italienisch) und 124 aus dem 19. Jh (vorwiegend deutsch).

2.11 Die folgenden, meist erst in den letzten Jahren in die Dombibliothek gelangten Pfarrbibliotheken sind größtenteils noch nicht katalogisiert: Bibliothek des Pfarrhofes Vogtareuth. Der 1795 verstorbene Pfarrer Johann Baptist Reithofer hinterließ seinen Nachfolgern etwa 500 Werke theologischen Inhalts aus dem 17. und 18. Jh.

Bibliothek des Pfarrhofes Palling. Sie umfaßt etwa 2000 Bde des 17. und 18. Jhs, worunter auch weltliches Recht stark vertreten ist. Das Zustandekommen dieser Bibliothek ist nicht geklärt.

Bibliothek des Pfarrhofes Tengling. Dieser Pfarrhof war früher Törringsches Gerichtsgebäude. In ihm fanden sich etwa 200 juristische Werke des 16. bis 18. Jhs, darunter Sammelbände mit Dissertationen. Bibliothek des Pfarrers Georg Westermayer († 1893). Der verdiente Balde-Forscher sammelte Literatur der Barockzeit. Ein Teil kam in die Bibliothek des Metropolitankapitels München, ein anderer aus seinem Pfarrhof Feldkirchen-Westerham nach Freising. Bibliothek des Landkapitels Landshut. Der 1814 verstorbene Landshuter Theologieprofessor Vitus Anton Winter, bekannt durch gültige Werke zur Kirchengeschichte und Liturgiewissenschaft, hinterließ seine etwa 2000 Bde umfassende Bibliothek dem Landkapitel Landshut. Sie stand zuletzt im Pfarrhof Holzhausen.

2.12 Weiterhin sind summarisch zu nennen die Kapitelsbibliotheken von Abens, Egenhofen, Höslwang, Wasserburg, die der Pfarrhöfe St. Jodok in Landshut und Velden an der Vils. Sie sind im zweiten Viertel des 19. Jhs gebildet worden, enthalten aber auch ältere Literatur. Da sich die Bestände weitgehend überschneiden, wurden Dubletten ausgeschieden. Das Landshuter Franziskanerkloster übergab 1994 einen großen Teil seiner seit 1830 aufgebauten Bibliothek, die alle Sparten der Theologie (Kirchengeschichte wurde zurückbehalten) und auch Schöne Literatur aufweist. Unter den etwa 23.000 Bdn befinden sich auch viele des 17. und 18. Jhs. Zu nennen ist ferner ein umfangreicher Bestand an Schulprogrammen des 19. Jhs, der aus Abgaben verschiedener Schulen stammt.

2.13 Seit 1992 ist die Bibliothek des Metropolitankapitels München angegliedert (s. Eintrag dort). Eine Koordination in Erwerbung und Bestandsabgrenzung wird schrittweise versucht.

2.14 Wie aus der Übersicht deutlich wird, gibt es keine Kontinuität im Bestandsaufbau. Die Sammlung der in der Diözese überlieferten Bücherschätze kann eine solche nicht haben. Trotzdem ergibt sich aus dem Ganzen ein Kontinuum, das vom frühen 17. Jh bis zum Ende des 19. Jhs die Literatur bietet, die in den Interessenkreis des Diözesanklerus geriet. Theologische und pastorale Literatur des katholischen Deutschlands sind zu einem hohen Grad an Vollständigkeit vertreten. Bei der streng wissenschaftlichen Literatur ist dies nicht im gleichen Maß der Fall, da die Priesterausbildung seit 1804 ausschließlich an staatlichen Hochschulen erfolgte, die ihre eigenen Bibliotheken hatten. In Freising war dies das königliche Lyceum, später Philosophisch-theologische Hochschule, deren hervorragende Bibliothek nach der Schließung 1968 zerstreut wurde (große Teile befinden sich in der Universitätsbibliothek Augsburg, s. Eintrag dort, 1.2 und 2.4). Die für das Volk publizierten religiösen Bücher sind in ihrer unübersehbaren Fülle natürlich nicht vollständig, sondern mehr zufällig in die Bibliothek gekommen. Trotzdem ist der Bestand reich und enthält viele Titel, die bibliographisch nicht erfaßt sind. Darüber hinaus ist die Literatur aller Interessengebiete des Klerus vertreten, von der Alpinistik bis zur Bienenzucht. Nur Schöne Literatur tritt etwas zurück, doch ist die Literatur des katholischen Milieus, bisher kaum bekannt, gut vertreten. Dasselbe gilt für die populäre Zeitschriftenliteratur. Übersicht nach Schwerpunkten

2.15 Um die Bibliothek zu charakterisieren, sollen einzelne hervorragende und seltene Werke genannt werden. Dabei wird in den Bereichen der barocken Theologie und der Bavarica-Literatur Zurückhaltung nötig sein, da sie die Stärke der Bibliothek darstellen. Andererseits sollen die genannten Werke, die dem Kern der Bibliothek ferner liegen, nicht den Eindruck erwecken, daß der Bestand in diesen Sparten sehr umfangreich ist.

2.16 Unter den Inkunabeln ist das älteste Stück das Blatt 40 aus dem benediktinischen Psalter, den Fust und Schöffer in Mainz 1459 druckten. Aus der gleichen Zeit stammt ein halbes Pergamentblatt aus der seltenen 36zeiligen Bibel. Um 1470 sind u. a. der zweite Band der zweiten deutschen Bibel (Straßburg: Eggestein) und die Erstausgabe der Imitatio Christi des Thomas a Kempis (Augsburg: Zainer) entstanden. Ein Unikum ist der Einblattdruck der Ankündigungsbulle Papst Alexanders VI. für das Heilige Jahr 1500 (Rom 1499). Auch das für Pilger bestimmte Büchlein von den Wunderwerken der Stadt Rom (Straßburg 1500) entstand aus diesem Anlaß.

2.17 Die Bibelwissenschaft weist eine Fülle an katholischen Übersetzungen auf. Aber auch die Erstausgabe von Luthers Altem Testament (Wittenberg 1523-1524, Bd 1-3) und Luthers Neues Testament in einem Straßburger Druck von 1523 sind vorhanden. Die Antwerpener Polyglotte (1571-1573), die des Brian Walton (London 1655-1657) und die Biblia Pentapla (Schiffbek 1710-1712) bezeugen die Bemühung um den Bibeltext. Frühe Drucke orientalischer Psalmenübersetzungen liegen in syrischer Sprache (Lyon 1619) vor, in arabischer (Rom 1614) und in aethiopischer (Frankfurt 1701). Bilderbibeln ohne fortlaufenden Text setzen mit der Pariser Ausgabe von 1666 ein, die Augsburger Schöpfungen des Melchior Küsel (1679-1680), Johann Ulrich Kraus (1700) und der Gebrüder Klauber (1748) sind für die barocke Bilderwelt prägend, für die Romantik die des Friedrich Olivier (1834) und des Julius Schnorr von Carolsfeld (1860).

2.18 Unter den Liturgiebüchern ist hervorzuheben die vollständige Reihe der fünf gedruckten Freisinger Missalien von 1487 bis 1579. Frühe deutsche Meßbücher für die Laien sind das von Hans Schobser in München 1526 gedruckte, das des Christoph Flurheim (Augsburg 1558), des Rutger Eding (Köln 1572) und des Adam Walasser (Dillingen 1598). Für die Geschichte des Gregorianischen Chorals war die seltene, monumentale " Editio Medicaea" des Graduale Romanum (2 Bde, Rom 1614) bedeutsam. Das katholische Kirchenlied hat in Michael Vehe, Ein Neues Gesangbüchlein Geystlicher Lieder (Leipzig 1537) und Johann Leisentrit, Geistliche Lieder und Psalmen (Bautzen 1567), kostbare Fundamente.

2.19 Die Kirchengeschichte der Barockzeit ist in Fülle vorhanden. Standardwerke sind die Gallia christiana (1716-1865), Fernando Ughellis Italia sacra (1717-1722) und die Acta Sanctorum (Antwerpen 1643 ff.). Die Kontroverstheologie der Reformationszeit ist mit zahlreichen frühen Lutherdrucken, darunter eine 1520 in München gedruckte Schrift, und mit den Werken der katholischen Gegner Johann Eck (Widmungsexemplare für Bischof Philipp), Georg Witzel, Caspar Schatzger, Wolfgang Sedelius, Wolfgang Cäppelmair, Johannes Cochlaeus, Conrad Braun (Widmungsexemplar für Bischof Moritz) und der drei Freisinger Weihbischöfe Augustin Marius, Oswald Fischer und Johann Haydlauf vertreten. Auch Schriften der bayerischen Lutheraner Arsacius Seehofer und Argula von Grumbach, des Schwärmers Caspar Schwenckfeld und des Poeten Hans Sachs (Die Wittenbergische Nachtigal, Bamberg 1523) sind im Besitz der Bibliothek.

2.20 Die aszetische und homiletische Literatur der Frühdruckzeit ist mit bilderreichen Drucken vertreten, zwei Ausgaben des Hortulus animae (Straßburg 1507 und Nürnberg 1518) und die von Urs Graf illustrierte Passio domini nostri Jesu Christi des Matthias Ringmann (Straßburg 1506 und 1507). Jacob Mennels Passion (München 1518) ist wohl ein Unikum. Johann Geiler von Kaysersberg ist von Michael Hauber gezielt gesammelt worden, 36 Frühdrucke stehen seither in der Dombibliothek. Alcuins De sancta trinitate (Ottobeuren 1509) weist einen großartigen Holzschnitt des hl. Benedikt auf, der aus der Zeit um 1450 stammt. Das Kayserlich ...

Bettbuch ... Caroli Magni (Ingolstadt 1584) ist die früheste " Faksimile-Ausgabe" einer früttelalterlichen Handschrift, nämlich des Gebetbuchs Karls des Kahlen in der Schatzkammer der Münchener Residenz. Aus der Barockzeit ist der Christliche Seelenschatz auserlesener Gebetter, von Maria Joseph Clement Kaukol (Bonn 1729) ganz in Kupfer gestochen. Kräftiger als dieses feine Werk sind die gestochenen Gebetbücher des Müncheners Michael Wening (1683 und 1693). Wallfahrtsbücher haben ein frühes Beispiel in dem Mirakelbuch von Tuntenhausen 1559 und ein seltenes in der vielbändigen Reihe der Wessobrunnischen Marianischen Fama (1742-1781), einem frühen populären Jahrbuch.

2.21 Das kanonische Recht ist dank der Bibliothek des ehemaligen Germanikers und späteren Weihbischofs Johann Sigmund Zeller von Leibersdorf († 1729) mit Werken italienischer und spanischer Juristen reich vertreten, darunter auch Serien der Decisiones Sacrae Rotae Romanae, Bullarien und aus späterer Zeit das Giornale ecclesiastico di Roma (1786-1797). Im weltlichen Recht war bayerisches und Reichsrecht immer im Interessenkreis der Domherrn, auch eine Ausgabe des Sachsenspiegels von Eike von Repgow (Dresden 1554) ist vorhanden.

2.22 Unter den Geschichtswerken sind natürlich alle Ausgaben der Werke Ottos von Freising, auch Gunthers Ligurinus (Augsburg 1507) vorhanden. Freisinger Geschichtsforscher der Frühdruckzeit waren Sigismund Scheufler, der 1519 zwei Werke (Agathias, De bello Gothorum, und Philippus Callimachus, Historia de rege Vladislao) edierte, und Johann Freyberger, der um 1520 mehrere Schriften drucken ließ.

2.23 Barocke Festbücher mit reichem Bildschmuck erschienen zur Vermählung des bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht (Pierre de Bretagne, Rejouissances et fetes magnifiques, München 1723) und zum Einzug des Freisinger Bischofs Joseph Clemens von Bayern (Michael Wening, Außführliche Beschreibung derjenigen Solemnitäten ..., München 1690). Ihnen entspricht in der Zeit der Romantik der Festzug zur Feyer der Jubelehe König Ludwig I. von Gustav Kraus (München 1836).

2.24 In den Bereich der Kulturgeschichte gehören vier Sammelbände protestantischer Gratulations- und Funeralschriften aus der Zeit von 1580 bis 1620, vielfach aus Lauingen. Auf katholischer Seite vertreten zahlreiche Fest- und Leichenpredigten diesen Bereich. Ein frühes Trachtenbuch ist das vom Nürnberger Verleger Hans Weigel mit Versen von Hans Sachs herausgebrachte Habitus praecipuorum populorum (1577).

2.25 Philosophen und Pädagogen sind besonders in der Aufklärungszeit viel gelesen worden. Johann Michael Sailer, Joseph Weber, Kajetan Weiller, Sebastian Mutschelle und Jakob Salat sind die führenden katholischen Autoren, aber auch Johann Caspar Lavater und andere irenische Autoren evangelischer Seite sind zahlreich vertreten. Die Aufklärung äußerte sich in den zahlreichen Streitschriften im sogenannten Bayerischen " Hexenkrieg" wie auch im Schrifttum der Illuminaten. Hier ist Augustin Calmets Verhandlung der Materi von Erscheinung der Geisteren und denen Vampiren in Ungarn, Mahren etc. (Augsburg 1751) zu nennen.

2.26 Schöne Literatur war in Bayern meist in Predigtform gekleidet. Aber auch ein ausladender Barockroman entstand in Freising, Franz Joseph Anton Schmidts Anblick eines seltsamen Gedichts (Augsburg 1727-1728). Von älteren Werken sind die Frankfurter Ausgabe des Reineke Fuchs (1588) und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausens Ewigwährender Calender (Nürnberg 1673) vorhanden. Die geistliche Dichtung vertreten Johann Kuen (Marianum Epithalamium, München 1659), Laurentius von Schnüffis (Mirantische Wald-Schallmey, Konstanz 1688) und zahlreiche Werke Procopius' von Templin.

2.27 Die Kinderakademie (München 1784-1786) war die erste belehrende Zeitschrift für Kinder in Bayern. Die deutsche klassische Literatur wurde im späten 18. Jh noch intensiv gelesen. Später sind nur die katholischen Autoren wie Brentano und Eichendorff und die Münchener Romantik (Ludwig Aurbacher, Guido Görres) mit Erstdrucken vertreten. Das Interesse an englischer Literatur bezeugen 345 Bde der Tauchnitz Edition; aber auch Französisch, Italienisch und Spanisch wurde im 19. Jh gern gelesen.

2.28 Zur Kunstgeschichte sind einige emblematische Werke zu nennen, so Filippo Picinellis Mundus symbolicus (Köln 1687, 1694 und 1729), Jacobus Boschius' Symbolographia (Augsburg 1700) und Le imprese illustri des Girolamo Ruscelli (Venedig 1572). Gabriel Palaeotus legte in seinem Werk De Imaginibus sacris et profanis (Ingolstadt 1594) den Grund der barocken kirchlichen Ikonographie.

2.29 Im Bereich der Musikwissenschaft sind als Deposita verschiedener Kirchenstiftungen neben Hss. auch zahlreiche kirchenmusikalische Drucke des 18. Jhs zu nennen. Orlando di Lasso ist mit den prachtvollen Missae aliquot quinque vocum (München 1589) vertreten. Das geistliche Oratorium vertritt Franz Langs Theatrum solitudinis asceticae (München 1717, 11 Bde mit Musik von Rupert Ignaz Mayr u. a.). Vom Freisinger Hofkapellmeister Placidus von Camerloher ist das einzig bekannte Exemplar seines Opus 1 Sei Sinfonie (München um 1750) in der Bibliothek. Theoretiker sind durch Henricus Loritus Glareanus (Dodekachordon, Basel 1547), Ambrosius Wilphlingseder (Erotemata Musices practicae, Nürnberg 1558), Franz Murschhauser, Placidus Spieß und Joseph Riepl repräsentiert.

2.30 Im Fach Geographie sind mehrere Atlanten zu verzeichnen, darunter die Werke des bayerischen Jesuiten Heinrich Scherer (1702-1710) und Vincenzo Maria Coronellis Atlante Veneto (Venedig 1691-1695). Die kirchliche Kartierung besorgte für das Bistum Freising Philipp Joseph Ignaz Finckh (Landshut 1732). Die Himmelskunde vertreten Nikolaus Copernicus (Astronomia instaurata, Amsterdam 1617), Tycho Brahe (1625 und 1666) und Galileo Galilei (Astronomia instaurata, Straßburg 1635). Zur Astrologie gehört Thaddeus Hagecius' Prognosticon astrologicum Vienense ( Wien 1551).

2.31 Die Naturwissenschaft hat in den Kräuterbüchern von Adam Lonicer (Frankfurt 1557), Johann Wilhelm Weinmann (Augsburg 1739) und Elizabeth Blackwell (Nürnberg 1750-1773) prachtvolle Werke vorzuweisen. Zwei Landpfarrer der Erdinger Gegend, Thomas Maier und Anton Zollner, schufen in kleinster Auflage Herbarien mit Naturselbstdrucken (1784, 1787). Die Gartenkunst belegen ein frühes Werk, Johannes Peschelius' Gartenordnung (Eisleben 1597), und der in Paris 1697 erschienene Nouveau traité de la taille des arbres fruitiers des René Dahuron. Die Flora der Vorwelt stellte der ehemalige Freisinger Domherr Kaspar Graf Sternberg in einem reich bebilderten Werk (Leipzig und Prag 1820-1838) dar.

2.32 Die Ornithologie glänzt durch die Farbkupferstiche in François Levaillants Histoire naturelle des oiseaux de Paradis (Paris 1806) und weiteren Werken des 19. Jhs wie Heinrich Nehrling, Die nordamerikanische Vogelwelt (Milwaukee 1891).

2.33 Die Werke von Athanasius Kircher, Gaspar Schott und Johann Zahn zeugen von den Bemühungen um die Physik in der Barockzeit. Der bayerische Kanzler Johann Georg Herwart erleichterte das Rechnen in seinen riesigen Tabulae arithmeticae (München 1610). Das ganze Wissen um die Realien dieser Welt faßte Johann Georg Krünitz in seiner Oekonomischen Encyklopädie (Berlin 1773-1857, 235 Bde, und Brünn 1787-1823, 82 Bde vorhanden) zusammen.

2.34 Einige vermutlich seltene Werke sind Malachias Geiger, Margaritologia (München 1637), Marcus Mappus, Historia Plantarum Alsaticarum (Straßburg 1742), Oswald Gäbelkhover, Artzneybuch (Tübingen 1618), Franz Georg Nonner, Der redliche Dorfbader (Stadtamhof 1805) und Leonhard Ferdinand Meisner, De caffé, chocolatae, herbae thee ac nicotianae natura (Nürnberg 1721).

2.35 Zeitungen wurden im allgemeinen nicht gesammelt, doch sind das Münchner Intelligenzblatt (1796 ff., wechselnder Titel), das Münchner Tagblatt (1802-1803) und die Allgemeine Zeitung (Augsburg 1810-1836) sowie aus Frankreich L'Avenir (1830-1831) vertreten.

2.36 Ein Exotikum stellen einige chinesische Drucke des 19. Jhs dar, darunter ein Münzenbuch.

2.37 Viele Bücher, von den Inkunabeln angefangen, haben originale Einbände bewahrt, darunter auch solche, die für Freisinger Bischöfe und Geistliche geschaffen wurden. Auch einige der kostbaren bunten Lackeinbände, die im Kloster Ettal als Geschenke gefertigt wurden, sind hier zu finden. Ferner liegen zahlreiche Schulpreisbücher vor, die im 18. Jh mit reich verzierten Einbänden versehen wurden.

2.38 Die Ziele der Bestandsvermehrung sind seit 1959 konsequent auf die Schließung der Lücken dieses überkommenen Bestandes gerichtet worden. Mit anfangs minimalen, seit den siebziger Jahren günstigeren Etatmitteln wird versucht, einerseits die süddeutsche katholische Buchproduktion zu ergänzen, andererseits fehlende Standardwerke älterer Zeit zu erwerben. Dabei muß besonders der dünne Bestand an Literatur des 16. Jhs berücksichtigt werden.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[nach der Münchner Katalogisierungsordnung (MKO); weist auch Urheber von Originalgraphik in Büchern nach]

Schlagwortkatalog

Standortkatalog

Inkunabelkatalog, 2 Bde [1948 begonnen]

Exlibriskatalog

[auch für die Exlibris-Sammlung]

Einbandkatalog

Vorbesitzerkatalog [im Aufbau]

[alle Kataloge außer Standort- und Inkunabelkatalog in Zettelform]

Gedruckte Musikalien des 17., 18. und frühen 19. Jhs, die als Deposita in der Dombibliothek vorliegen, sind verzeichnet in:

Kataloge bayerischer Musiksammlungen. Hrsg. von der Generaldirektion der Bayerischen Staatlichen Bibliotheken München

Bd 1. Münster, Robert: Thematischer Katalog der Musikhandschriften der ehemaligen Klosterkirchen Weyarn, Tegernsee und Benediktbeuern. 1971, S. 177-178 [Weyarn]

Bd 2. Bockholdt, Ursula: Thematischer Katalog der Musikhandschriften der Benediktinerinnenabtei Frauenwörth und der Pfarrkirchen Indersdorf, Wasserburg am Inn und Bad Tölz. 1975, S. 187-189 [Indersdorf; Wasserburg (die im Besitz von W. Woehl befindlichen Drucke sind jetzt auch in der Dombibliothek)]

Bd 8. Hell, Helmut: Die Musikhandschriften aus dem Dom zu Unserer Lieben Frau in München. 1987, S. 434-435

Bd 18. Schwindt-Gross, Nicole: Die Musikhandschriften der Stiftskirche Altötting, des Kollegiatsstifts Landshut und der Pfarrkirchen Beuerberg, Schnaitsee und St. Mang in Füssen. 1993, S. 298-299 [Schnaitsee]

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Catalogus Bibliothecae capituli quondam cathedralis Frisingensis

[1829; verzeichnet 1344 Titel in folio, 1000 in quarto, 1289 in octavo]

Catalogus alphabeticus. 4 Bde; Catalogus secundum scientias. 3 Bde [um 1840]; dazu: Catalogus librorum locatorum. 2 Bde [Ausleihbuch 1841-1903]

Catalog für die Manual-Bibliothek des Erzbischöflichen Klerikal-Seminars in Freising nach den Disciplinen geordnet [um 1860]

Catalogus Bibliothecae Wernerianae

[1827; verzeichnet 3180 Bde]

Verzeichnis der in der Bibliothek des Priesterhauses Dorfen vorhandenen Bücher ... von Simon Wierer. 1840 [verzeichnet 947 Werke in 2332 Bdn]

Verzeichnisse über Nachlässe und Schenkungen [19. Jh]

Katalog der Degener-Bibliothek

[in Zettelform; um 1910]

Incunabel-Katalog zur Degener-Bibliothek

[2 Hefte; um 1910]

Incunabel-Katalog zur Dombibliothek Freising

[4 Hefte; um 1910]

Zettelkatalog in Quartformat

[1901 ff.; verzeichnet den Bestand um 1900 mit Neuzugängen bis ca. 1930]

Kataloge im Archiv des Erzbistums München und Freising (AEM):

Index universalis librorum antiquissimae Bibliothecae ... Frisingensis. 1687

[von Anaclet Reiffenstuel; Heckenstaller-Sammlung 258]

Alphabetischer Katalog der Hss. und Drucke. 1722

[Heckenstaller-Sammlung 249]

Katalog der beim hochfürstlichen Hofrat stehenden Bücher der Hofbibliothek [Mitte 18. Jh]

Catalogus Bibliothecae Capituli quondam Cathedralis Frisingensis. 1825 [von Georg Maurus Gandershofer; verzeichnet 8363 Werke und 117 Hss. Die 1826 erfolgten Abgaben an die Hofbibliothek und an das Metropolitankapitel sind angemerkt]

Verzeichnis der vom ... Clemens Braun ... geschenkten Sammlung von Büchern, Manuskripten und Kupfern. 1832

Büchercataloge des Klericalseminars in Freysing insbesondere Atterer'sche, Hauber'sche, Th. Mayer'sche, Werner'sche oder Weltenburg'sche Büchersammlung [um 1830]

Kataloge in der Bayerischen Staatsbibliothek und im Bayerischen Hauptstaatsarchiv:

Freising, Dom: Fach- und Standortkatalog der Hss. und Drucke. 1687 [Cbm Cat. 8 a]

Freising, Bischöfliche Hofbibliothek: Zwei Fachkataloge der Hss. und Drucke

[1696 bzw. nach 1709; Cbm Cat. 8 b, 531]

Katalog der Hss. und Drucke der Privatbibliothek des Fürstbischofs Johann Franz Eckher. 1726 [Bayerisches Hauptstaatsarchiv, HL Freising 292]

Ein Verzeichnis der in der Bayerischen Staatsbibliothek vorhandenen Kataloge der alten Dombibliothek befindet sich in Vorbereitung.

Kataloge übernommener Bibliotheken:

Catalogus librorum bibliothecae dioecesanae archiepiscopatus Monacensis et Frisingensis. Monachii 1831. Nachträge im Schematismus der Geistlichkeit des Erzbistums München und Freysing 1832-1840, 1842, 1845, 1848

Katalog der Kapitel-Bibliothek des Dekanats Egenhofen. Fürstenfeldbruck 1891

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archivalische Unterlagen aus der Zeit vor 1800 sind nur bruchstückhaft im Bayerischen Hauptstaatsarchiv und im Archiv des Erzbistums München und Freising erhalten. Für das 19. Jh liegen ebenfalls nur verstreute Einzelvorgänge vor, vor allem für die zweite Hälfte. Sie liegen in der Bibliothek und im Bestand Klerikalseminar Freising im Archiv des Erzbistums. Nennenswert sind zwei Hefte Chronik der Manualbibliothek bzw. Dombibliothek 1901-1906 (Nachtrag von 1939). Erst ab 1946 sind die Akten geschlossen erhalten. Notizen über Schenkungen an die Bibliothek bringt gelegentlich der Schematismus des Erzbistums München und Freising ab 1826.

Dazu s. auch Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 55

4.2 Darstellungen

Wiedemann, Theodor: Beiträge zu einer Geschichte der Bibliotheken in Bayern. In: Serapeum 31 (1860) S. 305-320, 382-383

Mitterwieser, Alois: Der Dom zu Freising und sein Zubehör zum Ausgang des Mittelalters. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Freising 11 (1918) S. 1-98, besonders S. 75-80

Benker, Sigmund: Die Dombibliothek in Freising. In: Beiträge zur altbayerischen Kirchengeschichte 28 (1974) S. 263-264

ders.: Bericht über die Tätigkeit der Dombibliothek Freising. In: Mitteilungsblatt der AKThB 31 (1984) S. 94-101

ders.: Die Dombibliothek und ihr Barocksaal. In: Freising 1250 Jahre Geistliche Stadt. Freising 1989, S. 412-431

ders.: Die Dombibliothek Freising. In: Bibliotheksforum Bayern 18 (1990) S. 189-195

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Benker, Sigmund: Kirchenmusikalien in der Dombibliothek Freising. In: Bibliotheksforum Bayern 20 (1992) S. 226-228

Glauche, Günter (Bearb.): Bistum Freising. In: Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Hrsg. von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd 4.2. München 1979, S. 616-626

Mois, Jakob: Der Chorherr Clemens Braun, letzter Bibliothekar des Stiftes Rottenbuch. In: Beiträge zur altbayerischen Kirchengeschichte 39 (1990) S. 21-112

Six, Anton: Ein Stammbuch aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts in der Bibliothek des Erzbischöflichen Knabenseminars. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Freising 8 (1910) S. 121-125 [mit Informationen über diese Bibliothek; das Stammbuch selbst ist verloren]

Ausstellungskataloge, bearbeitet von Sigmund Benker (chronologisch): Die Eucharistie in der Geschichte. Freising 1960

Der Buchholzschnitt im 15. Jahrhundert. Freising 1979 Bibeldrucke aus fünf Jahrhunderten. Freising 1981

Johann Michael Sailer und sein literarisches Werk. Freising 1982 Recreat et ornat Paradies und Garten. Wunschbild und Realisierung. Freising 1984 300 Jahre Bayerische Benediktiner-Kongregation. [Hrsg. in Zusammenarbeit mit Martin Ruf und Joachim Wild]. Freising 1985 [auch in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 96 (1985) S. 7-64]

Bücher des Gregorianischen Chorals. Freising 1986 Bilder Christi in Büchern des 15. bis 20. Jahrhunderts. Freising 1987

Kirchenlied und Kirchenmusik von Michael Vehe bis Franz X. Witt. Freising 1988

Die katholische Kirche zwischen Thüringer Wald und Ostsee. Freising 1990 Rubens und die Buchgraphik. Freising 1991

Bibel. Freising 1993 Schöne und seltene Bücher. Freising 1994 Alte Liturgiebücher des Bistums Freising. Freising 1995

Stand: September 1995

Sigmund Benker


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.