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Bibliothek des Museums für Hamburgische Geschichte

Adresse. Holstenwall 24, 20355 Hamburg [Karte]
Telefon. (040) 3504-2368
Telefax. (040) 3497-3103
Bibliothekssigel. <H 77>

Unterhaltsträger. Freie und Hansestadt Hamburg
Funktion. . Literaturversorgung der Mitarbeiter des Museums; Museumsbibliothek, öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Hamburgische Geschichte, Kulturgeschichte, Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte. 2. Besondere Sammelgebiete: Volkslied, Numismatik.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10-16 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. U-Bahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linie U 3) bis Haltestelle St. Pauli; Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 112) bis Haltestelle Museum. Kaum Parkmöglichkeiten vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek entstand im Jahre 1908, als die ehemalige " Sammlung hamburgischer Altertümer" unter dem neuen Namen Museum für Hamburgische Geschichte unter die Leitung des ersten hauptamtlichen Direktors Otto Lauffer (1874-1949) gestellt wurde. Der Aufbau eines eigenen Handapparates für die Museumsarbeit erschien ihm umso dringlicher, als mit dem geplanten Museumsneubau die räumliche Trennung von der Stadtbibliothek, die ebenso wie die stadtgeschichtliche Sammlung im Johanneum untergebracht war, zu erwarten stand. Anhand der von Lauffer angelegten Systematik für den Realkatalog läßt sich erkennen, daß der Bestandsaufbau von vornherein auf die vielseitigen Bedürfnisse eines historischen Landesmuseums hin ausgerichtet war.

1.2 Dank Lauffers Forschungen und Bestrebungen auf volkskundlichem Gebiet, die er von Anfang an mit seinen Verwaltungsaufgaben verband, wurde die Bibliothek auch gleichzeitig in dieser Richtung großzügig ausgebaut. Insbesondere gilt das für die Zeit ab 1919 seit Eröffnung der Hamburger Universität, an der Lauffer das Fach Deutsche Altertums- und Volkskunde als Ordinarius vertrat. Diese Verbindung zwischen Direktoriat und Ordinariat blieb bis zur Emeritierung Walter Hävernicks (1905-1983), des Nachfolgers Lauffers, im Jahre 1973 bestehen. Bücher des Seminars für Deutsche Altertums- und Volkskunde waren in die Aufstellung und den Katalog der Museumsbibliothek integriert, trugen aber den Besitzvermerk des Seminars. Auf Beschluß des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertums-Vereine und des Verbandes deutscher Vereine für Volkskunde, in denen Lauffer in leitender Position tätig war, wurde 1910 die Bibliothek der 1905 in Hamburg gegründeten Hauptstelle für deutsche Volkskunde der Museumssammlung angegliedert. Diese Bände trugen den Stempel " Hauptstelle" und waren ebenfalls in die Bestände der Museumsbibliothek integriert. Im Frühjahr 1989 zog das Seminar für Deutsche Altertums- und Volkskunde (heute Institut für Volkskunde) aus dem Museum in eigene Räume unter Mitnahme von etwa 6000 Bdn aus dem volkskundlichen Bestand um.

1.3 In dem 1922 bezogenen Museumsgebäude erhielt die Bibliothek eigene Räumlichkeiten für einen Lesesaal und Magazine. Der Bestandsaufbau erfolgt jeweils zu etwa einem Drittel über Kauf, Tausch und Geschenke. Daneben verfügt die Bibliothek über Bestände, die hier unberücksichtigt bleiben: eine Autographensammlung, Kopien von Feldpostbriefen Hamburger Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg sowie das Hans-Leip-Archiv (1893-1983), das ausschließlich Bestände des 20. Jhs enthält.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtumfang von ca. 66.000 Bdn umfaßt der historische Bestand (ohne die getrennt aufgestellten Sondersammlungen, s. u. 2.20 ff.) ca. 3000 Bde (5 Prozent des Gesamtbestandes). Davon stammen ca. 3 Prozent aus dem 17. Jh und 7 Prozent aus dem 18. Jh. Da der Systematische Katalog ( s. u. 3.1) bis 1966 nicht das Erscheinungsjahr verzeichnet, mußte der Bestand am Regal bis auf Lexika, Enzyklopädien und Adreßbücher, Zeitschriften und Zeitungen, die nach Titeln ermittelt wurden, nach Bänden ausgezählt oder teilweise geschätzt werden. Die Anzahl der Titel liegt erheblich niedriger, da es sich häufig um mehrbändige Werke handelt. Bis auf wenige Ausnahmen in englischer und französischer Sprache sind es fast ausschließlich Drucke des 19. Jhs in deutscher Sprache. Systematische Übersicht

2.2 Der Bestand ist in 28 Hauptsachgruppen mit insgesamt 951 Untergruppen gegliedert. Periodika finden sich jeweils bei den einzelnen Sachgruppen, nur allgemeine Zeitschriften und die Zeitungen werden in einer eigenen Formalgruppe zusammengefaßt (s. u. 2.19). Die Beschreibung erfolgt in der Abfolge der Systematik; einige Gruppen werden zusammengefaßt.

2.3 Die einleitende Gruppe Allgemeine Lexika und Enzyklopädien umfaßt 11 Titel. Es handelt sich um enzyklopädische Lexika des 19. Jhs, ergänzt um Hamburger Adreßbücher, die ab 1787 erschienen und vollständig vorhanden sind.

2.4 Die Geschichte und die Historischen Hilfswissenschaften umfassen fast 700 Bde. Davon entfallen auf die Allgemeine und politische Geschichte ca. 200 Bde, darunter etwa 20 aus dem 18. Jh. Neben 20 Zeitschriftentiteln handelt es sich vor allem um Quellenwerke (ca. 60 Bde) und allgemeine und einführende Überblicksdarstellungen vom Altertum bis zum 19. Jh (100). Die einschlägigen Autoren sind vorhanden (Droysen, Gibbon, Ranke, Schlosser, Treitschke u. a.). Relativ umfangreich ist der Bestand zur Hanse (50 Bde, darunter viel Kleinschrifttum). Die Literatur zur Stadtgeschichte Hamburgs stellt 83 Bde, je etwa zur Hälfte aus dem 18. und 19. Jh; der älteste Titel ist Peter Lambecks Origines Hamburgenses (Hamburg 1652).

2.5 Auf die Historischen Hilfswissenschaften entfallen insgesamt fast 400 Bde. Während die Diplomatik und Paläographie nur 5 Bde zählen, entfallen auf die Chronologie etwa 200. Es handelt sich vor allem um Almanache und Kalender, z. B. den Hamburger gemeinnützigen Allmanach (ca. 120 Bde, 1790 ff.) oder Ferdinand Stillers Schleswig-Holsteinischen gemeinnützigen Allmanach (1825) sowie 32 hamburgische Taschenkalender des 18. und 19. Jhs. Teilweise sind es privat aufgebundene Exemplare mit schönen Einbänden der Zeit. Als frühe Monographie sei genannt: Meier Kornick, System der Zeitrechnung in chronologischen Tabellen (Berlin 1825), das einen Vergleich des julianischen, gregorianischen, jüdischen und muslimischen Kalenders enthält. Auf die Siegel- und Wappenkunde entfallen etwa 35 Bde. Zur Genealogie liegen ca. 150 Bde vor, neben Hofkalendern (1841 ff.) und genealogischen Handbüchern vor allem biographische Nachschlagewerke zu Hamburger Familien sowie ca. 80 Stammbücher des 17. bis 19. Jhs. Den Rest stellen vornehmlich auf Hamburg bezogene Hochzeitsgedichte und Leichenpredigten.

2.6 Die Kirchen- und Religionsgeschichte umfaßt ca. 185 Bde, die bis ins 16. Jh zurückgehen. Von den etwa 30 Erbauungsbüchern des 17. bis 19. Jhs sei als Beispiel Johann Michael Dilherrs Göttliche Liebesflamme (Amsterdam 1672) mit vierfarbigem Buchschnitt genannt. Den Hauptanteil stellt jedoch regional auf Hamburg bezogene Literatur. Neben einigen Überblicksdarstellungen zur Hamburger Kirchengeschichte finden sich etwa 40 Hamburger Gesangbücher aus dem 18. und 19. Jh und 20 Bibeln, die früheste aus dem 17. Jh. Die zahlenmäßig stärkste Untergruppe umfaßt Veröffentlichungen Hamburger Geistlicher (Predigten, Erbauungsbücher, Streitschriften; über 50 Bde). Genannt sei als einer der ältesten Titel Johann Melchior Goetze, Auszüge aus seinen Sonntags-, Fest- und verschiedenen Wochen-Predigten des 1765. Jahres (Hamburg 1765).

2.7 Die Bildende Kunst stellt insgesamt 75 Bde, davon 5 aus dem 18. Jh. Neben allgemeinen Kunstführern, Darstellungen zur Ästhetik, Kunsttheorie, -methodik und -kritik sowie Ausstellungs- und Sammlungskatalogen ist wiederum der Hamburger Raum besonders mit Literatur abgedeckt. Einer der ältesten Titel ist Franz Hermann Heinrich Lüder, Briefe über die Anlegung und Wartung eines Blumengartens für diejenigen, welche von den Blumen noch keine Kenntniß haben (Hannover 1777). Auf das Kunstgewerbe entfallen 30 Bde, davon einer aus dem 17. Jh (Johann Kunckel, Ars vitraria experimentalis, Frankfurt 1689) und wenige aus dem 18. Jh. Der Bestand verteilt sich etwa gleichmäßig auf die Disziplinen Keramik, Glas, Metall, Holz- und Möbelkunde sowie Materialien wie Leder und Papier.

2.8 Auf die Sachgruppe Theater- und Musikgeschichte kommen etwa 50 Bde, vorwiegend Kleinschrifttum und graue Literatur, insbesondere zu Hamburger Theatern, wie Programmvorschauen, Selbstdarstellungen, Spielplanübersichten, Jahrbücher (z. B. Urania. Almanach für Theater und Theaterfreunde auf das Jahr 1848, Hamburg 1848). Auch die Werke zur Musikgeschichte decken neben handbuchartigen Überblicksdarstellungen fast ausschließlich den norddeutschen und Hamburger Raum ab. Zur Hamburger Liedertafel liegen einige (teilweise handschriftliche) undatierte Notendrucke vor.

2.9 Sprachwissenschaft und Literatur umfassen 100 Bde. Neben Grammatiken, Wörterbüchern, Literaturgeschichten und philologischen Handbüchern stellen abgesehen von den einschlägigen Klassikerausgaben norddeutsche und Hamburger Literaten den Hauptanteil. Klopstocks Messias liegt in mehreren Ausgaben ab 1775 vor, der Musen-Almanach (Hamburg 1777 ff.) von Johann Heinrich Voss ist ebenfalls vorhanden. Den Bestand beschließt eine Sammlung von Taschenkalendern des 19. Jhs in teilweise schönen privaten Einbänden, z. B. Taschenbuch für das Jahr 1820 (Frankfurt 1820) oder Frauentaschenbuch für das Jahr 1820 von de la Motte-Fouqué (Nürnberg 1820 und weitere Ausgaben).

2.10 Auf den in der Bibliothek verbliebenen Bestand an volkskundlicher Literatur ( s. o. 1.2) entfallen 300 Bde, vornehmlich einführende Schriften und Überblicksdarstellungen. Erwähnenswert sind neben der Zeitschrift Sundine. Zeitschrift für Unterhaltung und Geistesverkehr (1827 ff.) eine Reihe von Kinder- und Volksliederbüchern sowie die von Hans Ziegler herausgegebenen Deutschen Soldaten- und Kriegslieder aus fünf Jahrhunderten (Leipzig 1884).

2.11 Die Bestandsgruppe Altertumskunde, hier als volkskundliche Realienkunde verstanden, umfaßt 420 Bde, davon etwa 20 aus dem 18. Jh. Neben Glossaren, Lexika und Werken zur Kostümkunde stellt die Untergruppe Hausbau mit Literatur vorwiegend zu Bauernhäusern und deren Möblierung in teilweise großformatigen Werken mit Aufrissen eine größere Bestandsgruppe. Weiterhin finden sich ca. 20 Kochbücher (z. B. Hamburgisches Kochbuch, Hamburg 1798), eine Sammlung von Weinetiketten (1862) und etwa 40 Bde zur Mode, darunter Der Basar. Muster-Zeitung für Frauen und Töchter (1856 ff.). Auf Waffen, Burgen und Fortifikationslehre entfallen ca. 50 Abbildungswerke mit Stichen. Hinzu kommt eine große Anzahl fast ausnahmslos undatierter Abbildungswerke vornehmlich aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs, wie Kannings Hamburger Briefbogen mit Mustern für Briefbögen mit Hamburger Motiven, ein Sonneberger Spielzeugmusterbuch von 1831, ein Münchner Bilderbogen von 1886, großformatige Abbildungswerke zu handwerklichen Berufen und zum Holsteiner Bauernleben (Hamburg 1894) sowie einige gedruckte Panoramen von Hamburg und Altona.

2.12 Auf die Kulturgeschichte entfallen ca. 50 Bde, davon 10 Zeitschriftentitel, u. a. Hamburgisches Magazin (vorhanden 1750-1762), Bibliothèque universelle des dames (1785 ff.) und Journal des Luxus und der Moden (1786 ff., nicht vollständig). Den Rest stellt fast ausschließlich auf Hamburg bezogene Literatur wie z. B. die Sittengeschichte Johann Wilhelm Christerns, Die Geheimnisse von Hamburg (Hamburg 1845).

2.13 Auf die Sachgruppe Philosophie und Pädagogik kommen etwa 50 Bde. Neben Handbüchern und Überblicksdarstellungen aus dem 18. und 19. Jh findet sich fast ausschließlich Kleinschrifttum, darunter einige meist mit farbigen Abbildungen versehene ABC-Bücher und Fibeln, z. B. Christoph Ludwig Gutmanns Hamburgische Fibel oder erstes Bilderbuch für Kinder als A-B-C-Buch ... bearbeitet (Hamburg 1849), daneben aber auch Briefsteller wie Andreas Grünings Hamburgischer Briefsteller für Kaufleute (Hamburg 1816).

2.14 Die etwa 150 Bde zur Geographie behandeln bis auf wenige Ausnahmen Hamburg und seine Vororte. Das Gros der Literatur stellen Stadt- und Reiseführer, historische Topographien, Darstellungen zum Siel- und Hafenbau (darunter einige großformatige Abbildungswerke und frühe Photographien des Hafens), frühe Werke zur Rettung Schiffbrüchiger (z. B. Johann Arnold Günter, Geschichte und Einrichtung der Hamburgischen Rettungs-Anstalten für im Wasser verunglückte Menschen, Hamburg 1808). Darstellungen zur Geschichte einzelner Hamburger Stadtteile schließen sich an.

2.15 Ebenfalls ca. 150 Bde entfallen auf die Rechts-, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, darunter auch Werke aus dem 18. Jh. Neben Weistümern und Staatshandbüchern sind die einschlägigen Hamburger Gesetze und Verordnungen zum Staats-, Straf- und Handelsrecht vorhanden, daneben der Hamburgische Staats-Calender (1732 ff.).

2.16 Die Wirtschafts- und Sozialgeschichte stellt 120 Bde, davon zwei Drittel zur Wirtschaftsgeschichte. Bei der Literatur zu Gewerbe, Handel und Bankwesen finden sich auch einige um die Mitte des 19. Jhs ausgestellte Dienstbücher von Dienstboten und Wanderbücher von Handwerkern. Bei der Sozialgeschichte dominiert Literatur zum Hamburger Armen- und Schulwesen sowie zu den Waisenhäusern.

2.17 Die etwa 100 Bde zur Schiffahrtskunde enthalten neben Fachwörterbüchern bereits aus dem 18. Jh (z. B. Johann Heinrich Röding, Allgemeines Wörterbuch der Marine, Hamburg 1793-1798) fast ausschließlich Hamburger und Altonaer Seeberichte sowie Schiffslisten ab 1827. Die Gruppe Kriegs- und Heeresgeschichte umfaßt ca. 50 Bde, darunter 20 Bde handschriftliche Abschriften von Ordres aus der Zeit von 1814 bis 1822 und Wachlisten für die Jahre 1866 bis 1868.

2.18 Auf die Medizin entfallen etwa 50 Bde des 18. und 19. Jhs. Neben medizinischen Handbüchern und medizingeschichtlichen Überblicksdarstellungen findet sich fast ausschließlich auf Hamburg und die Schiffahrt bezogene Literatur, darunter Friedrich Henning, Diätetisch-medicinisches Handbuch für Seeleute (Leipzig 1800) und die Medizinische Statistik des Hamburgischen Staates (1873 ff.). Auf die Naturkunde kommen 12 Bde.

2.19 Zum Bibliothekswesen, zur Archiv- und Museumskunde liegen 120 Bde vor, davon 20 zum Bibliothekswesen ( u. a. Bibliothekskataloge). Den Rest stellen Handbücher zum Archiv- und Museumswesen. Der Bestand an Zeitungen und allgemeinen Zeitschriften (20 Titel) besteht fast nur aus Hamburger Zeitungen. An frühen Titeln seien genannt: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten (1731, 1812 ff.), Wöchentliche gemeinnützige Nachrichten von und für Hamburg (1793 ff.), Hamburg und Altona. Eine Zeitschrift zur Geschichte der Zeit, der Sitten und des Gesccks (1801 ff.) und Privilegierte Liste der Börsen-Halle (1806 ff.). Sondersammlungen Numismatische Sammlung

2.20 Im Vordergrund steht die Sammlung norddeutscher, besonders hamburgischer Münzen und Medaillen. Darüber hinaus gibt es eine allgemeine Sammlung, die mit der Völkerwanderung beginnt und bis in die Neuzeit reicht. Der Schwerpunkt liegt im Hohen Mittelalter.

2.21 Der Aufbau einer Bibliothek erfolgte zunächst ausschließlich als Arbeitsinstrument für die Mitarbeiter des Münzkabinetts. Seit 1927 ist die numismatische Bibliothek getrennt von den übrigen Bibliotheksbeständen aufgestellt und katalogisiert ( s. u. 3.2). 1939 bestand sie aus 97 Titeln. 1961 konnte ein Teil der Bibliothek des Münzsammlers Otto Schulenburg (1885-1960) mit 930 Bdn angekauft werden. Heute umfaßt sie 11.200 Bde, davon etwa 4200 Auktionskataloge. Ca. 100 Bde und 270 Kataloge stammen aus dem Besitz des Vereins der Münzenfreunde Hamburg. Das Museum gibt zwei numismatische Schriftenreihen heraus, die u. a. auch dem Schriftentausch dienen.

2.22 Etwa 1000 Bde (10 Prozent des Gesamtbestandes) sind vor 1900 erschienen. Dabei handelt es sich um Darstellungen zur Geschichte der Numismatik, Hand- und Wörterbücher, allgemeine Werke zur Münz- und Geldgeschichte, Darstellungen zur Metrologie, Münzherstellung und Münzfälschung, ergänzt um Titel zu den Hilfswissenschaften Heraldik, Sphragistik, Epigraphik und Symbolik. Das Sammelgebiet ist weit gefaßt, weitgehend ausgenommen bleibt nur die griechische und römische Antike. Schwerpunkte liegen im Spätmittelalter, vor allem auf dem norddeutschen und Hamburger Raum. Eine der ältesten Publikationen ist das Müntz Buch, darinnen zu besehen die besten und die schönsten so wol alte als newe Gelt Müntze (Hamburg 1631). Hinzu kommen etwa 100 Auktionskataloge des 19. Jhs und ca. 15 numismatische Zeitschriften, darunter als früheste gelehrte Zeitung die Historischen Remarques der Neuesten Sachen in Europa (1699 ff.). Hamburgisches Volksliedarchiv

2.23 Die insgesamt ca. 800 Titel in 1000 Bdn umfassende Volksliedbibliothek stammt aus dem Nachlaß des Hamburger Senators Paul Neumann (1880-1961). Sie gelangte 1961 zusammen mit dem Volksliedarchiv an das Museum. Die Bestände sind getrennt aufgestellt und katalogisiert ( s. u. 3.2). Ca. 80 Buchtitel stammen aus dem 19. Jh. Die Bücher sind in den Bibliotheksbestand integriert und in den allgemeinen Katalogen nachgewiesen.

2.24 Von besonderer Bedeutung sind die ca. 1700 Hamburger Liedblattdrucke mit insgesamt etwa 5000 Liedern, zumal thematisch ähnliche Sammlungen des Vereins für Hamburgische Geschichte und der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurden. Alle Drucke stammen aus dem 19. Jh und stellen einen Querschnitt durch die Produktion sämtlicher Hamburger Liedblattverlage dar. Am umfangreichsten sind die Verlage J. M. Brauer und J. Kahlbrock Wwe vertreten. Die Sammlung besteht zum überwiegenden Teil aus schlichten, nur selten illustrierten Blättern mit mehreren zusammengedruckten Liedern. Daneben enthält sie aber auch Hamburger Bänkelsängerheftchen aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Poesiealben

2.25 Getrennt aufgestellt besitzt die Bibliothek ca. 300 mit teilweise gedruckten Abbildungen versehene Poesiealben, von denen etwa die Hälfte aus dem 17. bis 19. Jh stammt. Die Poesiealben des 20. Jhs sind nicht katalogisiert.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Systematischer Standortkatalog

[gliedert den Bestand in 28 Hauptsachgruppen mit insgesamt 951 Untergruppen; verzeichnet bis 1966 keine Erscheinungsjahre]

Schlagwortkatalog

[alle Kataloge in Zettelform]

Die Bestände sind im Norddeutschen Zentralkatalog, nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Sonderkataloge

Münzsammlung:

Alphabetischer Katalog

Systematischer Standortkatalog

[beide Kataloge in Zettelform]

Volksliedarchiv:

Alphabetischer Katalog der Lieder [in Zettelform]

Verzeichnis der Liedblätter in der Reihenfolge der Blattnummern [auf Vordrucken im Format DIN A 4]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zugangsbücher 1908 ff. Zugangsbücher der Numismatischen Bibliothek 1927 ff.

4.2 Darstellungen

In den Jahresberichten des Museums für Hamburgische Geschichte finden sich teilweise Nachrichten aus der Bibliothek: Jahresbericht des Museums für Hamburgische Geschichte für das Jahr 1910 ff. (Hamburg 1911 ff.)

Glagla, Helmut: Bibliothek und Volksliedarchiv. In: Wilhelmine Jungraityr (Hrsg.): Das historische Museum als Aufgabe. Forschungen und Berichte aus dem Museum für Hamburgische Geschichte. Hamburg 1972, S. 129-144 (Mitteilungen aus dem Museum für Hamburgische Geschichte 6)

Hatz, Gert: Das Münzkabinett. In: ebda, S. 105-112 Riedel, Karl Veit: Das Hamburgische Volksliedarchiv. In: Beiträge zur deutschen Volks- und Altertumskunde 7 (1963) S. 103-107

Stand: November 1993

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.